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Sinspiration

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Klassischer Metal zwischen IRON MAIDEN und EDGUY bieten die fünf Schweizer von CHARING CROSS auf ihrem zweiten Longplayer. Den 13 Nummern merkt man die Liebe und Leidenschaft der Musiker zu ihrem "Produkt" an. Im Zentrum der Songs steht meist ein mehr oder weniger hymnischer Refrain, gekonnt flankiert mit Druck und Melodie von der Gitarrenfraktion. Der Gesang von Peter Hochuli "knödelt" zuweilen ein wenig und liegt meiner Meinung nach knapp unter dem Durchschnitt. Ich denke, dass da aber im Laufe der Zeit sowohl stimmlich als auch produktionstechnisch noch was rauszuholen ist. Besonderes Wohlwollenen löst bei mir die düstere, dahin stampfende, beim Refrain an ACCEPT erinnernde Nummer "Handful Of Pain" aus.

"Sinspiration" ist ordentlich produziert und bietet mit fast einer Stunde Spielzeit reichlich Material, sich mal wieder gepflegt den Hörgang durchschruppen zu lassen. Auch wenn das Teil nicht gerade durch Originalität oder Innovation besticht, machen Fans des klassischen Heavy Metal mit den Eidgenossen von CHARING CROSS keinen Fehler.

Sinspiration


Cover - Sinspiration Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 59:54 ()
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The Underground Resistance

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Man kann über die wahrscheinlich stärkste und in jedem Fall konstanteste Black Metal-Band aller Zeiten eigentlich immer das gleiche schreiben, denn an der einzigartigen und höchst effektiven Arbeitsweise des Duos Fenriz und Nocturno Culto wird sich in diesem Leben wohl nix mehr ändern. Und das ist gut so! Die zwei begnadeten Songwriter haben sich mal wieder getroffen, ihre Ideen zusammen geflochten und daraus ein richtig geiles Album geschaffen, dass trotz der zwei unterschiedlichen Herangehensweisen nicht nur sehr eingängig, sondern wie aus einem Guss klingt. Drei der allesamt gewohnt schwarzrocknrolligen und ein breites Grinsen in die Fresse zaubernden sechs Songs stammen von Nocturno („Dead Early“, „Lesser Men“ und „Come Warfare, The Entire Doom“) und drei von Fenriz („Valkyrie“, „The Ones You Left Behind“ sowie der längste DARKTHRONE-Song aller Zeiten, das fulminante „Leave No Cross Unturned“ – durchweg mit Fenriz´ typischen, detailverliebten Liner-Notes versehen), die man abwechselnd auf der Untergrundresistenz geparkt hat. Und natürlich wird die hohlraumversiegelte und vor Allem selbst ernannte „Elite“ wieder nörgeln, dass das alles kein echter Black Metal mehr sei und bla (Fenriz macht sogar den Halford!)… aber wer hier genau hinhört, wird erkennen, dass es keine andere Band gibt, die eine ganze Genre-Essenz so auf den Punkt bringt wie diese beiden Herren. Und zu guter Letzt gibt’s im schön aufgemachten Booklet zwei Handvoll Empfehlungen an Platten, die man unbedingt mal anchecken sollte. Kurz: „The Underground Resistance“ ist für mich das beste DARKTHRONE-Werk seit „The Cult Is Alive“!

The Underground Resistance


Cover - The Underground Resistance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 41:44 ()
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Calling The Gods

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CIVILIZATION ONE macht erst mal durch seine Zusammenstellung auf sich aufmerksam: ex-HEAVENLY Basser Emmanuel Pelisson, Gitarrist Aldo Lonobile aus Italien, Jesper Stoz aus Brasilien am Keyboard und der aus Sri Lanka stammende Sänger Chitral Somapala – man mag sagen, das ist ein sehr internationales Setup. Wer aber nun auf spannende, aus verschiedenen musikalischen Kulturen gespickten Avantgarde-Metal hofft, den muss ich leider enttäuschen: CIVILIZATION ONE kommt eher konservativ daher.

Gut, das ist natürlich nicht per se schlecht: „Calling The Gods“ (übrigens bereits die 2. Veröffentlichung seit dem Debut 2007) ist ein durchgehend sehr professionelles Stück melodischer Metal. Der Titelsong (dessen Pinch-Harmonic gespicktes Main-Riffing dem ein oder anderen Track von BLACK LABEL SOCIETY in Kombination mit STRATOVARIUS an Gesang und Keyboard Konkurrenz gemacht hätte) eröffnet das Ding eigentlich sehr vielversprechend: Durchaus härter und akzentuiert gespielter Metal (inkl. 200 BPM-Metal-Solo) trifft auf melodischen Gesang – nicht spektakulär, dafür handwerklich sehr versiert.

Skeptisch wurde ich allerdings als ich den Trackwechsel zur Folgenummer „The Land In Flames“ nicht mitgekriegt habe – irgendwie klingt es so, als ob man einfach den härteren Teil ausgeblendet und den Gesangsbetonten Chorus in eine leicht alternierende Endlosschleife gesetzt und die Spannung im Opener vergessen hätte. Ein Aussetzer nach dem vielversprechenden Start?
Dummerweise, Nein. „Archangel“, der Folgetrack, klingt von weitem irgendwie genauso wie die Nummer davor, inklusive verdächtig ähnlichen Drumpatterns. Hört man bei allen 3 Songs willkürlich in der Mitte rein beschleicht einen sogar das Gefühl, die Geschwindigkeit und das Metrum wären identisch – doof nur, dass mein Metronom leer ist und ich keine Batterien im Haus habe.

Es kommt aber noch schräger: Ab „Evil Eye“ wird man einfach eine Stufe langsamer und zieht die Temporegion bis zum Outro „New World“ fast konsequent durch.

Sorry, ich kann mir nicht helfen: So viel wirklich nette Teile die einzelnen Songs auch haben – dicke Riffs hier, sehr melodische Soli und Vocalparts da und sogar der ein oder andere Headbangpart dort - irgendwie wirkt alles nach einem zu wenig veränderten Baukasten-Songwriting. Die immer zwischen 3:30 und 4 Minuten variierenden Tracklängen sprechen da leider auch nicht gerade gegen.

Daher muss ich leider sagen: Spielerisch und im Grundsatz auch von der Idee her Top, etwas genauer betrachtet leider unspektakulär bis langweilig. Ich behaupte daher: Viel verschenktes Potential, die guten Ansätze sind nämlich vorhanden.

Calling The Gods


Cover - Calling The Gods Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:38 ()
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Blodsvept

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Als die Finnen mit dem Troll um die Jahrtausendwende mit starken Alben wie „Midnattens Widunder“ oder „Jaktens Tid“ durchstarteten, waren Fans und Presse hellauf begeistert, und auch heute noch gehören diese Werke zu den Klassikern einer inzwischen völlig degenerierten Szene, die zum Großteil nur noch Sondermüll ausstößt. Es mag daher verständlich sein, dass auch FINNTROLL über zehn Jahre später mit ihrem sechsten Album nicht mehr die ganz großen Überraschungen abliefern, aber – und jetzt kommen wir zum feinen Unterschied – das Septett kann Viking/Pagan Metal einfach immer noch! Und anstatt auf Tröten, Met und Schunkelei zu setzen, haben MOONSORROW-Chefdenker Henri Sorvali und Co. „Blodsvept“ zusätzlich zu den bekannten, epischen Breitwand-Keyboards mit allerlei sehr originellen und nie zum Selbstzweck verkommenden Zutaten wie Banjos, Bläsern und Dixieland-Melodien aufgepimpt, nachzuhören in durchweg sehr guten, nie aufdringlichen und eingängigen Hymnen wie „Ett Folk Förbannat“, „När Jättar Marschera“, „Rösets Kung“, „Skogsdotter“ oder „Fanskapsfylld“. Auch wenn trotz aller musikalischer Klasse die ganz großen Gänsehautmomente fehlen, bietet „Blodsvept“ eine mehr als angenehme Erfahrung, dass in besagtem Genre doch noch nicht alles komplett am Allerwertesten ist. Mehr davon bitte!

Blodsvept


Cover - Blodsvept Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:58 ()
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On The Cusp Of Change

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RED ROSE kommen aus Israel und lassen dies zu keiner Minute durcklingen. Statt mittel-östlichen Melodien gibt es ganz südeuropäisch auf die Ohren. RED ROSE sind bombastisch, relaxed und höchst melodiös. Erinnern an eine Mischung aus den Schweden LAST TRIBE und den Italienern TIME MACHINE. RED ROSE verzichten auf Aggressionen und das volle Gitarrenbrett und bieten statt dessen opulente Keyboardteppiche und ausgefeilte Vocalarrangements. Die meist überlangen Kompositionen sind flüssig durcharrangiert und technisch sind die Herren über jeden Zweifel erhaben. Da aber das ganze Album recht gefällig am Hörer vorbei fließt, gibt es auch nichts, was wirklich aufhorchen lässt. Wenn man ganz böse ist, könnte man RED ROSE unterstellen Fahrstuhlmusik für Hard Rocker zu machen. „On The Cusp Of Change“ ist ein gutes, nettes und melodisches Album zum nebenbei Hören. Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr.

On The Cusp Of Change


Cover - On The Cusp Of Change Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:10 ()
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Aeneid

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HEIMDALL gehörten Ende der 90er Jahre zu der zweiten Welle an italienischen Power Metal Bands welche nach den Erfolgen von RHAPSODY und LABYRINTH wie Pilze aus dem Boden zu schießen schienen. Nach dem vierten Album „Hard As Iron“ war dann 2004 erst einmal die Luft 'raus, was auch damit zusammen hing, dass HEIMDALL erfolgstechnisch nie wirklich was gerissen haben. 2013 versuchen sie mit dem auf Virgil's Erzählungen basierenden Konzeptwerk „Aeneid“ erneut die Power Metal Welt zu erobern. Was sofort auffällt, wenn man „Aeneid“ mit den Frühwerken „Lord Of The Sky“ und „The Temple Of Theil“ vergleicht: Der Gesang von Fronter Gandolfo Ferro ist um Lichtjahre besser als der seiner Vorgänger. Er erinnert in Sachen Phrasierung oft an DOMINE / SABOTAGE Fronter Morby und selbiger ist ja einer der Besten aus Italien. Musikalisch greift der DOMINE Vergleich auch. HEIMDALL sind nach wie vor eine melodische Power Metal Band, zu dessen Sound Krieger, Einhörner und Drachen vor dem inneren Auge des Hörers auftauchen. Bei HEIMDALL spielen die Keys aber mittlerweile eine untergeordnete Rolle und es ist genug Gitarrenpower vorhanden. Auch mit Kitsch halten sich die Herren in der Zwischenzeit merklich zurück. HEIMDALL sind in den letzten Jahren hörbar gereift und erwachsener geworden. Mit „Aeneid“ wird das Power Metal Genre gewiss nicht revolutioniert, jedoch bietet HEIMDALL's neustes Werk knapp 50 Minuten gute und professionelle Metal-Unterhaltung.

Aeneid


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:5 ()
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Mental Leaps

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Einen sehr interessanten Mix bietet die Formation GUERILLA TREE. Es finden sich sowohl Einflüsse aus dem Progressive / Melodic Metal Genre, als auch Querverweise in Richtung Doom und Gothic. Auch wenn die letztgenannten eher unterschwelliger Natur sind. Manchmal klingen die Hamburger [SOON] an, dann wieder geht’s Richtung neuere DREAM THEATER, nur um im nächsten Moment an TYPE O NEGATIVE zu erinnern. Was aber nicht bedeutet, dass GUERILLA TREE frech abkupfern würden. Ganz im Gegenteil: Für eine Eigenpressung klingt das hier sehr eigenständig und stilistisch gereift. GUERILLA TREE schaffen es nämlich aus den verschiedensten Genreeinflüssen etwas Neues zusammen zu bauen. Was GUERILLA TREE dabei von vielen anderen Newcomern unterscheidet ist die Tatsache, dass diese unterschiedlichen Komponenten zu einem homogenen Ganzen zusammengeführt wurden. Der etwas klagende Gesang von Rene Krov passt darüber hinaus perfekt zu den entspannten und melancholischen Tracks. GUERILLA TREE wissen wie man Songs auch jenseits der 5 Minuten Grenze spannend gestaltet und sind auch instrumental über jeden Zweifel erhaben. Darüber hinaus glänzt „Mental Leaps“ mit einem tollen, natürlichen und transparenten Sound. Auch in Sachen Layout, Booklet etc. genügt man höchsten Ansprüchen, was für eine Eigenpressung sehr bemerkenswert ist. Einfach gute Musik, jenseits der Genregrenzen. Ein Label wie inside out sollte hier mal genau hin hören.

Mental Leaps


Cover - Mental Leaps Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:33 ()
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Outlaw Gentlemen And Shady Ladies

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Mir fällt spontan keine Band ein, die es innerhalb so kurzer Zeit geschafft hat, mittels ehrlicher handgemachter Mukke so durchzustarten und sich einen Platz an der Spitze des Genres „Harte Rock & Metal“-Musik zu sichern - außer natürlich VOLBEAT. Noch vor vier Jahren konnte man die Dänen in kleinen Clubs sehen und nur kurze Zeit später spielen sie in großen Hallen und headlinen Festivals wie das Wacken Open Air. Zwar steht mittlerweile mit Universal ein Major im Hintergrund, doch den größten Anteil ihres Erfolgs haben VOLBEAT zweifelsohne den ersten drei Alben sowie ihrer umfangreichen Livepräsenz zu verdanken. Mit jedem Album, inklusive des Vorgängers „Beyond Hell – Above Heaven“, haben es die Herren um Michael Poulsen geschafft, ihren eigenen Stil stetig weiter zu entwickeln und dabei nichts an Qualität einzubüßen. Da erfahrungsgemäß irgendwann bei jeder Band die Stagnation eintrifft, ist die Erwartung sowie die „Befürchtung“ an das neue Werk „Outlaw Gentlemen and Shady Ladies“ entsprechend groß.
Die Single „Cape Of Our Hero“ gab bereits den ersten Vorgeschmack, entspricht letztendlich dem was man von einer Single dieser Band erwartet hat, ohne jedoch große Überraschungen oder besondere Härte an den Tag zu bringen. Das gesamte Album klingt im übrigen 100 Prozent nach VOLBEAT. PUNKT. Die Genres Rock, Metal, Country und die besonderen Rockabilly-Prise geben sich die Klinke in die Hand und wechseln sich entsprechend ab. Lediglich die klassischen Metal-Elemente rücken ein wenig in den Hintergrund und werden dafür durch mehr eingängigen Gesangsmelodien verdrängt. Der erste Durchlauf wirkte von daher als die befürchtete Stagnation. Fast jeder Song klingt zunächst wie eine Kopie eines bereits vorhanden VOLBEAT-Songs. Nur wenige Momente stechen wirklich hervor. So kommt „Room 24“ mit KING DIAMOND als Gastsänger wirklich düster und böse herüber und dürfte den einen oder anderen „Kommerz-Volbeat Fan“ sogar etwas verschrecken. Das finale balladeske „Our Loved Ones“ überzeugt durch eine wundervolle Theatralik die man von den Dänen bereits bei Songs wie „Soulweeper“ kennt.

Etwas angefressen und einige Durchläufe später siehe da… Das Album zündet noch! Was die Vorgängerwerke auf Anhieb schafften, dauert heuer eben etwas länger. „Doc Holliday“ ist ein Stück im typischen Volbeatallica-Stil. „Lola Montez“ oder „The Lonesome Rider“ der Spagat zwischen den oben genannten Stilrichtungen. Schwächer fällt dafür das rockige „Pearl Hart“ mit einer 0 8 15 Gesangsmelodie aus. „Outlaw Gentlemen And Shady Ladies“ ist eine logische Nachfolge Platte einer echten Geldmaschinerie. Das muss nicht zwangläufig als Vorwurf gesehen werden, da VOLBEAT trotz einer klar kommerziell ausgerichteten Tendenz größtenteils an alten Tugenden festhalten. Fans kommen letztendlich auf ihre Kosten, dürfen jedoch nicht das neue Mega-Album erwarten, welches voll gepackt mit Innovationen und geistigen Orgasmen ist. Für eine Kaufempfehlung reicht es alle mal.

Outlaw Gentlemen And Shady Ladies


Cover - Outlaw Gentlemen And Shady Ladies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:40 ()
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Who Do You Voodoo

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Die Schweden haben bekanntlich ein Talent dafür, alte Musikstile auszugraben und sie nicht nur absolut authentisch wieder aufzubereiten, sondern auch noch mit ihrer persönlichen Note zu versehen und etwas Eigenes daraus zu machen. Paradebeispiele dafür sind z. B. die HELLACOPTERS, die Mitte der 90er den Garagenrock wiederbelebten, oder auch die derzeit aktuellen GRAVEYARD mit ihrem 70s Retro-Blues-Rock. Das Trio SATAN TAKES A HOLIDAY kommt auch aus Schweden und passt da gut ins Bild. Die Band bezieht ihren Sound vor allem von 60s Garage Rock-Bands, im Gegensatz zu den HELLACOPTERS ist hier aber auch noch ein gewisser Punk-Faktor mit im Spiel. Auf ihrem zweiten Album liefert sie 12 größtenteils kurze, knackige und energiegeladene Songs ab, die öfter mal an DANKO JONES erinnern, zum Teil auch etwas an die QUEENS OF THE STONE AGE, wobei die gelegentlichen Kopfstimmen-Backings auch noch einen Schuss EAGLES OF DEATH METAL hinzufügen. Eins dürfte hiermit schon klar sein: Die Jungs treten mächtig Arsch, und besonders der überragende Titelsong will auch einfach nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden. Wenn die Band zwischendurch aber auf langsameres, groovendes Tempo runterschaltet, verliert sie immer mal wieder an Druck, und die fast 5-minütige Blues-Schmonzette „Leave Me Alone“ ist trotz des wunderbaren Gitarrensounds ziemlich langweilig und überflüssig. Mit den beiden oben genannten Bands können SATAN TAKES A HOLIDAY also nicht mithalten, trotzdem liefern sie hier ein rotzig rockendes und vielseitiges Album ab, dem man das Blut, den Schweiß und die Tränen jederzeit abkauft.

Who Do You Voodoo


Cover - Who Do You Voodoo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 37:51 ()
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The Flood Inside

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Ich muss zu meiner Schande wirklich gestehen, dass die Münsteraner Postrocker LONG DISTANCE CALLING bisher ziemlich an mir vorbeigegangen sind, einzelne Songs kannte ich zwar schon, aber halt nicht ein komplettes Werk.

Das ändert sich nun endlich mit der vierten Langrille in der Karriere der Herren seit dem Debüt aus 2006 - dem neuen Werk "The Flood Inside". Änderungen gab es auch bei der Band selbst, denn Tasten- und Elektrospezialist Reimut van Bonn war vor gut einem Jahr ausgestiegen. Der neue Man heißt Martin Fischer, ist jetzt also für die Keyboards zuständig, aber auch als (Haupt)Sänger am Mikro aktiv.

Und da sind wir bei einer weiteren Neuerung: es gibt deutlich mehr Gesang als zuvor. Zwar war das meiste schon instrumental auf den ersten drei Alben aber immer ein Track war mit Gastgesang ausgestattet. Die aktuelle CD bietet indes gleich vier Stücke mit Vocals, wobei aber trotz des Neuen noch die Tradition beibehalten wird, sich einen Gast für die Vocals einzuladen: Vincent Cavanagh (ANATHEMA) darf mit seinen eher etwas sanfteren, fast schon zerbrechlich hellen Timbre das etwas melancholische (dazwischen instrumental sehr aufwühlend daherkommenden) "Welcome Change" veredeln.

Insgesamt hätte ich etwas mehr elektronisch geprägtere Sounds, erwartet aber dem ist eigentlich eher nicht so. "Waves" beginnt mir einigen Voicesamples und Streicherschwaden zu Beginn, dann folgen eher sanfte Gitarrenparts mit Geigen als Hintergrund und auch die intensiven Drums mit Tomsbetonung sorgen für eine ganz besondere Stimmung. Auch auf „Ductus“ wird mit diesen etwas flirrend-ambientartigen Tasten zunächst eine chillig-lässige Stimmung erzeugt, ehe dann der ganz Song immer schneller wird und eine eher bedrohlich heftige Wendung, auch dank der klasse Schlagzeugarbeit, nimmt. Bei "Nucleus" einer eher etwas düster, verschrobenen Nummer mit typisch sphärischem Postrock-Aufbau folgt einem auch eher langsamen Einstieg mit echt coolem an SANTANA erinnernden Solo - ein klasse Schluss mit viel Tempo und fetten Riffs.

Grundsätzlich ist „The Flood Inside" absolut Gitarrenlastig ausgefallen, es gibt viele Soloparts und auch stets mit schönen Breaks eingesetzt viele Riffkannonaden, die aber auch mal grooven oder elegisch über die Songstrukturen gelegt werden. Die Band setzt auf viele atmosphärische Parts und Wechsel oder auch sich hinaufsteigernde Songs.

Mein Hauptempfinden bei fast allen ist, trotz der vielen heftigeren Ausbrüche (die mitunter auch mal dominieren), durch die stets im ausgeklügelten Wechsel von heftig auf ruhig arrangierten Songs, eine gewisse Entspanntheit (ohne zu seicht zu klingen) - gepaart mit einer ungeheurer Intensität, die einen packt und in einen ganz eigenen Klangkosmos entführt. Bestes Beispiel hierfür ist das teilweise hymnische "Breaker", das mit langsameren Zwischenpart, fulminante Gitarrenwände auffährt bis hin zum monumental-opulenten Schluss und mit dezent ausklingenden Saitenklängen endet. Bei den anderen Songs mit dem neuen Sänger kommen dann ein eher alternativelastiges Ambiente mit leichtem Stonerrock-Appeal auf. Insbesondere bei "Inside The Flood" mit seinem leicht schrägen-intensiven Mittelpart oder auch meinem Favoriten, dem etwas grungigen "Tell The End" mit grandioser Gesangsleistung und furiosem Finale.

Alle neun Songs übertreffen die Sechs-Minuten-Marke, sind aber zu keiner Sekunde langatmig eher im Gegenteil: mit vielen guten Ideen und vor allem Stimmungen schaffen es die Münsteraner souverän den Zuhörer zu packen und mit jedem Durchlauf mehr zu fesseln. Es gelingt zwar kein überragendes, aber ein gutes, wunderbar atmosphärisches Album. Der Sänger hat sicher noch etwas Luft nach oben, aber die Balance zu den Instrumentalparts stimmt. Ob die Alben davor besser waren oder nicht kann ich wie anfangs erwähnt, leider nicht beurteilen. Aber davon mal abgesehen machen LONG DISTANCE CALLING spannende und vielseitige Musik und sollten nicht nur, wie vielfach zu lesen war, Kritiker-Lieblinge sein oder bleiben, sondern auch weitere Fans hinzugewinnen können.

The Flood Inside


Cover - The Flood Inside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:26 ()
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