Liegt auf der Band ein Fluch? Erst hatte das Label keinen Vertrieb (der inzwischen gefunden ist), dann ging das Artwork mehrmals flöten. Nun denn, es scheint geschafft. Dann machten die Jungs um Killjoy ein Mords-Spektakel um Promo-Interviews, behaupteten, dass es keine geben werde. Nicht so klug vielleicht, nachdem die Kapelle fünf Jahre lang nix voll-länge-technisches abgeliefert hat. Nun aber kann man doch, wenn man will - interviewen. Nur - ehrlich gesagt - die Frage: Warum? Ich hatte jedenfalls wesentlich mehr erwartet. NECROPHAGIA bedienen sich der bewährten Mischung aus Gore, Splatter, Grunzgesang, Death-Metal und Venom-Cloning (letzteres besonders bei "Parasite Eve"), häufig mit mittleren Tempo-Segment eingeordnet. Es soll der Soundtrack zum übelsten Albtraum sein (Stimmt vielleicht beim Titelstück wirklich). Naja, aber insgesamt ist es so schlimm nun auch wieder nicht. Der Brutalo-Mörtel mit Elementen jeglicher Couleur, Grusel-Intros und vielen anderen merkwürdigen Lauten hat in der Tat stellenweise richtig Groove. Und sicher sorgen die Herren für eine horror-mäßige Atmosphäre ohne stumpf drauflos zu prügeln. Aber letztlich gefallen mir Wurdulak viel, viel besser - auch, wenn man’s (außer von der Besetzung her) nicht wirklich vergleichen kann. Brauchbar, aber nicht essentiell. Hier regiert also kein Fluch, sondern angeischts hoher Erwartungen eher gehobenes Mittelmaß und das obwohl solche Größen wie Iscariah oder Frediablo mitgruseln.
"Death Unveiled" ist das vierte Zeichen, das Mephistopheles in die Tonträger-Landschaft setzen, welches von Mal zu Mal stärker, besser und ausgefeilter wurde. Der Mix aus Black, Death und Thrash Metal hat mittlerweile einen ganz eigenen Charme, der Mephistopheles zu einer der besten deutschen Metalbands macht. Die Mucke ist meistens im Highspeed-Bereich angesiedelt, aufgelockert durch einige Mid-Tempo-Passagen, in denen dann auch das Keyboard vernünftig zur Geltung kommt. Gottseidank hält es sich hierbei aber immer noch genügend im Hintergrund und kleistert nicht alles mit schwülstigen Melodien zu, wie das bei so vielen anderen Blackies der Fall ist. Man kann Keys also auch sinnig einsetzen, ohne daß sie auf die Nerven fallen. Neben dem Tastenmann gibt es da noch einige andere Mitstreiter, die allesamt ihr Handwerk verstehen. Angefangen vom effektiven und abwechslungsreichen Drummer, der großen Anteil daran hat, daß die Songs trotz hoher Geschwindigkeit nie langweilig werden, über die Gitarrenfront, die ein ums andere Mal geile Riffs hervorzaubert, zum dezent pumpenden Baß und als Abschluß den kreischenden Sänger, der jeden Ton trifft und genügend Abwechslung in der Stimme hat und Akzente setzt, sind alle Musiker mittlerweile technisch sehr versiert und verstehen es, eingängige und melodiöse Songs zu schreiben. Gleichzeitig wahren sie aber eine gesunde Härte und hauen oft genug auf die Kacke, es besteht also keine Gefahr, daß sie zu einer Milchbubi-Combo à la Dimmu verkommen hehe. Einziger Kritikpunkt an der Scheibe ist "Whispering Shadows" der göttlichen Unanimated. Der ist den Norddeutschen nicht wirklich gelungen und stinkt gegen das Original ziemlich ab. Egal, die acht eigenen, schön langen Songs sind trotzdem den Kauf wert und dürften Mephistopheles in die Spitzenregion deutscher Underground-Bands bringen.
Öder, langweiliger, durchschnittlicher Black Metal. Über eine Stunde lang. Das hab ich mir jetzt dreimal angetan und ich habe damit drei Stunden meines Lebens verschwendet. Der ehemalige Mayhem-Fronter Attila ist letzten November wegen Drogenbesitzes eingeknastet worden (kein Wunder, sowas wie dieses Album kann man auch nur breit ertragen) und als Gastmusiker gaben Leute von Emperor, Carpatian Forest und Anaal Nathrackt ihre mehr oder wenigen guten Namen her. Das ist das relativ Interessante, was man über Aborym sagen kann. Der Rest ist scheiße. Einfach nur scheiße. 0815-Black Metal, wie er momentan den Markt überflutet. Schnell, Kreischgesang, kalte Produktion. Vierzehn Songs, die sich null unterscheiden. Überraschungen, neue Ideen, wenigstens gute Riffs? Fehlanzeige. Immer schön in einem Tempo durchballern, immer schön in einer Stimmlage kreischen, immer schön ein Riff bis zum Erbrechen wiederholen. Tausendmal gehört. Schlechter Black Metal, den niemand braucht und der jeden nach kurzer Zeit anödet.
Zwei Jahre nach ihrer "Withering Strands Of Hope" lassen Beümb nun ihr drittes Album auf die Menscheit los. Die letzte Scheibe war ziemlich anstrengend, wenn nicht sogar strukturlos. Selbst für eingefleischte Grinder war das Teil sehr schwer zu verdauen. Benümb haben wohl ähnlich geddacht und auf "By Means Of Upheaval" sind die Songs um Längen gradliniger und nachvollziehbarer, nichtsdestotrotz immer noch brutal wie Sau. Erinnerungen an gaaanz alte Grind-Helden werden da schnell wach, vor allem die seligen Brutal Truth haben wohl einen mehr als flüchtigen Eindruck auf die Amis gemacht. Einziger Schwachpunkt ist der Sänger, der sich recht eintönig durch die Scheibe brüllt, wobei brüllt nichtmal das richtrige Wort ist. Der gute Mann preßt die Worte eher aus sich heraus und gibt sich sehr Hardcore-lastig, was wohl so einige Leute abschrecken dürfte. Ist halt Geschmackssache, mir hätte ein richtiger Grunzer besser gefallen. Egal. Leute, die mit Grind was anfangen können, sollten der Scheibe trotzdem mal eine Chance geben.
Ja was haben wir denn da (schönes)? Eine Kapelle aus unserer Nachbarschaft in Holland (ihr wisst schon noch, daß waren die, die bei der Fußball WM leider nicht dabei waren!) hat uns unbedingt ihre letzte 5-Track Mini-CD für ein Review schicken wollen und dies jetzt auch tatsächlich wahr gemacht! Der bezeichnende Name dieser Freaks lautet auf "CHEESY VICTIMS" und auch das mitgeschickte Bandfoto, daß die Jungs mit ihren bunten Frisuren in seltsam gelben Klamotten zeigt, wobei überhaupt diese Farbe irgendwie überall auf der CD sowie der übringends gut gemachten HP vorzuherrschen scheint, läßt doch auf einige Geschmacksirritationen schließben. Man könnte jetzt vielleicht auch darauf kommen, das is bestimmt ne eine Punkband, doch weit gefehlt diese Formation macht tja äh laut eigenem bekunden New Metal mit groovenden Hardcore und runtergestimmten Gitarren für mich größtenteils nur Krach. Ich bin mal ehrlich, weder von den genannten Einflüssen von Gruppen wie FAITH NO MORE oder PRIMUS noch eine erwähnte "tighte" Performance können mich überzeugen oder das ganze irgendwie ernst nehmen lassen - live ist das bestimmt ja noch ganz lustig (lt. den Presseberichten geht’s da wirklich gut ab) und originell aber auf Platte? Ein bisschen von allem nur bloß nichts richtig Trash, Death, Crossover, Black fast alle Variationen des (New) Metals mit einem größtenteils recht schrägen, abgesoffenen "Gesang" (zwischendurch sogar mal recht klar wie bei "Backseatboy" das auch noch halbwegs anhörbar ist) werden irgendwie angespielt bzw. verwurstelt aber eine erkennbare Linie oder Richtung wird mir wohl immer verschlossen bleiben! Ich nehm’s daher mal locker unter dem Motto "Hauptsache ihr habt selbst Spaß bei eurer Mucke" - könnte mir denken nur die aller härtesten und aufgeschlossensten Metalfans Gefallen an den fünf Tracks (u.a. so selbstredende Songs wie "AAAAAAARG OINK OINK") finden könnten, obwohl Kollege Memme wäre vielleicht schon ein Kandidat .. *g*, Scherz beiseite aber für mich ist das lediglich eine Beleidigung für meine melodieverleibten Lauscherchen daher, sorry Cheesys trotz all eurer großen Liveerfolge bisher mit der großen Karriere wird es so wohl nix werden.
Greaser-Punk nennt’s das Label und kommt damit auch wirklich einer treffenden Beschreibung nahe. Ein bisschen Punk, ein bisschen Rock*n’Roll, ein bisschen Surf, ein bisschen Elvis. Dazu mehrere Totenköpfe ins Booklet, eine tätowierte Verruchte vornedruff, fertig ist der Lack, äh Rock, äh Punk. Nicht zu vergessen, die bis zum Ärmel-Ende gepeikerten Musiker aus New York City. Mir fallen - wie in solchen Fällen gerne mal - die Hellacopters als Vergleich ein, aber Social Distortion könnte man heranziehen. Auf jeden Fall rocken die Ostküstler richtig. In nur gut 32 Minuten bringen sie jede Menge legendäre Textzeilen (zum Beispiel: "woah, full force, I‘m on a collision course") und coole Songs, darunter auch das gern gehörte "Apache"-Thema. Und auch, wenn man meinen möge, die Jungs hätten keine eigene Identität - das stimmt nicht. Schon allein die transportierte enorme Spielfreude macht sie zu einer Band mit Ausnahmestellung. "I can see the future, this is the future" (aus dem Supersong "The Future") klingt vielleicht ein wenig anmaßend, aber, wenn alle Punkbands soviel Energie versprühen, dann ist es um die Szene nicht schlecht bestellt. Ach: Billy Milano hat bei den Aufnahmen mitgemischt. Tja, und nun holt die Schmier-Öl-Dosen raus, rein ins das Haar damit und los geht’s mit ´nem dicken Schlitten. Wenn ihr die Anlage laut genug macht, reicht vielleicht auch ein japanischer Kleinwagen. Aber nicht, dass er auseinanderfällt.
1987 gründeten zwei allseits bekannte Herren Defecation: Mitch Harris (Righteous Pigs) und Mick Harris (Napalm Death). Noch vor den Aufnhamen zum ersten Album hat sich der gute Mick aber aus dem Staub gemacht. Tja, also stand der gute Mitch alleine da. Brachte ein Album ruas und ließ die "Band" wieder einschlafen. Anno 2003 kommt nun der Nachfolger auf den Markt. Und den hätte er sich wirklich sparen können. Todlangweiliger Grindcore, ohne richtige Atmosphäre und mit einem absolut miesem Drumcomputer wird uns hier um die Ohren gehauen. Grauenhaft! Gitarrentechnisch ist Mitch zwar mehr als fit und hat ziemlich viele geile Riffs in dem Album versteckt, nur werden sie leider von dem immer gleich ballerndem Drumcomputer und der verfremdeten und nach 0815-Black Metal klingenden Stimme versteckt. Mein Geschmack ist es einfach nicht, dafür klingt die Mucke zu klinisch und zu sehr nach neuerem Black Metal-Schrott à la Cadaver Inc. Klingt sehr unausgegoren und vor allem langweilig? Jo, ist es auch. So was braucht kein Mensch. Finger weg! Wer auf der Suche nach gutem Grind ist, sollte sich mal Mindflair zu Gemüte ziehen, die sind um Längen besser. Oder die alten Helden wie jene Righteous Pigs, bei denen Mitch noch gut war.... jaja, damals.....
Das italienische Code666 mag nicht jedem bekannt sein und auch bei uns gibt es erst seit kurzem über ihr Material zu lesen. Da passt es doch beinahe perfekt, mit "Better Undead Than Alive" einen Überblick über das apokalyptische Treiben der Italiener zu erlangen. Code666 haben eine Riege von Bands um sich geschart, die das Ende der Welt musikalisch zelebrieren, bei denen Songs geschrieben werden als könnte es der letzte sein. In düsterem Wechsel zwischen Black Metal, Industrial, Avantgarde und folkigem Anstrich verzieht sich selbst das Sonnenlicht am helllichten Tag die meiste Zeit. Für den Death/Black Metal sind die derben Aborym, Negura Bunget, Bloodshed, Ephel Duath oder Unmoored zuständig. Diabolicum und Thee Maldoror Kollektive schlagen die Brücke zum Industrial (Black) Metal und grade letztere gefallen mir ausgesprochen gut ("Xaos DNA Released")! Rakoth, Enid oder Atrox klingen in diesem Zusammenhang sanfter und traditioneller und fast unwirklich unter all dem derben Schwarzmetall. Void Of Silence haben sich als Meister ihres Fachs bei der Vertonung des Untergangs bereits mit "Criteria Ov 666" prädestiniert. Und auch wenn ich die Aussage des Titels nicht teile so wünsche ich doch viel Spaß mit diesen beiden CDs! Die CDs enthalten darüber hinaus auch Unmengen an Multimediastuff wie Bilder, MP3 und Infos. Das Booklet ist dick und enthält kurze Infos zu allen Bands - ach, und hatte ich erwähnt dass alle Tracks entweder remastert, bisher unveröffentlicht oder remixed sind?
Anfang der Neunziger Jahre fing es glaube ich damit so richtig an, der große Boom von "Unplugged" im TV begann und die "Häscher" von MTV schleppten so ziemlich alles was unfallfrei eine Blockflöte bedienen konnte oder länger als 10 Sekunden ein Tamburin nicht fallen lies in ihr Studio und liesen eine Band "ohne Stecker" musizieren - das war teilweise sogar wirklich sehr gut gemacht aber irgendwann wurde es auch ein wenig nervig, da nicht jede Musik bzw. die Bediener dazu taugten. Bei den ÄRZTE hat diese Idee erst jetzt nach der "das macht man halt mit" Welle gegriffen und entgegen jeden Trends haben sie ihr "unplugged" Werk, natürlich auch mit MTV-Support, in Verbindung mit einem "orfenden" Schulorchester aufgenommen. Das ganze nennt sich hier zwar "Rock’n´Roll Realschule" (aufgenommen in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Hamburg) und diese Versionen aus nahezu allen Schaffensphasen der Berliner können sich wirklich gut anhören lassen. Bei so einer Schulform geht man einfach gerne wieder in die Penne, denn Bella & Co. haben deutlich hörbar ihren Spaß bei der Sache und so klingt das ganze Album sehr frisch und relaxt. Teilweise mit aktualisierten Texten, schrägen Sounds (Waschbrett, Xylophone, Banjo, Rasseln, Blechinstrumente usw.) und natürlich in ganz anderen Arrangements sind unter den Titeln natürlich auch so bekannte Gassenhauer wie "Westerland", "Schrei nach Liebe" oder "Zu spät" auf der CD. Aber auf den üppigen über 70 Minuten Spielzeit sind nicht nur die bekanntesten Hits sondern auch einige B-Seiten, unveröffentlichte sowie relativ rare Songs vertreten wie "Monsterparty", "Kopfhaut" oder "Der Graf". Mir persönlich gefällt die tolle Version von "1/2Lovesong" mit am besten. Quasi die Krone aufgesetzt wird dem Ganzen durch ein fünfminütiges Medley aus so prägnannten Tracks wie "Ohne Dich", "Paul", "Quark", "Schunder-Song", "Meine Freunde", "Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas!", "Rettet die Wale", "Der lustige Astronaut" sowie "Las Vegas". Ärzte-Fans, die sich diese Realschule-CD kaufen, dürfen dann außerdem den Titel "Besserpunk" mit sich führen, braucht zwar kein Mensch aber wo gibt’s daß schon *g* ?! Die CD enthält dazu einen Aufkleber mit dem Coverartwork, auf dessen Rückseite ein "Registry-Key" zu finden ist, mit dem sich der Konsument auf der Bandhomepage einen Zugang zu ganz speziellen Sonderaktionen und Bonusmaterial verschaffen kann. auf geht´s in die Schule - nicht nur für Fans geeignet.
Da stellt sich doch die Frage inwiefern ein solcher Albumtielprogrammatisch gewählt wurde. Hört man leichte Selbstzweifel, ist es der Versuch sich im Vorfeld zu rechtfertigen wenn’s nichts wird oder ist es gar eine Drohung? Die Ernüchterung folgt recht schnell, denn "Walking On A Thin Line" fehlt in gewisser Weise genau der Charme, der in meinen Augen diese Band ausmachte. Sie sind - welch Plattitüde - erwachsen geworden. Ziemlich weit weg von ihren Mitgröhlnummer "Lords Of The Boards" oder dem Cover "Big In Japan" stimmen sie auf "Walking On A Thin Line" erstaunlich ruhige Töne an. Dass man irgendwann die Schnauze eventuell voll hat von pogenden und gröhlenden Teens mag verständlich sein, dass man damit auch das aufgibt was viele an ihnen geschätzt haben nimmt man wohl wissentlich in Kauf. "Kiss The Dawn" oder das sehr starke Stück "Quietly" zeigen wie es gegangen wäre und dass die vier es auch könnten, aber der Spagat aus einerseits schmissigem Popmetal und andererseits Songs mit Tiefgang geht über weite Teile des Album eben nicht auf. Denn zu oft verliert man sich in zu angestrengtem Bemühen und vergisst oder besser verliert dabei die Unbeschwertheit der Anfangstage. Sandra kann mittlerweile wirklich singen, die restliche Band hält auch mit, aber die Musik zündet nicht. Bei weitem kein schlechtes Album, ganz im Gegenteil atmosphärisch dichter moderner Rock, aber wer etwas außergewöhnliches sucht, wird hier nicht fündig. Und doch werden wohl alle Zweifel unbegründet sein und das Album einschlagen wie eine Bombe, aber um dieses Problem dürfen sich Psychologen kümmern.