Hier gehen doch jedem Star Trek Anhänger die Augen auf. Jenes wunderhübsche Wesen, halb Mensch und halb Borg, herrlich naiv und doch superintelligent - Seven Of Nine. Ähnlich vielseitig zeigen sich "Seven Of Nine" auf "Liquid Universe". Eine ausgesprochen eingängige Mischung aus harten Gitarren mit brachialen Riffs und melodiösen Keyboards trifft auf herzerweichende Melodien zwischen Nachdenklichkeit und untergründiger Spannung. In guter Tradition von Bands wie Farmer Boys werden die Keyboards sehr homogen in den Sound integriert, sägende Gitarren rocken was das Zeug hält, der Rhythmus tendiert stets zur Tanzbarkeit. "Kept Inside" ist ein hammermäßiger Ohrwurm geworden, ein Meisterstück modernen Metals. Denn die Musik von Seven Of Nine besitzt die richtige Härte um verwöhnte Langhaarzottel zu begeistern aber auch genug weiche Momente um szenefremde Geschöpfe hinhören zu lassen. Sehr gelungen ist auch das Cover des FAITH NO MORE Stampfers "From Out Of Nowhere", dem der Fokus auf die frechen Keyboards sehr gut steht. Und das besondere daran: Bereits beim erklingen des ersten Tons begeistert die Band und wird auch nach mehrmaligem Hören in keinster Weise langweilig. "Liquid Universe" ist ein ganz seltener Diamanten, den man pflegen und hegen sollte - unbedingt anhören!
Eine lange Zeit war verstrichen, seitdem Bands begonnen hatten, durch elektronische Musik zwischen Experimental und Industrial den Grundstein für folgende Generationen von Musikern zu legen. Wegbereiter des Genres Industrial waren Die Krupps, Einstürzende Neubauten und Kraftwerk. Erst 11 Jahre nach der legendären und schwer verdaulichen "Stahlwerkssinfonie" begannen DIE KRUPPS 1992 mit dem ersten Teil ihrer Trilogie, der den schlichten Namen "1" trägt und mit der sie langsam aber sicher auch außerhalb einer kleinen Fangemeinde bekannt wurden. Dörper, Esch und in erster Linie ihr Kopf Engler brachen mit Tabus. Die Verschmelzung von Heavy Metal Gitarren und Elektronika mag heute, in Zeiten von Rammstein und Konsorten normal erscheinen, Anfang der 90er war es dies jedoch sicher nicht. Auch wenn auf "1" die Gitarren in den meisten Songs lediglich durch simples Spiel im Hintergrund auffallen, so begann Englers Affinität zum Metal vorsichtig hörbar zu werden. Eine untergründige Härte die sich ihren Weg in die Musik der KRUPPS bahnt, ist aber sehr deutlich zu vernehmen und wird sich in den nächsten Jahren weiter in den Vordergrund drängen. Die wahren Träger der Melodie und die Dinge mit höchstem Widererkennungswert sind auf diesem Album aber noch die Keyboards und v.a. Samples und allerlei Soundeffekte. Als zusätzliche Gitarristen wurden die Accuser Mannen René Schütz und Frank Thoms verpflichtet - die jedoch technisch kaum überfordert gewesen sein dürften mit diesem Stoff. "High Tech/Low Life" eröffnet noch völlig gitarrenlos und mit Englers typisch plakativen, cleanen und pathosarmen Vocals. Thematisch wird der technischen Welt gehuldigt, in der sich Computer und unsere Abhängigkeit von ihnen manifestieren. Engler war nie ein Mann der langen Texte sondern der einfachen aber dadurch auch direkten Worte. Wo ein Klassiker ist, ist meist der zweite nicht weit, und mit dem auch als Single ausgekoppelten "Metal Machine Music" folgt einer der bekanntesten KRUPPS Stampfer - man gibt sich kämpferisch: "United we´re faceless - swallowed by the masses - a mechanism flawless - infallible and lawless" (aus "Metal Machine Music"). Das erste angedeutete Gitarrensolo in der Geschichte der Band findet sich ebenfalls hier - auch wenn das nie eine Stärke der Band werden sollte. Dramatische Keyboards dominieren das Bild bei "Ministry Of Fear", bevor ab Minute 3:15 einer meiner liebsten Krupps-Kunstgriffe folgt - simpel aber effektiv vermischt sich elektronische Spielerei mit harten Riffs um danach, als wäre nichts geschehen, wieder zum eigentlichen musikalischen Thema zurückzukehren. Metallica Cover füllen im selben Jahr noch eine eigene 5 Track EP, auf "1" hat es - wie könnte es anders sein - "One" geschafft. Die über weite Teile gitarrenlose Umsetzung mag Geschmackssache sein, trifft die Stimmung aber zweifellos und steht auch in Punkte Härte im Endteil dem Original um nichts nach. Kriegskritik wie sie aktueller nicht sein könnte, wird auch in "Simply Say No" weitergeführt: "If they say it´s necessary - to fight in a holy war - if they say your life is needed - to protect the great ideals - simply say no - just let them feel - you disagree” (aus "Simply Say No”). "Disciples Of Discipline” zeigt Engler von seiner vielseitigsten Seite und er kann der Versuchung nicht widerstehen beinahe soft zu singen. Der Song ist einer der melodischsten auf "1" - und ganz nebenbei einer meiner Faves dieser Band überhaupt. Die weite Singleauskopplung "The Power" ist tanzbar, flott, lyrisch erneut anstachelnd. Nach 10 Songs endet der Spuk mit ihrer Hymne "Rings Of Steel", einer der schnellsten Krupps Songs und durch den Aufbau und die hervortretenden Gitarren sicherlich nicht ohne Bedacht ans Ende gelegt. Für Die Krupps sind dies sicherlich die bis dato ungewohntesten Töne, der Weg zum Metal/Crossover in ihrer Musik ist bereitet, auch wenn auf "1" eindeutig noch die Elektronik dominiert.
AVON sind eine Band aus Österreich (genauer gesagt Innsbruck) welche eine Mischung aus melodischem Neo-Grunge mit leichten Crossover-Einflüssen und natürlich einem zeitgemäßen Touch amerikanischen Nu-Metal spielt (so als Orientierung: "Suprasod" meets "Stone The Crow" meets "Our Lady Peace" ... ). Dabei bleiben AVON immer auf der eher ruhigeren Schiene, kopieren keine der genannte Bands und haben ihre Kompositionen mit recht eingängigen Melodien versehen. So kann man die ersten drei Songs des Quartetts "Fade Away", "This" (das Teil bleibt sofort im Ohr hängen) und "Cure Me" durchaus als gelungen betrachten. Der Gesang an sich ist bei diesen 3 Tracks noch ein wenig ausbaufähig (was man bei einer Demo aber eher mit Vorsicht zu bewerten hat) - passt aber absolut zum Gesamtsound. Das U2 Cover "Pride" kann mich aber trotz "coolem Beginn" nicht so überzeugen - ob es daran liegt, das der Gesang (ob nun beabsichtigt oder nicht) die Erinnerungen an Bono im Hinterkopf wachruft ohne dahin zu kommen und der Refrain das dann auch nicht ganz halten kann - weiß nicht. Hier nächstes mal doch eher mal was anderes Covern (vielleicht habe ich U2 auch schon zu oft gesehen). Mir hat es da ist vor allem das abschließende Titelstück "Inside" angetan, welches auch vor allem wegen des grungemäßigen Grundsounds und der eher "clean" zu nennenden Gitarrensolis zu gefallen weis. Der Track ist eher im Midtempo gehalten und wird trotz der siebenminütige Spieldauer (auch auf Grund der hier sehr gut gelungen Vocals) nicht langweilig - darauf kann man aufbauen. Für eine Demo ist der Sound natürlich nicht an hochprofessionellen Outputs der Industrie zu messen, aber doch recht ordentlich - wichtig ist es hier ja vor allem den Sound der Band zu transportieren. Übrigens, AVON’s Hai-Logo (Shark mit Gitarre) ist echt geil - schaut es euch mal auf deren Homepage an - den Link findet ihr unseren Kontaktdaten - dort könnt ihr auch mal einige der Songs der CD selbst antesten (und noch ein paar andere dazu).
Irgendwie hat mir Kevin bei unserem Interview mit ihm ja beinahe eine Art schlechtes Gewissen gemacht, als er meinte, dass Kunst in Deutschland schwer verdaulich sein muss um zu gefallen. Eine Diskussion zum Thema Kunst führt bei NCOR aber vielleicht am Thema vorbei. Denn meine persönliche Meinung ist, dass Kunst zumindest das Ziel haben muss den Menschen (positiv) zu verändern. Lassen wir den Begriff Kunst und philosophischen Ausschweifungen jedoch aus dieser Rezension heraus und attestieren NCOR schlicht die Fähigkeit Musik zu schreiben, die in der schwarz gewandeten Szene Gehör finden wird. Und das auch, obwohl die Musik zumindest in meinen Ohren wahren Tiefgang nur langsam aufkommen lässt. Und ich bezweifle, dass die Musik auf "Tiefenrausch" genug Ansporn enthält, viele Hörer überhaupt dazu einzuladen sich näher mit ihr einzulassen. Sie mag aber zweifellos auch für diese Menschen Überraschungen bereithalten. Die größtenteils im Midtempobereich angesiedelten Songs sind allesamt deutschsprachig, allesamt tanzbar und allesamt mit schönen, einfachen Melodien versehen - allzu penetrantes Gestampfe gibt es hier nicht. Ihr naheliegender Einsatzbereich ist dennoch die Tanzfläche, was die Jungs ja bereits auf der Tour mit Funker Vogt beweisen konnten. Und so gefallen mir grade die Songs die kompromisslos auf die zwölf zielen am besten, allen voran ist hier natürlich "Teufel Lacht" zu nennen. Auch wenn die Muräne auf dem Cover vielleicht eine Affinität zu ersterem nahe legt: Die meisten Songs sind noch etwas zu wenig Fisch oder Fleisch um sich richtig ins Ohr zu brennen.
Sie sind zurück, die unterbewertetste Band der Welt. Die Prog-Rock/Metal Könige wagen sich nach viel zu langer Pause (und zwischenzeitlichem Split) wieder zurück in´s Rampenlicht und das fast in Original-Besetzung. Lediglich Ur-Basser ´Blacky´ fehlt. Ich persönlich hätte gerne Eric Forest (Sänger und Basser von 1994-2000) dabei gehabt, der hat nämlich einen absolut oberamtlichen Job gemacht und "Phobos"(´97) ist immer noch riesengroß mit Sahne obendrauf. So, das musste raus. Dafür gibt´s diesmal ´nen fetten Prominenten-bonus... tätätätä... "Hi, ich bin Jason und war 14 Jahre der live-Bassist bei METALLICA, darf ich hier bitte mitmachen?"... Er durfte. Er produzierte seine "absolute Lieblingsband" sogar. Man hat übrigens mittlerweile schon einige Shows zusammen in ´George W.-Land´ gespielt. Also ist Jason "James Hetfield ist voll der nette Übermensch, echt" Newstedt nun festes Mitglied bei VOIVOD. Soweit so gut. Also CD rein und ´play´ drücken. "Diese Platte ist absolute Scheiße, eine totale Enttäuschung", war mein erster Gedanke. Kein Witz. Ich war am Boden zerstört, hatte ich doch unglaubliche Erwartungen an eben dieses Album. Aber jetzt (ca.10 Durchläufe später) liebe ich VOIVOD. Warum? Weil diese Platte ein verdammter Grower ist. Ein dämliches Wort ich weiß, aber keine andere Umschreibung trifft es so genau. Mit jedem mal Hören wächst dieser Silberling und brennt sich förmlich in meine Gehörgänge. Mein erster Eindruck hat sich in´s totale Gegenteil gekehrt. Ich kann es immer noch nicht fassen. Großartig!! Wem eine Mélange der Alben "Nothingface" und "The Outer Limits" schmeckt, wird nach eben diesem Genuss in anderen Sphären schweben. Ja, die Musik dieser Band ist wie eine Droge. Für mich persönlich ein absolutes Überalbum! Hallo VOIVOD, wenn Ihr euch jetzt auflöst, dann jette ich nach Kanada und fick euch alle. Außerdem muss Jason dann zurück zu Medalligga und kriegt wieder Rückenprobleme vom Headbangen. Also bitte, bitte, bitte, bitte weitermachen, weitermachen und weitermachen.
Dass der erste Eindruck oftmals nicht der richtige ist lernt man im Leben recht oft. Und auch die KILLER BARBIES reihen sich ein in diese Kapitel dieser Erkenntnis. Ich mag etwas geblendet gewesen sein. Sei es von einem - schon etwas weiter zurückliegenden - Liveauftritt bei dem die supersüße Spanierin wirklich alles in die Waagschale warf und sehr sympathisch wirkte? War es ihr Song über die niedlichen Marsmenschen der Partyerinnerungen weckte? Oder doch nur das "Sex sells" Cover ihres aktuellen Album? Ich weiß es nicht. Denn abgesehen vom ihrem spanischen Akzent in den englischen Vocals bleibt der Charme dieser Combo doch spätestens in den Pyrenäen hängen. Diese geografische Widrigkeit auf dem Weg zu uns kann es aber nicht sein, die verhindert dass die Musik rockt. Es sind wohl vielmehr die völlig lustlosen geschrammelten Riffs, gepaart mit einer Stimme die vom Ausdruck auf sehr niedrigen Nullniveau agiert. Der vorab ausgekoppelte Song "Candy" war durchaus eines der Highlights in ihrer letzten Schaffenszeit. Und genau davon ist nur ein seltsamer Remix hier vertreten, wohl nur die Götter wissen warum. Silvia Superstar und ihre 3 Jungs haben sich mit dem unoriginellen Punkrockgeschrubbe keinen Gefallen getan, soviel steht fest. "Bad Taste" hatte noch einen leicht schrillen Charakter, "Sin Is In" hat lediglich einen noch stumpferen Albumtitel und sonst nichts. Und jeder mit nur etwas Anspruch kauft sich anstatt des Bookletcovers ein schickes Herrenmagazin und hört dazu anständige Musik. Basta bumm.
Meine Fresse. Wieviele Nachgeburten bringen die einstigen Spaghetti-Metal-Vorreiter Rhapsody noch mit sich? Nix gegen Trumättel oder Bombast-Sounds, aber diesen pathetischen, äußerst kitschigen Schmalzkram braucht echt keiner mehr. Davon sind wir in den letzten Jahren dermaßen überrannt worden, daß die meisten Banger schon bei der Erwähnung von "italienischer Power-Metal-Kunst" einen kilometerlangen Kondensstreifen hinterlassen. Dagegen richten auch diese fünf Freunde von der Stiefelinsel rein gar nix aus. Schon beim Opener "Atlantis Part One: Beneath a Silent Sky" (voll originell - über Atlantis hat ja noch nie einer nen Song geschrieben) beginnen meine Lauschlappen mit kollektiver Gewebeabstoßung. Rein handwerklich ist die Chose ja nicht mal übel, aber irgendwann, so nach dem vierten, fünften Song (das wäre dann "Back from Hell" - boah, bächtig möse), hat der geneigte Hörer echt das Gefühl, die Jungens machen das mit Absicht. Zugegeben, das Stück "Show me your Kingdom" (Hammertitel again!) ist net ganz so grausam wie der Rest. Wer es dann bis zum Titelsong durchhält, hat das Schlimmste jedoch noch nicht hinter sich. Jenes Paradestück für alles, was man an Italometal überhaupt hassen kann, brettert ungebremst, ungehindert und vor allem ohne jegliche Hemmschwelle seitens der Plattenfirma durch die Botanik und hinterlässt ein nervliches Trümmerfeld. Der Gesang befindet sich in für diese Art von Mucke typischen Höhen, jedoch ohne einen Funken Power oder Charisma. Man denkt immer: "Dem Sänger fehlt nicht nur Talent, sondern auch noch was anderes." Bevor das Ganze hier ausartet, sei gesagt, daß Fans von Derartigem sicher gut bedient werden, aber ich habe den Eindruck, das werden nicht viele sein.
Wer hätte gedacht, daß das nächste große Ding in der Schnittmenge aus Power,-und Doommetal ausgerechnet aus Italien kommt? Zwar hatte ich von dieser Band schon sehr gute Sachen gehört, aber mit einem solchen Oberhammer hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. "Witchunter Tales" ist vom ersten bis zum letzten Ton durch und durch ein Mördergerät. Der etwas über zweiminütige Opener "Reality" beginnt mit Candlemass-artigem Gesangseinstieg und steigert sich in einen Gänsehautrefrain. Der Song ist eine superbe Hommage und ein Wegweiser durch eine Dreiviertelstunde Lava-Sounds vom Feinsten. Der anschließende Titelsong ist eine Midtempo-Hymne, die sich gewaschen hat und bei "Parallel Universe" liege ich das erste mal heulend vor der Anlage. Seit Solitude Aeturnus’ "Through the Darkest Hour" hat man ein solches Monument nicht mehr vernommen; es hätte auch "Pain - Part 2" heißen können. Göttlich! Danach ist aber noch lange nicht sense. "Inside me" fährt Bratgitarren und verzerrten Gesang auf, ist durch und durch hymnisch und führt die bewährte Tradition fort. "Unchanging Words" sollte sich Herr Osbourne mal vorm Schlafengehen reinpfeifen, nur um eben kurz zu vernehmen, daß seine Tage als "Gottvater allen Dooms" schon seit vielen Jahren gezählt sind (gilt aber prinzipiell für alle hier dargebotenen Songs). "Star Secret" lässt ein weiteres mal grinsend in Slow Motion nicken, bangen, abgehen bis die Bude wackelt. Ein kurzes, leises Gitarrenintro läutet dann einen der besten Lavastampfer der letzten zehn Jahre ein. "Glory and Sadness" ist Weltschmerz pur, wartet mit grandiosem Gesang auf; der Refrain, angetrieben von "Godzilla-geht-durch-Vorgarten-spazieren"-Riffs lässt die Tränen kullern, bevor sich dieser Übersong in einen Powerstampfer verwandelt und dann wieder zurück. Nur noch endgeil!!! Danach ist der "offizielle Teil" aber auch schon leider, leider beendet. Es folgt noch eine coole Coverversion von Black Sabbath’s "Electric Funeral", das, wie der Rest der Platte auch, keine Wünsche offen lässt und Doom-Fans in aller Welt eine ordentliche Beule in der Hose verpassen sollte. Noch einmal zum Mitschreiben: Dieses Album steht fast auf einer Stufe mit allen Klassikern der Candlemass, -oder Solitude Aeturnus-Ära und sollte in einem Genre, das seit jeher vom Aussterben bedroht ist, endlich wieder Maßstäbe setzen.
Savallion Dawn wurden 1998 gegründet und hatten mit "Black Skies" schon ein vielbeachtetes Demo am Start (sehr gute Noten in bekannten Magazinen). Das aktuelle Album "The Charge" lässt erneut aufhorchen und bietet durchgehend US-Metal-beeinflußten (Power-) Metal von sehr hoher Qualität. Songs wie "Set me free", "Price to Escape”, "Destiny” (echt coole Doublebase-befeuerte Hymne und sehr ohrwurmtauglich), "Seven Signs” (ebenfalls hymnisch und bangertauglich - klasse) oder "Onward" (episch mit starker US-Schlagseite) legen die Erwartungen an nachfolgende Releases jedenfalls sehr hoch. Das einzige Manko an dieser Scheibe sind die teilweise noch etwas zu banalen Songideen, die öfter den Eindruck von "schon x mal gehört - nix Besonderes" vermitteln. Mit noch mehr eigenen Ideen und treffsichereren Songs wäre diese Band vielleicht zu einem echten Hammer in der Lage. Bis dahin gibt’s aber auf alle Fälle das Prädikat "empfehlenswert" für alle aufgeschlossenen Banger, die sich auch gern einmal weniger bekannten Bands zuwenden.
Kann sich noch irgendwer an die guten alten Omen erinnern? Oder etwa sogar an Brocas Helm? Wer diese beiden Bands so mag wie ich, der wird diese Underground-Kapelle bereits kennen. Sie werden allgemein als kauzig bezeichnet. Und tatsächlich: Sie ziehen ihr Ding dermaßen antiquiert durch, dass man denken könnte, in Ami-Land seien die musikalischen Uhrwerke jetzt total stehen geblieben (ähem - quasi ähnlich dem Fortschritt des Bush-Geistes). Da hoppeln die Jungs auch auf ihrer vierten Scheibe wieder in guter alter Heavy-Metal-Manier durch die Songs, dass sich der Ur-Metal-Affe jubelnd unter den Armen kratzt. Die Gitarren knarzen wirklich noch richtig durch den Heavy-Mörtel, Sänger Mike Scalzi singt wie ein Metaller und nicht wie ein Eunuch. Singt aber trotzdem, wohlgemerkt, dazu noch ziemlich charakteristisch. Hinzu kommt, dass die Songs trotz ziemlicher Eigenständigkeit einen verdammt hohen Mittwipp-Effekt besitzen. Einzig neumodisch könnte man die gelegentlichen (und dezenten) Folklore-Elemente werten. So klang Metal ganz früher und so kann er auch heute noch klingen: Authentisch, pathetisch, rau, frisch und dennoch herrlich antiquiert. Das ist true. Und nicht die leckenden Heerscharen aus dem Stiefel-Land. Interessante Scheibe. Das einzige, was mich verwirrt: "The Final Gambit" ist ein toller Song, aber warum hört sich der Gesang für mich an wie Fischer Z.?