Eben noch in unseren News und jetzt in unserer Rezi-Abteilung: we proudly present CORONATION! Killing Death Metal spielen sie laut eigener Aussage, das Ganze im Sinne der amerikanischen alten Schule. Klingt doch schon mal gut und dürfte deutlich machen, dass in Krefeld nicht nur die alten Männer von Blind Guardian ihr Unwesen treiben hehe. "Ready To Feast" ist nun auch schon ein wenig älter (vom März 2003), aber was soll’s, hab das Teil halt erst vor ein paar Tagen bekommen. Macht ja nix, wer ist denn hier schon der Meinung, dass nur aktuelle Musik gute Musik ist? Siehste. Fünf Songs haben CORONATION auf den Silberling mit dem coolen Cover gepackt, die allesamt in die Fresse hauen und die richtige Balance zwischen Blastbeats und Groove, zwischen Geprügel und Eingängigkeit halten. Bestes Beispiel dafür ist "An Act Of Possession", mein Favorit der MCD. Die Platte ist verdammt gut produziert, klingt schön differenziert und gleichzeitig ballernd. CORONATION können mit dem Anspruch, Ami-Death Metal zu spielen natürlich eine klangliche Verwandtschaft zu Obituary und Konsorten nicht leugnen, haben dabei aber noch genügend Eigenständigkeit, um nicht als gesichtsloser Klon durchzugehen. Das liegt zum einen an der ausgefeilten Gitarrenarbeit, die sich desöfteren in ziemlich coolen Spielereien und dann wieder in Malevolent Creation-artigen Läufen austoben und zum anderen an Shouter Tom, der stellenweise wie Steve Tucker (Morbid Angel) klingt und eine ziemlich gute Death Metal-Röhre hat. Eine klasse Scheibe, wie schon der Erstling ein gutes Stück Death Metal aus deutschen Landen - jetzt wollen wir aber bald mal ein komplettes Album sehen, also hopphopp ins Studio, Jungs! Bis dahin müssen wir die Wartezeit wohl mit "Ready To Feast" überbrücken, die es für nen Fünfer beim Tom gibt und jeden Cent wert ist!
PROSTITUTE DISFIGUREMENT, eine holländische Brutal Death Metal Combo, brachten im August 2003 ihren zweiten Silberling, "Deeds Of Derangement" unter dem Label Morbid Records auf den Markt. Vor 2000 waren sie auch unter den Namen ACRID (nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen holländischen Thrash Band) und DISFIGURED (da gibt es dann noch eine US Band die sich so nennt) unterwegs, z. T. auch mit anderer Besetzung. Die "Deeds Of Derangement" ist eine durchaus gute Brutal Death Scheibe, doch würde ich sie nicht zu meinen absoluten Faves zählen. Mir persönlich ist sie manchmal ein bisserl zu konfus, eine wirklich klare Strukturierung des Albums geht mir manchmal beim Hören verloren. Die Tracks sind alle kaum länger als 3 Minuten, wobei mir das wiederum gut gefällt, da ich diese endlos Stücke nicht so besonders gerne mag, wie z.b. NILE da so einige hat oder diverse Black Metal Bands... Die stimme des Sängers Niels ist durch die Bank weg wunderbar tief und kehlig, Gitarre und Drums harmonieren an sich ganz gut miteinander. Sehr gut und interessant umgesetzt sind die Tempiwechsel innerhalb der Tracks. Die Übergänge von den etwas groovigeren Parts zu den Teilen die beim Bangen verdächtig auf einen Nackenbruch abzielen, sind teilweise schön fließend. Manchmal jedoch auch recht plötzlich. Das größte Problem was ich mit "Deeds Of Derangement" habe, ist, dass das komplette Album ein wenig eintönig wird. Die Tracks ähneln sich doch z.T. recht stark und eine wirkliche Abwechslung lassen PROSTITUTE DISFIGUREMENT doch schon ein wenig missen. Nichts desto weniger ist "Deeds Of Derangement" ein hörenswertes Album, natürlich insbesondere für die Fans des Genres.
Im schmucken Digipack kommt die neue Scheibe der deutschen Nachwuchshoffnung ANCIENT EXISTENCE daher, die vor nicht allzu langer Zeit mit ihrem selbstbetiteltem Debüt auf sich aufmerksam machen konnte und auch wenn mir damals der Gesang nicht recht zusagen konnte, war ich doch gespannt auf das neue Werk der Band. Nun hab ich es, es hat einige Durchläufe hinter sich und die Jungs haben sich echt gesteigert. War der Vorgänger schon gut, haben gerade das Songwriting und die Gitarrenarbeit auf "Night Eternal" noch mal einen großen Satz nach vorne gemacht. Die Gitarren braten jetzt richtig fett und bauen eine massive Wand auf, ohne dabei eintönig zu werden. Und der Schlagzeuger war auf dem Vorgänger schon fit, haut aber auf der neuen Platte noch ein bisschen mehr auf die Kacke und hat einige richtig geile Passagen ("Bloodrage"). Sänger Steffen war auf der letzten Platte der Schwachpunkt der Band, jedenfalls meiner Meinung nach. Er hat sich aber nicht lumpen lassen und sich wie seine Kollegen verbessert, um einiges sogar. Er klingt jetzt viel variabler, auch wenn er sich immer noch in den ultra-tiefen Regionen bewegt, hat halt gemerkt, dass immer nur eine tiefe Tonlage nicht das Gelbe vom Ei ist und bemüht sich um Abwechslung ("Empty Grave"). Heraus kam nach den ganzen Verbesserungen eine solide Death Metal-Platte aus deutschen Landen, die man sich für nen Fünfer ruhig antun kann, da auch Verpackung (Digi) und Produktion mehr als in Ordnung gehen.
Sauber, ohne großes Nerv-Intro gehen BYATIS gleich in die Vollen und servieren uns mit ”Glorification Of Life” das Highlight des Albums. Technisch anspruchsvoller Death Metal, der bei allem Gefrickel aber immer noch nachvollziehbar, brutal und groovig bleibt. Das reicht wunderbar aus, um die Mucke der Herren Franzosen zu beschreiben. Daran haben hauptsächlich die beiden Gitarristen Anteil, die sich selten in exzessiven Spielereien verlieren, sondern songdienlich sägen und ihr Ego anscheinend zurücknehmen konnten, anders als bei vielen Ami-Bands, die soundmäßig ähnlich klingen, man denke nur an Hate Eternal. BYATIS haben zusätzlich noch eine fitte Rhythmusfraktion, die eine solide Wand aufbaut und so manches Loch im Songwriting (die gerade in den letzten Songs auftreten) konsequent zuballert. Man merkt BYATIS die Routine an, ist "Glorification Of Life" schon ihr zweites Album, aber trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt und die Franzosen haben gegen Ende des Albums einige Hänger, sind aber auf dem richtigen Weg. Ohne Grund wird Fred sie schließlich nicht unter Vertrag genommen haben, der Mann versteht schließlich sein Handwerk. Bis zum Erscheinen des nächsten Inhumate-Longplayers könnt ihr mit dem sauber produzierten Album die Zeit gut überbrücken.
THE FORSAKEN sind eine weitere Band aus dem schönen Schweden und gehören dort zur fleißigeren Sorte, haben sie doch seit 2001 jedes Jahr ein Album veröffentlicht. So mancher mag sie auch schon auf Tour gesehen haben, entweder mit The Haunted oder dieses Jahr mit Grave. Bei ersterer Tour haben sie aber meiner Meinung nach ganz schön schlecht ausgesehen, während sie sich auf der Grave-Tour deutlich gereifter und tighter zeigten. Im Gegensatz zur Verbesserung an der Live-Front waren die beiden Alben guter Durchschnitt, mehr aber nicht. Auch "Traces Of The Past" reißt da nichts raus, im direkten Vergleich mit den neuen Scheiben von Dew-Scented, The Haunted oder Callenish Circle (die mehr oder weniger ähnliche Mucke machen), stinken THE FORSAKEN einfach ab. "Traces Of The Past" ist kein schlechtes Album, das nicht, aber es ist auch kein gutes. Das ist keine Scheibe, die man sich immer und immer wieder anhört (wie meinetwegen "Inwards"), dazu fehlen auf der Platte die richtig geilen Songs. Technisch sind THE FORSAKEN fit und ballern sich ganz gut durch die Botanik, aber es bleiben viel zu wenig Momente, in denen man sabbernd vor der Anlage sitzt, viel zu wenig Songs, die einem tagelang im Ohr hängen bleiben. Da retten auch die gute Produktion, das gelungene Metallica-Cover oder die lange Spielzeit (Stichwort: "Value For Money") nicht mehr viel. "Traces Of The Past" reiht sich im Mittelfeld der 2003er Veröffentlichungen ein.
DIVINE RAPTURE. Morbid Angel-beeinflußter Death Metal. Reicht das? …. Bei weitem nicht so gut wie die alten Hasen, im Gegenteil. Tempomäßig sind DIVINE RAPTURE ebenbürtig, aber das war dann auch alles. Im Gegensatz zu ihrem größten Einfluss sind die vier Amis ohne Ideen, mit einem schlechten Drummer, der genau zwei Tempi kennt, und mit langweiligen Songs. Ok, ganz ohne Ideen sind die nicht, der Sänger macht manchmal schon was her, vor allem in den abgefahrenen Sprechpassagen, und die Gitarrenarbeit ist streckenweise auch mal anders und ein Hauch originell, aber gemessen am großen Vorbild kackt "The Burning Passion" ab. Eine Kopie, schlechter als das Vorbild ist und dazu noch einen langweiligen Drummer hat. Braucht niemand.
KLABAUTAMNN scheint es schon länger zu geben (ich nix Infozettel) und das Kind zweier Musiker zu sein, die sich für "Our Journey Through The Woods" noch die Hilfe eines Schlagzeugers sicherten, sonst aber alles allein machen. Ob sie auch das putzige Cover selbst gezeichnet haben, weiß ich nicht, witzig ist es auf jeden Fall und mit KLABAUTAMANN haben die Jungs schon mal gute Chancen, im Contest um den Bandnamen des Jahres ganz weit vorne mitzumischen. Wie sieht’s aber nun mit der Musik aus? Nach einem gelungenen Intro (Seltenheit!) hauen die beiden bei "Der Nöck", dem Opener des Albums, so richtig auf die Kacke und uns rohen Black Metal um die Ohren. Darauf war ich nicht wirklich vorbereitet, wer konnte bei Bandnamen und Cover schon auf so was kommen? Die folgenden Tracks machen aber deutlich, dass sich das Duo eindeutig der alten Form des Black Metal verschrieben hat und kompromisslos zu Werke geht. Hier regiert räudiger Gesang (nicht im Sinne von schlecht, sondern von böse), die Gitarren braten und hauen einige coole Black Metal-Riffs raus, während das Drumming leider manchmal ein wenig polterig ist, aber hey, das ist Black Metal! Die Produktion geht auch in Ordnung, da haben KLABAUTAMANN jemand gefunden, der sich damit auskennt und verzichten zum Glück auf evil Klospülungs-Rauschen, sondern haben eine druckvolle, gute Verpackung für ihre Mucke gewählt. Und diese Mucke dürfte Anhängern des Black Metal ziemlich gefallen, lasst euch nur nicht vom Bandnamen abschrecken!
Man könnte wohl und müsste sich auch fast an der Schlacht der großen Namen beteiligen, die um TVANGESTE im Gange ist. Da wäre der Gesang, der fatal an den kleinen englischen Vampir Dani heranreicht, auch wenn sich Mirons Gesang nicht durchweg so krächzend anhört wie der der Berufskrähe Dani. Zu steril dagegen die Drums, hier verlieren sie definitiv Punkte. Es muss keinesfalls Metallicas Supertrashsound sein, aber irgendetwas dazwischen wäre der Musik durchaus zuträglich, tackerte Doublebass alleine rockt nicht mehr. Hier sind ihnen die großen Symphonic bis Pop Black Metaller Jahre voraus und über die Kinderkrankheiten hinweg. Sehr positiv dagegen wieder die Violinen, grade wenn sie über den Status des Keyboardersatzes hinauskommen und ihnen solistischer Freiraum gegönnt wird. Und dann wieder die zerstörerische Kraft des Keyboards: Als Lückenfüller für mangelnde Ideen der restlichen Band missbraucht und viel zu kitschig. Wem gigantischer Bombast gefällt, wird die Streicher und einige Arrangements zu würdigen wissen. Was die Mischung dessen mit Metal und Keyboard angeht, sind sie aber doch nur Mittelmaß.
Aber Hallo - nachdem die hier vorliegende bereits zweite Demo EP "The End Will Be The Same" der Kölner Formation CIRCLE OF GRIN zunächst aufgrund zeitlicher Engpässe meinerseits bedauerlicher Weise etwas liegen blieb, war der Ah-Effekt jetzt um so größer als ich mich jetzt diesem wahrlichen Kleinod Alternativer Musikklänge etwas ausführlicher widmen konnte. Beinahe schon ein wenig als eine Art "deutsche" Antwort auf die derzeit (zu Recht) ziemlich angesagten SEVENDUST könnte man, bereits nach nur einem Durchgang und dem Genuß der (leider) nur aus fünf Tracks bestehenden Scheibe, die Jungs durchaus bezeichnen. Circle Of Grin agieren mit einer unglaublichen Power, wobei die hervorragende Stimme von Jan sowohl Shouter als auch "reine" Sängerqualitäten gleichermaßen exzellent miteinander vereint. Die Gitarren bei COG kommen stets melodiös und pendeln zwischen heftig aggressiven tieftonruntergestimmten Breitseiten sowie filigranen akustischen Parts wunderbar abwechslungsreich hin und her ohne stereotype Vorbilder aus amerikanischen Garagen kopieren zu müssen. Wie es der sicher nicht alltägliche Name schon etwas anklingen läßt, steht diese Formation, die ursprünglich mal spontan aus einer vorweihnachtlichen Jamsession fünf befreundeter Kölner Musiker entstanden ist, voll im tatsächlichen Leben und hat bedingt durch prägende gemeinsame Erlebnisse auch während der vielen mittlerweile über 100 Live-Gigs eine besonders enge Verbundenheit zu ihrer (noch) überschaubaren Fanbasis aufgebaut. Da aber auch das Umfeld für die Jungs natürlich sehr wichtig ist, es hatten sich ruckzuck viele Leute gefunden die u.a. die Webseite, Videos & Schnitt sowie Promotion für die Band übernahmen, entstand hieraus eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl, daß sich getreu dem Bandmotto "Freund-schafft-Musik" fest manifestiert und den Charakter von COG hörbar geprägt hat. Dies fünf Songs auf "The End Will Be The Same” überzeugen mich durch und durch machen die CD zu einem kleinen Hörerlebnis, wobei die Harmonien stets mit eingängigen Hooks zu einem druckvollen Gesamtsound verschmelzen. Das Wechselspiel zwischen getragen und heftigen Parts ist natürlich nicht gerade neu aber CIRCLE OF GRIN verstehen es mit einer schon beinahe arroganten Lässigkeit alles frisch klingen und unverbraucht klingen zu lassen. Akzentuierte wunderbare Stimmungen kommen zusammen mit schmissigen Heavy Einschüben, hiermit wird man bei allen Alternative Fans offene Türen einrennen. Die Qualität für ein Demo ist überirdisch gut, da fragt man sich was andere Bands monatelang in teuren Studios "verschenken". Schaut euch ebenfalls mal auf der sehr gut gemachten Homepage um, da könnt ihr auch gleich für lachhafte 5,00 € zzgl. 1,50 € Porto die Scheibe ordern oder einfach eine Mail an: info@circleofgrin.de schicken. Bis gegen Herbst 2004 soll dann auf Eat The Beat Music (Sony/Pirat Records) auch bereits das Debüt-Album von CIRCLE OF GRIN erscheinen, mir persönlich dauert das bei diesen Qualitäten aber entschieden zu lange - geht das nicht ne Schippe schneller Jungs?!!
So langsam brechen hier die Finnland-Wochen aus, nach The Wake, Chaosbreed und Farmakon hauen uns nun TORTURE KILLER ein erstklassiges Album vor den Latz. Sie teilen das Schicksal Erstgenannter, sind also eher klassisch und bieten nicht eine so abgedreht-innovative Platte wie Farmakon. Aber macht ja nichts, solange das Endergebnis so geil ist wie "For Maggots To Devour" macht mir das mal gar nichts aus. TORTURE KILLER zocken old schooligen Death Metal, der eindeutig in der Tradition von Obituary, Six Feet Under und ein wenig auch Cannibal Corpse steht - saubrutal, mit Monstergroove, Nackenbrecherriffs und schönen klassischen Gore-Lyrics. Die ganze Scheibe hätte auch 1994 im Morrissound aufgenommen worden sein können, mit Chris Barnes am Mikro und Allen West (was macht der eigentlich mittlerweile mit Lowbrow? Gibt’s die noch?) als Songwriter und Master of evil groovy riffs oder so. Wer die ersten beiden Scheiben von Six Feet Under oder einfach alles von Obituary auch liebt, wird um diese Scheibe nicht herumkommen. Punkt. Was muss man da noch groß mehr schreiben? Klassischer Ami-Death, von Six Feet Under so inspiriert, das sie ganze Textpassagen geklaut haben ("Motivated To Kill") und wohl Chris Barnes’ kleinen Bruder ans Mikro gekettet haben. Geil!