Während andere Bands ihre Energien für diverse Besetzungswechsel, "künstlerische" Eskapaden und handfeste Skandale verschwendet haben, steckten RUSH jede Mark in die Musik und keine Mark in die Werbung… ok, Scherz beiseite: es gibt auf der ganzen Welt keine(!!!) Andere Band, die so konstant (30 Jahre) auf derart überragendem Level musiziert und es schafft, mit jedem Album einen Meilenstein der Rockgeschichte zu fabrizieren. Dass dabei oftmals behauptet wird, die drei Kanadier können kaum irdischer Abstammung sein, belegt das 1981er Album "Moving Pictures" sehr gut, nennen es viele Fans als ihren Favoriten im beeindrucken Schaffen der Jungs. Ob man diese Ansicht teilen muss, ist fraglich; Fakt ist jedoch, dass diese Scheibe den stilistischen Querschnitt der Band sehr gut repräsentiert und von der ersten bis zur letzten Sekunde mit Jahrhunderthits gespickt ist, die fast alle ("The Camera Eye" ist, soweit ich weiß, gerne vernachlässigt worden) irgendwann in diversen Livesets der Drei aufgetaucht sind. "Tom Sawyer" (megageil), "Red Barchetta" (endgeil), das mit einem Grammy ausgezeichnete und auf einem Morsecode basierende "YYZ" (schweinegeil), das unglaublich melodische "Limelight" (mordsgeil), das überlange "The Camera Eye" (hammergeil), der riff, - und keyboardorgiastische Kracher "Witch Hunt" (arschgeil) und das verspielte, leicht psychedelische "Vital Signs" (knattergeil) sind Lehrstunden in Sachen Rockmusik, unübertroffen und in ihrer Genialität und definitiv unerreicht. Jede andere Band, die sich entschlossen hat, progressive und anspruchsvolle Musik zu machen und jeder Fan, der genau so etwas gerne hört, aufsaugt, verschlingt und absorbiert, hat "Moving Pictures" (dessen Coverartwork –von Hugh Syme- übrigens eine witzige Umsetzung des Albumtitels parat hält) neben gut 20 anderen RUSH-Alben in seinem Wohnzimmer-Tabernakel stehen. Perfekt ist nichts auf der Welt, aber hier waren die Jungs so nah dran wie möglich!
"I’m made of metal, my circuits gleam, I am perpetual, I keep the country clean”. Besser lässt sich der Stil, den die Priester nach dem etwas kommerzieller gehaltenen Vorgänger "Point Of Entry" einschlugen, nicht beschreiben. Als ich diese Platte vor gut 10 Jahren das erste Mal hörte, traute ich meinen Ohren, hinter denen ja noch Grün war, nicht, aber ich kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass "Screaming For Vengeance" einen großen Anteil daran hat, dass ich heute Metal-Fan bin. Kaum eine andere Platte der Rockgeschichte, sieht man einmal vom fast noch genialeren Nachfolger "Defenders Of The Faith" ab, verkörpert den Begriff "Heavy Metal" besser als diese Scheibe. PRIEST waren Anfang/Mitte der 80er auf dem Höhepunkt ihrer Genialität angelangt (was sich gegen Ende der 80er wieder ändern sollte, aber das ist ein anderes Thema) und schufen Songs, die auch in 15376,8 Jahren noch jeden vom Hocker dampframmen werden, der sich anschickt, ein Interesse für harte Musik zu entwickeln. Beispiele gefällig? Kein Thema: das ultrageniale, unzertrennliche Einstiegsdoppel "The Hellion"/"Electric Eye" (aus dem das oben genannte Zitat stammt), "Riding On The Wind", das äähhmm… "andere" Doppel "Screaming For Vengeance"/"You’ve Got Another Thing Coming" oder das unterbewertete "Devil’s Child" sind Hits für die Ewigkeit und werden nicht nur in der Setlist der anstehenden Reunion-Tour ihren Platz finden, sondern auch in den Herzen derer, die dieses Stück Musikkultur noch kennen sollten (viele Metaller dürften das nicht sein…). PRIEST gelang es nach 1982 nur noch einmal, diesen Meilenstein zu toppen, nämlich mit besagtem Nachfolger, obwohl auch das Erbsenzählerei ist. Wer jetzt mit "Haha… Painkiller!" kommt, dem sei gesagt, dass der 90er Megakracher zwar die härtere und musikalisch ohne Zweifel gleichwertige Platte ist, den rohen und dreckig-rockigen Charme dieses frühen Kultalbums aber nicht ganz einfängt. Egal, ob auf verkratztem Vinyl vom Flohmarkt oder neuem Re-Release (mit Bonustracks): "Screaming For Vengeance" muss man haben, lieben, vergöttern und nie, nie, nie wieder hergeben!
Nach fünf überdurchschnittlichen und teils sehr guten Alben knallen uns die Schweden, die übrigens aus demselben Städtchen (Bollnäs) wie die Power Metal-Götter LEFAY stammen, ihr sechstes Studiowerk um die Ohren und landen, soviel schon vorweg, einen Volltreffer! "Modus Vivendi" bietet hymnische Powermucke vom Fass, keine Schwerter/Elfen/Hobbits-Klischees und Mitgrölchöre en masse. Der Opener "Anubis" strotzt nur so vor Klasseriffs und erinnert (nicht zuletzt aufgrund seiner vertrackten Struktur) auch gleich etwas an die oben genannten Proberaumnachbarn. "No Mercy" ist eine eingängige Hymne, die man schon nach zwei Durchläufen polnisch rückwärts mitträllern kann und die zu den geilsten Songs der Scheibe zählt. "Afraid To Die" stampft durchs Gehölz und überzeugt mit einem mitreißenden, mehrstimmigen Refrain. In die gleiche Kerbe haut "Clearly Insane", auch wenn die Nummer nicht gleich hängen bleibt. "Cyberdome" beginnt ähnlich stampfend, hat einen (halb-) balladesken Chorus und treibt melodiös dahin. "Take On The World" ist einmal mehr ein Riffmonster par excellence mit leicht höhergelegtem Gesang, und für "Mother Shipton’s Words" gibt’s nur eine Bezeichnung: Oberhammer! Die durch und durch dynamische Nummer bietet alles, was das Metallerherz begehrt: Megariffs, geile Soli und einen herausgebrüllten, sehr eingängigen Chorus. Geil! "Unwelcome Guest" fällt nicht wirklich ab, kommt aber auch nicht sonderlich spektakulär daher, ist aber alles andere als eine Durchschnittsnummer. Ganz anders dagegen tönt das fast schon doomige "Life In A Lonely Grave", das nicht nur Überlänge bietet, sondern mit seinem treibenden, mehrstimmigen Chorus ein weiteres Highlight darstellt. Der letzte Song "When The Spirit Rules The World" ist der würdige Abschluss und erneut ein Hammer. Die Hymne wartet (was auch sonst???) mit einem Mordsrefrain auf. Kurz und gut: Weltklasse! Selten klingt eine Scheibe über die gesamte Spielzeit so homogen, überzeugend und mitreißend wie diese. TAD MOROSE haben es geschafft, sich von dem ganzen Krempel, der heutzutage als Power Metal bezeichnet wird, zu lösen und präsentieren und genau diese Musik in ihrer ursprünglichen, reinen, unverdorbenen und qualitativ überragenden Form. Urban Breed singt, shoutet und grölt, dass es eine Wonne ist, die Gitarrenfraktion Andersson/Olsson haut die Riffs im Sekundentakt aus dem Brett und Peter Moren haut jedes Soundloch zu. So soll es sein und die Konkurrenz auf diesem Sektor (allen voran gerade die Herren Schaffer/Owens) muss sich anstrengen, damit die Flagge nicht doch nach Schweden wandert. Respekt, meine Herren!!!
Beinahe banale Rhythmen eröffnen die CD. Stumpfer Beat und folkloristisch simple Melodie lassen das Schlimmste vermuten. Dass es nicht soweit kommt, verhindert die willenlose Tanzbarkeit mancher Tracks. Und solange sich dieses Einmannprojekt darauf besinnt die Beine zum zappeln zu bringen, geht auch alles in Ordnung: elektronisch dominierter, poppiger Wave. Er versetzt keine Bäume oder schäumt vor Kreativität über, aber die Melodien sind solide als Ohrwürmer gebaut, die Texte reimen sich zwingend und bleiben entsprechend im Ohr. Aber die Einzigartigkeit von Bands wie DEINE LAKEIEN oder WOLFSHEIM zu kopieren oder auch nur der vorsichtige Versuch deren Stilistik zu adaptieren, ist zum scheitern verurteilt. Und genau das passiert hier zu oft. Hand in Hand mit erwähnten Bands stampft er dem Verderben hingegen, die Eigenständigkeit völlig aufzugeben. Und auch wenn die Qualität stimmt, er die Synths beherrscht und sein Gesang sauber und emotional wirkt, ist der bittere Geschmack auf der Zunge, alles schon mal gehört zu haben, für die Musik ziemlich fatal. Das Songwriting fußt auf effektiven Beats und kalkulierbarer Dramatik, der Gesang hilft über die teils sehr einfach pumpenden Tracks hinweg. Ich bin gespannt wie es DECENCE schaffen wollen, ihren Namen in den Köpfen der Hörer zu festigen! Was hier definitiv fehlt ist das eigene Konzept, aber es ist ja erst "The First Step". Der zweite müsste deutlich größer werden!
Mein Gott, ist das wirklich schon mehr als acht Jahre her, dass ich mir diese CD gekauft habe? Nach der "Pieces"-Scheibe war "Massive Killing Capacity" die zweite Scheibe, die ich mir von den Schweden zugelegt habe - und ich habe es keine Sekunde bereut, die Platte ist in meinen persönlichen Alltime-Faves ganz oben dabei! DISMEMBER zeigen hier ganz deutlich ihre eher melodische Seite, vor allem das damalige Gitarrendoppel Senneback/ Blomqvist gibt Melodie-technisch mal Alles und hat Ohrwürmer wie "On Frozen Fields" (gleichzeitig auch der old schooligste Song auf der Scheibe) oder natürlich das göttliche "Casket Garden" auf dem Kerbholz. Verdammt, SO müssen Schweden-Songs klingen! Scheinbar hat Basser Richard seine Zeit bei Unanimated nicht unbeschadet überstanden haha. Aber schon beim nächsten Album sind DISMEMBER wieder roher und old schooliger geworden, "Massive Killing Capacity" bleibt wohl für immer das melodischste Album der Schweden. Songs wie das stampfende "I Saw Them Die" (mit Mitgröhlgarantie) oder das durch einen geilen Basslauf eingeleitete "Wardead" sind gleichermaßen extrem melodisch, laden zum Mitgröhlen quasi ein und verlieren dabei nie an Brutalität. Geil! Eine der besten Schweden-Platten, die ich jemals gehört habe!
Bei GORETRADE handelt sich um ein Nebenprojekt des Internal Suffering-Shouters Andrea Garcia, die mit ihrem ersten Album (nach zwei Splits) lockere zwei Jahre Verspätung hat, da ihr eigentliches Label, Repulse (Spanien) den Betrieb einstellte, gerade als die Band ihre Scheibe aufnehmen wollte. Mr. Garcias Hauptband dürfte Fans des technisch anspruchsvollen Death Metals Marke Suffocation bereits bekannt sein (u.a. vom diesjährigen Auftritt beim Fuck), haben sie doch als kolumbianische Band immer noch einen netten Exotenbonus. Leute, die Suffocation, Deeds Of Flesh oder Fleshgrind nix anfangen können, brauchen hier nicht weiterzulesen, denn so was kann bei Mr. Garcia nur rauskommen. Im Gegensatz zu Internal Suffering wird bei GORETRADE nicht die ganze Zeit auf die Kacke gehauen, man hat scheinbar erkannt, dass auch SloMo heftig knallen kann und scheut sich auch nicht mehr, Gitarrensoli einzubauen ("Ignorance"). Das führt aber nicht dazu, dass GORETRADE in die Kategorie des seichten Death Metals à la In Flames gesteckt werden sollten, im Gegenteil: GORETRADE sind meilenweit von jeglichen Schweden entfernt und haben diesen richtig schön tiefen Grunzer, den man entweder liebt oder als total öde hasst, ähnlich wie bei Disgorge (egal welchen) polarisiert der Mann mit seiner extremen Stimme. Dazu kommt noch das etwas eintönige Drumming, das furztrocken aus den Boxen kommt und die übelst tiefen Gitarren, die zusammen eine echte Wand aufbauen und alles niederwalzen. Das klingt dann wie Bolt Thrower mit richtig fiesem Grunzer, eine nette Mischung, wenn GORETRADE auch noch ein wenig die Abwechslung im Songwriting vermissen lassen. So nach vier, fünf Songs wird’s doch ein wenig eintönig, auch wenn sich die Kolumbianer alle Mühe geben, Abwechslung in die Scheibe zu bringen. Bleibt unterm Strich eine brutale Death Metal-Platte, die Freunden von Disgorge, Fleshgrind und ähnlichem Kalibern gefallen dürfte, auch wenn sie ihre Längen hat. Der Rest sollte seine Kohle für ‚ne andere Scheibe ausgeben, GORETRADE liebt oder hasst man. Für’n einen Erstling ganz ok, auch wenn ich durch die Teilnahme des Herrn Garcia mehr erwartet hätte.
Zugegeben, ich hab' mich diesmal richtig schwer getan mit dem aktuellen Werk "A Different Point Of You" der Mannheimer Formation ALIAS EYE. Klar, auch beim Vorgänger "Field Of Names" gab es einen gewissen "Einhörungsbedarf" und als Progfan ist man ja eigentlich auch daran gewöhnt - trotzdem die Jungs haben so einen irren Mix aus verschiedensten Stilen, Rythmen und Sounds fabriziert, daß man sich zunächst (aber nur fast) schon irgendwo erschlagen, ob so vieler musikalischer Vielfalt vorkam. Von dem hervorragenden Coverartwork von Mattias Noren (war u.a. bisher für ARENA, EVERGREY oder Arjen Anthony Lucassen's STAR ONE erfolgreich tätig), der auch gleich die Homepage der Band re-designed hat (sollte man sich unbedingt mal antun) war ich allerdings gleich begeistert, ist wirklich toll geworden und entschädigt für so manche lieblose Cover der letzten Zeit.
Wie gesagt, findet man sich etwas besser in die Songs hinein, bekommt der Hörer wunderbaren Art Progrock der absolut gehobenen Güteklasse geboten. Was aber eigentlich noch positiver ist, wenn auch nicht allesentscheidend- ALIAS EYE haben anscheinend ihren ganz eigenen musikalischen Stil gefunden, der sich mit keiner mir bekannten Band irgendwie vergleichen läßt. Die neun Tracks auf dieser CD sind mit einer ungeheuren Intensität ausgestattet, wobei jeder einzelne seine ganz ureigene Charakteristik und ein stets wechselndes Klangbild mit unterschiedlichsten Rhythmen bzw. Stimmungen bietet. Natürlich nach wie vor prägend für den Sound der Band bildet die überragende Stimme von Philip Griffiths den vordergründigen Überbau für das Ganze aber bei näherem Hinhören zeigt sich auch die Instrumentenfraktion um einiges reifer bzw. mutiger und gehen auf "A Different Point Of You" jetzt noch viel mehr aus sich heraus. Hier zeigt sich eindrucksvoll daß Eingängigkeit und Harmonie nicht im Gegensatz zu anspruchsvollen Songs stehen müssen. Es fängt schon gut an mit "A Clown's Tale", ein Stück mit viel orientalischem Flair u.a. sind auch Sitar-Klänge miteingebaut, bei dem ein tolles Wechselspiel bei der Melodieführung zwischen relativ wuchtigen Gitarren und dem Tenorsaxophon (?) zu hören ist und geht weiter über das völlig anders geartete und ziemlich funkige mit Bläsersetzen versehene "Fake the right" bis hin zu dem Track "Your Other Way" mit seinen kanonartigen Chorgesängen, der sich im weiteren Verlauf in einen wahren "Prog-Tango" mit Akkordeonbegleitung verwandelt.
Es gibt viel interessantes zu entdecken im Mikrokosmos von Alias Eye als einer der Höhepunkte muß noch das wunderbar melodramatische "On the Frings" erwähnt werden, daß mit einer tollen Hook die leicht epischen und die instrumentalen Parts optimal miteinander verbindet. Als Raußchmeißer servieren uns die Jungs noch das relaxt-jazzige "Too Much Toulouse" mit einem irre lässig klimpernden Klavier sowie "Schneebesenpercussion", ein selbst für diese Formation recht ungewöhnlichen Song darstellt und der durch Phils ausdruckstarken Gesang erst seine wahre Klasse entfaltet. Artrock Progfans mit einem Faible für Melodie und Anspruch müssen bei "A Different Point Of You" ganz einfach zuschlagen.
Finnland-Wochen bei Metal-Inside, die nächste. Dieses Mal bieten wir einen räudigen Bastard aus Death und Thrash, dargeboten von einem Trio aus den Weiten Finnlands (oder weiß einer, wo Harjavalta liegt?). WOUNDS heißt die gute Combo, die über Thrash-Gitarren Death Metal-Growls und passendes Drumming packt und in zwei Tagen Studioaufenthalt dreizehn Geschosse eingezimmert hat. Ist zwar schon ein bisschen her, Januar 2002, aber wat soll’s? Während bei manchen Songs eindeutig der Death Metal im Vordergrund steht ("Mentally Disposable" oder "Wounded"), klingen manch andere wie ein Überbleibsel aus Bay Area-Zeiten ("Chaos Theory"), dabei aber um einiges brutaler als die alten Herren des Thrash. Bei einigen Stücken haben die Finnen sogar leichte Grind-Anleihen eingebracht ("Compulsed To Terror"), was den Gesamtsound der Platte noch ein wenig abwechslungsreicher macht. Insgesamt ist "Chaos Theory" ein abwechslungsreiches Scheibchen, dass geschickt mit Genre-Grenzen spielt, sich daher nicht limitiert und erfrischen ist, ohne dabei die Brutalität aus den Augen zu verlieren. Wer also als Death Metaller nichts gegen Thrashgitarren hat oder als Thrasher die brutale Ecke mag, sollte sich WOUNDS vormerken. PS: Die letzten vier Songs sind ältere Aufnahmen, um einiges länger und weniger thrashig. Dabei ist auch ein ganz toller (Ironie!) "Hidden Track". Macht die Scheibe zwar länger als die durchschnittliche MCD, bleibt aber immer noch unter der 30er-Marke, bezahlt also nicht zu viel dafür.
Schau’ an, schau’ an: der italienische Underground lebt und bringt mehr hervor als Hammerfall-Klone. RISING MOON sind ein verdammt gutes Beispiel für die mittlerweile erreichte Professionalität südlich des Brenners. Die Jungs haben schon einiges an Jahren und Scheiben auf den Buckel (bringen quasi jedes Jahr eine raus) und schreiben ziemlich geile Death Metal-Songs. Ihr aktuelles Lebenszeichen heißt schlicht "Promo 2003" und bietet vier neue Songs, die deutlich machen, dass RISING MOON alten schwedischen Death Metal mögen. Jedes Mal, wenn ich die Scheibe höre, erinnert sie mich ein bisschen mehr an alte Schweden-Tage, ihr wisst schon, No Fashion und so (Marta wird mich für diesen Satz lieben hehe). Vom zwischen Growls und leichtem Kreischen hin- und herpendelnden Sänger über die extrem melodischen Gitarren, in die sich hin und wieder sogar Soli verirren, bis zum Drumsound klingen RISING MOON wie Mitte der 90er. Da sie auch noch gute Songs schreiben, die jedem gefallen dürften, der melodischen Death Metal mit leichtem Black Metal-Einschlag mag (No Fashion-Mucke halt). Ich hab zwar keine Ahnung, wo man die Scheiben hier bekommt, probiert’s mal bei den üblichen Verdächtigen von Morbid Records, Perverted Taste oder Lost Agony, wenn die euch nicht weiterhelfen können, schickt eure Kohle (ein Fünfer dürfte reichen) halt direkt ins Mafia-Land.
Das Review zu "Dreams Of Death And Dismay", dem Vorgänger zu dieser Scheibe, war einer meiner ersten Beiträge zu diesen Seiten. Jaja, lang ist her, viel hat sich getan (mittlerweile schreibe ich sogar die Bandnamen groß haha) und wirklich viel hat man von ANATA in der Zwischenzeit nicht mehr gehört. Als dann vor ein paar Tagen ihre neue CD ins Haus flatterte und ich im Info Vergleiche mit Dillinger Escape Plan, Arcturus oder Botch lesen musste, hab ich doch erstmal schwer geschluckt. Sind das noch die gleichen ANATA, die schwedischen und amerikanischen Death Metal so gekonnt mixen? Oder ist das eine andere Band mit gleichem Namen? Also mit leicht zittrigen Fingern "Under A Stone With No Inscription” in den Player gepackt und angemacht. Der Opener "Shackled To Guilt" hat dann gleich meine Befürchtungen zerstreut, auch wenn die ersten dreißig Sekunden nach Burnt By The Sun klingen. Danach geht’s aber mit reinem Death Metal weiter, wo ANATA wieder technische Einflüsse Marke Morbid Angel (auf dieser Platte noch mehr als beim Vorgänger, besonders bei den Gitarren) und straight forward-Death aus Schweden vermischen. ANATA verschachteln sich dabei nie in ausufernden Frickeleien oder zu abgefahrenen Takten und Breaks, sondern bleiben immer schön in der Spur und laden zum gepflegten Moshen ein. Durch das konsequente Nicht-Festlegen auf einen Stil, sondern der Vermengung verschiedenster Einflüsse, bleibt die Scheibe immer abwechslungsreich und anspruchsvoll, "Under A Stone With No Inscription” ist eine der Scheiben, bei denen man in jedem Hördurchgang noch neue Spielereien entdeckt und jedes Mal die Kinnlade ein Stück weiter runterklappt. Sei es vor der Gesangsleistung Fredrik Schalins oder den in einem Moment extrem-schwedisch-melodisch und im anderen ami-technisch klingenden Gitarristen, dem pumpenden Bass Henrik Drakes oder dem effektiven Drumming, man hat genügend Möglichkeiten, in Staunen zu verfallen. Fett!