Es war ein ziemlich warmer Sommer im Jahr 1985 und ein Song avancierte zum großen Hit in ganz Europa "Kayleigh". Der Song war nach einem Mädel benannt, einer verflossene Jugendliebe die FISH, dem damaligen Sänger von MARILLION die hier auf so beeindruckende und mitreißende Art besungen wurde. Den Track kennt eigentlich jeder, findet sich auf zig 80er Jahre Samplern, wurde zum größten Singleerfolg der Band erwies sich aber auch lange als eine Art Fluch, denn die breite Masse hat MARILLION danach ständig an diesem Song gemessen bzw. auf den nachfolgenden Werken weitere solche Hammertracks erwartet.
Das dazugehörige Album MISPLACED CHILDHOOD ist ebenfalls bis heute zum meistverkauftesten Album der Band geworden, konnte aber vom Bekanntheitsgrad leider nicht so ganz durchstarten wie diese Single. MISPLACED CHILDHOOD ist ein Konzeptalbum durch und durch und war alleine schon deshalb, betrachtet man die damalige Zeit, im Gegensatz zu heute, schon recht ungewöhnlich. Das Album besteht, wenn man es ganz genau nimmt aus nur einem einzigen Track Misplaced Childhood, der dann wiederum in verschiedene Untertitel aufgeteilt ist. Diese Geschichte um die Auseinandersetzung der zurückliegenden Kindheit, die von Fish hier mit seinen wunderbar subtilen Lyrics verarbeitet wird, ist musikalisch hervorragend mit vielen Details von der gesamten Band umgesetzt worden. Die voluminösen sowie sphärischen Keyboardklänge von Mark Kelly sowie die singenden Gitarren sowie packenden Solos von Steve Rothery lassen den Hörer in eine andere Welt abtauchen. Betont wird der Zusammenhang der einzelnen Songs einerseits durch die authentischen Texte aber auch andererseits durch die ineinander fließenden Übergänge, z.B. von "Kayleigh" zu "Lavender" oder von "Childhoods End" zu "White Feather".
Das Konzept von Misplaced Childhood ist sowohl gesanglich als auch instrumental absolut durchdacht, ausgereift und perfekt arrangiert. Hier kommen Emotionen mit nicht mehr aus dem Kopf zu bringenden Melodien mit viel Atmosphäre und ehrlichem Pathos zusammen, wobei sich Fishs mit seinem einzigartigen Gesangsstil durch die verschiedenen Seelenzustände wie u.a. der Verliebtheit, Desillusion oder stumpfe Wut bis hin zur Eigenerkenntnis in "Childhoods End" hindurchkämpft. Es lohnt sich mit den Texten etwas näher auseinander zusetzen so noch weiter in die einzigartige Stimmung (die aber nie zu depressiv wird) dieses tollen Albums einzutauchen.
Marillion wurden damals von Kritikern oft mit PINK FLOYD (hab'’ich eigentlich nie verstanden!) oder GENESIS (kann man schon eher so sehen) verglichen und mußten sich dem Vorwurf des schlichten Plagiats immer zu unrecht erwehren aber mit diesem Album hatten sie sich endlich freigeschwommen und selbst einen Klassiker geschaffen. Für mich sind zwar auch die früheren Alben "Script For A Jesters Tear" und "Fugazi" kleine Meisterwerke aber in der Gesamtheit können sie doch nicht ganz mit Misplaced Childhood mithalten, den hier erreichen die "alten" Marillion ihren Höhepunkt. Hier werden die Komplexität und Virtuosität der Vorgängerscheiben nochmals gesteigert und mit einer genialen Eingängigkeit verbunden, die ihres Gleichen sucht. Die gleichen Lobeshymnen muß man übrigends auch dem Macher des überragenden Coverartworks, bescheinigen. Für den Neoprogrock stellt "Misplaced Childhood" mit seiner transparent packenden Produktion schlicht und einfach eines der wichtigsten und herausragensten Werke dar. Dies gilt auch für MARILLION als Band selbst während er Fish-Ära danach ging es leider stetig etwas bergab und endete schließlich 1989 mit dem Ausstieg des schottischen Hünen sowie den Aufbruch in teilweise gänzlich neue musikalische Stilrichtungen bzw. Dimensionen.
BOOGIEMAN sind Göteborgs "dritte Kraft" in Sachen Stonerrock, und doch sind sie schon um mindestens eine Kragenweite aus dem Genre rausgewachsen. Geschickt mischen die vier Blues mit psychedelischen Trademarks, setzen unerwartet Pausen und gehen genauso unerwartet voll aufs Gas. Hypnotische Riffs werden mit Uptempo-Beats in Grund und Boden gerotzt. "Triple Six Blues" ist darum das wahrscheinlich aufgeweckteste Stoner-Album der Geschichte, prägnante Singalongs machen Songs wie "Hey Hey Hey", "In Hell" und "Red Sleeve (C’mon)" zu Mitgröhlgarantien auf jeder Party, "14 Pictures" wabert psychedelisch herum, aber auch die verrauchteren Songs verirren sich nicht irgendwo im nirgendwo. Dieses Album geht los wie eine Dampfwalze und ist wahrscheinlich ebenso schwer zu stoppen. Wer BOOGIEMAN schon einmal live gesehen hat, konnte sich auch rein physisch davon überzeugen, wer würde sich schon dem Sänger vom Format eines Hellvis entgegenstellen? Eben. Diese ungestüme Energie wurde schon Ende 2002 im Studio Jonsered von Produzent Johan Riewen eingefangen. Das Dortmunder Label People Like You hat mit diesem Debüt mal wieder seinen Super-Riecher bewiesen. Just killers, no fillers.
Ok., ok., Stonerrock muss sowieso fett sein, im Sound, im Riffing, im Bass, aber "Escape From Reality" ist auch fett in der Aufmachung: Obwohl dieses Werk der drei Aschaffenburger von THE GREAT ESCAPE beim Berliner Mini-Label Nasoni Records rauskommt, kleidet es sich im edlen Digipack mit passendem Artwork. Die Musik muss sich dahinter nicht verstecken, und ist genau das, was der Titel verspricht, ein geiler, fast ´ne Stunde langer Trip in die Untiefen einer Bassbox, einzelner Gitarrensoli und die entrückte Stimme von Uwe Lückert. Ab und zu wacht man auch wieder auf, "You Ain´t Nothing" oder "No Regrets" können auch präzise losrocken.
Politischer Metal aus Los Angeles soll’s sein, der dazu noch Fans von Slayer, Mortician und frühen Machine Head ansprechen soll. Wie der Verweis auf Mortician zustande kam, weiß ich nicht, für Fans der gurgelnden Introfanatiker sind CREMTORIUM sicher nichts. Alte Machine Head und Slayer triff es da schon besser, wobei CREMATORIUM aber heftiger zu Werke gehen und auch leichte Ausflüge in den Death Metal nicht scheuen. Gemischt wird die Musik dann noch mit Hardcore-Groove und manchem Gitarrenlauf aus dem Prollo-Genre, so dass unterm Strich eine recht wilde Mischung rauskommt, die aber am etwas langweiligen Sänger krankt. CREMATORIUM haben jede Menge guter Ideen und bemühen sich um Abwechslung, da gibt es mal eine absolute Slayer-Nummer ("Unlearn"), mal langsame Songs wie "The Dying Place", aber hauptsächlich gibt’s Songs, die in der Tat an alte Maschinenköppe mit Hardcore-Einschlag erinnern und am gleichen Problem wie die Jungs aus Oakland kranken: viel zu oft wirkt es, als würde die Band permanent auf die Bremse treten. Wenn man auf die Eruption der musikalischen Gewalt wartet, bauen CREMATORIUM einen weiteren Mid-Tempo-Part ein und nehmen sich dadurch selbst aus dem Brutalo-Spiel ("Life: Sick"). Die Jungs sollten so zwei, drei richtige groovige Knüppler haben, dann wäre "For All Our Sins" um einiges besser. So bleibt’s ein seltsam gebremst wirkendes Album, bei dem zudem Sänger Dan mit seinen gepressten Hardcore-meets-MH Gesang nicht wirklich überzeugen kann und viel zu eintönig klingt.
Sie kommen aus Finnland, haben das Elend als Firmennamen, singen vom Selbstmord und der Sänger hat ordentlich Timbre im Gesangsorgan. Aber, anders als die ohrenscheinlichen Vorbilder von SENTENCED kommen die Newcomer MISERY INC. nicht aus Oulu, sondern aus Myrskylä im Industrie-Dreieck zwischen Helsinki und Kotka. Und über weite Strecken spielen sie viel mehr "Death Rock Hellsinki" als den Oulu’schen Dark Metal, spielen viel altmodischeren, knarzigeren Heavy Metal und das sehr gerade heraus. Das mag nun auch am Entdecker und Produzenten liegen, THUNDERSTONEs Songwriter und Gehirn Nino Laurenne saß für dieses Debüt hinter den magischen Knöpfchen und mag außer dem symphonischen Gedudel seiner eigenen Band erdigen alten Rock und Metal von Dio bis Pantera. Die melancholischen Texte scheinen von echt gebrochenen Herzen und langen Winternächten inspiriert zu sein, kaum ´ne Spur von der üblichen Ironie in finnischen Texten. Sänger Jukkis Huuhtanen ist wesentlich stärker im der Disziplin Schmachten ("Life Ain’t Fair") als beim Rumschreien, aber das gleicht die Hintermannschaft durch entsprechendes Tempo meistens aus, gerade die Rock-Nummern wie "Suicide Serenade" kicken wahrscheinlich live entsprechend Arsch. Insgesamt ein kurzes, aber ordentliches Debüt - alle, die bis zur nächsten Platte aus Oulu auch auf Ersatzdrogen zurückgreifen, können hier mal ein Ohr riskieren. Weitere Anspieltipps: Der Rocker "Darkness und das Midtempo-Ding "Dilemma", das sich sehr nach den Vorbildern anhört...
Die Macher von Lion Music haben sich scheinbar vorgenommen als "Förderer" von Coveralben den Markt etwas aktiver zu bereichern, denn aus dem gleichen Hause kommt nach der erst zuletzt erschienenen ULI JOHN ROTH Compilation (siehe unser Review!) eine neuerliche CD mit solchen Favorits, diesmal allerdings von einer einzigen Formation Namens BALTIMOORE dargeboten. Ob man sich bzw. dem Konsumenten damit wirklich einen Gefallen tut, vor allem, wenn es sich um einen relativ unbekannte Interpreten wie in diesem Fall handelt und die Songs dabei ohne wirklich große eigene Trademarks schlichtweg fast nur aufgewärmt werden, darf schon etwas bezweifelt werden. Entweder sind es die bekannten Bands, die für Käufer interessant sind, wenn sie sich an fremdem Material "vergreifen" oder es werden bestimmte Songs einer Formation in z.B. genrefremden neuen Versionen dargebracht. Bei dieser Tribute CD ist beides leider eher weniger als mehr der Fall und zu dem absolut fantasielosen Cover sagt man am besten gar nichts! Die bisherigen Outputs der schwedischen Hardrocker von BALTIMOORE sind an mir unbekannterweise ziemlich vorübergegangen, obwohl es sich bei "Ultimate Tribute" bereits um das sechste Album der Schweden handelt. Aber ehrlich gesagt, die vorliegende CD hat jetzt auch nicht den Eindruck erweckt dabei etwas Großartiges verpaßt zu haben. Bei dieser Formation, die bereits mit Unterbrechungen seit 1989 existiert, haben sich um Sänger Björn LODIN noch verschiedene andere Musiker, darunter als bekanntestes Gesicht Ian HAUGHLAND (Drums/Ex-EUROPE) versammelt. Von 1991 bis 94´ und nur für zwei Alben stand als weiteres bekannteres Mitglied der bulgarische Gitarrist Nikolo KOTZEV (u.a. BRAZEN ABBOT) noch in Lohn & Brot. Jetzt meldet man sich mit dieser reinen Tribute-CD zurück, wobei sich die musikalische Bandbreite der präsentierten Songs zunächst recht positiv liest. Es wurden dabei sowohl einige Classics wie u.a. RAINBOW’s "Kill The King" oder THIN LIZZY’s "The Rocker" aber auch einige relativ unbekannte Songs von KISS "She", BLACK SABBATH "Never Say Die", AC/DC "Riff Raff" (!),sowie Tracks von DEEP PURPLE, JIMI HENDRIX, THE SWEET oder NAZARETH ausgewählt. Björn Lodin ist sicher kein so schlechter Sänger aber man muß diese Mischung aus kehlig-rauh bis hin zu fast Lemmy mäßigen, ziemlich abgesoffenem Timbre schon wirklich mögen, denn auf die jeweiligen Songs betrachtet (u.a. bei "Beggars Day"/NILS LOFGREN) ist dies ganz sicher nicht immer die reine Freude. Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist aber eindeutig "Samurai" von MSG, coole Version. Die Originale sind ansonsten halt doch irgendwie deutlich besser, an der Instrumentierung oder den Arrangements wurde leider meistens nicht viel geändert, so ist daß Endergebnis dann doch eher etwas bescheiden geraten ist. Allerdings hat sich Saitenhexer Thomas LARSSON mit seinem durchaus variablen und virtuosen Spiel trotzt aller Kritik ein kleines Sonderlob verdient. Für alle Nichtfans von BALTIMOORE ist diese Zusammenstellung daher wohl ziemlich uninteressant und insgesamt sogar überflüssig, obwohl es wieder mal schön war, an alte Zeiten erinnert zu werden.
TEMPTAMENTUM treiben wohl schon seit einiger Zeit ihr Unwesen, können sie doch auf bereits fünf Veröffentlichungen zurückblicken, Demos mal mitgerechnet. Wenn sie auf ihren bisherigen Scheiben einen ähnlich hohen Standard wie auf "Disciples Of The Ashen Sun" gehalten haben, ist es mir kaum begreiflich, warum man von dieser Band bisher quasi nichts mitbekommen hat. TEMPTAMENTUM zocken melodischen Schwedentod, aber nicht die verweichlichte In Flames-Schiene, sondern eher alte At The Gates, Unanimated und generell No Fashion, womit sie mit dem Newcomer der Stunde, Fragments Of Unbecoming, auf einer Linie liegen. Und ähnlich wie das hochgelobte Debüt der neu-Metal Blader können auch TEMPTAMENTUM auf ganzer Linie überzeugen und haben ein hervorragendes Death Metal-Album abgeliefert! Das Trio (sucht momentan nen Drummer, meldet euch!) setzt konsequent auf melodische Gitarrenläufe, die sich nach einigen Durchläufen im Ohr festsetzen und ganz klar von der alten Schwedenschule beeinflusst sind - mal melodisch, mal brutal, aber nie langweilig, so soll’s sein! Mit dem fitten Drummer, der für die nötige Power sorgt, selbst in ruhigen Passagen nicht die Füße stillhalten kann ("Night Her Course Begin") und dem sehr aggressiven Sänger ergibt das eine Mischung, die einfach stimmt. TEMPTAMENTUM verstehen es, Abwechslung in die Scheibe zu bringen und ballern mal kräftig nach vorne ("Disciples Of The Ashen Sun"), sind mal zerbrechlich-akustisch (auf der Scheibe sind drei Instrumentals) und dann wieder brutal, fast schon old schoolig ballernd ("The Purgatory Winter"). Und das ein Stück wie "Scarlet Dreaming Darkness" trotz neun Minuten Dauer nicht langweilt, spricht doch für die Klasse der Jungs, oder? TEMPTAMENTUM sind ein neuer Stern am deutschen Undergroundhimmel und bekommen mit "Disciples Of The Ashen Sun" hoffentlich die Aufmerksamkeit, die sie nach dieser grandiosen Scheibe verdienen!
Die aus dem Großraum Stuttgart stammende Formation EIGENSINN stehen lange nicht mehr am Anfang. Sängerin Biggi Käfer etablierte sich bereits in verschiedenen Cover Bands u.a. auch zusammen mit Gerd Rube. Marc Peters schnupperte ebenfalls schon Luft im Profi Lager als langjähriger Bassist von CHINCHILLA. Mit ihrer ersten Scheibe legen EIGENSINN eine ordentliche Produktion hin. Fünf deutschsprachige Songs, darunter auch die kräftigen und schnellen Rocknummern "Leb" und "Regentanz". Die modern gestimmten Gitarren geben den Groove vor und gleichzeitig hört man immer wieder traditionelle Hard Rock Elemente wie gefühlvolle Gitarren Soli heraus. Die kräftige Stimme von Biggi und aussagekräftige Songtexte machen diese Songs schnell zu Ohrwürmern. Besonders gilt dies aber für die erste geplante EIGENSINN Single "Tränen aus Blut" sowie für "Irgendwann" beide übrigens absolut Radio tauglich. Von diesen vier Songs gibt´s dann noch Bonus Versionen mit englischen Texten sowie zwei weiteren englischen Tracks: "A Good Day To Die" - für das ebenfalls alle oben genannten Merkmale zutrifft und das mir insgesamt etwas zu poppig ausfallende "Eye´s Can´t Lie". Einen krassen Stilwechsel hört man im letzten Song "Tief in Dir", eine Pop/Soul Nummer die nach mehrmaligem Anhören zwar auch recht gut im Ohr liegt allerdings nicht zu den übrigen Songs von EIGENSINN passt. Auf jeden Fall rockt das Album insgesamt sehr gut ab und Freunde von härterer Gitarrenmusik sollten hier unbedingt mal ein oder zwei Ohren riskieren. Infos auf der Band Homepage www.eigensinn.net.
Klasse, endlich mal wieder so was richtig schmissiges mit harten Gitarren - verantwortlich für diese positive Überraschung sind SECRET DISCOVERY mit dem aktuellen "Pray". Aber zunächst noch kurz Asche über mein Redakteurshaupt, denn diese Formation gibt es mit Unterbrechungen seit fast schon 15 Jahren, noch dazu aus heimischen Landen, aber mir waren die musikalischen Outputs bisher leider gänzlich unbekannt. Aber jetzt Schluß mit der Vergangenheitsbewältigung, denn wenn die zurückliegenden CD’s ähnlich stark ausgefallen sind wie diese Scheibe hier, und alle Quellen scheinen dies zu bestätigen, dann wird sich dies hoffentlich nicht nur für mich jetzt aber schleunigst ändern. Über die Jahre angefangen schon 1992 mit dem ersten offiziellen Album "Darkline" hat sich die Band mit stellenweise recht tiefgehenden Werken bis zum heutigen Gothic-Metal Genre weiter entwickelt. Nach der offiziellen Trennung 1999 und Gründung der mehr oder weniger Nachfolgeband ALICE2 (war übrigends eher mäßg - was den Erfolg anging) hat man sich jetzt wieder zusammengerappelt. Aus dem mit vielen Electroelementen sowie schweren Gitarrenwänden geprägten (maschinen) Sound sowie jeweiligen Songs hört man viele bekannte Trademarks von solchen Bands wie u.a. SISTERS OF MERCY, PARADISE LOST, THE RASMUS;ULTRAVOX (was diesen typisch 80er Dunkelretrosound betrifft) HIM, DARK oder DEPECHE MODE, heraus - zusammen mit vielen eigenen Zutaten ergibt dies SECRET DISCOVERY. Das Bochumer Sextet wandelt stilistische einwandfrei auf dem schmalen Grat des eingängigem Gothic Rock/Metal verbunden mit einem gewissen Popappeal umgesetzt durch wunderbare Melodien. Stets mit genügend Biss sowie Härte ohne allzu sehr im Nichts von schwülstigem Pathos zu ertrinken, wie bei so mancher Kapelle dieses Colleurs, wird hier ordentlich Tempo gemacht. Die beiden Gitarristen Ramses & Falk liefern auf PRAY einen sauberen Job ab und an der kräftig-voluminösen Stimme von Leadsänger Kai Hoffmann gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Mir haben es neben dem hervorragend Opener Down"" noch ganz besonders die geile Mel-C (Ex-SPICE Girlie) Coverversion "I Turn To You" sowie das in Deutsch gesungene "Sieh nicht zurück" mit leichtem RAMMSTEIN Dejavu aber völlig ohne deren (mich manchmal) störendes Teutonengehabe. Beide Tracks haben jedenfalls zweifellos Clubhitpotential. Gesamturteil: Absolut überzeugend ohne Fehl & Tadel - nur so läßt sich die Leistung von Secret Discovery auf "Pray" zu beurteilen, die Bochumer bieten frischen Gothic Rock/Metal der oberen Güteklasse mit viel tanzbarem Material und starken Songs. (maio)
Na das ist ja mal fast eine Überraschung. So lange nichts von ihnen gehört und nach den letzten doch höchstens mäßigen Erinnerungen an diese Band auch nicht wirklich vermisst, melden sich die deutschen SECRET DISCOVERY zurück. "Pray" solls richten. Soll die Schäfchen sammeln, die in den vergangenen Jahren die Band fast vergessen haben. Und der Paukenschlag fällt eher professionell als sensationell aus. Singen konnte Hoffmann schon immer, großartige Änderungen gibt es am bewährten Konzept auf "Pray" nicht. Lediglich kleine labelinterne Leihaktionen bei XANDRIA führen zu Gastvocals von deren Vokalistin Lisa - kein originelles Konzept, aber ein solide umgesetztes und bewährtes. Nicht brachial aber doch mit einer fett rockenden Gitarrenarbeit bringen die wohligen tiefen Vocals Hoffmanns zwar keinen einzigen richtigen Hit auf "Pray", gute Songs dafür am laufenden Band, "Down" oder "The Tragedy Within" um nur zwei zu nennen. Teils Songideen der alten Schule, teils deutlich moderner und elektronisch aufgepeppt können alle Songs überzeugen, lediglich bei den deutschsprachigen verliert man sich etwas in Belanglosigkeit und findet sich auf thematisch zu ausgetretenen Pfaden wieder. Am Mel C Cover "Turn To You" werden sich die Geister scheiden. Wären in den Jahren in denen SECRET DISCOVERY nicht im Rampenlicht standen solche Bands wie HIM oder THE MISSION ausgestorben und der junge deutsche Underground noch träger gewesen als die Jahre davor, würde "Pray" zum Pflichtprogramm gehören. Die Realität sieht aber eben doch etwas anders aus und den Thron - wenn sie je auf ihm saßen - mussten sie räumen.
"Guilty Rotten Flesh" heißt der neue Tonträger der Leverkusener TRANSGRESSION, die vor knappen eineinhalb Jahren mit "Redrum" bereits einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben. Der aktuelle Silberling sollte ursprünglich ein komplettes Album werden, aber durch schieren Geldmangel mußte sich die Truppe mit einer MCD begnügen. Und das ist um so ärgerlicher, als dass "Guilty Rotten Flesh" wie schon der Vorgänger ein ziemlich gutes Stück amerikanischen Death Metals aus deutschen Landen ist. TRANSGRESSION bekennen sich klar zur US-Variante des Death Metals, gerade die Cannibal Corpse-Einflüsse scheut man sich nicht zu zeigen ("Mind Rape"). Die Scheibe gibt sich sehr abwechslungsreich, da wird nicht nur stumpf auf’s Gas getreten, sondern auch mal ein unerwartetes Break eingebaut oder das Tempo zurückgenommen und durch die insgesamt drei Leute, die sich den Gesang teilen, kann man sich über mangelnde Abwechslung nicht beklagen. Dazu kommt noch eine sehr coole Gitarrenarbeit, die ähnlich erschlagend wie Malevolent Creations Abteilung vorgeht, aber auch im richtigen Moment das Tempo rausnehmen kann. Die Rhythmusabteilung wiederum klingt so dermaßen nach alten Cannibal Corpse (von der Arbeit wie vom Sound), dass man sich fragt, ob Alex Webster nicht heimlich im Studio war hehe. "Guilty Rotten Flesh" ist eine verdammt gute Scheibe Death Metal geworden und zeigt deutlich das Potential, dass in Leverkusen schlummert. Da ist es um so ärgerlicher, dass es nicht für nen Longplayer gereicht hat. Wer sich also für Death Metal erwärmen kann, der brutal und abwechslungsreich ist, sollte schnellstens 7€ eintüten und nach Leverkusen schicken, das lohnt sich!