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Tooth For Tooth

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DRITTE WAHL sind in meinem Plattenregal schon lange die erste oder zweite Wahl (DIE ÄRZTE klammern wir hier mal aus, die spielen in einer andere Liga), wenn es um Deutschpunk geht. Zumindest die End-Neunziger-Alben "Strahlen" und "Nimm 3" sind unübertroffen, was direkte, politische und vor allem unpeinliche deutsche Songs angeht. Text und Message schienen den Rostockern in der Vergangenheit immer sehr wichtig zu sein - und so überraschen Gunnar, Krel und Busch´n zu ihrem verspäteten 15. Jubiläum mit dem englischen Album "Tooth For Tooth". Die Songs auf diesem Album werden jedem DRITTE WAHL-Fan seltsam bekannt vorkommen... Richtig, DRITTE WAHL legen ihre alten Gassenhauer der Muttersprache des Punk in den Mund. Das wirkt angenehm räudig und bringt diese kurzweilige Musikrichtung zurück zu ihren Wurzeln, streckenweise hört sich der Krempel tatsächlich an wie London Camden Mitte der Siebziger. Hätte ja auch schiefgehen können, es gibt genug Beispiele, wo das Experiment ziemlich verkrampft als "Deutschpunk auf Englisch" wirkt. Mit "Greif ein", "Militär", "Hash", "Auge um Auge" und dem unvermeidlichen "So wie ihr seid" sind fünf Songs dabei, die ursprünglich auf der "Nimm 3" vertreten waren, von "Halt mich fest" wurden der Titelsong, "Brot und Spiele" und "Dummheit kann man nicht verbieten" übersetzt, Strahlen steuert "Irgendwann" bei und von der uralten "Auge um Auge" gibt´s "Mach die Augen auf".
Mit "Progress" wurde der erste neue Song seit langem gleich in Englisch geschrieben. Eine schöne Cover-Version (auf deutsch!) der VIBRATORS macht die Scheibe rund. DRITTE WAHL veröffentlichen dieses Album wieder selbst und sparen dabei weder Kosten noch Mühen - die CD erscheint als Digipack und wird auf Midpreis an den Handel weitergegeben, das Vinyl gibt es als Album.

Tooth For Tooth


Cover - Tooth For Tooth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:51 ()
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Nobody Cares

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Beim ersten Werk des Schweizer Projekts "Metamorphosis" um Multinstrumentalist (aber in der Hauptsache Keyboarder & Sänger) Jean-Pierre Schenk von 2002 war das Cover noch ganz in einer Art grünlicher Collage gehalten, diesmal wurde als Kontrast ein kräftiges Orange ausgewählt - sollte dies eventuell auch ein Symbol für eine neue musikalische Ausrichtung sein? Nun, bereits nach den ersten längeren Höreindrücken von "Nobody Cares" muß dies mit ganz wenigen Einschränkungen verneint werden, denn nachwievor dominieren als Grundstruktur episch breite, ja fast man ist fast geneigt zu sagen mystische Keyboardklangwelten, die immer wieder, mal etwas gezügelter dann wieder mitreisender, von Gitarrensounds mit stark "floydiger" Betonung durchzogen werden. Die Drums dürften diesmal nicht jedermanns Sache sein, denn der gute Schenk bevorzugt hier einen Computer statt von ihm selbst eingespielte Naturdrums! Nun wem’s gefällt, für mich eher ein zweischneidiges Schwert aber größtenteils klingt es gar nicht mal so negativ clean bzw. maschinell wie bei anderen Produktionen. Einen echten Bassisten gibt auch nicht mehr zuhören ersetzt durch einen Synthie-Bass außerdem sind die beiden ehemalig reinen Gastmusiker David Grillon (Gitarre) & Milena Zaharieva (Flöte) nun als feste Mitglieder bei Metamorphosis integriert. Die CD klingt auf jeden Fall kompakter als der Vorgänger, stellenweise sind die Riffs diesmal auch etwas rockiger geraten (u.a. bei "Full Moon´s Rising Tonight"), die Tasteninstrumente bieten ebenfalls mehr neoprogartige Parts - einzig der Gesang des "Chefs" ist mir manchmal etwas arg dünne und ausdrucksschwach geraten. Metamorphosis haben sich daher insgesamt etwas mehr in eine eigene Richtung entwickelt ohne Reminisszenzen an die schier übermächtigen Vorbilder PINK FLOYD oder GENESIS bzw. der stark ELOY geprägte Opener "Looking For Somewhere" komplett über Bord zu schmeißen. Man kann zu dieser Musik jedenfalls wunderbar abtauchen und sich in die Weiten der Songs verlieren - wer also auf Retrosounds sowie die genannten Bands abfährt, wird hier wohl bestens bedient.

Nobody Cares


Cover - Nobody Cares Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:8 ()
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MindTech

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Es ist doch wirklich erstaunlich, welch interessante Kapellen das kleine Land mit den Fjorden immer wieder heraus bringt. Die Norweger sollen ja bekanntlich den Black Metal groß gemacht– wenn nicht sogar erfunden - haben. Ist ja letztlich auch egal. Neuerdings haben sie eine wirklich interessante Extreme-Metal-Bewegung am Start, die sich zum Teil aus den Überresten gelangweilter Schwarz-Wurzel-Anpflanzer zusammensetzt. Beispiele wären Zyklon, Red Harvest, Khold, Myrkskog, um nur einige zu nennen. MINDGRINDER-Vorarbeiter Cosmocrator hat ja sogar mal bei Zyklon gesessiont und zeichnet(e) auch für die abgefahrenen und mehr oder weniger ruhenden Source Of Tide verantwortlich. All diese genannten Einflüsse finden sich in gewissem Maße in seinem neuen Projekt wieder. Black und Death Metal mischt sich zu dem extremen Metal, den die Beteiligten gernegroß Avantgarde nennen.: Die Scheibe bewegt sich technisch, songschreiberisch und auch in Sachen Sound sicherlich auf hochgradig professionellem Niveau. Allerdings dauert es eine Weile, bis man die Seele der Scheibe entdeckt. Doch dann packt dich "MindTech" packt nicht und macht Angst. Ddie Double-Bass-Attacken hauen einem die Beine weg "Cosmo" , grunzelt unterirdisch, böööööse. MINDGRINDER befinden sich sicherlich auf dem Weg in die Spitzengruppe, wenn das Projekt mit Hingabe weitergeführt wird.

MindTech


Cover - MindTech Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:19 ()
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Revealed And Worshipped

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INSISION widersetzen sich dem Melodic Death-Trend aus Schweden und sollten spätestens seit der "Beneath The Folds Of Flesh” als Garant für brutalen amerikanischen Death Metal bekannt sein. Lange hat’s gedauert, bis Carl und seine Mannen den Nachfolger fertig haben, aber jetzt ist es endlich so weit. Zusammen mit VISCERAL BLEEDING und THRONEAON bilden INSISION sowas wie New Wave Of Swedish Death Metal haha. "Revealed And Worshipped” knallt dicke produziert aus den Boxen, war ja auch niemand geringeres als Mieszko (Nasum) mit seinem Soundlab dafür verantwortlich. Stärker noch als beim Vorgänger fällt beim aktuellen Album die Nähe zu Morbid Angel auf, besonders im Gitarrenbereich ("In The Gallows") und der ähnlich klingenden Produktion. Sänger Carl versucht aber nicht, als Steve Tucker-Klon durchzugehen, sondern spielt seinen eigenen Stiefel und gehört mit seinen heiseren Growls zu den besseren Shoutern. Hin und wieder traut er sich auch mal an Brodequin-mäßige Gurgelattacken ("No Belief"), aber das ist zum Glück nicht die Regel. Drummer Thomas hat kurz nach den Aufnahmen die Band verlassen, was angesichts seiner coolen Leistung echt traurig ist. INSISION variieren das Tempo in den Songs, haben eingängige Grooveparts neben Blastattacken und immer die nötige Brutalität, die man als US-angehauchte Band braucht. Kurzum: eine saugute Death Metal-Scheibe!

Revealed And Worshipped


Cover - Revealed And Worshipped Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 34:22 ()
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Fett

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HERMAN ist fett und deswegen heißt sein Album "Fett". Er ist fett weil er über 200kg wiegt, nicht weil etwa seine Musik in irgendeiner Form auch nur ansatzweise dieses Adjektiv verdient hätte. Genaugenommen ist mir in den letzten Monaten selten etwas schlechteres und belangloseres unterkommen als "Fett". Ich sitze kopfschüttelt über hochgradig banal gereimten, deutschen Texten, mit Themen die man als Teenie vielleicht spannend findet. Über lustlose Dominaspielchen, über Hasch und über Natursekt. Das Problem daran ist nur: Es rockt nicht, es groovt nicht, es ist nicht lustig, es ist nicht originell... und es ist nicht fett! NDH für Arme und Rock für Alte, Pop für Dumme und Schlager für Wochenendgoten. MEGAHERZ, DIE ÄRZTE, die ONKELZ... alle hatten wohl kleine Einflüsse hier, mit dem Unterschied dass HERMAN keiner braucht. "Legt Mich in Ketten" oder "Alfred" sind dermaßen schlechte Tracks die in keiner Hinsicht überzeugen, "Nur In Der Hölle" ist grade so ertragbarer, ansatzweise hörbarer Rock, das Video auf der CD setzt dem platten Niveau die Krone auf. Jedem das Seine, aber diese CD ist überflüssig. Und selbst wer sonst Arschbomben sammelt, kann getrost die Finger hiervon lassen, das ist nicht mal Trash.

Fett


Cover - Fett Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:20 ()
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Cornamusa

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"She’s A Vixen and she’s my wife” - was soll der Scheiß? Alter, Dudelsäcke machen noch kein STS, Gitarren noch kein Metal. Das hier ist Pop-Folklore mit gerade zu peinlicher Anbiederung an Referenzgrößen des Genres, gar vor Rammstein-Pathos ("She’ll Be My Lady"), HipHop-Gesängen ("Shaverman") und der unglaublich schmalzigen Ballade "Gates if Eden", auch noch extra in der "Long-Version", machen die Herren nicht Halt. Und: "Don´t You Be A Loser, come To Cornamusa" - ein Sauflied, wie es auch der Obdachlose mit Akkordeon in der U-Bahn ohne Proben kaum schwächer performt... Dünner Sound selbstverständlich! Trauriger Höhepunkt der Scheibe ist "Ebony Eyes", ein Song, den Dieter Bohlen vor zwanzig Jahren sicherlich auch hätte als Derrick-Begleitmelodie verticken können. Es gibt so viele tolle Bands in dem Genre. Die transportieren zumindest einigermaßen glaubwürdig das Feeling von Mittelaltermärkten, Keltentum von Met, bis keiner mehr steht. CORNAMUSA nicht. Obwohl - Letzteres bekommen CORNAMUSA hin. Nach "Genuss" dieses Tonträgers fällst auch du um. Schock! So ziemlich das Schlimmste, was ich in letzter Zeit gehört habe.

Cornamusa


Cover - Cornamusa Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:57 ()
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Le Mort

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BLOOD DUSTER und FUCK… I’M DEAD! sind zwei feste Größen in der australischen Grind-Szene, wobei erstere schon weltweit für Aufsehen gesorgt haben und einige coole Scheiben über Relapse und Season Of Mist veröffentlichten. Zuviel Zeit haben die Herrschaften wohl auch, denn zwei von den Beteiligten haben mit THE DAY EVERYTHING BECAME NOTHING ein Nebenprojekt aus dem Boden gestampft, das es in sich hat. Hier gibt es (natürlich) die derbe Grindkeule. Aber weder im Sinne der Hauptbands noch im alten Napalm Death-Stil (50 Songs in 5 Minuten hehe), sondern von Porngrindern wie Cock And Ball Torture inspiriert. Arschgroovend, mit einem Sänger der ordentlich Technik benutzt (und sich genau in einer Tonlage aufhält) und einer sehr baßlastigen Produktion. Hier wird straight im Mid Tempo gerockt, wirklich Abweichungen vom Schema gibbet nicht. Das ist auch das Problem der Pladde, denn dadurch ähneln sich die Songs einfach zu sehr. Man kann die locker hören und wird auch die ganze Zeit ob des Grooves mitwippen, mitmoshen, mitwasauchimmer, aber kein Song ragt heraus, alle klingen sehr ähnlich. Brutal sind sie, keine Frage, aber nicht gerade abwechslungsreich. Wer auf CBT oder ähnlich Porngrinder steht, sollte THE DAY EVERYTHING BECAME NOTHING ruhig mal antesten. Ich halte den Jungs zugute, dass sie sich dem Porngrind-Image verwehren und weder Pornobilder als Cover oder Bookletgestaltung nutzten, noch die bescheuerten Texte von CBT, Cliteater und Co. übernommen haben - jedenfalls lassen Titel wie "Horror" oder "Blind" darauf schließen, Texte sind im Booklet nicht abgedruckt.wird auch mal Zeit, dass dieser bescheuerte Trend mit den Vergewaltigungsfantasien in den Texten aufhört! "Le Mort" ist von daher eine etwas andere Ponrgrind-Scheibe, die sich nur musikalisch an den Größen orientiert (und die gleichen Schwächen hat wie die Vorbilder), imagemäßig aber andere, neue Wege geht. Rhig mal testen!

Le Mort


Cover - Le Mort Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 31:5 ()
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Humanure

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Unsere Tierfreunde servieren wieder eine Schlachteplatte, die es absolut in sich hat. Death Metal, amimäßig und manchmal an der Schwelle zum Grind, heftig und hart. Wie das Cover, auf dem eine Kuh (natürlich eine Kuh, bei dem Namen….) Menschenköpfe kackt. Für engagierte Vegetarier ein Bombenmotiv und auch nicht schlimmer als vergleichbare Stumpf-Death-Metal-Abbildungen, im Gegenteil. Die Amis jedenfalls knüppeln sich mit Engagement durch die Scheibe, und sie werden von der Plattenfirma nicht zu Unrecht als Zwitter aus Cannibal Corpse und Carcass bezeichnet. Bei sehr, sehr, sehr fettem Sound ruppeln sich CATTLE DECAPITION durch eine gute Dreiviertelstunde, dass es eine wahre Pracht ist. Ich finde es zudem unglaublich erholsam, dass eine Band eben nicht versucht einfach nur Horror-Texte abzukupfern. Die Kalifornier engagieren sich nicht nur textlich für die Erde und die Tiere, sondern sind beispielsweise auch Mitglied der PETA. Nun gibt es ja Leute, die meinen, solche Ansichten hätten nichts im Metal verloren. Gut. Finde ich nicht. Das fast zehnminütige Outro beschreibt ganz gut, wie es einem Schwein geht… Live aus dem Schlachthof sozusagen. Egal. Musikalisch ist diese Scheibe ehedem über jeden Zweifel erhaben, extremer Death Metal at ist best. Geiler Metoyer-Sound, Texte mit Anspruch, Songs mit Härte, was will man mehr? Natürlich sind CATTLE DECAPITATION alles andere als einfach gestrickt, streuen immer wieder wilde Breaks und geile Riffs ein, sind komplex. Doch bevor der künstlerische Anspruch sich in einer Kakophonie verliert, finden die Süd-Nordamerikaner zurück in den Song. Und das ist gut so …

Humanure


Cover - Humanure Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:33 ()
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All Life Ends

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Aus den Weiten Finnlands kommt dieses Quartett Thrasher angelatscht, um dem guten alten Thrash Metal zu frönen, wie er heute selten noch zu hören ist. NAILGUNNER haben schon mal sehr coole Pseudonyme: vier von ihnen heißen "The James", der letzte "James James". Die Namen könnte selbst ich mir merken haha. Musikalisch gibt’s von der Thrashkeule ordentlich ein vor die Birne. Tempomäßig machen NAILGUNNER keine Gefangenen und sind flott unterwegs, zitieren dabei hin und wieder mal klassische Thrash-Riffs und haben vor allem mit Sänger "The James" (aka Sami) einen Mann am Mikro, der mit seiner räudig-rotzig Kreischstimme für das Quentchen Eigenständigkeit sorgt, dass NAILGUNNER brauchen. Ich denke man kann die Finnen mit den alten Bay Area-Veteranen vergleichen. NAILGUNNER setzen beim Songwriting auf Eingängigkeit, bauen nette kleine Soli-Spielerein ein (das müssen old school-Bands immer machen hehe) und haben einen vernünftigen Sound. Mehr braucht man nicht, um eine MCD zu einem kurzweiligen Vergnügen werden zu lassen, also haben NAILGUNNER alles richtig gemacht, oder? Stimmt. "All Life Ends" ist ein respektables erstes Lebenszeichen und bestätigt mal wieder das Klischee, dass aus Finnland jeden Tag fünf neue gute Bands kommen. Schon allein für die Tatsache, dass NAILGUNNER old schooligen Thrash zocken und nicht auf das Black- oder Death-Wägelchen aufspringen (oder gleich so eine Grütze wie Children Of Bodom machen…) gebührt ihnen schon Anerkennung und Respekt. Man merkt der Scheibe an, dass hier fünf Typen die Mucke spielen, auf die sie wirklich Bock haben: Poser Crushing Thrash Metal!

All Life Ends


Cover - All Life Ends Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 13:9 ()
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Wrong

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Es scheint fast ein bisschen so, als hätten die "Schwestern" nach dem gelungenen Comeback DANGER WORLD (2001) jetzt auf ihrer aktuellen Scheibe "Wrong" geradezu in meinen Gedanken gelesen - denn nie zuvor gab es von ANYONES DAUGHTER fettere sowie härtere Gitarrenriffs zu hören als hier. Rein musikalisch wurde die grundsätzliche Ausrichtung doch etwas mehr aus dem früheren Art Rock heraus in eine vielmehr episch-symphonisch geprägte Rock Schiene mit leicht progressiven Klangbildern verlagert. Kompromisse hat die Band keine gemacht, wie sie immer wieder betont. Nachdem die letzte CD liegt nun schon fast vier Jahre zurückliegt, wurde es jetzt auch mal Zeit, daß "Die" deutsche Art Prog-Rock Legende wieder etwas Neues herausbringt. In der Zwischenzeit hatte man ja bekanntlich den reichhaltigen Livefundus geplündert und zwei ebenfalls gelungene Alben inkl. einer DVD herausgebracht. Das aktuelle Werk nennt sich schlicht und ergreifend "Wrong", wobei das Cover gegenüber früheren teilweise recht opulenten Artworks (wahrscheinlich auch aus Spargründen) geradezu spartanisch ausgefallen ist und was noch auffällt: Das alte Logo wird ebenfalls nicht mehr verwendet. Es könnte damit durchaus beabsichtigt sein, daß AD sich mit dieser übrigends selbst vertriebenen CD auch äußerlich noch etwas stärker von ihrer musikalischen Vergangenheit lösen wollen?! Die noch bei DANGER WORLD zu findenden ganz leichten Popansätze, die anscheinende bei so manchem "älteren" Fan der ersten Stunde nicht ganz so doll aufgenommen wurden, sind auf "Wrong" jedenfalls komplett verschwunden. Es geht erfreulicherweise eindeutig härter zu, die Gitarren sind des öfteren mit fast schon metallisch schweren Riffs vertreten - hervorragend gemacht z.B. wie beim wuchtigen geradezu mit aggressiven Gesang versehenen Titelsong. Neben den beiden Urmitgliedern Matthias Ulmer sowie Uwe Karpa besteht die Band noch aus Peter Kumpf (Drums), Raoul Walton (Bass) sowie der absoluten Ausnahmestimme von André Carswell. Und gerade er wirkt auf dieser CD noch besser in die Gruppe integriert, das Zusammenspiel von Musik und voluminösen Vocals klingt noch ausgereifter und vor allem homogener als beim Vorgänger. Besonders toll ist dies bei dem folkig geprägten sowie mit spitzenmäßigen Chorarrangements versehene "Far Away" mit dieser absoluter Killerhook zu hören. Egal ob 80er Bombastrock al la ASIA we bei "Your Time" oder treibend mitreisend wie bei dem genialen "Miscellaneous", die Formel geht auf und die Musik kommt absolut abwechslungsreich daher. Wie schon erwähnt der Härtegrad bei einigen Songs wurde deutlich erhöht aber ohne typisch progressive Parts (vor allem bei den Tasten) völlig aus dem Bild zu drängen u.a. gibt’s ein klasse Solo bei "Out Of This World" zu hören. Gerade die Keyboards sind auf den ersten Blick noch die typischen AD-Kennzeichen - neoprogig fließend und bilden so eine Art Brücke zu älteren Aufnahmen. Der Sound der CD ist äußerst druckvoll abgemischt und die Produktion hat absoluten Referenzcharakter. Das Album kann bzw. muß man übrigens leider direkt über die Homepage der Band www.anyonesdaughter.de bestellen, denn die Jungs haben derzeit tatsächlich keinen Plattenvertrag mehr - eigentlich eine Schande für die Zunft aber in Zeiten von oberflächlicher Musik Marke "DSDSS" vielleicht auch kein Wunder?! "Wrong" ist dieses Album nämlich keineswegs - bitte unbedingt mal reinhören, die Soundfiles gibt’s ebenfalls auf der HP.

Wrong


Cover - Wrong Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:28 ()
Label:
Vertrieb:

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