Alle Welt redet von der neuen Chaosbreed-Scheibe, roher Death Metal und so. Da wird schnell mal vergessen, dass es einen Haufen Bands gibt, die solche Mucke schon seit Jahren machen. NOMINON haben vor fünf Jahren mit "Diabolical Bloodshed" eine richtig geile Scheibe rausgehauen und sich seitdem rar gemacht. Jetzt sind sie wieder da, ein neues Album ist in Planung und als Anheizer dient die "True Face Of Death"-MCD. Anno 2004 zeigen sich NOMINON etwas thrashiger angehaucht als zu "Diabolical…"-Zeiten, der Sound klingt auch ein wenig roher. So wie Chaosbreed klingen wollen, klingen NOMINON hehe. Die Schweden haben einen guten Zahn drauf, nur beim letzten Song wird mal die Doom-Keule geschwungen und Runemagick alle Ehre gemacht. Ansonsten regiert grooviger Mid Tempo, der vor allem vom einfallsreichen Schlagzeugspiel Perras profitiert, der sich nie zu uffta-uffta-Drumming herablässt. Auf der Pladde zeigt sich mit Jonas ein Vertreter der räudigen alten Slayer-Schule für den Gesang verantwortlich, was der Mucke gut zu Gesicht steht und wie Arsch auf Eimer passt. NOMINON haben eine wunderbar oldschoolige Platte aufgenommen, mit rohem aber druckvollen Sound und ordentlichen Songs. Das "True Face Of Death” kann sich sehen lassen und macht Mut für das neue Album!
Ich finde es einfach nur klasse was da in voller Lautstärke aus den Boxen dröhnt. Ein Dauerbrenner des Rock’n’Roll - der unverwüstliche King Lemmy und seine Mitstreiter von MOTÖRHEAD erfreuen mich, ach was, uns alle mit einem neuem Longplayer. Der Nachfolger des 2002er Albums "Hammered" hört auf den Namen "Inferno", hat wieder mal, nebenbei bemerkt, ein geiles Cover und startet irgendwie in bester Overkill-Manier bereits zum Start voll durch ("Terminal Show"). Den zweiten Song des Albums "Killers" kann man dann wohl getrost als Motto für "Inferno" nennen - Mr. Kilmister ist Anno 2004 nämlich ein echtes Killerwerk gelungen, no doubt. MOTÖRHEAD gehen auf "Inferno" im Vergleich zum Vorgänger wieder kompromissloser, härter und ein ganzes Stück dreckiger zu Werke - und das tut allen Songs hörbar gut und auch Ausfälle gibt es diesmal keine zu verzeichnen. Neben den genannte beiden Openern sind vor allem das melodisch, schnelle "In The Name Of Tragedy", die Riffattacke "In The Black", das hymnenhaft, geniale "Fight" und das bluesig, coole "Keys Of The Kingdom" zu nennen. Ach ja, Gitarrengenie Steve Vai spielte beim Einstiegssong "Terminal Show" und bei "Down On Me" einige Gitarrenparts ein - hat aber den prägenden MOTÖRHEAD-Sound dabei nicht merklich beeinflusst - hier reagiert immer und ewig Lemmy’s wummernder Bass und sein einzigartiges "Stimmchen". Gitarrist Phil Campbell und Drummer Mikkey Dee zeichnen neben gewohnt solider Arbeit (prägende Gitarrensoli und hart, groovende Drums am oberen Level) auch überwiegend für die Songs verantwortlich. Lemmy gab vor allem wieder seinen textlichen Senf dazu. Musikalisch gibt es mit gewohnt harten Riffs, geilen Soli ( "Keys Of The Kingdom"), donnernden Schlagzeug und Lemmy’s Gesang bei MOTÖRHEAD natürlich keine Überraschungen, aber das sie es wieder mal so gut hingekriegt haben begeistert doch um so mehr. Schlusspunkt ist mit dem akustischen "Whorehouse Blues" eine für MOTÖRHEAD ungewöhnliche Einlage. Und auch wenn der letzte Song nicht jedermann Sache sein dürfte, er zeigt wieder mal auf, dass Lemmy auch ganz anders kann. Trotzdem, wie anfangs gesagt, ich finde es einfach nur klasse und muss da ganz klar von Pflichtlektüre sprechen. Dreckiger Rock’n’Roll vom Feinsten - kick ass forever - Erwerbszwang. (Die limitierte Erstauflage beinhaltet eine Bonus DVD, enthalten sind drei Videos "Brave new world", "Serial Killer" und "We are Motörhead"-Live, Trailer zu "25 & Alive Boneshaker" sowie eine 21 Minute lange Dokumentation über Motörhead)
Hey, hey hier war aber mal wieder jemand mächtig am klonen .. ein fast schon unverschämt guter Mix aus ein wenig MATCHBOX 20 und mit viel mehr COLLECTIVE SOUL - die so beschriebene CD stammt von einer total unbekannten Formation mit dem etwas komischen nach Solokünstler klingenden Namen JETTISON EDDY. Direkt quasi importiert aus den Staaten von dem relativ kleinen Nuerra Label hab’ ich "Trippin On Time" bereits einige Durchläufe gegönnt und muß zugegeben, dass Ding darf man nicht nur als reines Plagiat abtun, denn u.a. bürgen Qualität, eine gewisse musikalische Vielfalt sowie die handwerklichen Fähigkeiten der Jungs für ausreichend eigenes Profil. Als Produzent hatte hier die lebende Legende Keith Olsen, o.k. seine großen Zeiten lagen eindeutig in den 80ern, wobei er damals bei allen großen Namen des Rockzirkus u.a. OZZY OSBOURNE, WHITESNAKE, FOREIGNER, SANTANA, SCORPIONS die Liste läßt sich beliebig fortsetzen, an den Reglern saß, seine Finger im Spiel. Wenn sich ein solches Kaliber dazu herab läßt bei einer No-Name Band tätig zu werden, müssen die Jungs schon was drauf haben, denn die große Kohle gab’s hier sicherlich nicht zu verdienen. "Trippin On Time" wurde anscheinend schon mal 2001 in den USA zum ersten Mal veröffentlicht ist nun erst jetzt hier in Europa per Import bei AMAZON zu haben. Mit der Wiederbelebung des Rocks in den Charts, wie in der letzen Zeit geschehen, erhofft man sich wahrscheinlich auch ein kleines Stück vom großen (Kommerz) Kuchen. Nun, rein musikalisch stehen die Chancen dabei gar nicht mal so schlecht, denn die 11 Songs stets im Midtempobereich zwischen Alternative & Melodic Rock angesiedelt, kommen hochmelodisch rüber, die Hooks bleiben sofort hängen, die Gitarren rocken zwar meistens relativ glatt aber trotzdem gut und dann kommt noch Sänger sowie Hauptsongwriter Jon Manitta mit einer hervorragenden Stimme gesegnet dazu, kurzum das Album sitzt soundtechnisch perfekt. Auf allzu klebriges Balladenmaterial wird zum Glück verzichtet auch eine obligatorische "Streichersingle" gibt’s hier nicht aber mit dem akkustischen "You" sowie dem gelungenen "A Little Piece" sind auch ein paar gediegenere Tracks an Bord. Es gibt reihenweise schöne Gitarrensolos zu hören z.B. bei "Save Me" und auch die rhythmische Komponente liefert ein solides Grundgerüst ab. Die Geschichte groovt insgesamt ganz ordentlich, manchmal werden sogar ein paar Breaks miteingestreut, letztlich ist das Rock’n’Roll Feeling stets präsent. "Trippin On Time" ist eine schöne Platte für den Sommer macht schlicht und einfach gute Laune - wer also auf DAMNED YANKEE’S geprägten Gesang abfährt dürfte auch hier ganz glücklich werden.
CA heißt nicht Canada. CA heißt COSMIC AMBIENCE. Und den Namen solltet ihr euch merken, denn die Hamburger Band hat einen Mann am Mikro stehen, bei dem sich andere Bands die Finger lecken würden. Großes Tonvolumen, ausdrucksstarke Stimme, und das gewisse Etwas zwischen Unaufdringlichkeit und Ausstrahlung. "Boom" beginnt als klassischer Crossover und ist im Vergleich zum Folgenden eigentlich zu fade um von der ersten Sekunde mitzureißen. Ab dann wird es kontinuierlich besser, New Rock und Crossover kreuzen sich. Bei "Erase" setzen sie auf schöne Melodie und verträumte Vocals bei einem relaxten Gitarrensound - Übersong "Hatred" folgt sogleich. Erstklassiger Gesang mit ins Ohr gehender Betonung auf dem "Hatreeeeedd" und ein generell in jeder Hinsicht abwechslungsreicher und gelungener Song. Wenn sie noch große Portionen Funk dazumischen und groovige Basslines unterlegen macht die Musik noch dazu massig Spaß. Fähe Musiker treffen mit genialem Sänger auf originelle Songs. Rhythmisch vertrackter ("Lies") wird es das ein ums andere mal auch, und lediglich wenn sie etwas härter rocken dürften die Gitarren noch tighter werden, die Produktion noch etwas bissiger. Eindrucksvoll!
Es gibt hin und wieder Alben, die spurlos am Hörer / Rezensenten vorbeistreifen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Eines davon ist das Debüt der vier Finnen FINAL DAWN, die mit "Under The Bleeding Sky" eine mittelprächtige Melodic Death Metal - Scheibe eingetrümmert haben. Man wollte wohl an die Erfolge von Vorreitern wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY anknüpfen, die mit der Mischung aus Härte, Melodie, MAIDEN - Einflüssen und Kreisch - Vocals mittlerweile auf internationalem Parkett an vorderster Front zocken. Nur leider besitzen FINAL DAWN nicht ansatzweise deren Gespür für einprägsames Songwriting und die Fähigkeit, echte "Hits" abzuliefern. Alle Kompositionen auf diesem Album klingen regelrecht zahnlos und wirken wenig kraftvoll, zumal der "Gesang" (der ab und an von einer "Dark Voice" - also tiefem Sprechgesang - abgelöst wird) aggressiver tönt als es die Musik vorgibt. Am Besten ist die Band immer dann, wenn sie sich auf ihre Soli und Zwischenintermezzi konzentriert und Gitarrist / Sänger Vesa Mattila seine "Silent Voice" zum Besten gibt, nämlich sein Mundwerk im Ruhezustand belässt. Rein technisch kann man den Jungs keine schlechte Leistung attestieren, lediglich der Wiedererkennungswert des Songmaterials und die Vocals lassen zu wünschen übrig. Nur leider machen diese Punkte, aufsummiert, den Löwenanteil einer jeden Platte aus. Nicht gerade ein Pflichtkauf.
Diese Südstaaten-Schlitzohren! Bisher haben ALABAMA THUNDERPUSSY durch möglichst erdigen, dreckigen Rock auf sich aufmerksam gemacht. Für Rumgestonere sind sie immer eine Kracke zu hart und gerade heraus gewesen, trotzdem haben sie mit ORANGE GOBLIN auch mal eine Split zusammen rausgebracht. Natürlich sind ATP immer noch heftige Rogger, aber ab "Fulton Hill" muss man sie jetzt ernst nehmen, mit dem Song numero vier, "Three Stars", haben sie ihr eigenes "Sweet Home Alabama" geschrieben. Abwegig ist das nicht, die überzeugten Südstaatler (der neue Sänger John Weills musste nach Richmond/Virginia ziehen, um der Band beitreten zu dürfen) haben LYNARD SKYNARD und AEROSMITH schon auf Compilations gehuldigt, dieses Mal lassen sie ihre Einflüsse so offensichtlich wie noch nie mit einfließen. Der schon erwähnte John Weills legt eine interessante Gesangsleistung hin und bewirbst sich um die Krone als Knödel-König im Rocker-Lager und ist am besten, wenn er nicht knödelt, sondern straight singt. Auch ATP scheinen große Hoffnungen in ihren neuen Shouter zu stecken, auf "Fulton Hill" ist nicht halb so viel Distortion auf der Gesangsspur wie beim vorhergehenden Album. In der Mitte läßt die Innovations-Schiene etwas nach, Noise-Eruptionen und Psycho-Rückopplungen ziehen sich durch die Songs, die auch zunehmend wieder härter werden. Härter? Der zehnte Song "Do Not" wird nur auf der Akustik-Gitarre begleitet, "Sociopath Shitlist" ist eher psycho und doomig und "Struggling For Balance" stonert dann doch noch in der Gegend rum. Chapeau für ein abwechslungsreiches Album aus einem Guß mit nur wenigen Längen: General Lee tippt sich anerkennend an den Hut.
Und noch eine Band aus heimischen Landen, die sich mit einer recht ungewöhnlichen Mischung auf ihrem Erstlingswerk "Circle Of Ways" aber nur als etwas grobere Hausnummer dem Alternativ Rock mit seinen vielschichtigen Facetten zuteilen läßt. LEAF nennt sich dieser Vierer, entstanden in 2000 zunächst aus einem reinen Soundtrackprojekt für den Film "Das Amulett", entwickelte sich hieraus eine richtige Gruppe, die nach einem ersten 4-Track Demo jetzt einen richtigen Deal mit den Portugiesen von Locomotive ergattern konnte. Was nach einem etwas überflüssigen Intro und ungefähr der Hälfte des Albums mit recht eingängigen Songs wie lupenreiner hymnischer Alternative Rock der Marke NICKELBACK, STAIND, CREED & Co. aussieht entwickelt sich dann mit dem super gemachten "Burned Eyes", leider aber nur knapp dreiminütigen Prognummer (eine richtige Genreband hätte hieraus sicher etwas längeres herausgezaubert) in eine leicht progressivere Richtung, was der Abwechslung des Album sicherlich ganz gut tut. Allein das Niveau der Songs nimmt leider gegen Ende der Scheibe (bei den drei letzten Tracks) deutlich ab, es geht dabei zwar zunehmend härter, ja beinahe hardcoremäßig sowie aggressiver zu aber qualitativ leider etwas in den Keller. Dabei hat LEAF mit ihrem tollen Sänger Jamie Scholz (erinnert mächtig an Eddie Vedder von PEARL JAM) eindeutig etwas außergewöhnliches am Mikro stehen, der sich äußerst souverän durch die ständig wechselnden atmosphärisch dichten Songmotive kämpft und mit sauberer Stimme sowohl die melancholischen als auch die aggressiven Parts rüberbringt. Allein die stellenweise doch fast schon metallischen Aggroattacken gefallen mit nicht ganz so gut - wer so toll singen kann braucht nicht so oft zu schreien auch wenn die Songs vielleicht in eine etwas andere Richtung gehen. Die Jungs bieten auf "Circle Of Ways" einen äußerst satten Sound, fette Riffs und sie können zweifellos gute Melodien schreiben bzw. auch arrangieren u.a. sollen als Anspieltipps "Breakable", der Titeltrack "Circle Of Ways" sowiew als absolutes Highlight das wunderbare "Stolen Childhood" genannt werden. Auch das Instrumental "Floatin" ist irgendwie cool geraten, hier ist wohl noch etwas Soundtrackmaterial hängengeblieben?! Bloß diese gegen Schluß für mich doch etwas aufgesetzt wirkende Härte u.a. bei "Inside Me" hätte nicht sein müssen. Die Krone setzt dem Ganzen dann leider eine absolut drittklassige Coverversion des SISTERS OF MERCY Songs "Temple Of Love" auf - nichts gegen Neuinterpretationen aber diese entgeht nur knapp dem Prädikat Leichenfledderei. Aber man sollte bei einem Debüt nicht die vermeintlich und hier insgesamt nur relativ geringfügigen negativen Aspekte vorschnell überbewerten, daher wollen wir nicht so hart sein und bescheinigen "Circle Of Ways" durchaus einige positive Potentiale. Es gibt sogar einige richtig klasse Songs mit schönen Melodien, nur die etwas heftigeren Geschichten passen (mir) irgendwie nicht so ganz zusammen - ist natürlich reine Geschmackssache als Anhörprobe kann die CD auf jeden Fall uneingeschränkt empfohlen werden. Und außerdem .. so ne gute CD haben PEARL JAM (wenn auch nicht zu 100% vergleichbar) jedenfalls schon seit Jahren nicht mehr fertiggebracht!
DOWNSET hatte ich nie so recht auf dem Zettel und sie im ersten Moment unter Hardcore einsortiert. Aber schnell wird selbst mir klar, dass DOWNSET anders sind. Anders als Biohazard und Agnostic Front. Anders als Slayer und Metallica. Anders als Korn und Rage Against The Machine. Anders als… Nee Moment mal. Rage Against The Machine trifft es ganz gut. DOWNSET klingen ziemlich ähnlich und scheren sich ähnlich wie Zak’s Anarchotruppe kein Stück um musikalische Grenzen und Limitierungen. Metal, Funk, Rap, Rock, egal, es wird gespielt und zusammengeschmissen, was Spaß macht. Vor allem im Gesang wird die stiltechnische Offenheit deutlich, denn Sänger Rey brüllt, rappt, spricht, schreit, keift wie es ihm in den Sinn kommt. Das ging mir anfangs tierisch auf den Sack, ganz ehrlich. Und auch nach mehreren Durchläufen finde ich die erste Hälfte der Scheibe nicht wirklich stark, dafür ähneln sich die Songs zu sehr. Immer der gleiche Rhythmus, der ein wenig an Korn (auch durch den dominanten Baß-Sound) erinnert. Zum Ende der Scheibe wird’s besser und besser, "Smiles And Cries" ist dann der Hammer schlechthin. DOWNSET hatten anscheinend in den letzten Jahre eine Menge Scheiße hinzunehmen und die dadurch aufgestaute Wut kann man "Universal" in jedem Moment anhören. Durch die Hänger im ersten Abschnitt kein Hit-Album, aber immer noch eine gute Scheibe. Und so viel Auswahl hat man ja in dem Genre auch nicht mehr. RATM gibt’s nicht mehr (und Audioslave….), Red Hot Chili Peppers gefallen sogar meinen Mitbewohnern und Cypress Hill sind mir zu sehr HipHop geworden. Da ist DOWNSET eine angenehme Alternative.
James Hetfield hat ne neue Band! Mal ehrlich, wer bei den ersten Klängen von Sänger Fabz nicht an den jungen Mr. Metallica denkt, hat komische Gedankengänge. Fabz mischt dazu noch Erinnerungen an alte Sentenced-Zeiten (was beim Nachfolger "Right Now!" noch ein Tick deutlicher wurde). "The Struggle" kann mit einfallsreichen Songs glänzen, die ziemlich gut rocken ("Cease") und sich in der Schnittmenge von alten Metallica und Sentenced bewegen. Also leicht melancholisch losrockend, meist im gemächlichen Mid Tempo und vor allem mit bratenden Gitarren. Der Einzige, der ein wenig untergeht ist Drummer Chris, der für meinen Geschmack ein Quentchen zu leise ist. Dreh- und Angelpunkt bleibt aber zu jeder Zeit Fabz, der mit seiner eigenständigen Stimme (mir fallen nicht so wahnsinnig viele Sänger ein, die ähnlich wie Sentenced klingen) viel Charisma versprüht und mit seinem Organ effektvoll umzugehen weiß, zu jeder Zeit den Ton trifft und einfach gut klingt. Mit so einem Sänger kann einer Band nicht mehr viel passieren, wenn sie vernünftige Songs schreiben kann. RESPAWN können auch das. Mal rockend, mal diese leichte finnische Melancholie verbreitend, aber immer eingängig - ganz so, wie Sentenced auch vorgehen. Ich hätte mir aber so einen richtigen straighten Rocksong gewünscht, der einfach mal auf die Kacke haut. Aber das kann ja noch werde. RESPAWN haben mit "The Struggle" auf jeden Fall einen guten Eindruck bei mir hinterlassen und brauchen den Vergleich mit Sentenced nicht scheuen. Starkes Teil, könnte glatt aus Finnlands Weiten kommen!
Der zungenbrecherische Bandname erklärt sich folgendermaßen: Sänger Wednesday 13 hat eine komplett neue Band zur Seite stehen, wobei die alten Mitglieder der FRANKENSTEIN DRAG QUEENS jetzt unter dem Namen GRAVEYARD BOULEVARD rocken. Ein weiterer Grund dafür, das WEDNESDAY 13´s vor die FRANKENSTEIN DRAG QUEENS zu packen, war sicherlich auch, dass Wednesday 13 zusammen mit SLIPKNOT-Drummer Joey Jordison bei den MURDERDOLLS tätig ist (die - um das Verwirrspiel komplett zu machen - wiederum alte DRAG QUEEN-Songs spielen) und sein Name sehr wahrscheinlich mehr Leuten ein Begriff ist, als der Name seiner alten Band. Das geht aber vor allem deswegen in Ordnung, weil Wednesday 13 sowieso schon immer alle Stücke alleine geschrieben hat. "6 Years, 6 Feet Under The Influence" ist allerdings kein wirklich neues Album, sondern eher eine Best-Of-Platte, da es Neuaufnahmen alter DRAG QUEENS-Songs sowie einige bislang unveröffentlichte Stücke enthält. Ansonsten gibt´s hier aber nichts zu meckern - die Platte rockt von Anfang bis Ende. Die Songs sind vielseitig und reichen von schnellen Punkrock-Nummern, über schleppende, leicht Metal-beeinflusste Stücke bis hin zu fast schon klassischem Rock ´n Roll. Pate standen hier wohl sowohl die RAMONES und die MISFITS als auch Alice Cooper. Die Texte sind fast komplett im typischen Comic/B-Movie-Horror-Stil gehalten und zeugen von einer gehörigen Portion schwarzen Humors. Großartig z. B. der Titel "Your Mother Sucks Cocks In Hell", mit dem Wednesday 13 dem Film "The Exorcist" huldigt. Die Produktion ist ebenfalls sehr gelungen, da der Sound gleichermaßen klar wie dreckig rüberkommt. Insgesamt macht das Album ganz einfach großen Spaß und ist ein absolutes Muss für Horror-Punkrock-Fans und DRAG QUEENS-Einsteiger.