Vollblutmusiker können nach dem Dahinscheiden ihrer Band einfach nicht ohne Krach leben, das beweist sich immer wieder. Zwei ehemaligen MORGOTH-Leuten ging es genau so und sie hoben nach dem Ende der legendären Kapelle ACTION JACKSON aus der Taufe. Wer jetzt die logische Weiterführung von MORGOTH erwartet, dürfte enttäuscht werden, denn ACTION JACKSON ist ein Misch aus Thrash Metal und Alternative Rock, was sich erstmal komisch liest/ anhört. Aber mit den ersten Tönen sind jegliche Zweifel verflogen und ACTION JACKSON präsentieren sich schlicht und einfach als gnadenlos rockende Metalband, die sich um Genre-Grenzen nicht schert. Der Opener "New Born" hat mich vom Feeling her an neue BEATSTEAKS erinnert, der Gesang von Marc ist aber deutlich rauer als bei den gehypten Berlinern. Schon in diesem Track zeigen ACTION JACKSON, dass sie locker Thrash Metal und Punkrock mischen können und beides wunderbar zusammenpasst. Mit jedem Song wird es dann härter, "The Runaway" ist beispielsweise ein Smasher in bester PANTERA-Manier, mit dezentem Punkeinschlag. Die Live-Produktion paßt wie Arsch auf Eimer, sehr roh und unverfälscht. Einfach ehrlich, genau wie die Mucke von ACTION JACKSON. Zu jeder Sekunde merkt man der Scheibe an, dass hier Routiniers aktiv waren, die ihre Fähigkeiten effektiv einsetzen können und jedem Einzelnen genügend Freiraum zum Entfalten geben. Heraus kommt eine arschtretende Metal-Scheibe, die ohne Gnade rockt (auch wenn hin und wieder das Tempo derbe gedrosselt wird, wie bei "White Wedding") und ACTION JACKSON als viel versprechende Band platziert, von der man sicher noch viel hören wird.
O.K. wenn man seine aktuelle Platte "Where The Chrome Shines Bright" nennt, dann müssen sich die Protagonisten ja zwangsläufig auch auf dem Cover natürlich in einem Cabrio mit perfekt sitzender Tolle und viel Tatoos präsentieren, um so quasi den Zeitsprung aus der heutigen Plastikgesellschaft auch bildlich zu schaffen. Dies alles und natürlich auch der musikalische Anspruch trifft zu 100 Prozent bei SLICK FITTY zu, einer typischen aus den 50’er Jahren inspirierten Rock’n’Roll Band aus Albany. Sofort nach den ersten Takten weiß man woran man hier ist. Es wird unheimlich viel erfrischendes Rockabilly Flair verströmt man kann sich vor dem geistigen Auge die wehenden Petticoats vorstellen, die coolen Saxophonsolos zusammen mit den slidenden Gitarren und drehendem Kontrabass sorgen für ein übriges. Locker und unheimlich leicht gehen den Jungs die Songs von der Hand, alles wirkt ungezwungen und man fängt zwangsläufig an mitzuswingen. Besonders gut gefallen können die fünf Amis bei den gelegentlichen Ausflügen in das Country bzw. Westerngenre u.a. die spitzenmäßigen "Judgement Day" oder "Here We Go Again" hierdurch wird der ganzen Geschichte doch ein abwechslungsreicherer Charakter verliehen. Die sich meist in einem nur knapp dreiminütig gehaltenen Songabriß bewegenden Tracks jagen geradezu am Hörer vorbei und sind livehaftig sicher noch eine Spur mitreißender. Einzige Kritikpunkte sind der hier und da doch etwas zu glatt polierte Sound, da hätte man produktionstechnisch nach meinem Geschmack lieber etwas mehr an Ecken und Kanten übrig lassen sollen. Aber man sollte die CD auch nicht schlechter machen als sie ist, zu popige Anflüge wie bei "Gee Whiz" halten sich ebenfalls in Grenzen, der ROY ORBISON Covernummer "Go Go Go" haben SLICK FITTY jedenfalls sehr gelungen neues Leben eingehaucht. Die Band versprüht mit ihren Songs einfach eine gewisses Spaßgefühl ohne altbacken zu wirken und zeichnen sich dabei durch eine außergewöhnliche Virtuosität aus. Wer auf autentischem 50ies Sound und Klassiker wie die STRAY CATS oder derzeit angesagte deutsche Bands wie BOPPIN’B oder DICK BRAVE & THE BACKBEATS abfährt dürfte hier ebenfalls richtig liegen. Trotz so mancher Kritik an letzterer Formation aufgrund ihrer "künstlichen" Entstehung - SLICK PITTY als die etwas gewachsenere Einheit und aus der Urheimat des Rock’n’Roll kommend sind songwriterisch nur um leichte Nuancen besser und wirken halt noch einen Tick "echter. Somit können wir "Where The Chrome Shines Bright" das Prädikat einer cool lässigen Rock´n´Roll-Scheibe bedenkenlos zugestehen.
Eine Band aus gestandenen Musikern aus Düsseldorf beweißt mit ihrer ersten Eigenproduktion "You Might As Well Be Hanged For A Sheep As For A Lamb" zum einen, dass etwas längere Titel durchaus einen gewissen Charme entwickeln können und zum anderen, dass in der längsten Thekenstadt der Welt nicht nur bekannte Punkbands sondern auch talentierte Nachwuchsrockformation zu finden sind.
Der Vierer RAW Q spielt in seiner aktuellen Besetzung seit August 2003 und die Vorliebe für skuriele Dinge drückt sich nicht nur in dem an Monty Python angelehnten Cover sondern auch in so manchen Texten des Albums wieder. Schon beim ersten Auftritt überhaupt (einem Bandwettbewerb) erreicht die Combo sofort einen respektablen 3. Platz, Anfang 2004 wurde die erste CD aufgenommen und weitere Konzerte folgten. Der Sound dieser Jungs kommt absolut druckvoll mit einer Menge Drive aus den Boxen, eine Art Melange aus ganz viel MOTÖRHEAD ("Rally round The Flag") Anleihen geschickt kombiniert mit ZZ TOP ("Demarteralize") geschwängertem Riffing und viel 80’er Jahre geprägten Metalaphorismen. Ja so in etwa könnte man den ansonsten trotzdem recht eigenständigen Stil schon kategorisieren. Der Gesang ist rauh nichts Filigranes, erinnert schon etwas an Lemmy aber nicht ganz so abgesoffen, der Sound ist super trocken produziert, manchmal etwas dumpf aber dies muß wohl bei dieser Mucke auch so sein. Die zwischendurch immer wieder erfrischend eingestreuten Gitarrensolis sind stimmig und strotzen nur so vor energetischer Spielfreude. Der coolste Track ist eindeutig der Titeltrack zunächst beginnt er mit düster-melancholischen und langsamen (NIRVANA) Riffs um sich dann in ein schnell, heftiges Inferno zu Verwandeln. Obwohl diese Art von Musik sonst nicht so mein Ding ist haben mich RAW Q wirklich fast durchgehend überzeugt, mal großzügig abgesehen von den etwas schwächelnden Songs "The Threatened Murderer" sowie dem mit METALLICA Gedächtnisschepperschlagzeug versehenen "Chinese Dragon". Mit ihrer rotzigen Art ihre Songs zu spielen sind RAW Q wohl für die Livebühne wie geschaffen - diese Musik lechzt quasi danach in rauchige Clubs oder engen Hallen in denen es vor Schweiß, schwülstiger Luft und ganz viel nach Rotz’n’Roll riecht, erlebt zu werden. Für mich stehen RAW Q mit dieser überzeugenden Leistung national sogar noch vor den (meiner Meinung nach etwas) überbewerteten V8 WANKERS und sollten ihren Weg machen. Wer sich jetzt diese empfehlenswerte CD mit den hübschen Schääfchen zulegen möchte sollte einfach mal auf der HP vorbeischauen dort gibt’s für den Schnäppchenpreis von 7,- € zzgl. 1,50 € Versand eine ordentliche Portion ungeschliffenen Rock´n´ Roll.
You Might As Well Be Hanged For A Sheep As For A Lamb
Die deutsche PEST kommt über Ketzer daher - doch nicht die ekelerregende Wirkung der Epidemie transportieren die muskulösen Glatzköpfe (zumindest drei von vier), sondern eisige Kälte - ganz wie die musikalischen Ahnen im hohen Norden. Unterdurchschnittliche Temperatur produzieren die Hilter-Jungs (bei Osnabrück) mit den bekannten Zutaten: Keifender Gesang, sägende Gitarrenwände und flottes Drumming, insgesamt hohes Tempo. Besonders atmosphärisch mutet PEST an, wenn sich die Band in instrumentalen Parts zu epischer Breite entschließt. Nicht selten nehmen die vier Herren Tempo raus, schaffen durch beinahe akustische, intro-ähnliche Versatzstücke Platz zum Regenerieren und sorgen so dafür, dass "Vado Mori" nicht Schnellzug-gleich am Hörer vorbeirauscht. Ein paar Vergleiche seien erlaubt: PEST ist nicht so abscheulich wie Krohm, aber auch nicht so eindimensional wie beispielsweise die neue Marduk. So gar in blitzartigem Tempo geht ihnen die Melodie nicht vollends verloren. Die Macher of "German Black Metal" haben sich hie und da was abgeschaut, wie gesagt vor allem vor ein paar Jahren in Norwegen und das zu einer durchaus akzeptablen BM-Scheibe zusammen gebastelt. Der Sound ist für eine blackmetallische Untergrundproduktion durchaus als gelungen - aber immer noch "true" - zu bezeichnen. Nur das Schlagzeug klingt ein wenig plöppig - irgendwie mag ich die stumpf-dünne Ausrichtung der Topf-Abteilung (vor allem in schnellen Parts) nicht recht goutieren. Aber das ist, wie so vieles Geschackssache.
Kaum zu glauben, dass "Lead Us To Reason" das Debüt der Kanadier THE BLACK MARIA ist, die sich noch dazu erst 2002 gegründet haben. Ihr melodischer Alternative Rock, der sowohl extrem harmonieverliebt ist als auch gnadenlos kicken kann, klingt so reif, dass man denkt, die Band müsste schon seit mindestens zehn Jahren existieren. Direkt vom Opener an zieht einen das Album in seine melancholische Atmosphäre, rockt aber gleichzeitig fast durchgehend so gut nach vorne, dass man kaum still sitzen bleiben kann. Die Songs selbst sind sehr dynamisch aufgebaut, mit vielen Steigerungen und Feeling-Wechseln, wobei es keinen einzigen Bruch gibt, sondern alles fließend ineinander übergeht. Trotzdem gibt es hier keinen überflüssigen Schnickschnack, die Songs sind kurz und leben von ihren Melodien, die fast alle als potentielle Ohrwürmer gelten dürfen. Die Geschwindigkeit bewegt sich meistens im Mid-Tempo-Bereich, aber dazwischen geht´s auch immer wieder ab, wie beim treibenden "Our Commitment´s A Sickness" oder dem dreckig rockenden Schlusstrack "Rats In The Prison". Bei "The Lines We Cross", das bis auf einen lauten Part gegen Ende hauptsächlich aus Gesang und Klavier besteht, wird es dann auch mal richtig pathetisch, aber ohne, dass es peinlich klingt, sondern einfach... naja, richtig schön eben... Bei diesem Song kann man auch die Qualitäten von Chris Gray am besten hören: ein genialer Sänger, der in allen Stimmlagen druckvoll bleibt, an den harten Stellen aber auch dreckig shouten kann. Die anderen Musiker stehen ihm aber in nichts nach: oft gibt es am Rande kleine rhythmische Verschiebungen zu hören, die jedoch überhaupt nicht auffallen, wenn man nicht genau hinhört, da sie den Fluss der Musik überhaupt nicht stören. Basser Mike De Eyre hat auch einige Keyboard-Parts beigetragen, die jedoch sehr sparsam eingesetzt werden, z. B. in Form eines Klavier-Outros oder einer dezenten Hammondorgel im Hintergrund, so dass sie lediglich den Sound unterstützen und eine weitere Klangfarbe hinzufügen. "Lead Us To Reason" ist ein sehr schönes, rundes Album geworden, mit ausnahmslos guten Songs, das dazu noch perfekt für die Winterdepression geeignet ist: Man kann sich gleichzeitig in Melancholie fallen lassen und dieselbe direkt wieder wegrocken.
So soll’s sein: Schwarz-Weiß-Cover mit umgedrehtem Pflock und genageltem Herren, Eisernes-Kreuz-ähnliches Logo und ein Titel wie "Antichristian War Propaganda" - das macht zusammen genommen schon mal ziemlichen "True War Satanic Black Metal". LUX FERRE (ein Synonym für Lucifer) kommen aus Portugal und holzen in bester alter Darkthrone-Manier los. Allerdings, und das gefällt mir prima: Sie schrecken für langsameren, groovigeren Parts nicht zurück. Zu finden ist der Groove zum Beispiel in "Achtung!" oder "Subvert", aber auch sonst ist der Rhythmus, mit dem Blackie mit muss beinahe allgegenwärtig. Dazu gibt’s gratis die klirrende Gitarrenkälte und die fiese Vocal-Keiferei aus dem Vorhof der Menschenfeinde. LUX FERRE sind in meinen Ohren eine echte Überraschung - heftig, untergrundig, zornig - eben mächtig Black Metal. Nur das Angebot auf der Homepage der Jungs macht macht doch etwas stutzig. Da gibt es nämlich für flotte Besteller Feuerzeug und Poster gratis. Müsst ihr ja nicht, ihr könnt ja auch bei Twilight oder Ketzer koofen. Wesentlich eviler ist da schon die Tatsache, dass es einigen Zensur-Ärger gab und die Scheiben jetzt mit einem Aufkleber versehen sind… Da steht dann was von ""The Texts not represent any fundamental attitude (…)" und: "the group dissociates itself from any way of the force glorification. (…)”. Zufrieden sind die scheinbar unangemalten Jungs mit diesem Klebchen offenbar nicht. Egal, Hauptsache die Scheibe rockt die Schwarzwurzel. Und das tut sie.
Wenn schon Alternative, dann SMEER. Nickelback sind weg vom Fenster, wo Godsmack sind, weiß ich nicht und Creed und andere ehemaligen Softie-Größen interessieren eh nicht. Die Songs haben zu großen Teilen Radio-Charakter, ohne dabei allzu schmierig zu werden. Selbst eine Semi-Ballade wie "Slipping" hat Zug im Song, auch, wenn die ganz soften Teile doch arg an der Toleranzgrenzen kratzen. Besonders gut heraus kommt bei SMEER der Bass, der für diese Art von Musik ordentlich wummst. Und trotz aller Radio-Kompatiblität wird SMEER manchmal richtig wütend, man nehme "Snob" oder "Shame On You". Die in Übersee bereits längere Zeit auf dem Markt befindliche Scheibe ist ein Muss für Alternativ-Fans, die von tausendfach durchgekautem Krams die Nase voll, haben die echte Abwechslung suchen, nicht immer nur die altbekannten Pferde aus dem Stall holen. Und selbst Kollegen, die sonst dem Rock in seiner angeblich erwachsenen Variante negativ gegenüber stehen, dürfen hier reinhören. Ob "Loud And Clear" oder "Dischord" die bessere Wahl ist, müßt ihr entscheiden, nehmt einfach beide. Denn merke: SMEER ist eine - oder - die bessere Alternative.
Bisher hatte ich die Labelheimat der TOXIC BONKERS für einen verrückten Haufen Grind-Freaks gehalten und deshalb auch "Seeds Of Cruelty" in die Grind-Ecke sortiert. Dazu steht dann auf der CD noch dick und fett "Toxic Fucking Grindcore". Ich weiß nicht, wer den Polen den Floh ins Ohr gesetzt hat, aber mit Grind hat diese Platte nun gar nichts zu tun. Sänger Qbot klingt original wie Max Cavalera zu seligen "Beneath The Remains"-Zeiten und auch der Rest der Meute hat Gefallen an den Frühwerken SEPULTURAs gefunden. Die Songs rocken ordentlich los und haben eine dezente Thrash-Seite (wie halt auch die Seps früher), gemischt mit brutalem Einschlag Marke NAPALM DEATH. Ja genau, SEPULTURA meets NAPALM DEATH, das trifft TOXIC BONKERS ziemlich gut. Ein dickes Lob geht mal an den Produzenten, die Platte ist unglaublich geil abgemischt! Vor allem die Drums klingen mega-fett, gerade das Zusammenspiel von Snare und Base. Genau so muss das sein! Die elf Songs auf der Scheibe gehen gut ins Ohr und werden nicht langweilig, da ist alles im grünen Bereich. TOXIC BONKERS - Polens Anspruch auf den verwaisten SEPULTURA-Thron!
So ganz neu im Geschäft sind ANGER nicht, auch das portugiesische Hoheitsgebiet haben die Jungs scheinbar schon mehrfach tourenderweise verlassen. Mir bis dato völlig unbekannt haben ANGER nun mit "The Bliss" die Fühler wahrlich in viele Richtungen ausgestreckt. Es wirkt beinahe als habe man den groben Wirkungsbereich im Nu Metal abgesteckt und teste nun mit Versuchen in mehreren Spielarten wie die Musik funktioniert. Dank tendenziell hoher Melodieverliebtheit und druckvoller Produktion ist eine recht hohe Massentauglichkeit für diese Versuche gegeben. "Feel My Anger" als zackiger Opener läuft deutlich rockiger vom Stapel als das folgende "Another Game", dass mit fast schon langweiliger Träge im Chorus bei hämischer Betrachtung eine Halbballade mimt. Während die Nu Rock Ausflüge hier generell zumindest in meinen Augen nicht ganz funktionieren wollen, haben sie bei "Iced" durchaus von Linkin Park gelernt und eine pfiffige Gitarre mit melodischem Chorus kombiniert, bei "Nemesys" klingen ANGER fast experimentell und ziemlich harsch. ANGER beherrschen das Spiel aus aggro und kuschlig, eiern manchmal leider aber auch zwischen Scratchen, Elektronik und Standardsounds in einem Fahrwasser dessen Ziel sich mir nicht erschließen will. Abwechslungsreich ist "The Bliss" also geworden, durchweg gut hörbar sowieso, grade der Chorus vieler Songs punktet gnadenlos dank toller Melodien. Einzigartig sind ANGER aber sicher nicht und das gesamte Album ist für meine Ohren auch noch zu wenig eindeutig mit dieser Band zu assoziieren. Der Weg stimmt aber definitiv!
EXMORTEM waren ein wenig aus meinem Blick verschwunden. Drummer Reno hat seit der 2002er Scheibe kurz bei DIMMU getrommelt und die coole PANZERCHRIST-Scheibe eingeprügelt, aber ansonsten haben EXMORTEM den Kopf unten gehalten. Mit "Nihilistic Contentment" melden sie sich jetzt umso eindrucksvoller zurück und lassen eines der ersten Highlights des jungen Jahres los, da hat sich das Warten gelohnt. Mal wieder bei nem neuen Label, haben EXMORTEM nicht nur den Labelaufdruck auf dem Booklet verändert, sondern sind deutlich technischer geworden. MORBID ANGEL mag da als Vergleich herhalten. Vor allem Drummer Reno hebt die Scheibe aus dem üblichen US-Death heraus und prügelt sich mit einer Präzision durch die Scheibe, dass so manchem Nachwuchsdrummer schlecht werden dürfte. Ein Mann allein ist aber für technisch anspruchsvollen Death Metal nicht genug und so haben auch die Saitenzupfer eine ordentlich Schippe raufgepackt und richtig komplexe Sachen am Start - vor MORBID ANGEL oder BEHEMOTH müssen sie sich nicht mehr verstecken. Was mir bei der Scheibe nur ein wenig abgeht war zum einen die Abwechslung, viele Songs hören sich doch arg gleich an (wenn auch auf hohem Niveau) und die zum anderen die Fähigkeit, einfach mal einen simplen, aber effektiven Nackenbrecher loszulassen. Ein, zwei Songs, bei denen man sich nicht so dermaßen konzentrieren muss, sondern einfach mal bangen kann. Wer darauf verzichten kann und auch technische Mucke steht, ist bei EXMORTEM genau richtig.