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Woanders

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Nach der vorab veröffentlichten Single "Spaßmarkt" kommt jetzt das dazu gehörige Debütalbum von CHO-JIN in die Läden. Und was die fünf Düsseldorfer hier abliefern, hat sich gewaschen. Die Jungs spielen Alternative Rock der heftigen Sorte, beeinflusst von New Metal, Stoner Rock und Grunge, mit harten, fetten Gitarren-Riffs, aber immer auch wieder melodischen Parts. Dabei fasziniert vom ersten Ton an, mit viel Energie und Druck sie zu Werke gehen. Songs wie "Carpe Diem", "Spaßmarkt" oder "Masken" treiben nach vorne und ballern ohne Ende, wogegen ein Mid-Tempo-Song wie "Komastar" eher schleppend-düster, aber nicht weniger intensiv rüberkommt. Sie können aber auch die ruhigere Gangart, wie im langsamen, melancholisch-schrebbelnden "A.M" oder auch richtig ruhig, wie in den Strophen von "Augenlied" oder "Stirb Nicht", driften dabei aber nie ins Kitschig-Seichte ab, sondern bleiben immer schlicht und schnörkellos. Die Songs selbst sind allesamt sehr gut aufgebaut und sehr dynamisch und steigern sich auch schon mal von extrem sanft bis extrem heftig. Der Sound könnte nicht besser sein: Fette, dreckige Gitarren treffen auf kickende Drums und einen Gesang, der nie zu sehr im Vordergrund steht, sondern sich perfekt mit der Musik vereint. Überhaupt hat man mit Mike Berndt einen extrem guten Sänger mit an Bord: seine Stimme ist in allen Tonlagen druckvoll, er wechselt mühelos von klar bis rau und in den harten Parts kann er auch richtig böse shouten. Die deutschen Texte verbinden sich dabei erstaunlich gut mit der Musik und sind noch dazu völlig unpeinlich. Z. T. tendieren sie zwar etwas ins Esoterische, wie in "A.M", in dessen Text ein bisschen viel "Seele" vorkommt und man sich an Ober-Dumpfbacke Xavier Naidoo erinnert fühlt. Der Großteil der Texte macht das aber wieder wett, wie z. B. das hintergründig-poetische "Augenlied": "Keine Illusionen / denn erst zu viel Klarheit macht uns blind / keine Träume mehr, wenn wir sehen / was und wer wir wirklich sind". Ganz anders dann wieder das wütende "Masken": "Du denkst, also bist du Mensch / die Krone der Schöpfung / die so sehr an ihrer Herrschaft hängt / und damit ihre verdammte Welt zu Grunde denkt". Trotz der tiefgründigen Texte ist "Woanders" aber vor allem ein Album, das großartig rockt - und ein erstaunlich reifes Debüt einer deutschen Band, von der man wohl noch viel hören wird.

Woanders


Cover - Woanders Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:50 ()
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Caution It Rocks

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Die Schweizer Formation ANGELHEART stellt eine Fusion der beiden Bands ALLISON und WILD HEARTS da, wenn ich das Presseinfo richtig gedeutet habe. Jedenfalls funktionieren die Eidgenossen in der Tat wie das viel zitierte Uhrwerk aus selben Landen und veröffentlichen mit "Caution It Rocks" schon das nächste Album nach ihrem 2004er Streich "Wild Heart Of Allison". Den Vorgänger kenne ich zwar nicht, aber das neue Werk bietet dem Fan eine hörenswerte Portion klassischen Hard Rocks mit ungekünstelten weiblichen Vocals, die fernab jeglicher "Opernkompatibilität", sprich: Gejaule, durchaus zu überzeugen wissen. Waschechten Metal sucht man hier vergebens, aber den hat sich das Quintett auch nicht auf den Leib geschrieben. Sonderlich originell und spektakulär ist das Album wahrlich nicht geraten, dafür punktet man mit schön kurzen, knackigen Rockern, die unbeschwerten Easy Listening - Spaß garantieren, nicht mehr und nicht weniger. Wer sich hier angesprochen fühlt, sollte einfach mal in die Stücke "Gonna Get You", "Into The Night", die sehr gute Ballade "Wintersong" oder das nicht weniger gute und melancholische "If I Needed You" hineinhören. Zwar bleibt nicht jeder der Songs so flockig im Ohr hängen wie die genannten, aber Hard Rocker, die es auch mal weniger krachend mögen, sind hier ganz gut aufgehoben.

Caution It Rocks


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:0 ()
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Demons For Company

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EVEREST hatten die Aufnahmen zu ihrem neuen Album schon an ein Majorlabel verkauft. Das hatte jedoch eine ziemlich andere Vorstellung von der Musik der Wahl-Berliner und wollte sie außerdem überreden, ihre Texte auf deutsch zu singen. Also kaufte die Band die Aufnahmen kurzerhand zurück und gründete ein eigenes Label, um dort das Album zu veröffentlichen. Sehr schön, dass es noch Bands gibt, die auf D.I.Y. setzen! Noch schöner allerdings wäre es, wenn die Musik auch noch stimmen würde. Leider kennt man den Pop-Punk/Melocore-Sound des Fünfers aber bereits zu Genüge von vielen amerikanischen Bands, so dass es der Musik an jeglicher Eigenständigkeit fehlt. Darüber hinaus klingen die 11 Songs auch einfach zu glatt und zu schön, um irgendwie im Ohr hängenzubleiben. Mit Stücken wie "Next Stop Hell" geht es zwischendurch auch immer mal wieder in die Richtung von radiotauglichem 08/15-Alternative Rock, und mit "Castles In The Air" gibt es gar eine Ballade, der mit der Bezeichnung "langweilig" noch geschmeichelt wäre. Bei einigen Songs dudelt auch noch ein Keyboard Melodien über die Riffs oder unterlegt die bombastischen Stellen mit Plastik-Streichern, was dem Rock-Faktor nicht grade zuträglich ist. Zugegeben - insgesamt ist "Demons For Company" ein rundes Album mit gut aufgebauten Songs und einem wirklich guten Sound geworden. Aber man hat irgendwie die ganze Zeit das Bedürfnis, die CD aus dem Player zu nehmen und TSUNAMI BOMB oder HOT WATER MUSIC einzulegen. Und das spricht ja nun nicht grade für EVEREST...

Demons For Company


Cover - Demons For Company Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:34 ()
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Ultimate Darkness

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Nach dem eher durchschnittlichen letzten DARKSEED Output "Astral Adventures" nahm sich Sänger Stefan Hertrich eine einjährige Auszeit, aus welcher er mit einer gehörigen Portion Energie zurückkam und diese auch ins sechste Album "Ultimate Darkness" mit einbrachte - Gerüchte über das Ableben der Band waren also verfrüht. Der ausgezeichnete Opener "Disbeliever" (treibender, atmosphärisch dichter Rocksong) gibt dabei die zum Vorgängeralbum leicht geänderte Grundrichtung vor - DARKSEED haben den Härtefaktor angehoben ohne die melancholisch-traurige Grundstimmung der Songs zu verlieren. Metallische Riffs und gezielt eingesetzte Growl-Passagen ("The Dark One") beherrschen das Gros der Songs. DARKSEED setzten punktiert deutsche Lyrics im Wechsel mit englischen Texten ein ("My Burden"), weibliche Vocals sind komplett verbannt worden und elektronische Effekthaschereien sowie ausufernde Keyboards bleiben meist aus oder sind dezent im Hintergrund; die Stärke des Albums sind tanzbare Songs mit eingängigen Melodien welche schnell ins Ohr gehen. An was es aber noch immer etwas krankt: seit der Veröffentlichung des ausgezeichneten "Give Me Light" liefern DARKSEED zwar meist qualitativ hochwertiges ab - große Entwicklungssprünge und Experimente im Songwriting werden aber seitdem vermieden. So findet man zwar schnell "seine Highlights" - verliert sich aber schon mal in der Masse ähnlicher (guter) Songs. Im direkten Vergleich zur nationalen Konkurrenz (Crematory) haben DARKSEED mit "Ultimate Darkness" aber deutlich die Nase vorn - vom Vorhandensein eines Kitschfaktor kann man praktisch nicht mehr sprechen. Freunde metallischer Gothic-Klänge sollten hier also auf jeden mal reinhören. DARKSEED-Fans wird "Ultimate Darkness" nach dem schwächelnden "Astral Adventures" sowieso zu Jubelstürmen hinreißen. Jene Fans sollten auch nach der limitierten Doppel-CD Ausschau halten - die Extra-CD enthält 11 bisher unveröffentlichte bzw. rare Tracks aus der DARKSEED-History.

Ultimate Darkness


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:52 ()
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Retroviseur

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Nach zig Jahren Pause sind BEHIND THE SCENERY wieder da. Zeit für große Veränderungen hätten sie also gehabt und doch ist glücklicherweise das meiste beim Alten geblieben. Ihr hochmelodiöser Death Metal ist an einigen Stellen verspielter geworden und um einige Facetten nachdenklich ruhigerer Sounds erweitert worden. Hat man das ein ums andere Riff zwar schon mal anderswo gehört und sind bei den Prog Einflüssen, die sich bisweilen in den Vordergrund drängen, ganz klar die musikalischen Vorbilder auszumachen, sammelt "Retroviseur" grade durch die Abwechslung massiv Pluspunkte. Würden die Drums nicht ganz so zahnlos aus den Boxen ploppen hätten sich auf dem Album die nackenbrechenden Tracks ("The Architect") mit komplex arrangiert Songs einander in die Hände gespielt. Dieser leicht störende Eindruck steht vor allem in einem seltsamen Kontrast zu dem ansonsten höchst professionell und bis ins Detail arrangierten Album - damit haben sich die fünf Schwaben unnötigerweise Steine in den Weg gelegt. Nichts desto trotz: An Songs wie "Response To Solitude" führt kein Weg vorbei. Die Breaks sind phänomenal, wer erwähnte Abwechslung derart mit Eingängigkeit zu verbinden weiß, spielt in der obersten Liga. Mitten ins Gesicht schlägt "Fassadenspiel" mit deutschen Vocals und grandiosen Gitarren. Warum bei einigen Songs weibliche Vocals zum Einsatz kommen entzieht sich meiner Wahrnehmung eines roten Fadens, tut aber auch hier der musikalischen Klasse von Beispielsweise "Silence Within" kaum Abbruch - Schweden ist definitiv nicht mehr das einzige Mekka. Würden sich DARK AGE etwas von BEHIND THE SCENERYs gewitzten Songstrukturen abscheiden, die Schwaben dafür aber von den Hamburgern die gnadenlosen Riffs übernehmen, wäre man nah am Optimum für einheimischen, modernen Melodic Death.

Retroviseur


Cover - Retroviseur Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:1 ()
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Forged By Fire

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Griechenland ist amtierende Fußballeuropameister - eine Eintagsfliege? Durchaus wahrscheinlich. Griechenlands Gitarrengott Gus G. und seine Mitstreiter von FIREWIND dagegen setzen gradlinig ihre Erfolgsgeschichte fort und sind auf dem besten Wege eine feste Größe im Rockbiz, respektive im melodischen Power Metal zu werden. Nach dem mehr als beachtlichen Debüt "Between Heaven And Hell" in 2002 und dem ebenso gelungenen Nachfolger "Burning Earth" soll Album Nummer drei "Forged By Fire" für Furore sorgen. Mit neuen Label im Rücken, einem Gus G. der sich bei Dream Evil zurück gezogen hat um sich mehr auf FIREWIND konzentrieren zu können (was wohl auch für sein Engagement bei Mystic Prophecy und Nightrage gilt) und nicht zuletzt mit einem neuem Mann am Mikro. Der nennt sich Chity Sompala (ex-Avalon, Faro, Moonlight Agony) und klingt nicht nur bei der das Album abschließenden Ballade "Land Of Eternity" (welche ohne Probleme auf eine der herausragenden Scorpions-Scheiben Ende der Siebziger gepasst hätte) wie eine Mischung aus dem ex-Sänger Stephen Frederick und Klaus Meine. Nicht weniger stark, aber weit powervoller der Start des Albums mit dem exzellenten Dreierpack "Kill To Live" (druckvoll stampfendes Heavy Metal Kraftpaket), "Beware Of The Beast" (wäre mein Single-Favorit - gute Laune Power für die Tanzflächen der Republik) und der tatsächlichen Auskopplung, dem hymnischen Ohrwurm, an Dream Evil erinnerte "Tyranny" (das Video dazu ist auch auf der CD enthalten). Über allen Songs zelebriert Gus G. seine herausragende Gitarrenarbeit und schüttelt dabei leichthändig Riffs und Soli aus dem Ärmel das einem fast schwindlig wird - und dies ohne auch nur im Ansatz bemüht zu klingen. Darüber hinaus könnte man fast vergessen, das FIREWIND weder im Genre, noch im Vergleich zu ihrem letzten Album etwas Neues bieten - aber was da mit satter Lautstärke aus den Boxen dröhnt ist einfach zeitlos gut - und darüber hinaus auch noch schön fett produziert. Dazu holten sich die Jungs noch die Gitarristen James Murphy (Testament) für das temperamentvolle "The Forgotten Memory" und Marty Friedman (ex-Megadeath) für das Instrumentalstück "Feast Of The Savages". Ach ja, und kurz vor Schluss weis noch das auf Sabbath-lastigen Gitarrensound aufgebaute, behäbig epische "Perished In Flames" zu überzeugen. FIREWIND liefern mit "Forged By Fire" ein abwechslungsreiches Album ab, dass Liebhaber traditioneller Power Metal Klänge mit gehöriger Achtziger-Schlagseite auf jeden Fall abgreifen sollten.

Forged By Fire


Cover - Forged By Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:29 ()
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The Decline Portrait

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Auch eine in ihrem Genre absolut begnadete Band wie SATYRICON darf hin und wieder einen Ableger produzieren. Umso besser, wenn es sich dabei noch um einen durchaus hörenswerten Ableger wie SONIC REIGN handelt. Die Gemeinsamkeiten beider Bands sind fast schon erdrückend: die traute Zweisamkeit (auch SONIC REIGN arbeiten als Duo), der erdige Grundsound, der geschickt aggressiven Old School Black Metal mit Melodien und gelegentlichen modernen Elementen verknüpft und nicht zuletzt das Artwork, das entfernt an eine spiegelverkehrte Version des "Rebel Extravaganza" - Covers der Norweger erinnert. Nun ja, die ganz großen Hymnen haben SONIC REIGN im Gegensatz zu ihren Vätern im Geiste noch nicht verewigt, aber "The Decline Portrait" ist trotzdem eine für Black Metaller hörenswerte Angelegenheit geworden, vorausgesetzt, man steht nicht nur auf mies produzierten Demo - Sound. Und obwohl man unter den fünf Kompositionen (vier Songs plus ein Bonustrack) kein echtes Highlight ausmachen kann (das räudige "In Silence I Observe" kommt dem noch am Nächsten), bewegt sich das Werk auf durchgehend gutem Niveau. Kein Genre - Meilenstein, aber eine Scheibe, die man absolut nicht zu den vielen, vielen Ausschussprodukten der schwarzen Szene zählen darf, eher im Gegenteil. Cool.

The Decline Portrait


Cover - The Decline Portrait Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 30:32 ()
Label:
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Cantus

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Lord Inferos und Kollege Flagellum machen Pagan Black Metal. Nicht weiter verwunderlich, gibt’s ja öfter mal. Ungewöhnlich ist da eher die Herkunft des bemalten Duos: Sie kommen nach aus Palermo, der Hauptstadt der sizilianischen Mafia, zumindest, wenn man den vielen, vielen mono-thematischen Filmen glauben darf. Der innere Zirkel des BM hingegen tagt bekanntlich Tausende Kilometer weiter im Norden. Und dann wohnen die noch in der nach Paganini benannten Straße…
Wer nun erwartet, dass da South of Europe was ganz Ungewöhnliches kommt, der irrt. Die gut 50-minütige Scheibe beginnt und endet mit atmosphärisch-akustischen Einspielern und bietet mittig eine Mischung Vorlagen aus Skandinavien. Die Band selbst gibt Behemoth in einer frühen Phase und eine Band, die mit "G" anfängt und mit "…land" endet als Einflüsse an. Eher krude, möchte man meinen, letztlich aber doch recht gewöhnlich. Schnell, aber nicht zu flott, old-school, aber dennoch mit brauchbarem Sound versehen und hart, aber eben doch melodisch. Es gibt klirrende Gitarren, viel, viel Becken vom Drummer, fiese Krächzer, saubere Chöre und sogar eine Anne-Clark-ähnliche Frauenstimme, die sich bei "Lost Atlantis" zu Worte meldet. Und jederzeit bleibt die dunkle Legion fernab schwülstigen Chart-Black-Metals. Die Italiener haben tatsächlich eine mehr als brauchbare Eigenproduktion auf den Markt geworfen - in den überlangen Songs (drei von echten vier Songs sind länger als zehn Minuten) gibt es wirklich eine Menge zu entdecken. Nicht weltbewegend, aber schwer okay und ein guter Bewerbungsrundling für kleine Labels. Wenn das der Paganini wüsste…

Cantus


Cover - Cantus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 50:1 ()
Label:
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Apocalpytica

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Über all die Jahre gab es keine weitere Band die versuchte, auf derart kompromisslose Weise Metal und Streicher zu verbinden wie es APOCALYPTICA taten und noch immer tun. Von den puristischen Trioarrangements ihrer Anfangstage entfernten sich die finnischen Jungs immer mehr. Sowohl Vocals als auch Drums erhielten Einzug in den vorangegangenen Alben. Was aber immer eher als unnötiger Fremdkörper wirkte, ist bei "Apocalyptica" zu kompletter Homogenität verwachsen, zumindest was das Schlagzeug angeht. Denn der einzige Ausrutscher ist unverständlicherweise der Titeltrack, bei dem das ohnehin gewöhnungsbedürftige THE RASMUS Bleichgesicht Ylönen zu einem flotten Rocker trällert, die drei Cellisten aber auch durch Gitarristen ersetzt werden könnten und die Dynamik des Songs in keiner Weise an die folgenden Tracks heranreicht. Die Singleauskopplung "Bittersweet" lässt ihn zwar wie den kleinen Sohn neben großem Papa Vallo klingen, der Song selbst aber nutzt die mögliche Dramatik, die dem Sound des viersaitigen Instrument innewohnt ungleich geschickter. Die restlichen regulären Tracks sind wie gewohnt rein instrumental, jedoch durchweg mit Drums versehen. Und ebendiese sind teilweise so hochwertig, dass sie nicht mehr nur als nötiges Übel neben den Celli wahrgenommen werden. Großartige Tracks wie "Quutamo", "Distraction" oder "Misconstruction" führen den auf "Cult" eingeschlagenen Weg fort und adaptieren eine klassische Bandbesetzung auf nur einen Instrumententyp und brechen genau deswegen aus dem bekannten Schema so gekonnt aus. Welch ungestüme Brutalität sich bei "Betrayal/Forgivness" mit perfekter Technik verbinden muss um einen derart brachialen Sound zu schaffen, kann jeder erahnen, der sich ernsthaft mit einem Streichinstrument befasst hat - das unglaublich druckvolle Schlagzeug tut den Rest. Und steht damit in einem Kontrast beispielsweise zum todtraurigen "Farewell" wie er größer kaum sein könnte. Nie klangen die Songs von APOCALYPTICA durchdachter und das teilweise Opfern von Komplexität zugunsten tiefer Emotionen oder unglaublicher Eingängigkeit hält sich dabei subtil die Waage. Wem die Songs mit Vocals zusagen, der findet auf der limitierten Ausgabe drei weitere Versionen von "Quutamo" bei der unter anderem Marta von DIE HAPPY auch auf deutsch(!) zu hören ist.

Apocalpytica


Cover - Apocalpytica Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 56:31 ()
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Blast Tyrant

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CLUTCH sind schon sehr speziell: Innerhalb der Stonerrock-Szene haben sie ein treues Following und einen gewissen Kult-Status. Trotzdem waren CLUTCH mir immer deutlich zu sperrig, live ebenso kantig und unzugänglich wie auf Platte. "Blast Tyrant" ist anders: eine dicke Schippe Southernrock-Gegniedel wird auf den dampfwalzendicken Sound drauf gepackt und macht "The Profits of Doom" kompatibel für jeden Ausritt mit der Harley. "The Mob Goes Wild" wird live genau dafür sorgen. "Blast Tyrants" hat vieles: Neil Fallon und seine 200-Jack-Daniels-später Stimme, testosteron-dicke Eier, augenzwinkernde Texte über Amerika und das komplizierte Verhältnis zu Kanada und die eigene Bigotterie. Zu diesen Gitarren gehören eigentlich sonnengegerbte Bärte und lange Haare - aber diesen Helden von der Nordostküste kann man ohne weiteres den Kurzhaarschnitt verzeihen. Äußerlichkeiten sind nämlich nicht unwichtig: "Blast Tyrants" kommt im sorgfältig gestalteten Digipack daher, die Ästhetik erinnert stark an das Design der frühen Monster Magnet - ein gezeichneter knallbunter Kosmos mit alles überblickendem Auge, bärtigen Dämonen und klaren Linien, Symbolen und asiatischen Gestalten, rauchenden Fliegen - alles messerscharf auf der Linie zwischen LSD, Cannabis und dem guten Geschmack. Viel Value für das Geld.

Blast Tyrant


Cover - Blast Tyrant Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 54:32 ()
Label:
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