Von 2002 (Ersterscheinung in Amerika) stammt diese Scheibe eigentlich und kam damit direkt nach "Overthrow" heraus. Über den Dying-Fetus-Nachfolger noch groß Worte zu verlieren, hieße Extrem-Metal-Fans nach Bad Berka tragen. Die Band um Herrn Netherton macht auch auf diese drei Stücken wieder hochklassigen Death Metal auf der Grind-Schwelle und –Spaß. Klasse, Band, Klasse Songs, klasse Disrupt-Cover, leider zu kurz. Etwas knüppeliger kommen dann COMMIT SUICIDE aus dem Knick. Der Sänger gurgelt mehr, die Mucke geht gradliniger nach vorn, trotz vieler unvermittelter Breaks. Als letztes covern CS den Death-Klassiker "Open Casket" - der damit stiltechnisch genau zwischen Erfinder und Coverband liegt. Insgesamt nicht so prima wie MISERY INDEX, aber das geht ja auch kaum. Dennoch gut. Tolle CD, aber viel und ich meine VIEL zu kurz, zumal die beiden MI-Stücke schon auf der europäischen "Overthrow"-Variante als Live-Darbietungen zu hören sind, wenn ich nicht irre…
Aus dem Jahr 85 stammt dieses Album, gehört sicherlich zu den kommerzielleren Alben von Y & T und ist zudem nicht zu den stärksten der Band zu zählen. Und dennoch rockt das Album auf seine Art und hat anderen Haarspray-Bands der damaligen Zeit die Fähigkeit voraus, federleichte Sommer-Rocker zu schreiben, ohne im Niveau unter der Grasnarbe zu verschwinden. Der Opener "In The Name Of Rock" macht seinem Namen alle Ehre, klar, hier (und bei fast allen anderen Songs) werden wie beim Outfit sämtliche Klischees auf einmal bedient. Dennoch sprechen Menikettis Organ (die Stimme) und die Gitarren-Fraktion für große Hard-Rock-Klasse, der Rausschmeißer "Hands Of Time" ist wunderschön - mit solcher Musik sind auch Def Leppard groß geworden. Wer mit frühen Bon Jovi etwas anfangen kann, wer sich einen Scheiß um Trends kümmert und wer sich auch an an lustigen, bunten Sachen, peppigen Schals und Dauerwellen nicht stört, der sollte sich auch auf "Down For The Count" einlassen. Nur schade, dass auch bei diesem Re-Release nix extra dabei ist.
Juhu, endlich wieder eine schwedische Inzestband! RUTTHNA bestehen aus dem THYRFING-Drummer und einem RAISE HELL-Mitglied und haben dazu eins der unleserlichsten Logos seit langem. Aber leider ohne Pentagramm. Dabei würde das genau zur Mucke machen, denn "Doomsdaylight" ist roher Black/ Death, der sich an Anfangstagen orientiert und roh, primitiv und bösartig aus den Boxen kommt. Die Produktion ist besser als erwartet, ziemlich klar und kalt, weitab vom evil underground Klospülersound, der rohem Black Metal immer nachgesagt wird. RUTTHNA sind für Freunde gepflegt bösen Black Metals eine kleine Perle, so kalt und aggressiv sind Platten heute selten. Und auch wenn der Grundtenor von "Doomsdaylight" eher simpel ist, darf man das nicht mit einfacher Mucke verwechseln. Es gehört schon was dazu, eingängige, rohe und gleichzeitig wuchtige Black/ Death-Songs zu schreiben, ohne sich immer zu wiederholen. RUTTHNA schaffen den Spagat zwischen Minimalismus und Anspruch und haben so aus "Doomsdaylight" eine coole Scheibe gemacht. Als Bonus gibt es noch die "Decomposing Eve"-Songs, was die Platte immerhin auf sieben Songs bringt.
Der neueste Streich einer meiner Fave-Bands wartet mit einer Überraschung auf: Gitarrist Florian hat die Segel gestreckt und ist auf "Issue VI" nicht mehr zu hören. An seiner Stelle ist Martin von BLO.TORCH und SEVERE TORTURE als Gast zu hören ("Ruins Of Hope") und hat ein paar coole Soli beigesteuert, wobei die Hauptarbeit nun an Hendrik hängen blieb. Beim ersten Durchlauf fällt das aber nicht auf, auch wenn die Gitarrenarbeit nicht so schnell zündet wie beim Vorgänger "Impact". "Issue VI" ist aber insgesamt deutlich vielschichtiger als der Vorgänger, bei dem DEW-SCENTED das Maximum an Härte und Schnelligkeit zum Ziel hatten. "Issue VI" zeigt die Jungs von der komplexeren Seite, vor allem Drummer Uwe hat noch eine Schippe draufgelegt und spielt einen megatechnischen Stiefel. DEW-SCENTED schalten mittlerweile auch mal einen Gang zurück ("Never To Return") und verleihen "Issue VI" auf diesem Wege einen variableren Anstrich. Natürlich gibt es auch weiterhin arschgeile brutale Thrasher wie "Vortex" oder "Ruins Of Hope", die den mittlerweile bekannten DEW-SCENTED-Stil in Perfektion zeigen. Und keine Angst, Sänger Leif brüllt sich noch immer mit seiner ganz eigenen Stimme die Seele aus dem Leib und verzichtet auf neumodische Spielchen wie cleanen Emogesang. Dazu passt der ZEKE-Coversong "Evil Dead" wie die Faust aufs Auge, DEW-SCENTED könnten locker eine ganze Scheibe rotzig-brutalen Deathpunk machen! DEW-SCENTED zeigen sich anno 2005 als gereifte Death/ Thrash-Band, die ihren eigenen Stil perfektioniert haben und "Issue VI" zu einem komplexen, brutalen, abwechslungsreichen Album haben werden lassen. Metallerherz, was willst du mehr?
Großartig: Ein neues Album von MAD SIN! Doch nein - es kommt noch viel besser, denn "Young, Dumb & Snotty" ist in gewisser Weise ein altes Album, da es eine Art Best Of-Scheibe von Stücken aus der Frühphase der Berliner darstellt. Besser ist das, weil die letzten Releases nicht wirklich zünden wollten und man mit der vorliegenden Compilation deutlich vor Augen bzw. Ohren gehalten bekommt, warum der hart erarbeitete Ruf als deutsche Psychobilly-Götter durchaus gerechtfertigt ist. Der Sound ist natürlich durchgehend etwas dünner als der der neueren Aufnahmen, aber das macht überhaupt nichts, denn MAD SIN rocken sich mit so viel Energie, Dreck und Spielfreude durch die 24 Tracks, dass man nicht still sitzen bleiben kann. Alte Perlen wie "Sick World", "Walltown", "Day Of The Merge Souls" oder "Meattrain At Midnight" vom großartigen "Ticket Into The Underworld"-Album haben über die Jahre nichts von ihrer Intensität verloren, und Stücke wie "Deep Black Zone" oder das MOTÖRHEADige "Overpower" sollten sogar den ein oder anderen Metaller zum Moshen bringen. "Young, Dumb & Snotty" ist ein absolutes Muss für alle MAD SIN- bzw. Psychobilly-Einsteiger, aber auch für all diejenigen, die das alte Material noch nicht oder wenig kennen. Schade nur, dass die ganz große Zeit von MAD SIN mittlerweile vorbei zu sein scheint...
Nach etwas mehr als zwei Jahren melden sich die Hobby-Ägyptologen von NILE mit ihrem nunmehr vierten Longplayer "Annihilation Of The Wicked" zurück. Das Warten hat sich gelohnt, denn bei dem hier vorliegenden Album wird wieder einmal deutlich, dass NILE aus der extremen Metalszene nicht mehr wegzudenken sind. Gewaltig und brutal, aber dennoch technisch auf allerhöchstem Niveau - so kennt und schätzt man diese Ausnahmeband. Als eine Art neues Manifest dient das neue Album, wobei NILE es hierbei deutlich machen, dass sie in der Zwischenzeit seit der Tour zum Vorgängeralbum "In Their Darkened Shrines" alles andere als sich auf die faule Haut gelegt haben. Neun Songs plus Intro, die trotz ihrer Komplexität immer nachvollziehbar bleiben, laden einen in die Welt des Musikgewordenen Irrsinns. Nach dem ägyptisch anmutenden Intro, bläst uns die Band erst einmal "Cast Down The Heretic" um die Ohren, was alle Trademarks von NILE gnadenlos wiedergibt. Kurz und schmerzlos geht es weiter mit "Sacrifice Unto Sebek". Die absoluten Trümpfe werden aber ausgespielt, wenn es um erhabene episch angelegte Songs geht, wie bei "User-Maat-Re", ein achtminütiger Monstersong, der sich mit viel Atmosphäre zu einem fast schon doomigen Bombastkracher verdichtet. Die Hochgeschwindigkeitsfraktion kommt aber auch nicht zu kurz und bei Stücken wie "Burning Pits Of The Duat" und meinem neuen Lieblingssongtitel "Chapter Of Obeisance Before Giving Breath To The Inert One In The Presence Of The Crescent Shaped Horns" auf ihre Kosten. Bei letzterem wird auch der Abwechslungsreichtum wieder großgeschrieben und beinhaltet außer bereits erwähntem Highspeedgeknüppel auch etwas zähere Passagen. "Lashed To The Slave Stick", das schon eine Weile im www kursiert, ist wiederum etwas straighter gehalten. Insgesamt scheinen NILE ach ein wenig nach dem Motto "Weniger ist mehr" vorgegangen zu sein. Denn der Einsatz von ägyptischen Samples ist zwar nach wie vor präsent, aber nicht mehr in der Häufigkeit wie zuvor, was die Scheibe zwar weniger an Überraschungen aufwarten , dafür aber um einiges homogener wirken lässt. Wenn man derart filigran musiziert und mit so vielen kleinen Details arbeitet wie es NILE tun, braucht man natürlich auch einen Sound, der das ganze Unterfangen auch unterstützen kann. Dafür sorgte diesmal kein geringerer als Neil Kernon, der auch schon bei QUEENSRYCHE und NEVERMORE für den guten Ton verantwortlich war. Das Ergebnis ist über jeden Zweifel erhaben.
NILE zeigen sich anno 2005 gereift, gestärkt und haben mit Joe Payne einen neuen Mann für den Viersaiter gefunden. An dieser Band und somit auch an dieser Scheibe kommt man als Death Metal Fan schon lange nicht mehr vorbei - unbedingt kaufen! (chris)
Y & T, Re-Release die zweite. Anno 1984 klang Hard Rock so und nicht anders, gegen solche Alben stanken Bands wie Whitesnake in ihrer kommerziell erfolgreichen Phase gnadenlos ab. Für eine digitalisierte Zeitreise der Hard-Rock-Jünger sind Alben wie "In Rock We Trust" unerlässlich - auch, wenn zusätzliche Bonbons gänzlich fehlen und hier einfach nur die Songs von damals auf Datenträger gebrannt wurden. Aber das Gebrannte hat es in sich: Meniketti und seine Kumpels können spielen, sie sind scheiße angezogen, Dave hat eine einmalige Stimme, die Frisuren sind peinlich und jeder einzelne Songs (vor allem der Kiss-kompatible Opener "Rock’n’Roll’s Gonna Save The World" oder das göttliche "Don’t Stop Runnin’") taugt zur Stadionhymne. Nur schade, dass Bands wie Y & T die großen Arenen nicht mehr füllen und froh ein können, wenn sie auf Festivals wie zum Beispiel dem KIT spielen dürfen. Aber echte Hard-Rock-Freunde, die werden da sein, in geputzten Cowboystiefeln. Und sich vorher -wie es sichn gehört - bei Majestic Rock bedanken - und die Scheibe kaufen.
Bereits seit 1993, damals noch als Anus Praeter, machen die Thüringer Underground und Labelseite unsicher. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen haben die Herrschaften aber so ungefähr drei Jahre gebraucht, um das vorliegende, fertige Scheibchen endlich auf den Markt zu bringen. Die Jenenser waren mal Black Metal, tüchtig inspiriert von griechischen Kapellen, Satan weiß warum. Auf "Beast Awakening" aber zeigen sich die Jungs und die Dame aus der Stadt des Regionalliga-Aufsteigers sehr variabel. Auf einer soliden Thrash-Basis tummeln sich viele, viele Stile aus der Welt der harten Musik: Melodischer Death Metal trifft auf Bombast-Black (vor allem Keyboard-seitig) und echten Heavy Metal. Letzterem huldigen ATANATOS auch mit einer heftigen Version des Priest-Klassikers "Nightcrawler". Mit dieser Mischung (und mit einem selbst für Label-Verhältnisse tollem Sound) verdienen sich Jenas Jungs mit Sicherheit das Recht auf einen lohnenden Vertrag mit einem ehrlichen Label. Und die tolle Scheibe verdient, dass ihr euch damit beschäftigt, zumal sie mit einem auf einer Extra-DVD enthaltenen Video-Clip (das deathige "Eternal Domination" - mit Live-Bildern präsentiert - boniert wird. Info zum Erhalt: Siehe "Kontaktdaten".
Beast Awakening
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:10 plus Bonus-Video Länge:49:17 () Label: Vertrieb:
Review:
Blackmore’s Castle 2 - Tribute To Deep Purple And Rainbow
Gute Hard-Rock-Formationen performen (fast ausschließlich) tolle Songs zweier legendärer Bands. Soviel ist mal klar. Allerdings kommen die Cover-Versionen nie und nimmer an die Originale heran. Zum einen fehlen die charismatischen Stimmen von Hard-Rock-Helden wie Dio oder Coverdale, zum anderen fehlt die knisternde Atmosphäre der Original-Aufnahmen. Schließlich scheinen die meisten Songs auch noch mit Weichspüler behandelt - wobei eigentlich anzunehmen war, dass das zumindest mit "I Surrender" nicht mehr geht. Und dennoch: Irgendwie macht die Scheibe - übrigens der zweite Teil nach "Volume I" von 2003 - doch Spaß. Wahrscheinlich, weil sie an die gute Zeit erinnert und Songs aus dem passiven Hör-Vorrat wieder ins aktive Haben zurückholt. Hier für alle, die’s wissen wollen, die enthaltenen Songs:
1. Domain - Stormbringer
2. Michael Harris - Lady of the Lake
3. Dogpound - Mary Long
4. Orion Riders - Burn
5. Daniel Flores and Friends - I Surrender
6. Baltimoore - Kill the King
7. Rolf Munkes/Gerald Kloos - All Night Long
8. Man on Fire - Maybe a Leo
10. House of Shakira - Lady Starstruck
11. Takara - Can’t Let You Go
12. Chris Heaven - Soldier of Fortune
Blackmore’s Castle 2 - Tribute To Deep Purple And Rainbow
Dave Slave, ist (oder war) eigentlich mit Sadistik Execution schneller aber mit ähnlich beschissenem Sound unterwegs. Jetzt macht der Australier auch noch in Doom. Allerdings tut man denjenigen Unrecht, die sich auf dem Doom-Sektor mit echter Musik probieren (ja das gibt es!). Denn was der Kollege hier ganz allein verbricht, das trägt seinen Namen zu Recht und bringt sogar dem Teufelchen tüchtig Albträume. Denn von echter Musik zu sprechen, wäre zumindest geflunkert - Soundtrack wäre sicherlich besser geeignet. Für den digitalisierten Nervenkrieg sorgen unter anderem: Gesprochene Evilness, verzerrte Stimme, quälend langsames Tempo, quietschende Äxte of Doom, vergewaltigte Kirchenorgeln, unschlüssige "Songs". Satan muss bei den Aufnahmen dabei gewesen sein. Und irgendein Bewußtsein veränderndes Zeuch. Fans des Dauerveröffentlichers Killjoy müssen hier unbedingt reinhören, werden hundertprozentig von Dave versklavt. Wer auf vollkommen durchgedrehte Scheiben steht, kann sich auch auf "Doomed And Disgusting" einlassen. Alle anderen sollten einen weiten Bogen um diese Veröffentlichung machen. Einen weiten - denn das hier klingt für euch wie ein im Delirium aufgenommenes Statement für das Abseitige.