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TonbergUrtod

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Nicht "verehrt und angespien", sondern "angepisst und abgefuckt", lautet vermutlich das heimliche Bandmotto von TOTENMOND! Bereits seit dem genialen Debüt "Lichtbringer" stehen die Schwaben für kompromisslose Wutausbrüche, die sich in heftigen, alles niederwalzenden Doomcore - Orgien musikalisch niederschlagen. Mit dem letzten Album "Unter Knochen" zeigte man allen ach so unkommerziellen Krachkapellen, was wirklich das maximal Aushaltbare ist. Weiter in den emotionalen Keller ging es nicht mehr und noch extremere Eskapaden wären vermutlich nach hinten losgegangen, darum besinnt man sich auf "TonbergUrtod" wieder auf den fetten Donnersound, für den die Band von Beginn an gestanden hat. Das Album wird alle Fans, die mit "Unter Knochen" ihre (nicht ganz unberechtigten) Probleme hatten, wieder zurückerobern, denn neben dem brillanten Sound stehen durchgehend erstklassige Stücke, die genau das bieten, wofür man das Trio nur lieben oder hassen kann. Egal, ob man die fiesen, sehr eingängigen und schnellen "Wurmerbarmend", "Heroin" (ich verstehe in dem Song immer "Halloween"), "Samenroh - Wird Kein Leben", "Im Schwarzen Kreis", "Das Ewige Bluten - Faustrecht" oder noch fiesere, meist in ultraaggressivem, langsamem (Mid -) Tempo gehaltene Stampfer wie "Angstbeißer", "Blutost" (mit derbem Finale), "Heidenfeuer" (Hammer!), "Deine Leiche" (mit Blastspeed - Zwischenparts) und "Tonbergurtod - Kastrazion" nimmt, man bekommt, auch lyrisch, immer auf die Zwölf! Dabei haben TOTENMOND ihren Gesamtsound, der ja nicht nur Doom, sondern auch einen Schuss Punk beinhaltet, mit walzenden Death Metal - Anleihen angereichert, so dass sie oftmals an die Götter BOLT THROWER erinnern (hört Euch nur mal das Ende von "Heidenfeuer" an) - einfach geil! Ich bleibe dabei, dass die drei Schwaben die für mich beste deutschsprachige Extremband sind und nun mit "TonbergUrtod" einen weiteren Oberhammer am Start haben, der in der Szene hoffentlich gewürdigt wird, denn besser kann man diesen Stil kaum spielen. Einfach klasse!

TonbergUrtod


Cover - TonbergUrtod Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:58 ()
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Earth. Revolt

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Bei den ersten Tönen des Openers "10,000 Generations In Blood" wähnte ich mich spontan im falschen Film. Wuchtiger Metal, der durch die betonten Keyboards und den bösen Gesang an DIMMU BORGIR erinnert und mit symphonischem Black Metal mehr gemein hat als mit Metalcore. Dazu gesellt sich noch ein Sangesengel, der an selige LORD BELIAL-Platten erinnert und dem Song eine unheimliche Atmosphäre gibt. Sind das die DEADLOCK, von denen ich eine 1A Metalcore-Platte erwartet habe? "The Year Of The Crow" läßt mich mit einem erleichterten "Ja" zurück, zeigen sich die Jungs dort doch als totmetallische Combo, die auf Black Metal-Einlagen verzichtet und einfach nur feinen Schwedentod spielt. Mit Core haben DEADLOCK eigentlich nicht mehr viel zu tun, Moshparts oder Singalongs sucht man hier mit der Lupe, dafür sind DEADLOCK sehr Death Metal-lastig und (besonders durch den Gesang) verdammt böse. Scheint so, als wollten DEADLOCK die Grenzen des Genres ausloten oder ihrer Liebe für skandinavische Sounds frönen. So wird "Earth. Revolt" eine Platte, die verdammt abwechslungsreich ist und neben schnellen Krachern wie dem erwähnten "The Year Of The Crow" oder "Everlasting Pain" Mid Tempo-Stampfer bietet ("Earth. Revolt") und auch vor BM-artigen Songs nicht zurückschreckt. Das mag für manchen Trendkids zu viel des Guten sein oder - positiv gedacht - die Akzeptanz der Stylo-Szene für melodischen Death Metal erhöhen. Das wird die Zeit zeigen. DEADLOCK gebührt auf jeden Fall Respekt für ihre Scheuklappenfreiheit und dem Resultat, dieser verdammt guten Metal-Scheibe!

Earth. Revolt


Cover - Earth. Revolt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:17 ()
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Shadows Are Security

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Warum um AS I LAY DYING so ein Hype gemacht wird, kann ich nicht ganz nachvollziehen. "Frail Words Collapse" war ein ganz anständiges Metalcore-Album, das aber bis auf das grandiose "Forever" nicht viel Außergewöhnliches bot. Trotzdem verkaufte sich die Scheibe wie geschnitten Brot und bescherte AS I LAY DYING eine Menge ausverkaufter Shows. Der von vielen heiß ersehnten Nachfolger "Shadows Are Security" (wollen sich die Jungs vor dem Ruhm verstecken?) rotiert seit einigen Tagen in meinem CD-Player und gefällt mir da um Längen besser als sein Vorgänger, was zum Großteil daran liegt, dass AS I LAY DYING noch mehr Death Metal als bisher sind. Nackenbrecher wie "The Truth Of My Perception" oder das mosh-lastige "Reflection" sind melodischer Schwedentod, wie er besser nicht sein kann. Da finden sich keine Hardcore-Anleihen, das ist purer Death Metal! AS I LAY DYING können natürlich auch anders und typische Metalcore-Stampfer wie "Empty Hearts" oder das brutale "Through Struggle", das in seiner Brutalität und vom Riffing her an MAROON erinnert, schreiben. Das sind Nummern, die jeden Fan zufrieden stellen werden. Fronter Tim hat sich stark verbessert und kann sowohl in den Growls als auch bei den cleanen Passagen glänzen; letztere wirken allerdings stellenweise zu verkrampft eingebaut. Fast scheint es, als wollten AS I LAY DYING mehr die Erwartungen ihrer Fans anstelle ihrer eigenen Vorstellungen bedienen. Aber so gibt es wenigstens schön eingängige Refrains, die live sicher Kracher sein werden. Das die Amis mittlerweile eine routinierte Songschreiber-Truppe geworden sind, beweist das ruhige "Repeating Yesterday", das in der Mitte des Albums perfekt eingebaut wurde und der Eintönigkeit der beinahe konstant schnellen Songs entgegenwirkt. Ein cleverer Schachzug, der die zweite Hälfte der Scheibe angemessen einleitet. Insgesamt gefällt mir "Shadows Are Security" deutlich besser als der Vorgänger, da er AS I LAY DYING als gereifte Band zeigt, die eine durchgehend hochklassige Scheibe eingespielt haben, auch wenn sich manche Sachen noch zu verkrampft anhören. Ich bin mal gespannt, welcher Hype nach dem Release dieses Albums ausbricht… Diesmal wäre ein solcher aber verdienter als nach "Frail Words Collapse".

Shadows Are Security


Cover - Shadows Are Security Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:28 ()
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Vain City Chronicles

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Ob "Vain City Chronicles" jetzt als eine Art Highspeedvariante ihres debutalen Doom Anspruchs in die Bandgeschichte eingeht oder sich die Leute eher daran erinnern, dass Sängerin Nell nun hauptberuflich bei THEATRE OF TRAGEDY am Mikrofon steht weiß man nicht. Dass THE CREST dabei durchaus tolle Momente bietet, ihnen aber der letzte Biss fehlt um ganz zu überzogen wird dagegen recht schnell klar. Wie erwähnt gehen die Jungs und das Mädel deutlich beherzter ans Werk als beim Vorgänger. Eine melancholische Grundstimmung zieht sich immer noch träge durch alle Songs, das Tempo wurde aber abgezogen, THE CREST rocken bei einigen Songs fast gradlinig: "Imaginery Friend" lebt vom Wechsel aus fetten Riffs und einer eingängigen wie simplen Melodie. Ein ähnliches Konzept auf deutlich ruhigerer und viel hypnotischerer Ebene mit Anleihen aus dem Alternative Rock verfolgt "Come On Down", bei dem Nells naiver Gesang superb zu der nachdenklich monotonen Melodie passt. Mit einem ebenfalls feinen Gespür für die richtige Melodie und die richtige Portion Schwermut setzen sie schöne Violinensounds ein, die Gitarren beherrschen den dafür nötigen Spagat aus Zurückhaltung und geplanter Explosion. Was "Vain City Chronicles" aber fehlt ist der Mut aus dem Gothic Metal Schema auszubrechen, einen Versuch den sie oft andeuten aber nicht vollziehen: Sie setzen nicht auf den Bombastzug, machen einen Bogen um pathetische Wallungen und meiden bei guter Sängerin zu penetrante Heavenly Voices. Eigentlich gute Voraussetzungen und doch bleibt eben nur anders bei den Norwegern - einen Schritt weiter und die Band wird eine echte Alternative.

Vain City Chronicles


Cover - Vain City Chronicles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:14 ()
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Wanderlust

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"Wanderlust" ist nun schon das zweite Album, das die Proggies LITTLE ATLAS aus Miami über das Progrockrecords - Label veröffentlichen. Und dieses Label ist bekannt für seine außergewöhnlichen, nicht alltäglichen und sehr interessanten Bands, zu denen auch dieses Quartett gehört. LITTLE ATLAS in eine der zahlreichen Progressive - Schubladen zu stecken, wäre sehr schwierig, denn hier vermischt sich Progrock mit Artrock, Jazz und Singer/Songwriter - Elementen, was für den Normalhörer sicher nicht einfach zu verdauen ist. Aber man muss kein Musikhochschulabsolvent sein, um "Wanderlust" in sich aufsaugen zu können. Die Band gibt zwar komplexe und teils überlange Stücke zum Besten, ist dabei aber stets auf (größtenteils getragene) Atmosphäre und Emotion bedacht, ohne sich in großen Frickelorgien zu verlieren. Für den kurzen Hörgenuss zwischendurch eignet sich das Album aber nicht gerade und am Besten genießt man es am Stück, daher ist es auch nicht leicht, einzelne Stücke hervorzuheben, da sie allesamt sehr detailreich und mit zahlreichen Finessen bestückt sind. LITTLE ATLAS verzichten auch auf den Einsatz genrefremder oder exotischer Instrumente, lediglich eine Violine (in "Mirror Of Life") und eine Cuatro (lateinamerikanische Gitarre - in "Home") haben ihren Weg auf das Album gefunden. Zusätzlich gibt es als Bonus einen leider sehr klein geratenen Videoclip zu "On And On" als Multimedia - Sektion auf der CD zu bestaunen. "Wanderlust" ist somit ein gelungenes, wenn auch nicht sonderlich rockendes Album geworden, das Fans von Bands wie SPOCK’S BEARD, YES oder alten GENESIS auf jeden Fall ansprechen dürfte.

Wanderlust


Cover - Wanderlust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 52:15 ()
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The Warrior´s Code

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Was für Erwartungen kann man schon an ein neues DROPKICK MURPHYS-Album haben? Ihren Stil werden sie wohl nicht großartig verändert haben und in etwa das gleiche wie immer machen. Tun sie auch - und das ist verdammt gut so! Und sie tun es noch dazu besser als je zuvor: Ihr Irish Folk-Punkrock klingt immer noch extrem unverbraucht, und mit viel Energie wird abgerockt, gedudelsackt, gefidelt und gegrölt was das Zeug hält. Von Ermüdungserscheinungen also keine Spur. Dazu ist "The Warrior´s Code" auch noch unverschämt gut produziert, und erstmals gelingt es den Bostonern dadurch, die Intensität ihrer Live-Shows auf einer Platte einzufangen. Und doch spürt man kleine, aber feine Veränderungen, die sich vor allem in der Themenwahl der Songtexte zeigen. In diversen Stücken wird verstorbenen Menschen Tribut gezollt, wie z. B. in "Your Spirit´s Alive", das einem langjährigen Freund der Band gewidmet ist, oder auch in "Last Letter Home", das für einen Sergeant geschrieben wurde, der im Irak-Krieg an seinem Geburtstag starb und der sich kurz vor seinem Tod in einem Brief gewünscht hatte, dass, sollte er umkommen, die DROPKICK MURPHYS auf seiner Beerdigung ihre Version von "Fields Of Athenry" spielen. Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass die Jungs tatsächlich mit ihren Dudelsäcken anrückten und ihrem Fan die letzte Ehre erwiesen. Außerdem wagten sich die sieben Musiker sogar in literarische Gefilde und vertonten mit "I´m Shipping Up To Boston" ein Gedicht des Lyrikers Woody Guthrie. Aber auch musikalisch wird gelegentlich nicht mehr nur die Holzhammer-Methode aufgefahren, was u. a. die wunderschöne, traurige und gefühlvolle Ballade "The Green Fields Of France" oder das melodische "The Burden" zeigen. Auch der Unterbelichtetste dürfte also endlich merken, dass diese Band weitaus mehr im Kopf hat als Parties, Alkohol und Krawall, sondern im Stande ist, auch ernste Töne anzuschlagen. Aber keine Bange, auch das Feiern haben die Jungs nicht verlernt, was sie mit Songs wie dem Gute-Laune-Ohrwurm "Sunshine Highway", dem Highspeed-Punkkracher "Citizen C.I.A." oder ihrer Bearbeitung des Traditionals "Captain Kelly´s Kitchen" nachdrücklich unter Beweis stellen. "The Warrior´s Code" ist wohl das vielfältigste und reifste Album der DROPKICK MURPHYS und klingt trotzdem so unbeschwert und kraftvoll wie ein Debüt. Eine der besten Veröffentlichungen dieses Jahres überhaupt.

The Warrior´s Code


Cover - The Warrior´s Code Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 41:4 ()
Label:
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Thunderhawks

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Obwohl schon im Jahre 2000 in Nashville und Atlanta, USA aufgenommen, wird "Thunderhawks" erst jetzt veröffentlicht, weil sich ein Bandmitglied (Eddy Shaver - Gitarre - der allerdings gar kein festes Mitglied war…) mit Heroin selbst in die ewigen Jagdgründe schickte und Sänger und Gitarrist Tony Sarno die Tapes, die er ebenfalls mit dem bekannten Bassisten Keith Christopher aufgenommen hatte, in der Schublade verschwinden lies. Nun erscheint das Album über ein kleines Independent - Label und dürfte den einen oder anderen Freund von bluesigem, boogiehaftem Rock’n’Roll begeistern. THUNDERHAWKS klingen gemäßigter als die alten AC/DC mit Bon Scott, versprühen aber in etwa den gleichen Charme. Schnelle Banger oder Riffinfernos sucht man hier vergebens, dafür wird sehr relaxt und "dreckig" gerockt und gerollt. Das Album klingt typisch amerikanisch und besitzt angenehme 70’s - Vibes, die es für Retrorocker äußerst interessant machen sollten. Die angepeilte Zielgruppe darf sich daher über Songs wie den den Opener "Break The Chain", das coole "Spirit", "Out On The Farm", das treibende "For Crying Out Loud" oder das fette "Evil Woman" freuen. Metaller sollten hier jedoch eher Abstand halten, da die Musik des Quintetts für härteverwöhnte Ohren einfach zu banal und unspektakulär klingt. Davon abgesehen, ist "Thunderhawks" eine hörenswerte Scheibe, die Leute mit der entsprechenden Antenne garantiert nicht kalt lässt. Nettes Album!

Thunderhawks


Cover - Thunderhawks Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:32 ()
Label:
Vertrieb:
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The Comatose Quandaries

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ABORTED-Mitglied Sven hat die erste Scheibe von IN-QUEST eingesungen, weswegen viele die Truppe als ABORTED-Ableger ansahen. Mittlerweile ist Sven nicht mehr dabei, für ihn kam ein Schwede ans Mikro, der auf "The Comatose Qaundaries" das erste Mal zu hören ist und seine Sache verdammt gut ist. Für die, die IN-QUEST noch nicht kennen: Death Metal aus Belgien. Das allein sollte schon für Qualität bürgen und eine gewissen Klasse vorraussetzen. Schwedens Export am Mikro bringt die Band aber auf ein Niveau, dass vielen anderen Combos verschlossen bleiben wird. Durch seine sehr variable Stimme, die nicht nur klassische Growls meistert, sondern auch durch Thrash-Einlagen und sehr viele Spoken Word-Parts überzeugt, gewinnt der technische Death Metal deutlich an Klasse. Angelehnt an Bands wie MESHUGGAH (besonders beim Riffing), NILE und CRYPTOPSY feuern IN-QUEST ein Feuerwerk an Ideen los, die den etablierten Einflüssen kaum nachstehen. Im Antfarm aufgenommen (das sich mehr und mehr zu einer der Top-Adressen Europas entwickelt), klingt "The Comatose Quandaries" richtig fett und genauso klinisch-unterkühlt wie ein MESHUGGAH-Album. IN-QUEST setzen stark auf langsame Songs, die zusätzlich noch durch viele Breaks und regelrechte Stops verschärft werden. Im Idealfall klingen die Tracks so sehr heftig und in Kombination mit dem Stakkato-Riffing und der kalten Stimme nach MESHUGGAH. Leider gibt es zu viele Abschnitte, die sich ähneln oder die einem von anderen Bands bekannt vorkommen, was die Scheibe vom Tip-Status abhält. Nichtsdestotrotz ist IN-QUEST mit diesem Album ein großer Sprung nach vorne gelungen, beinahe in die erste Riege der technisch anspruchsvollen Death Metal-Combos. "the Comatose Quandaries" sollte Liebhabern des Totgefrickles ruhig mal ein Ohr wert sein.

The Comatose Quandaries


Cover - The Comatose Quandaries Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:53 ()
Label:
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Skeleton

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Es gibt ihn also doch noch: den guten alten Indierock. Die Dänen FIGURINES, deren zweites Album "Skeleton" jetzt in die Läden kommt, personifizieren dieses Genre geradezu, denn irgendwie passt kein anderes Label: Garagen-Rock nicht, Schweinerock schon gar nicht, und auch die Bezeichnung Alternative Rock geht voll an ihrem Sound vorbei. Nein, die vier Musiker spielen nichts anderes als Indierock, einfach, direkt, schlicht, ein wenig schrebbelig, oft treibend, meistens melancholisch, und fast immer unterlegt mit wunderschönen Melodien und getragen vom charismatischen Gesang Christian Hjelms. Auch der Ausdruck Retro ist hier fehl am Platze, denn die Musik der FIGURINES klingt zwar irgendwie altmodisch, gleichzeitig aber auch unglaublich frisch und verströmt dazu noch einen derartigen Charme, dass man sich in frühere, scheinbar bessere Zeiten zurückversetzt fühlt, wie etwa beim verträumten Song "Rivalry", bei dem dezent die BEATLES anklingen, oder bei "Ghost Town", einem wunderbar swingenden Country-Stück. Aber die Jungs können auch richtig abgehen, was sie mit straighten (Indie-)Rockern wie "The Wonder" oder "Wrong Way All The Day" beweisen. Im Gegensatz dazu steht dann wieder der atmosphärisch depressive Opener, bei dem Christian Hjelms Stimme lediglich von einem Piano unterlegt wurde, und mit dem die Band einmal mehr ihre extreme Vielfältigkeit zeigt. "Skeleton" ist ein wirklich tolles Album geworden, das vordergründig simpel klingt, und dessen Vielschichtigkeit sich erst bei genauem Hinhören erschließt. Ein großartiges Stück Musik!

Skeleton


Cover - Skeleton Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 45:15 ()
Label:
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Spectrum

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Eigentlich bräuchte dieser Mann sich selbst und vor allem seinen zahlreichen Fans wirklich nichts mehr zu beweisen, allenfalls der oftmals allzu engstirnigen Fachwelt in Bezug auf seine Alleingänge. Die Rede ist von STEVE HOWE (u.a. ex-ASIA, GTR) er ist eine lebende Legende und gehört nachwievor zum Besten, was die Rockgitarristenszene derzeit zu bieten hat. Der Brite könnte sich locker auf sein Altenteil zurückziehen aber der stets etwas eigenwillige Musiker stellt sich, neben seiner großen Liebe YES, nachwievor neuen Herausforderungen. Dieser innere Antrieb veranlasst ihn auch nach wie vor Soloalben aufzunehmen wie sein aktuelles Studiowerk "Spectrum". Dabei ist der Name durchaus Programm, denn was der mittlerweile 58-jährige hier an musikalischen Facetten absolut überzeugenden abdeckt, ist schon aller Ehren wert. Da können mir die zahllosen Veröffentlichungen von mittelmäßigen jungen Nachwuchsakteuren und Möchtegern VAI’s oder SATRIANI’s der letzten Zeit wirklich gestohlen bleiben, dieser Mann bietet von Klassik bis Rock, von Pop bis zum Jazz, Country, Weltmusik oder auch seine typischen südamerikanischen Vibes einfach viel für’s sauerverdiente Geld. Natürlich darf auch seine geliebte Sitar nicht fehlen, es wird einfach herzerfrischend mit allen Genren experimentiert und songdienlich miteinander verschmolzen. Das ist vielleicht der größte Unterschied zu vielen anderen (guten) Saitenhexern, denen Anspruch und Talent alleine schon als Inspiration für eine CD ausreicht. Steve Howe kombiniert Technik und songwriterische Tiefe gleichermaßen - die Songs haben einfach ein Seele so daß "Spectrum" mit einer beinahe schon frechen Lässigkeit den Zuhörer an Meer, Exotik sowie luftige Sommertage denken lässt und somit einfach nur gute Laune verbreitet. Für verwöhnte Proganhänger mag sich dies vielleicht stellenweise etwas zu profan anhören aber die Verarbeitung kopflastige Musik war diesmal nicht das Ziel von Howe ohne dass er jedoch etwa Musik von der Stange abliefern würde. Mit gewohnt ausdruckstarkem Spiel beweist er einmal mehr wie sich gepflegte Instrumentalmusik anhören sollte nämlich ohne jeglichen Anflug solistischer Selbstverliebtheit. Schon der ungemein mitreißend schnell Opener "Tigers Den" bleibt sofort hängen, wie auch das packende leicht jazzige "Labyrinth" das genauso gut wie das SANTANA mäßige "Band Of Light" rüberkommt. Natürlich dürfen auch so exotische Klangbilder wie das mit Tabla bzw. Sitar geprägte "Raga Of Our Time" nicht fehlen, für die Blues & Country Fraktion müssten "Livelihhood” oder "Fools Gold" wahre Kleinode sein und für die Einfühlsamen unter uns ist "Hour Of Need" ein Paradebeispiel. Etwas vertrackter geht es dann zwar bei "Realm Thirteen" zu aber trotzdem fängt einem die stets transparente Melodie mit ihrem Hauptthema stets wieder ein ohne den Song zu abgehoben werden zu lassen. Viel Auf "Spectrum" wollte Howe einfach nur entspannte Musik spielen, die Selbstvertrauen, Frische und ein Gefühl des ‚Obenseins" ausstrahlt - nun dies hat er sehr überzeugend umgesetzt.

Spectrum


Cover - Spectrum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 60:45 ()
Label:
Vertrieb:

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