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Die Rache der Erholungssuchenden

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Die Indie-Szene ist momentan in lustiger Bewegung, quiekt, freut sich ihres Lebens und wächst. Vielleicht von dieser Inspiration getrieben haben sich in Ingolstadt "Milchmann Records" zusammen gefunden und erst einmal Geld in einen superguten Grafiker und einige sehr, sehr unterschiedliche Künstler investiert. Querschnitt: Lustige Klangblörps- und -blieps (DESOTO - "Laura"), wildes Mod-Gestampfe, unter Umständen tanzbar (TUNESMITH - "What´s It All About"), sehr viel akustische Gitarre (SLAMWEJAM, MIKROFISCH), ein sehr leises, böses NIRVANA-Cover (MILKWOOD - "Lilith"), späten Drum´n´Bass (NOVAK), melancholischer Pop (UPHILL RACER, THE ELECTRIC CLUB) und meine Favoriten bisher. Und eine Menge Unsicherheit - so viel Hangover kann ich gar nicht haben, dass ich über eine Stunde lang so ruhige Musik vertrage...

Die Rache der Erholungssuchenden


Cover - Die Rache der Erholungssuchenden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 61:19 ()
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Refuse Regress

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Kurz und knackig ist das Debüt der Holländer OMISSION - bei knappen zwanzig Minuten weiß ich nicht, ob man hier von einem Album sprechen sollte. Aber andere HC-Scheiben sind ja ähnlich kurz und Shows auch nicht viel länger, also geht das in Ordnung. OMISSION lassen in der kurzen Zeit einen Stapel explosiver Songs auf den Hörer los, der es in sich hat. Ähnlich MALKOVICH oder RAZOR CRUSADE nutzen OMISSION Hardcore nur als Grundgerüst und erweitern den Sound um viele Facetten, wobei OMISSION ziemlich direkt vorgehen und schön oft einfach braten ("Bled With You"), ganz im Sinne alter HC-Helden. Sänger Nico schreit sich voller Wut die Seele aus dem Leib, wobei der oft von seinen Bandmates unterstützt wird. Leider haben OMISSION nur eine Gitarre am Start, was auf Platte noch kein Nachteil ist, aber live Druck wegnehmen wird, der dem Sound gut zu Gesicht steht. Aber egal, auf Scheibe ist das Ganze wie gesagt ordentlich druckvoll und Marten zaubert einige coole Melodien hin. OMISSION nehmen den Hörer auf eine Achterbahnfahrt mit, die er so schnell nicht vergessen wird. Moderner HC kann so schön sein.

Refuse Regress


Cover - Refuse Regress Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 22:41 ()
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B-Seiten

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"Schallereignissortierer" hießen die Tonleute in der früheren DDR - und so einen könnten VERSTÄRKER im doppelten Sinne gebrauchen: VERSTÄRKER bauen sich ihre eigene kleine Klangwelt, verstecken sich im Hall und nur der Schlagzeuger weiß, wohin die Reise geht. Das hätte Stonerrock werden können - aber dazu sind die Münchner viel zu freundlich. Für den Jazz ihrer Jugend sind sie zum Glück zu erwachsen, also bleibt munteres Geplänkel. Meditationsmusik ohne Wale. Stört nicht wirklich, schläfert aber ein und verlangsamt garantiert den Herzschlag. So slow, dass die Aufmerksamkeit sinkt und man nur im eingelullten Unbewussten mitbekommt, dass VERSTÄRKER große Geister wie Theodor Storm und Else Lasker-Schüler zitieren, weitere Texte hat Gitarrist Roberto Cruccolini geschrieben.

B-Seiten


Cover - B-Seiten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 78:23 ()
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No Hay Banda

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Sollte es eine Erkenntnis aus der ersten Hälfte dieses Jahres geben, dann: Blackmetaller sind eigentlich super Songwriter. Hinter dem vor lauter Melodien überfließenden Rock von AUDREY HORNE, den man am ehesten auf der Bühne des legendären Viper Room auf dem Sunset Boulevard erwarten würde, steckt ein Haufen Norweger. Angeführt vom Sänger Toschie, gleichzeitig Womanizer und erster Anheizer der rockenden Herren, spielen bei AUDREY HORNE unter anderem der Schlagzeuger von GORGOROTH und der zweite Gitarrist von ENSLAVED - oder umgekehrt? Sorry, in Jeans und ohne Kampfnamen ist es schwer, die auseinander zu halten... AUDREY HORNE sind Die-Hard-Fans von Davd Lynch: der Bandname gehört einer Figur aus "Twin Peaks", der Albumtitel "No Hay Banda" ist die spanisch-sprachige Schlüsselszene aus "Mulholland Drive" und bedeutet "Es gibt keine Band". Lyrics und Inhalt können gut und gern auch von dem verstörenden Regisseur beeinflusst sein. Verstörend ist auch die Vielfalt an musikalischen Querverweisen: AUDREY HORNE vergleichen sich selbst mit TOOL, QUEENS OF THE STONEAGE, TURBONEGRO oder den FOO FIGHTERS. Ich würde noch das Hollywood-Inventar BUCKCHERRY und VELVET REVOLVER dazu tun, außerdem die Elegien der Landsleute von GREEN CARNATION - und ein bißchen bei der Eigeneinschätzung werten. Denn sie mögen so dunkel sein wie TOOL, sind aber wesentlich straighter und kommen eher auf den Punkt. Sind nicht so cool und abgezockt wie QOTSA, nicht so rotzig wie TURBONEGRO, obwohl sie das eine oder andere Lick von Gitarrist Euroboy geklaut haben können, und sind auch nicht so lässig wie die FOO FIGHTERS. Trotzdem ist "No Hay Banda" ein süßes Stück Earcandy, perlt auf der Zunge, bappt nicht am Gaumen - aber es wird nicht meine neue Lieblingssüßigkeit, denn eigentlich hofft man genau bei dieser Art Musik auf Hits - und die fehlen noch.

No Hay Banda


Cover - No Hay Banda Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:41 ()
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Katharsis

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Sauber! MY COLD EMBRACE zeigen mit ihrer neuen Scheibe, dass Eigenproduktion Label-Scheiben in nichts nachstehen müssen. Das Artwork ist arschcool und die Mucke wurde bei Jonas Kjellgren im Soundlodge gemastert, was für Qualität bürgt. Nach einem gelungenen Intro legen die Kasseler ordentlich los und zeigen wo der Hammer hängt. "Melatonin" ist trotz melodischem Riffs eine echte Abrissbirne und hämmert ohne Gnade aus den Boxen. Mr. Kjellgren hat wie gewohnt ganze Arbeit geleistet und "Katharsis" einen absoluten Top-Sound verpasst, der die Songs der Combo angemessen aus den Boxen drückt. MY COLD EMBRACE konzentieren sich auf dieser Platte auf die eher brutale Seite ihrer Musik, Tracks wie "Reborn In Fire" sind bei aller vorkommenden Melodie in erster Linie verdammt brutal. Zugleich geben sich die Jungs experimentell, wie das ungewöhnliche aber gute "Varnished Reality" beweist, bei dem Sänger Ernie seine klare Stimme ausgiebig einsetzt und dabei eine verdammt gute Figur macht. "Amen" ist dann mal frech bei "One" geklaut, allerdings in leicht brutalerer Form. MY COLD EMBRACE positioniren sich mit dieser Scheibe als eine der besten deutschen Death Metal-Combos, die bei aller Brutalität die Melodie und Eingängigkeit nicht zu kurz kommen lassen und über stumpfes Geballer schon lange hinaus sind. "Katharsis" ist von vonr bis hinten eine feine Death Metal-Scheibe, die hoffentlich regen Zuspruch finden wird - verdient hat sie es!

Katharsis


Cover - Katharsis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 38:53 ()
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World Declension

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CENTINEX noch vorzustellen wäre wie mit den Eulen und Athen. Jeder Fan gepflegten schwedischen Lärmes sollte die Hellbrigade schon mal gehört oder gesehen haben und wissen, was es mit der Combo auf sich hat. Album Nummer 8 hat den schönen Titel "World Declension" und bietet das, was man von CENTINEX gewohnt ist: brutaler schneller Death Metal mit einer ordentlichem Schuss Thrash. Aufgenommen im quasi-bandeigenen Sound Lodge (das Gitarrist Jonas gehört) knallt "World Declension" heftig aus den Boxen. Leider ist der erste Track auch der schlechteste des Albums, "Victorious Dawn Rising" ist zwar ein ganz ordentlich Mid Tempo-Mosher geworden, aber leider auch stinklangweilig. Sollten CENTINEX auf ihre Tage etwa das Händchen für gute Songs abhanden gekommen sein? Schon der nächste Track bringt die Gewissheit, dass dem nicht so ist. "Purgatorial Overdrive" rettet den Tag und zeigt CENTINEX in Hochform, wie sie Death und Thrash in ihrer unnachahmlichen Art verbinden. Knaller des Albums ist ohne Zweifel "Synthetic Sin Zero", das mit gnadenloser Double Base, einem echten Killer-Refrain und melodischen Gitarren ohne Ende daherkommt und live sicher der neue Liebling der Fans wird. Besser kann man solche Mucke kaum machen! Bis auf den Opener sind aber auch die anderen Songs erste Sahne und zeigen CENTINEX anno 2005 brutaler als gewohnt ("Flesh Is Fragile") - gleichzeitig aber auch melodischer, auch wenn die Melodien sich oft ein wenig im Hintergrund verstecken. "World Declension" ist eine der besten Death/ Thrash-Scheiben der letzten Zeit und ein Höhepunkt in der CENTINEX-Discographie! Join The Hellbrigade! Ihr werdet es nicht bereuen…

World Declension


Cover - World Declension Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:48 ()
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Klartext

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Moment, Moment, will mich da jemand verarschen...? PLANLOS soll die Band heißen? Und der Sänger Pino? Das klingt doch original wie die HOSEN, und Pino klingt nicht nur dem Namen nach verdächtig nach Campino. Und dann erscheint das mittlerweile vierte Album "Klartext" auch noch auf dem Goldene Zeiten-Label von Ex-HOSEN-Drummer Wölli. Und auf der Innenseite der CD-Hülle steht "Das Ende setzen wir uns selbst!". Gab´s das nicht auch schon mal in einem HOSEN-Song? Aber glauben wir mal der Presse-Info und gehen nicht davon aus, dass es sich hier um ein Inkognito-Album der Düsseldorfer handelt... Obwohl das schwer ist, denn die Musik klingt verdammt ähnlich, kommt ansonsten aber zugegenbermaßen ziemlich gut. PLANLOS gehen Mit viel Energie, tollen Refrains und gut arrangierten Songs an den Start, und ihr angepunkter Rock treibt fast ausnahmslos ordentlich nach vorne. Mit "Sorgenkind" gibt es außerdem einen Ausflug in folkige Gefilde, in der Strophe von "Demokratie" sind Reggae-Einflüsse zu hören, "Es Geht Mir Gut" ist eine Art Mitgröl-Lagerfeuer-Rock und mit "Der Brief" klingt das Album mit einer Ballade mit Akustik-Gitarre aus, so dass die gesamte CD nicht nur sehr abwechslungsreich ist, sonder vor allem auch nie langweilig wird. Die Texte gehen insgesamt gesehen in Ordnung und verbinden Kritik an Politik und Gesellschaft mit durchaus poetisch zu nennender Sprache. Stellenweise spürt man allerdings unangenehm den in bester HOSEN-Manier (wie auch sonst...?) erhobenen Zeigefinger, wie z. B. in "Blender": "Wir sind jämmerliche Blender, skrupellose Menschenhändler / Wir verkaufen Seelen am Straßenrand / Bald klebt hier das Blut an jedem Stein / Ich schäme mich, ein Mensch zu sein". Und auch vor ebenfalls HOSEN-tpyischen naiven Plattitüden schreckt man nicht zurück, wie in "Verraten & Verkauft", einem Song über unsere tollen Casting-Shows: "Es ist traurig aber wahr, die Industrie macht euch zu Stars / Sie kauft euch ein, sie saugt euch aus, ihr seid verraten und verkauft". Ach nee... Einen Pluspunkt gibt es noch für die schöne Covergestaltung: Die CD kommt in einem packpapier-farbenen Digipack, mit handgestempeltem Aufdruck der Band und einem in die Innenseite eingeschobenen Leporello-Booklet. Klarer Fall: Die beste HOSEN-Platte seit Jahren!

Klartext


Cover - Klartext Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:33 ()
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s/t

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In ihrer Heimatstadt, dem im mittleren Westen der USA gelegenen, konservativen Cincinnatti, dürften es die MESSENGERS nicht leicht haben. Alleine schon kämpferische Textzeilen wie "Fight the rich, free the poor", "Used to be afraid of the government / now I´m just afraid of ignorance" oder "We won´t be bound by your policy / It´s not war that makes us free / I call it murder not authority", die die derzeitige US-amerikanische Politik aufs schärfste kritisieren, werden bei der breiten Masse wohl nicht grade mit Wohlwollen aufgenommen werden. Dazu passend ist die Musik des Quartetts um Sängerin Shannon: Auf ihrem selbstbetitelten Debüt gibt es exakt 33 Minuten lang dreckigen, melodischen Punkrock der alten Schule mit Rock ´n Roll-Einschlag zu hören. Getragen wird das ganze von Shannons herrlich trotzig-rotziger Stimme, die äußerst wandelbar alles zwischen Coolness und Ausrasten abdeckt. Einige Songs könnten etwas mehr Druck vertragen, so gehen z. B. "Lost Cause" und "No Never" eher nach hinten los, dafür entschädigen aber Rocker wie "Murder", "I´m Not Lost" oder "Blame", die vorzüglich kicken. Insgesamt ein solides Debüt einer Band, die sicherlich noch ausbaufähig ist, aber auch jetzt schon einige Kracher in petto hat.

s/t


Cover - s/t Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:0 ()
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The 1st Chapter

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Nach dem überragenden COMMUNIC - Erstling schickt sich nun also die nächste norwegische Formation an, den Progressive Metal aus dem Nordland in die große, weite Welt hinaus zu tragen. CIRCUS MAXIMUS geben als Zielgruppe die Hörer von SYMPHONY X, DREAM THEATER und QUEENSRYCHE (gemeint sind wahrscheinlich die älteren Sachen…) an, was auch ohne Schnörkel zutrifft. Dabei stellt sich das Quintett zuhörends geschickt an, denn "The 1st Chapter" birgt allerlei Gehörknobeleien und musikalischen Anspruch, ohne bewusst frickelig und/oder aufgesetzt technisch zu wirken, wobei ausladende Instrumentalpassagen natürlich gerne zelebriert werden. Auch beim Songwriting können die noch jungen Musiker auftrumpfen. Zwar kommt man an die abgesteckten Vorbilder (noch) nicht ganz heran, aber zum Schnuppern an der Oberliga reichen die Songs ohne Probleme. Vergleicht man "The 1st Chapter" zum Bleistift mit den letzten Werken von Geoff Tate und Co., haben die Norweger eindeutig die Nase vorn! Besonders prägnant ragen aus diesem Progressive - Feuerwerk die beiden überlangen "Glory Of The Empire" (super!!!) und der 19 - minütige Titelsong heraus, die zeigen, wohin hier der Hase läuft. Die fetten Riffs stehen gleichberechtigt neben den bombastischen Keyboards und Sänger Michael Eriksen wirkt tatsächlich wie der kleine Bruder von James LaBrie oder besagtem Queensrycher. Wer die oben genannten Bands mag und guten Progressive Metal mit all seinen Facetten zu schätzen weiß, macht mit "The 1st Chapter" garantiert nichts falsch. Toller Einstand, der aber noch ein wenig Luft nach oben lässt!

The 1st Chapter


Cover - The 1st Chapter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 70:39 ()
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Gnoia

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Als "slow obscure metal" bezeichnet Firebox selbst UMBRA NIHIL, was es ziemlich auf den Punkt bringt. Grob kann man die Scheibe der Finnen als Doom Metal bezeichnen, wobei sich UMBRA NIHIL mit Combos wie CANDLEMASS oder SHEPHERD nicht in einen Topf werfen lassen würden, dazu sind die Finnen viel zu düster und weg von normalen Songstrukturen. Extrem langsame Gitarren, die durch irrwitzige Breaks den Hörer immer wieder aus der Monotie holen, erzeugen mit dem sparsam eingesetzten Drums und Gesang eine sehr düstere Atmosphäre, für die das Wort "nihilistisch" kaum passender sein könnte. Wer bei Doom Metal an zähflüssige Lava denkt, der ist bei UMBRA NIHIL genau richtig aufgehoben, auch wenn sie zeitweise fast schon rocken ("Nocturnal Occurence"). Aber das bleibt die Ausnahme. Einziger Schwachpunkt der Scheibe ist der zu leise abgemischte Gesang - aber vielleicht war das auch so gewollt, drängt sich der Sangesknabe auf diese Weise nicht zu sehr in den Vordergrund. "Gnoia" ist eine dieser Platten, die man nur alleine in einem dunklen Raum hören sollte, damit sie ihr ganzes Potential entfalten kann.

Gnoia


Cover - Gnoia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 60:7 ()
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