Fünf Freunde sind nun mal keine elf. Fünf Münchner (") machen auf Mexikaner, covern lustigen nen ollen Sommerhit und fabrizieren zwei leidliche Doom-Death-Stücke (das Titelstück und "Luki Luki") mit gutem Rammstein-Sound. Klar, alles professionell (oder auch kommerziell) eingespielt, Musik, Klang und Verpackung haben Hand und Fuß, die Scheibe soll auf die angekündigte Scheibe "VIVA Los Los" Appetit machen. Ich hab´ keinen Hunger! Vielleicht bin ich einfach zu humorlos, aber so was braucht heute kein Arsch. Außerdem gibt’s schon viele feine und wirklich spaßige Cover, man denke nur mal an S.O.D. Da höre ich mir lieber eine Underground-Band mit Herzblut an, als diesen mittelmäßigen Industrie-Joke. Und das gilt auch für’s nächste Fest mit achteinhalb Atü auffm Kessel. Lang lebe LOS LOS" Mir doch egal.
HEOL TELWEN heißt dunkle Sonne - und die steigt auf in der Bretagne, jenem britisch geprägtem Gebiet im Nordwesten Frankreichs. Die Bretonen leben auf hartem Gestein und wollen die Unabhängigkeit von Frankreich - und sie pflegen ihre Sprache. Das tun auch HEOL TELWEN, was der Musik einen durchaus kauzigen Charme gibt. Auch musikalisch geht es traditionell zu: Man vermischt harschen Pagan-Black-Metal mit den einheimischen Klängen - was sich durch Dudelsack und "dünne Flöte" äußert. Das oder ähnliches gab es zwar auch schon öfter, HEOL TELWENs Ansatz ist nicht unbedingt neu. Aber die Bretonen gehen einfach sehr, sehr frisch zu Werke, erinnern mich an die Zeit, als CRUACHAN noch originell und hart waren, bevor sie allzu sehr in die Folk-Ebene abrutschten. Die Fahrensleute aus Breizh aber bleiben trotz aller akustischen Parts jederzeit metallisch, verbreiten ein Mischung aus Aggression, Lebensfreude und Melancholie. Und trotz des folkloristischen bretonischen Gesangs und einiger prostiger Choräle driftet "An Deiz Ruz" nie in die - inzwischen vielleicht zu lustige - Finntroll-Richtung ab. Ein gelungenes Album. Frisch as fuck sozusagen - möge diese dunkle Sonne so schnell nicht untergehen.
Warum ganze 9 Jahre nach dem Tod von SUBLIME-Sänger Brad Nowell eine Tribute-Compilation erscheint, ist mir zwar schleierhaft, verdient hat es das südkalifornische Trio aber allemal. Immerhin hat es mit seiner relaxten Mischung aus Punkrock, Rock, Reggae, Dub, Ska und Hip Hop einen absolut einzigartigen Stil geschaffen, den an Coolness bislang noch keine andere Band aus dieser Richtung übertroffen hat. "A Tribute To Sublime" fährt dann auch einiges an allseits bekannten Namen auf: Jack Johnson kombiniert "Badfish" und "Boss DJ" auf seine herrlich entspannte Art und Weise und lässt sie wie einen eigenen Song klingen, FISHBONE machen aus "Date Rape" einen völlig überdrehten Ska-Song, Michael Franti groovt unwiderstehlich mit SPEARHEAD und "What I Got", die GREYBOY ALLSTARS spielen "Doin´ Time" im Easy-Listening-Jazz-Gewand, LOS LOBOS überraschen mit extrem chilligem Reggae in Form von "Pawn Shop" und PENNYWISE machen das, was sie immer und auch am besten tun und spielen "Same In The End" punkig, straight und grade nach vorne. Als schönes Schmankerl gibt´s auch noch NO DOUBT mit einer bereits 1997 aufgenommenen Live-Version von "D.J.s". Alles in allem dominieren auf der Scheibe Reggae, Dub und Ska-Tracks, aber auch Punkrock und sogar ein bisschen Elektro kommt zum Zug, so dass wirklich alle Facetten des SUBLIME-typischen Sounds enthalten sind. Die Interpretationen der Songs sind von durchgehend hoher Qualität und machen grade durch die stilistische Abwechslung großen Spaß. Lediglich die beiden ausschließlich auf der Europa-Version enthaltenen Bonus-Tracks hätte man sich sparen können: So nerven die APPLICATORS mit einer üblen Version von "New Realization" und die VANDALS zeigen mit "Ball And Chain" wieder mal, was für eine grottenschlechte Live-Band sie sind - ganz abgesehen von der miesen Sound-Qualität. Für SUBLIME-Fans ist diese ansonsten wirklich gelungene Compilation natürlich ein absolutes Muss. Allen anderen sei empfohlen, sich lieber ein Original-Album der Band, wie z.B. das großartige selbstbetitelte "Sublime" von 1996, zu Gemüte zu führen.
Look At All The Love We Found: A Tribute To Sublime
Vor drei Jahren standen SOILENT GREEN mit "A Deleted Symphony For The Beaten Down" vor dem ganz großen Durchbruch in der Fangemeinde extremen Kraches. Doch ein Autounfall warf die Band weit zurück, da sich dabei einige Bandmitglieder sehr schwer verletzen und Touren unmöglich war. Bandkopf Ben Falgoust war genaugenommen sogar das Laufen unmöglich, was er erst wieder mühsam erlernen musste. Doch scheinbar gibt es selbst in der heutigen Zeit auch sowas wie ein Happy End: SOILENT GREEN sind wieder da, momentan auf Tour und mit "Confrontation" haben sie eine brandneue Platte am Start. Der Vorgänger des aktuellen Albums hat den Relapse-Sound quasi definiert und mit seiner infernalischen Mischung aus Grind, Metal, Hardcore und Sludge den perfekten Soundtrack für die Scheisstage im Leben geliefert. "Confrontation" steht also vor einer schwierigen Aufgabe und muss die hochgelegte Messlatte überspringen, die von der gelöschten Symphonie gelegt wurde. Nur schafft sie es nicht. SOILENT GREEN sind in den vergangenen drei Jahren ruhiger geworden und haben "Confrontation" deutlich rockiger und vor allem leichter nachvollziehbar als den Vorgänger gemacht. Zwar kommt der Krach immer noch voller Gewalt und Wut aus den Boxen, aber es scheint, als hätten SOILENT GREEN ihren negativen Gefühlen eine Schablone auferlegt. Da wird nur selten unbarmherzig gegrindet, dafür umso öfter fast schon lässig gerockt. Ben Falgoust Stimme ist zwar nach wie vor eine unverwechselbare Röhre (und man kann dem Mann die Wut über die letzten Jahre anhören) und die Produktion erstklassig, aber die Grundstruktur der Songs gefällt nicht mehr so wie auf "A Deleted...". SOILENT GREEN haben sich verändert (von Weiterentwicklung zu sprechen wertet die Vorgängeralben unverdient ab), in einen leichter zu erschließenden Sound. Der gefällt durchaus, ist aber nicht die Art Musik, die von SOILENT GREEN zu erwarten war.
DIE HAPPY sind (endlich) wieder da - nach fast zweijähriger kreativer Pause steht mit "Big Big Trouble" jetzt die erste Single aus dem kommenden neuen Werk "Bitter To Better" in den Regalen. Laut vehementen eigenem Bekunden wollen Marta & Co. nach dem soundtechnisch doch sehr durchgestylten Vorgänger (lag u.a. an der Mitwirkung einiger hochkarätiger Mainstreamproduzenten) wieder etwas mehr zurück zu ihren Wurzeln. Der zumindestens auf CD zuletzt doch schon etwas zu stark durchklingende Popapeal soll deutlich zurückgefahren werden. Trotzdem will man aber auch nach wie vor das größtenteils der MTV/VIVA Generation zugehörige Fanpublikum der Band nicht ganz vergraulen. Nun mit "Big Big Trouble" treffen DIE HAPPY dabei voll ins Schwarze, die Vorgaben wurde souverän umgesetzt, die Riffs dieses schnellen sowie eingängigen Rocksongs kommen gut, sind schön fett, fast wie zu seeligen "Supersonic Speed" Zeiten und Martas spitzenmäßige Röhre verleiht dem Ding natürlich wie immer die nötige Power. Also Fans von schnörkellosem Spaßrock der Marke AVRIL LAVAGNE oder LAMBRETTA können hier jedenfalls bedenkenlos zuschlagen - der Song ist einfach aber gut und dürfte vor allem im Liveprogramm ein Knaller werden. "Big Big Trouble" gibt es als 2 Track Single und zum anderen als limitiertes Digipak mit 3 exklusiven Bonustracks, was da allerdings genau drauf enthalten ist, dürft ihr mich nicht fragen, uns wurde leider vorab nur eine Single zur Verfügung gestellt.
Stilistisch ist vieles beim Alten geblieben. Alt wie ein Baum sozusagen: Die Franzosen mischen weiterhin Deathiges und Gotisches mit ein klein wenig Doomigem. Das klingt nicht aufregend, aber sehr traurig, melancholisch und frustriert. Und doch gibt’s was Neues (außer dem Wechsel auf dem Schlagzeustuhl von Monsieur Metayer zu Foued Moukid): Denn irgendwie erinnert der tote Baum nicht selten auch an Opeth, sowohl in Sachen Songstruktur als auch, wenn Sänger und Gitarrist Manuel Munoz die Stimmbänder klar klingen lässt (was er übrigens öfter macht als zuletzt) -aber niemals zu verfrickelt. Übrigens haben die Jungs aus dem Staat von Zidane und Citröen in diesem unseren Land aufgenommen, bei Andy Classen im Stage One. Und, wie nicht anders zu erwarten, hat der AC dem THE DEAD OLD TREE ein wirklich passendes Soundgewand angezogen - nicht zu undergroundig, aber eben auch nicht zu bombastisch. Das alles macht eine vielschichtige, interessante aber alles andere als leicht konsumierbare Scheibe aus. Die sich allerdings eher an Trübsal blasende Kundschaft denn an lebensfrohe Party-Animals richtet. Also: Wer noch nicht im Rotwein ertrunken ist, der sollte hier mal reinhören. Und alle, die mit leicht progressiven-angehauchtem Melancho-Metal was anfangen können, natürlich ebenfalls.
Für die einen war der Vorgänger "Engelskrieger” eine musikalische Weiterentwicklung, für die anderen trotz aller Qualitäten eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Auch ich tat mich mit dem Album schwer, hatte aber gleichzeitig Respekt vor dem großen Schritt zu neuen Ufern. Jene bedrückende Kälte, die "Engelskrieger" ausstrahlte, schwebt auch über "Nord Nord Ost", allerdings steht sie hier in der Tat für "Eis", für emotionale Kälte und für seelische Düsternis. Die (musikalisch) hellen, warmen Momente bilden den Gegensatz, das "Feuer" und wurden teilweise sogar mit Hilfe eines Orchesters umgesetzt. Der Kontrast geht auf und SUBWAY TO SALLY wissen auch anno 2005, was sie ihren Fans schuldig sind. Nach dem Chor "Sarabande De Noir" (im Stile vom "Die Hexe" - Intro) wartet der mitreißende Opener "Schneekönigin" mit einem fetten, doomigen Riff auf, bevor ein fast schon in Dark Wave - Regionen wandelnder Refrain dem Hörer eine meterdicke Gänsehaut auf den Pelz brennt, die allerdings noch ca. 40 Minuten anhalten soll. Was für ein Einstand, dem klugerweise mit "Feuerland" eine eingängige Hymne folgt, die erstmals aufzeigt, dass die "alten" SUBWAYs nach wie vor existieren. Die erste Single "Sieben" geht ebenfalls als Megahymne durch, die etwas aus dem Rahmen fällt, durchweg Lebensfreude ausstrahlt und jeden Fan zufrieden stellen sollte. Das akustische Intro "´74" leitet dann "Feuerkind" ein, ein Epos im besten "Requiem", - oder "Abgesang" - Stil, das zu den besten Stücken gehört, die die Potsdamer jemals geschrieben haben. "Das Rätsel II" wird live sicher Begeisterungsstürme auslösen, denn hier gibt die Band mit breitem Grinsen ein Statement ab, wo sie in der Szene steht. Dabei werden alle möglichen Songtitel zitiert und nebenbei Seitenhiebe auf die "Konkurrenz" verteilt. Ein sehr selbstbewusstes Stück, das man, je nach Einstellung und Humor, aber nicht zwingend gut finden muss. S.O.S. ist ein weiterer Oberhammer und eine düstere Hymne, die sofort ins Blut geht, geil! Das etwas unauffällige "Eisblumen" klingt sehr modern und dürfte den schwarzen Trauerklößen wie auf den Leib geschneidert sein. Nicht unbedingt das stärkste Stück des Albums, aber trotzdem klasse gemacht. Das "Seemannslied" beendet die mitreißende Reise durch Eis und Feuer, ist sehr melodisch, melancholisch und kommt mit einem Refrain daher, für den zahlreiche Nachahmer töten würden; wie im Übrigen für das gesamte Album! Die (spielerisch herausragend umgesetzte) Mischung aus Düsternis, Dramatik, Heiterkeit und Hoffnung geht auf; den Hörer überkommt eine Flut von Emotionen und Nachdenklichkeit, wie er es von dieser großartigen Band schon immer gewohnt war. Oder kurz: ich schwebe auf Wolke "Sieben"…
Was dem einen der Silver Surger ist dem anderen SILVERSURFER. Die Wahrnehmung der deutschen Musikszene konzentriert sich derzeit auf andere Themen als HipHop-Rock Bastarde. Um SUCH A SURGE ist es ruhiger geworden, stilistisch näher stehen SILVERSURFER aber wohl ohnehin eher KEILERKOPF die gänzlich von der Bildfläche verschwunden sind. Einfache Riffs, deutsche Texte, etwas scratchen und somit auf der ganzen Linie nichts Neues. Man kann in Texten wie dem von einem Sample aus "Fightclub" eingeleiteten "Gut Zu Wissen" eine gewisse Selbstironie sehen, "Mein Sohn" mit einer düsteren Grundstimmung könnte anfänglich fast von Thomas D. Soloprojekten inspiriert worden sein. Wirklich bewegende Themen höre ich hier aber nicht heraus, die guten Ideen sind viel zu rar gesät und schaffen es nicht von den vielen platten Passagen abzulenken. Der Gesang auf dem gesamten Album fällt qualitativ stark ab und geht zumindest mir schnell auf die Nerven. Vor zehn Jahren hätte dieser Crossover einen Blumentopf gewinnen können, heute hat man all das schon mal gehört - wer Nostalgie will greift zu den Originalen. SILVERSURFER klingen wie gerappter Deutschrock und werden außer ihren schon vorhandenen Fans mit diesem Album wohl nur wenig neue dazu gewinnen.
Mit der 96er CD Werk "Arena" wollten die beiden Hauptprotagonisten von ASIA Geoff Downes & John Payne einige neue musikalische Elemente in ihre Musik integrieren. Nach dem wirklich schwachen Vorgänger "Aria" gelang dies auch dank der Mitwirkung einiger neuer Musiker, so dass man sich doch deutlich aus der eingeschlagenen AOR-Schiene befreien konnte. Auch das Artwork (obwohl oder gerade nicht mehr von Roger Dean) kann wieder an alte Glanzzeiten anknüpfen, der hochwertige Prägedruck mit dem ruhenden Löwen verstärkt diesen Eindruck beim Re-Release um so positiver. Musikalisch hat auch "Arena" mit den spitzenmäßigen 80er Frühwerken nach wie vor nicht viel gemeinsam, war aber auch klar, dass ASIA in dieser Besetzung nicht mehr einen Schritt in die Vergangenheit zurück machen wollten. Besetzungstechnisch gab es wie erwähnt viel Gäste und gleich mehrere fähige Leute an den Gitarren u.a. Eliott Randall (STEELY DAN) oder Aziz Ibrahim (SIMPLY RED), die mit teilweise recht ungewöhnlichen Sounds für viel frischen Wind sorgten. Besonders gelungen sind außerdem die wirklich spitzenmäßigen Percussions von Luis Jardim, die ARENA mehr als nur bereichert haben. Sofort beim Instrumentalintro "Into The Arena" mit tollem lateinamerikanischen Flair, man fühlt sich regelrecht in einem SANTANA Song, wird sofort klar, es geht in eine neue Richtung. Klar, die typischen Asia Elemente wie üppige Keyboards, schöne Refrains und tolle mehrstimmige Gesänge fehlen natürlich nicht, sie kommen halt nur in verändertem Klangbild daher. Die Band wollte laut eigener Aussage etwas mehr weg vom AOR hin zu wieder mehr progressiven Songs. Nun dieser letzte hohe Anspruch gelingt aber nur in Ansätzen u.a. muß man hier das absolute Albumhighlight mit dem über 9-minütigen "The Day Before The War" erwähnt werden, bei diesem epischen Track mit seinen vielen Rhythmus und Stimmungswechseln paßt wirklich alles zusammen. Ansonsten überzeugen insgesamt auch wieder die Melodien sowie die stets catchy gehaltenen Refrains mit einer guter Qualität und nur wenigen negativen Ausreißern u.a. "Falling". Als weiter Höhepunkte sind noch "Two Sides Of The Moon" (eine schöne Akustik Live-Version ist auch als Bonus enthalten) oder "Heaven" mit seinen leicht FLOYD’igen Gitarrenlicks zu erwähnen. Dass ist auf ARENA alles viel besser als beim halbgaren ARIA Album. Neben einer wirklich gelungenen Soundüberholung, ausführlichen Linernotes, 16-seitigem Booklet ist mit "That Season" ein gar nicht mal so übler Zusatztrack enthalten.
Mit ihrem aktuellen Werk "The Black Halo" haben die Power Metaller von KAMELOT eindeutig ihr bisher stärkstes Stück Musik abgeliefert und dies will, nach fast 20 nicht immer ganz einfach Jahren im Geschäft, schon was heißen. Ein außerdem klasse gemachtes Artwork mit einer unbekannten Schönen rundet das stimmige Gesamtpaket außerdem perfekt ab. Inhaltlich wurde hier die konzeptionelle Grundlage aus Goethes "Faust" aus dem ebenfalls nicht zu verachtenden Vorgängeralbum "Epica" nochmals weiterentwickelt. Auch bei diesem zweiten aber gleichzeitig definitiv letzten Teil einer recht abenteuerlichen Geschichte hat es die Band um ihren findigen Bandleader sowie Gitarrist Thomas Youngblood geschafft, lückenlos an den hochklassigen Vorgänger anzuschließen ohne sich dabei im geringsten zu wiederholen. Ganz im Gegenteil "The Black Halo" ist noch etwas detailreicher geworden beinahe schon symphonisch opulent/bombastisch, es gibt viele tolle instrumentale Geschichten wobei sich vor allem der ausgeliehene STRATOVARIOUS-Keyboarder Jens Johansson besonders positiv bemerkbar macht. Trotzdem kommen aber auch die Gitarren keineswegs zu kurz, es dominieren inklusive einem satten Schlagzeugpunch viele mitreißende sowie fette Riffs mit temporeichen sowie härteren Passagen, so daß die Mischung hier einfach perfekt ist. Tolle Melodien mit klasse Hooks, viele rasante Speednummern sowie songdienlich eingestreute klassische Orchestrationen sorgen für ein hervorragendes Klangbild. Die CD ist trotz mancher vermeintlicher Weichspülerfaktoren doch noch etwas härter und vor allem düsterer als sämtliche Alben zuvor ausgefallen. Bereits mit dem geilen "March Of Mephisto" hauen uns KAMELOT einen derart hammermäßigen Epictrack um die Ohren, der sich gewaschen hat, man will dabei regelrecht mitmarschieren. Hier sowie auch dem monumentalen fast 9 minütigen "Memento Mori" gefallen, selbst mir als altem Saubergesangsfanatiker, dass heftige Gekeife von DIMMU BORGIR "Sänger" Shagrath - es paßt einfach alles wunderbar songdienlich zusammen. Und dann immer wieder diese fetten, bedrohlich dunklen Chorarrangements - super. Gab es vielleicht vorher immer noch ein paar unbelehrbare Kritiker, die den Gesangsstil von Roy Kahn nicht so überzeugend fanden - jetzt dürfte wohl endgültig Schicht im Schacht sein. Denn was dieser Junge auf "The Black Halo" abliefert ist mehr als eine klasse Performance man höre sich nur mal das gefühlvolle "Abandoned" hierzu an. Aber auch das tolle Duett "The Haunting" mit Simone Simons (EPICA) sowie das geniale "Moonlight" zählen zu den Highlights. Die Story ist textlich ansonsten enorm facettenreich bzw. komplex es geht ganz grob gesagt um politische, kulturelle und religiöse Ereignisse zu Goethes Zeiten angereichert mit entsprechenden Querverweise auf das heutige Leben mit vielen kleinen Begebenheiten aber politische Statements u.a. zum Irak Krieg, schaffen einen aktuellen Bezug. An der Produktion (Miro von EPICA sowie Sascha Paeth, was der Mann derzeit anfasst wird einfach ein Erfolg!) gibt natürlich nichts zu mäkeln - bombastisch und doch absolut heavy zugleich klingen sämtliche Tracks. "The Black Halo" ist ganz klar einer der Anwärter für das Album des Jahres 2005 in diesem Genre.