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These Evil Things

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Mit ihrer 25jährigen Bandgeschichte, 30 Alben und um die 4.500 gespielten Konzerten kann man die METEORS durchaus zu Recht als die Urväter des Psychobilly bezeichnen. Nach einem Split im Jahr 2000 fand sich das Trio 2003 wieder zusammen und nahm mit "Psychobilly" eine Platte auf, die ziemlich enttäuschte. Deutlich langsamer als der Großteil der Vorgänger-Alben wirkten viele Songs zu zahm und kraftlos und man musste befürchten, dass Bandkopf Paul Fenech und seine beiden Mitstreiter schließlich doch in die Jahre gekommen sind. Diese Befürchtung zerstreuen sie mit "These Evil Things" allerdings in alle Winde. Hier gibt es wieder den puren METEORS-Sound: roher, dreckiger Psychobilly, z. T. vermischt mit End 60er Surf- und Horror-B-Movie-Sound sowie Country und Western, und darüber Paul Fenechs morbid-rauer Gesang. Unterstützt werden die fast durchweg guten und ohne Ende böse groovenden Songs durch die herrlich altmodische - sprich: etwas trashige - Produktion. Zwar gibt es auch einige wenige Durchhänger, wie z. B. das schleppende und ziemlich eintönige "Ladykiller", aber Kracher wie "Scream You Fucker Scream" oder das geniale Western-Instrumental "The Loneliness Of The Long Distance Killer" machen das auf der Stelle wieder wett. Ja, man merkt es schon an den Songtiteln - auch bei den Texten setzt Paul Fenech wieder auf die altbekannten Lieblingsthemen: Psychopathische Killer, Horrorfilme und der Tod im Allgemeinen sowie in jeder nur erdenklichen Variante. "These Evil Things" macht von vorne bis hinten höllisch Spaß - im wahrsten Sinne des Wortes. Und vor allem freut man sich schon beim Hören auf die anstehende Tour. Mit dieser Platte im Gepäck verspricht jedes einzelne Konzert eine großartige Party zu werden. Lasst uns feiern!

These Evil Things


Cover - These Evil Things Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:59 ()
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Interview:

Honigdieb

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InterviewWoher stammt eigentlich Dein Adelstitel?


Meine Urverwandten entstammen dem Fürstentum. Ich selber gebe nichts um solche Titel, aber in
Verbindung mit meiner Person hat der Titel schon eine gewisse Klasse und Ironie.


Du hast schon mit vielen großen Bands auf der Bühne gestanden, u. a. mit den SEX PISTOLS, den SISTERS OF MERCY, CYPRESS HILL, den FANTASTISCHEN VIER und natürlich Iggy Pop. Trotzdem scheinst Du ziemlich auf dem Boden geblieben zu sein. Bestand bei Dir nie die Gefahr des Größenwahnsinns?


Nein, ich liebe Bescheidenheit. In meinem bisherigen Leben ist mir aufgefallen, dass die wirklich großen Künstler sehr bescheiden sind. Die Kollegen mit dem Größenwahn sind meistens die Sternchen und Eintagsfliegen, die dann schnell wieder im Mittelmaß verblassen.


Deine Live-Auftritte sind mehr als reine Konzerte. Sie sind Gesamtkunstwerke: poetisch, satirisch, witzig, skurril - aber trotzdem Rock ´n Roll. Siehst Du sich selbst als Künstler? Gar als intellektuellen Künstler?


a. Du bringst das völlig auf den Punkt - HONIGDIEB-Konzerte sind energievolle Gesamtkunstwerke.


b. Ich würde mich eher als Bordsteinpoet bezeichnen mit einer stark ausgeprägten instinktiven Intelligenz. Ansonsten bin ich Künstler, Komponist, Texter, Sänger, Tänzer, Produzent und
Manager in einer Person.


Deine Konzerte ziehen völlig unterschiedliches Publikum an. Alle möglichen Menschen jeden Alters sind vertreten, von Punks über Gruftis bis zu Death Metallern, aber es kommen auch viele, die sich - zumindest äußerlich - an keine bestimmte Musikrichtung binden. Wie erklärst Du Dir diese anscheinend universelle Anziehungskraft Deiner Shows?


Universelle Anziehungskraft könnte man das schon nennen. Die Leute die zu meinen bzw. unseren Konzerten kommen spüren, dass dabei unglaublich viel Energie, Phantasie und Lebensfreude versprüht wird. Diese Energie oder dieses Hochgefühl tanken sie dann für ihr eigenes Leben auf. Es ist schon eine Art Medizin, wenn man von der HONIGDIEB-Magie hascht.


Wer noch keine Deiner Shows gesehen hat und Deine ziemlich ungewöhnliche Musik losgelöst davon hört, findet vermutlich nur schwer Zugang dazu. Glaubst Du, dass Du auch alleine über Deine Platten Zuhörer erreichen kannst?


Letztens, als ich mir beim Bäcker Brötchen gekauft habe, fragte mich singend die Verkäuferin: Wann machen wir mal wieder Telefonsex - sie hätte den Song letztens im Radio gehört und seit dem nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Diese Erfahrung haben mir schon etliche Menschen mitgeteilt, die Lieder vom HONIGDIEB gehört haben. Aber das ist kein Zufall, da fast in jedem Song ein versteckter Ohrwurm oder eine bleibende Textphrase steckt. Daher ist es Fakt, dass alleine die Musik die Hörer greift und fasziniert.


Dein neues Album "Einzig, Aber Nicht Artig" vereint wieder die unterschiedlichsten und scheinbar unvereinbare Musikstile, wie Chanson, Pop, Punkrock und Polka. Woher nimmst Du Deine Ideen für diesen abgefahrenen Sound?


Na ja, irgendwie war ich der Zeit schon immer ein wenig voraus. Mit den IDIOTS formierte ich eine der ersten Punkbands und hatte da auch schon musikalische Ausflüge auf der ersten LP (einen Rap-Part bei "Mädchen Mit Den Roten Haar’n" - zu Zeiten, als es noch keine deutschsprachigen Rap-Bands wie FANTA 4 oder so gab. Außerdem war ich auch Vorreiter mit dem extrem rollenden "R", das wendete ich auch schon in den 70ern an. Später mit den PHANTOMS OF FUTURE spielte ich Crossover, bevor überhaupt der Begriff erfunden wurde. Von meiner abwechslungsreichen Bühnenpräsenz mal abgesehen, möchte ich behaupten, dass von meinen über 1000 Auftritten keiner war, wie der andere, und es gibt Fans, die schon über 200 Auftritte von mir gesehen haben und dies bestätigen.


Nun, ich kann meinen Ideenreichtum nur so erklären: In meinen Adern steckt Erfinderblut, mein Urgroßvater war ein Erfinder und hat z. B. das Waschbrett erfunden. Dazu lebe ich am Kern der Zeit, bin immer offen für neuartige Dinge und schrecke auch vor Extremen nicht zurück. Ich sprang kopfüber wie ein Löwe durch Feuerreifen ins Publikum und trat mit brennenden Händen auf, zu Zeiten, in denen RAMMSTEIN noch lange nicht existierten. Bei den IDIOTS flogen Schweineköpfe bei dem Song "EDEKA" - ein deutscher Esel kauft alles - ins Publikum. Textlich habe ich in den Achtzigern auch in der Metal-Szene Impulse gesetzt... Es gibt für mich keine musikalischen Grenzen und ich bin auch im alltäglichen Leben ein sehr offener Mensch, der immer auf der Suche ist, Neues zu erfahren oder zu erlernen, vor allem selber zu kreieren und auszuprobieren. Reisen ist eines meiner größten Hobbys und dabei stoße ich immer wieder auf neue Abenteuer und Kulturen, welche meinen Horizont erweitern.


Ich suche mir aus jeder Musikrichtung die Rosinen aus. Für mich ist es wichtig, dass Musik ein eigenes "Ich" besitzt und nicht die tausendste Kopie von irgendwelchen Originalen ist. Daher haben die Songs eine sehr große musikalische Bandbreite. Alles ist möglich - alles ist erlaubt. Musikalisch und textlich bin ich da ein absoluter Anarchist. Da wird alles miteinander schamlos zusammenkomponiert, z. B. Metal mit Volksmusik.


In der Regel versucht man ja, mit dem zweiten Album noch einen draufzusetzen. Wie schafft man es, sich nach einem eh schon ziemlich durchgeknallten Debüt wie "Sei Wie Du Bist" noch zu steigern bzw. überhaupt wieder neue Ideen zu entwickeln, ohne sich zu wiederholen?


Nun, das geht nur mit sehr harter, selbstkritischer Arbeit. In den letzten Jahren gab es kaum einen Tag, an dem ich weniger als 12, meistens 15, Stunden an der und für die Musik gearbeitet habe. Da muss man schon sehr besessen von seiner Lebensideologie sein. Ich bin sehr froh darüber, dass mir das Universum die göttliche Kraft gibt, immer wieder neue Ideen aus meinem Zylinder zu zaubern. Der HONIGDIEB ist ganz bewusst kein Schubladenthema.


Wie wichtig ist das Kind in Dir für Deine Musik?


Das Kind in mir ist das Wichtigste für mich und den HONIGDIEB. Es hält mich jung, lebendig und macht mich unberechenbar. Es gibt Menschen, die sind schon mit 20 eingestaubt wie andere mit 90. Ich werde immer Kind sein…


War es anfangs schwierig, jemanden zu finden, der sich zugetraut hat, Deine nicht grade alltägliche Musik zu produzieren?


Mit "Sigi Bemm" (TIAMAT, GRIP INC., KREATOR, Udo Lindenberg) habe ich ja einen Altmeister gefunden. Später bei der Produktion stellte ich fest, dass ich der einzige bin, der den HONIGDIEB zu 100% produzieren kann. Daher hat der Sigi nur 4 Songs auf dem ersten Album produziert und anschließend habe ich die Produktion übernommen. Selbstverständlich tragen Sigi’s Erfahrungen, die ich öfter nutzte, sowie seine absolut hochkarätigen Studios zu dem Bombensound auf " EINZIG, ABER NICHT ARTIG" bei.


Dazu muss ich noch meine völlig genialen Musiker loben, die an ihren Instrumenten wirklich
hervorragende Arbeit geleistet haben. Unser Schlagzeuger hat z. B. einen neuen Studiorekord aufgestellt und das Album (alle 14 Songs) ohne einen Fehler in weniger als 4 Stunden eingespielt.
Das hat noch kein anderer Drummer in 25 Jahren Woodhouse Geschichte geschafft (und dort waren eigentlich fast alle großen Drummer, z. B. Dave Lombardo usw.). Ganz wichtig ist noch, es sind absolut keine Keyboard-Sounds auf dem Album, alles ist per Hand eingespielt. So macht unser Zaubergeiger z. B. beim Hawaii-Intro von "Pornostar" mit seiner Geige Meeresrauschen, Möwen und ein Nebelhorn eines Dampfers… An den anderen Instrumenten sind ebenfalls exzellente Musiker am Start - ich habe sie aus über 30 Musikern ausgesucht und ich denke, sie sind zur Zeit die Besten aus dem Ruhrgebiet, die ich für den HONIGDIEB gewinnen konnte.


Musikalisch ist es ein großer Sprung von den PHANTOMS OF FUTURE zu HONIGDIEB. Was war der Grund für diese Richtungsänderung? Hattest Du ganz einfach Lust auf etwas Anderes? Oder gab es bestimmte Einflüsse, die Dich dazu bewegt haben?


Der HONIGDIEB ist der Eulenspiegel/ Robin Hood in der Computerzeit. Um schelmisch gegen unsere Ellenbogengesellschaft zu agieren, benötigte ich ein neues Kleid (Musikalisch sowie textlich). Mir war bei den PHANTOMS aufgefallen, dass viele gar kein Englisch verstehen. Daher habe ich auf meine Muttersprache zurück gegriffen.


Deine ursprünglichen Vorbilder waren Bands wie die SEX PISTOLS, die STRANGLERS und natürlich Iggy Pop, nach dessen Album "The Idiot" Du Deine Band THE IDIOTS und auch Deine Plattengeschäft Idiots Records benanntest. Wer sind heute Deine Idole?


Menschen, die sich trotz einer Behinderung nicht aufgeben und ihr Leben meistern. Sie sind für mich die wahren Helden. Überhaupt Menschen, die Charisma besitzen; die nicht wegschauen, wenn andere zu unrecht diskriminiert werden, erhalten von mir große Sympathie.


Du hast Jahre lang auf der Straße gelebt, viele Deiner alten Freunde leben heute nicht mehr. Wie hast Du die Wende geschafft?


Als ich vom Dach der Dortmunder Nordstadt springen wollte, erlebte ich mein Leben noch mal im Schnelldurchlauf - es lief vor meinen Augen ab - dann kam ein Geistesblitz und ich habe die Sonne in mir gespürt und habe mich für das Leben entschieden (Dabei ist der Text für "Sun" von den PHANTOMS entstanden. Der läuft immer noch in allen Alternative-Schuppen, die Leute fühlen richtig, dass es da um Leben und Tod geht.). Ab dem Tag war Schluss mit No Future.


Du bist sozial und kulturell sehr engagiert, unterstützt Benefizkonzerte für Obdachlose und bietest jungen Bands in Deinem Café "Banane" in Dortmund die Möglichkeit zu Auftritten. 1996 hat Dir die Stadt Dortmund sogar eine Auszeichnung für kulturelle Verdienste verliehen. Rührt Dein Engagement daher, dass Du nie den Bezug zu den Menschen verloren hast, denen es heute nicht so gut geht wie Dir?


Im Kindergarten wurden mir schon Boxhandschuhe angezogen und ich habe mich mit denen geprügelt, die Schwächere gehänselt und gequält haben - das ist mein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, für den ich schon mein ganzes Leben unterwegs bin. Daher wurde ich sicher auch einer der ersten Punx, da ich damit auch äußerlich auf Ungerechtigkeiten und Missstände hinweisen konnte. Ich habe Hamburger aus der Mülltonne gegessen und weiß, wie es ist, wenn man auf der Straße fast erfriert, daher versuche ich alles, was in meiner Möglichkeit steht, Menschen und Tieren in Not zu helfen. Es ist ein Verbrechen, dass bei uns in Deutschland im Winter nicht die U-Bahnhöfe für Obdachlose aufgemacht werden und Menschen noch erfrieren müssen!


Wie siehst Du die derzeitige Dortmunder Musikszene? Gibt es da spezielle Entwicklungen und Trends?


Wir haben eine sehr große Musikszene, die in alle Stile geht und es gibt auch einige etablierte Bands,
(wie z.B. Metal - ANGEL DUST, Pop/Rock ’n Roll - Sascha, Hip Hop - TOO STRONG). Leider gibt es nicht sehr viele, die sehr intensive Arbeiten und eigene Ideen entwickeln.


Ist eine Tour in Planung?


Der HONIGDIEB wird 2005 sehr viele Konzerte in ganz Europa spielen. Da unsere CD-Präsentation im Oktober ausverkauft war und die Nachfrage so groß ist, spielen wir am 26.12.04 ein X-Mas Konzert
in der Dortmunder Live Station.


Was für Pläne hast Du für die Zukunft? Was willst Du noch erreichen?


Eine komplette Asientour ist in Planung - mal schauen, ob es nächstes Jahr schon klappt. Dann arbeite ich schon am dritten HONIGDIEB-Album; ein Buch mit CD und DVD von den IDIOTS
will ich noch veröffentlichen, außerdem eine DVD von den PHANTOMS OF FUTURE… Der Tag hat leider nur 24 Stunden…

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Give ´Em The Boot IV

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Ja! Endlich! Eine neue Give ´Em The Boot-Compilation! Zum vierten Mal hat RANCID´S Tim Armstrong einen ganzen Haufen Bands seines großartigen Hellcat-Labels zusammen auf eine CD gepackt und damit mal wieder die Crème de la Crème aus Punkrock, Psychobilly und Roots-Ska vereint. Mit dabei sind u. a. RANCID (natürlich!), Band-Kollege LARS FREDERIKSEN mit seinen BASTARDS (genauso natürlich...), die HUNNS (feat. Duane Peters), die NEKROMANTIX (mit dem genialen RANCID-Cover "Dead Bodies"), die HORRORPOPS, die SLACKERS, die U.S. ROGHNECKS, THE UNSEEN, F-MINUS und und und... Die DROPKICK MURPHY´S sind mit "I´m Shipping Up To Boston", einem für ihre Verhältnisse recht langsamen, aber typisch hymnischen Track, natürlich auch wieder am Start. Und als ganz besonderes Schmankerl gibt es noch einen wunderschönen, bluesigen Live-Track vom großartigen Joe Strummer und seinen MESCALEROS. Einzig aus dem Rahmen fällt der eigenartige technoide "Romper Stomper"-Remix von den TRANSPLANTS. Davon abgesehen wird auch auf diesem Hellcat-Sampler wieder ein durchgehend hohes Niveau geboten, wie man es so komprimiert selten findet. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Ladenpreis der Give ´Em The Boot-Reihe unter 10 Euro liegt und man dafür 26 Tracks um die Ohren gehauen bekommt, von denen noch dazu über ein Drittel bislang unveröffentlichtes Material darstellt, gibt es kein Vertun mehr: Hier kann man bedenkenlos zugreifen.

Give ´Em The Boot IV


Cover - Give ´Em The Boot IV Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 74:7 ()
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Siren Songs Of Counter Culture

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Eigentlich müsste ich RISE AGAINST und "Siren Songs Of The Counter Culture" lieben, denn sie vereinen auf fast bestechende Weise ein paar Trademarks miteinander, die normaler Weise sofort im Nervensystem den Schalter auf "fröhlicheParty" umlegen. Aber das funktioniert anscheinend doch nicht auf Knopfdruck... RISE AGAINST spielen eine Schnittmenge zwischen EmoCore und Partypunk, teils mit dem typischen mehrstimmigen Backgroundgesang der einschlägigen Westcoast-Bands, teils mit mehr Punk-, teils mit mehr Hardcore-Anteilen. In "State Of The Union" brettern sie sogar richtig los, ein Riff und drauf, drauf, drauf - Break, und weiter. RISE AGAINST sind wohl ansonsten nicht auf die jungen Köpfchen gefallen - die politischen Statements kommen erfreulich durchdacht daher - kein Wunder, die Band kommt ja auch aus Chicago, und in den Eiswintern dort hat man sicher mehr Zeit zum Nachdenken als am Strand von sunny California. Bis vor kurzem waren RISE AGAINST bei Fat Mikes "Fat Wreck Chords". Offensichtlich im Guten sind sie von dort zu Geffen gegangen, und der Major hat eine fette Produktion bei Andy Wallace und GGGarth bezahlt. "Siren Songs..." ist die bessere Platte im Vergleich zur letzten GET UP KIDS, aber mit "Life Less Frightening" und "Blood To Bleed" sind dennoch nur zwei Hits mit Hooks auf der Pladde...

Siren Songs Of Counter Culture


Cover - Siren Songs Of Counter Culture Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:57 ()
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Vertrieb:
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Einzig, Aber Nicht Artig

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Hinter HONIGDIEB verbirgt sich niemand Geringeres als Sir Hannes Smith, der langjährige Frontmann der legendären Dortmunder Underground-Formation PHANTOMS OF FUTURE, dem Iggy Pop himself einst zugerufen haben soll "You´ve got the punk inside!" und die PHANTOMS direkt als Vorband engagierte. Nebenbei betreibt Sir Hannes in Dortmund das Plattengeschäft Idiots Records und das Café Banane, in dem u. a. auch regelmäßig Konzerte stattfinden, und unterstützt Benefizkonzerte für Obdachlose. Vom Punk und vom Leben auf der Straße hat sich Sir Hannes verabschiedet und doch seine Wurzeln nie vergessen, denn beides spielt eine große Rolle für sein HONIGDIEB benanntes Musikprojekt, an dem er nach dem Split der PHANTOMS zu arbeiten begann. Eine nicht zu kategorisierende Mischung von Musikstilen wie Chanson, Pop, Punkrock, Ska und Polka trifft auf eine ungewöhnlich Instrumentierung - Gitarre, Schlagzeug, Kontrabass Violine und Querflöte - und auf Texte, die vordergründig oft kindlich oder gar Schlagerhaft wirken, die aber bei genauerem Hinhören nur so sprühen vor Ironie, Witz und abstruser Poesie. Die wilde Energie dieser skurrilen Mischung erschließt sich vor allem bei Live-Auftritten, bei denen die Musik oft durch Performance-Einlagen ergänzt wird, wobei diese beiden Kunstformen völlig fließend ineinander übergehen. Nach dem Debüt "Sei Wie Du Bist" vom letzten Jahr erscheint jetzt das Nachfolgewerk "Einzig, Aber Nicht Artig", auf dem im Großen und Ganzen an dem eben beschriebenen Stil-Mix festgehalten wird. Die musikalische Reise geht von Disco-Funk wie in "Ichgott" über Ska, wie im grandios gesteigerten Schlussteil des Titeltrack, das Schlager-artige "Schnucki-Puppi" und das punkrockige "Mädchen" bis hin zum ruhigen "Meditation" mit einem wunderschönen Violinen-Thema. Obwohl sich das ziemlich zerrissen anhört, schafft es HONIGDIEB, mit seinem Sound alles zu einer Einheit zu verbinden und nebenbei auch noch jede Menge Ohrwurm-Melodien entstehen zu lassen. Die Texte reichen von witzigen Anekdoten und Geschichten aus dem Alltag bis hin zu gesellschafts- und sozialkritischen Themen, aber ohne dass Sir Hannes den berüchtigten Zeigefinger hebt, sondern uns vielmehr wie ein Harlekin einen Spiegel vorhält und sich über uns lustig macht. Beim ersten Anhören mag die CD teils lächerlich, nervig und oftmals wohl auch anstrengend wirken - die Feinheiten erschließen sich erst beim mehrmaligen und genauen Hinhören. Und wer sich darauf einlässt, wird großen Spaß mit dieser Platte haben. Wer schon mal einen der intensiven Live-Auftritte von HONIGDIEB gesehen hat, dürfte ohnehin keine Probleme haben, einen Zugang zu diesem speziellen Sound zu finden. Denn sofort bringt man die Musik mit dem Spektakel auf der Bühne in Verbindung, und mit dieser einzigartigen Persönlichkeit Sir Hannes, der wohl als einer der ganz wenigen großen Musikkünstler Deutschlands gelten dürfte. Mit seiner totalen musikalischen Anarchie ist HONIGDIEB wahrhaftiger Punk - im Gegensatz zu vielen anderen Bands, die genau das von sich behaupten, im Grunde aber doch nur angepasst sind. Sir Hannes´ Credo erfährt der Zuhörer wohl im Titeltrack: "Bin niemals käuflich - für gar nichts auf der Welt - so bleib ich mir treu - mein eigener Held". Bleib so!

Einzig, Aber Nicht Artig


Cover - Einzig, Aber Nicht Artig Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 48:17 ()
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Endnote

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Irgendwann hab ich die Bostoner THE HOPE CONSPIRACY mal live gesehen, letztes Jahr glaub ich. Und die Jungs rockten ohne Ende - warum ich so lange gebraucht habe, um mir ihre neue Scheibe "Endnote" zu kaufen, weiß wieder mal kein Mensch. Jetzt hab ich sie seit ein paar Wochen und der Silberling läuft in meinem Player heiß, das ist ganz großes amerikanisches Kino! THE HOPE CONSPIRACY sind nicht auf den Metalcore-Zug aufgesprungen, sondern stehen fest im Punk/ HC-Gemisch verwurzelt und hauen in der knappen halben Stunde angepisste Rocker raus, mitreißen, die man mitgröhlen kann, die ins Blut gehen, die live ohne Ende geil sind und somit alle Trademarks aufweisen, die eine Punk/ HC-Platte haben muss. "Defiant Hearts" ist der erste Hit der Scheibe, kurz und knackig, aber irre brutal. Mit "Holocaust" geht’s gleich genauso schnell weiter, das ist wieder einer der Songs, bei denen man einfach nicht stillsitzen kann. Geil! Wer schon immer mal seine Wohnung in einen Konzertsaal verwandeln will (oder besser einen kleinen, verrauchten Kellerclub), muss einfach nur diese Scheibe einlegen und schon kann er sehen, wie der Schweiß die Wände runterläuft, Stagediver die Deckenlampe abreißen und sich THE HOPE CONSPIRACY den Arsch abrocken. Ich sach’ ja, großes Kino!

Endnote


Cover - Endnote Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 26:37 ()
Label:
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Retroactive Abortion

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NAPALM DEATH-Basser Shane braucht anscheinend jedes Jahr mindestens ein Krachprojekt, bei dem mitlärmen kann, wenn seine Hauptband grad mal nen Gang zurückschaltet. Momentan liegen LOCK UP leider auf Eis, also schnappt sich der gute Shane kurzerhand seinen Bandkollegen Danny und springt mit ihm in den Flieger Richtung USA. Da noch BRUTAL TRUTH-Schreier Kevin Sharpe eingepackt und schlussendlich bei MEVLINS-Wuschelkopf Buzzo angekommen. Kurz begrüßt, gesoffen, ein paar rotzige Punk-Songs geschrieben und aufgenommen. Fertig. Schon gibt’s VENOMOUS CONCEPT und Shane ist glücklich. Bis zum nächsten Jahr. Freunde gepflegter Krachmucke können sich die Zeit bis dahin mit "Retroactive Abortion" wunderbar vertreiben und sich die 16 rotzigen Granaten um die Ohren pfeffern lassen, die der Haufen eingetrümmert hat. Kevin hat immer noch eine ähnlich fiese Stimme wie in BT-Glanzzeiten und die Gitarrenfront ein paar sehr coole Riffs in petto. Angetrieben von Shanes fett wummernden Bass gehen die Songs ausnahmslos direkt nach vorne, voll auf die Zwölf. Da macht es auch nichts, dass die Scheibe nu ne knappe halbe Stunde geht, länger würde man ein solches Trommelfeuer eh nicht durchstehen. Das ist roher, brutaler Punk/ HC, wie er in den Anfangszeiten geknüppelt wurde und heute viel zu selten noch in seiner reinen Form zu hören ist. VENOMOUS CONCEPT lassen die alten Zeiten wieder aufleben und führen einem so vor Augen, dass manche Sachen einfach nicht verschwinden dürfen. Große, wütende Platte!

Retroactive Abortion


Cover - Retroactive Abortion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 27:9 ()
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Jetz Gitt’s Zores (EP)

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Deutscher Nu-Rock unter dem Titel "Jetz gitt’s Zores" - unter diesem Etikett gehen die Jungs von PHONHAUS mit ihrem optisch gelungenen Beipackzettel für die aktuelle drei Track Promo CD hausieren. Ehrlich gesagt mir schwante dabei zunächst nichts wirklich Gutes. Aber man sollte sich ja bekanntermaßen nie vorschnell von äußeren Gegebenheiten zu stark negativ leiten lassen und so haben mich diese sechs Hessen ruckzuck eines besseren belehrt und ein durchaus, wenn auch recht kurzes, annehmbares Hörerlebnis beschert. Was bieten PHONHAUS musikalisch - Thrash’n’Punk als Bezeichnung trifft es für mich irgendwie am besten. Eine leicht ÄRZTE mäßig hohe Stimme mit fetten, tiefen Gitarren so wie beim "Nimm’ Dich In 8", das fetzige sowie partycompatible "Wie In Alten Zeiten" (hat was von alten CRACKERS Scheiben) sowie die umgetextete "Michel" (aus Löneberga) Spaßversion - einen Song, denn die älteren unter uns noch alle aus dem Kinder TV der 80er Jahre kennen müßten - bieten insgesamt eine recht abwechslungsreiche und unterhaltsame Mucke. Die Odenwälder gefallen zum einen durch ihre frechen sowie volksnahen Texte aber auch musikalisch werden durch den vierstimmigen Gesang und die düster gestimmten Gitarren besondere Akzente gesetzt. Mal abwarten was PHONHAUS über eine komplette Full-Length CD songtechnisch so zustande bringen werden, bin schon wirklich gespannt drauf.

Jetz Gitt’s Zores (EP)


Cover - Jetz Gitt’s Zores  (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 14:36 ()
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The New What Next

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HOT WATER MUSIC ist in ihrer bislang 10jährigen Bandgeschichte gelungen, was sonst fast nie eine Band schafft: Jedes ihrer bislang 5 Alben ist nicht nur ein ganz bisschen anders als die anderen, jedes ist auch noch besser als das vorher gehende. Und dabei ging nie ihr einzigartiger Sound verloren, der Härte und Melodie verbindet und dabei immer zu sehr im Punk und Hardcore verwurzelt blieb, als dass sie eine Emo-Band sein könnte. "The New What Next" führt diese Entwicklung fort, wenn vielleicht auch einige Fans zunächst enttäuscht sein könnten, da es hier alles in allem etwas ruhiger zugeht. Aber diesen sei gesagt: Hört Euch erst Mal rein - und dann sprechen wir uns wieder. Was der Vierer aus Florida hier abliefert, ist wohl eines der besten Alben diesen Jahres, jeder Song eine Perle für sich. Die Mischung ist im Prinzip die gleiche wie eh und je: Mal wird treibend nach vorne gerockt, wie in "This Early Grave", mal werden eher getragene Töne angeschlagen, wie im hymnischen Refrain von "The End Of The Line", zwischendurch gibt´s aber auch mal verstörend-aufreibende Klänge zu hören, wie z. B. in "Keep It Together". Ab und zu wird´s dann aber auch mal richtig ruhig und fast ein bisschen alternative-poppig, wie in "Ink And Lead". Alles ist durchzogen von dunkler Melancholie, die sich in wunderschönen Harmonien und Melodien manifestiert, die aber aufgrund des rauen Gesangs von Chuck Ragan und Chris Wollard nie ins Seichte abdriften. Insgesamt gehen HOT WATER MUSIC hier sicherlich bedächtiger zu Werke, weniger rau als früher, sie sind nachdenklicher und ernster geworden. Und grade das verleiht ihnen eine Tiefe, die Bands nur selten im Stande sind hervorzubringen. Großartige Musik von einer großartigen Band, die mal wieder ein großartiges Album gemacht hat.

The New What Next


Cover - The New What Next Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:24 ()
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The Fuse Is Lit

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Vorwärts mit geballter Faust! Das ist ein Satz aus dem Info zur neuen BONEHOUSE-Scheibe, der die Attitüde und Mucke der Kieler Chaoten richtig geil beschreibt. Straighter HC mit ordentlich Punkattitüde, immer schön auf die zwölf, dem kann man sich kaum entziehen. BONEHOUSE haben schon mit "Onward To Mayhem" ihre Klasse unter Beweis gestellt und ein rotziges Stück HC/ Punk eingetrümmert, live waren sie ja eh immer über jeden Zweifel erhaben, und auch "The Fuse Is Lit" strotzt nur so vor Mitgröhl-Passagen, Rotzigkeit und vor allem geilen Songs. Sei es das im Duett mit Tati (TOURETTE SYNDROME) eingezimmerte "The Capitalists Are Fucking Our Mother That’s Why We’re Calling Them Motherfuckers" (Mörderrefrain), der treibende Titelsong oder der gnadenlos aggressive "Friendly Fuckin’ Fire", BONEHOUSE wissen einfach, wie man direkten, ehrlichen HC macht, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Besonders hoch rechne ich den Kielern an, dass sie es geschafft haben, ihre überwältigende Live-Präsenz auf dieser Scheibe zu bannen, das gelingt ja nicht jeder Combo. Hat sich ausgezahlt, dass "The Fuse Is Lit" live eingespielt und mit Analog-Equipment aufgenommen wurde. Inhaltlich dreht sich bei BONEHOUSE viel um Politik und die Missstände in der Gesellschaft, dämliche Fun Punk-Texte bleiben da außen vor, gottseidank. "The Fuse Is Lit" ist eine beinharte, gnadenlos treibende Scheibe geworden, die BONEHOUSE als eine der besten HC/ Punk-Bands bestätigt!

The Fuse Is Lit


Cover - The Fuse Is Lit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 44:1 ()
Label:
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