Review:

In Distortion We Trust

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Erinnert sich hier noch jemand an DRAIN? Ein paar Mädels aus Stockholm haben unter diesem Namen mächtig Staub aufgewirbelt und rotzigen Punkrock gespielt, mit dem sie es sogar auf Tour mit FEAR FACTORY schafften. Nachdem sich einige der Damen aber Tommi Iommi und den GODSMACK-Sänger als Ehemänner geangelt hatten, war es mit DRAIN aus. Scheint so, als wäre die Zeit wieder reif für eine ass-kicking swedisch punkband! CRUCIFIED BARBARA stehen Gewehr bei Fuße, um den verwaisten Thron zu erobern und der männlichen Konkurrenz zu zeigen, dass all-female-punk nichts mit den DONNAS oder AVRIL LAVIGNE zu tun hat. Rotzig, kompromisslos und herrlich klischeehaft rockt sich das Quartett durch elf Songs, die es beinahe mit DRAIN aufnehmen können, würde ihnen das Quentchen Eingängigkeit fehlen, das echte Hits ausmacht. Sängerin Mia kann mit einer individuellen Rockröhre überzeugen und schrammelt sich nebenbei noch annehmbare Riffs aus der Gitarre. Drummerin Nicki spielt effektiv, aber auch ein wenig berechenbar und hat sicher GNR als Patch auf ihrer Kutte. Die Songs pendeln zwischen wütend-rotzigen Smashern ("Motorfucker") und klischeehaften Mid-Tempo-Parts, bei denen die Gitarre jault, der Bass wummert und alle Scheinwerfer auf die Frau am Mikro gerichtet sind. CRUCIFIED BARBARA verwursten alle Klischees, die man als weibliche Rockband haben kann, und können mit eine Party-tauglichen Punkrock-Platte überzeugen. Noch keine neuen DRAIN, aber auf dem besten Weg dahin. Und cooler als THE HIVES oder HELLACOPTERS auf jeden Fall. Get It On!

In Distortion We Trust


Cover - In Distortion We Trust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Shadowland

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Die musikalischen Anfänge von THE DEEP EYNDE aus Los Angeles sind eher den Genres Deathrock und Horror Punk zuzurechnen. Doch dann wurde Skateboard-Legende und THE HUNNS/U.S. BOMBS-Sänger Duane Peters auf sie aufmerksam, der hinter dem düsteren Sound klassischen kalifornischen Punkrock als eigentliche Wurzel entdeckte. Also nahm er sie für sein Label Disaster Records unter seine Fittiche, für das Mike Rozon (u. a. Beck, MELVINS) das neue Album "Shadowland" produzierte, das in Europa bei People Like You erscheint. Die Dunkelheit konnte Duane dem Fünfer aber nicht völlig austreiben und so ist das vorläufige Endergebnis düster-melodischer California-Punkrock, dem man stellenweise einen leichten 80er New Wave-Rock-Einschlag sowie Einflüsse von Bands wie THE DAMNED, den MISFITS oder auch den RAMONES anhört. Die schnörkellosen Songs gehen mit ihren dreckigen Gitarren gut nach vorne und aufgrund der Sing-Along-Refrains auch gut ins Ohr, sind gleichzeitig aber auch sehr vielseitig: Direkt das erste Stück "Suicide Drive" - ein absoluter Ohrwurm und für mich der "Hit" der CD - könnte mit seinem 80er Rock-Einschlag ein verpunktes Billy Idol-Cover sein; Stücke wie "Society´s Parasite" und "Nuthin To Do" sind schneller Punkrock reinsten Wassers, bei "Don´t Walk Away" erklingen Surf-Gitarren und im letzten Track "Mr. Guilt" wird auch mal ein bisschen Rockabilly-like geswingt. Dazu verfügen THE DEEP EYNDE mit Fate über einen Sänger mit einer sehr guten und charismatischen Stimme, die irgendwo zwischen klar und dreckig liegt und in den Tiefen stellenweise wie eine Mischung aus Billy Idol und Glen Danzig klingt. Mal wieder ein großartiges Release vom Dortmunder People Like You-Label, das vom ersten Ton an süchtig macht.

Shadowland


Cover - Shadowland Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 35:18 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Everest

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InterviewIhr kommt ursprünglich aus Darmstadt, seid letztes Jahr aber nach Berlin umgezogen. Warum? Weil deutsche Rockstars eben aus der Großstadt kommen müssen...?


Hadl: Wir sind aus verschiedenen Gründen umgezogen. Die Musik war da schon der Hauptgrund. Hier gibt es viele Möglichkeiten für Bands. Wir haben viele Kontakte geknüpft mit Leuten, die hier ihre Sitze haben, und es ist immer irgendwie besser, persönliche Kontakte zu pflegen als nur über Mails zu kommunizieren. Außerdem gibt es hier eine super Szene für die Musik, die wir mögen. Ständig super Konzerte, die ja auch sehr der Motivation und Inspiration dienen. Außerdem ist Berlin einfach für jeden von uns persönlich eine super Stadt.


Die Aufnahmen zu Eurem neuen Album "Demons For Company" hattet Ihr schon an ein Major-Label verkauft, habt dann aber Euer eigenes Label gegründet und die Aufnahmen zurückgekauft. Wie kam es dazu?


Hadl: Naja, ganz so war das nicht. Wir hatten keine Kohle, Demoaufnahmen und die Aufnahmen für die Platte selbst zu bezahlen. Das Geld wurde uns von einem Musikverleger vorgestreckt. Deswegen hatten wir nach krassen Meinungsverschiedenheiten dann plötzlich die Aufnahmen nicht mehr zur freien Verfügung, also mussten wir sie zurück kaufen. Und jetzt gehören sie uns ganz alleine! Ha!


Erik: Und mit dem Major-Label war es so, dass wir schon vor Beginn der Aufnahmen für das Album ein konkretes Angebot auf dem Tisch hatten. Später kam dann noch ein zweites hinzu. Aber die Gespräche zogen sich sehr, sehr lange hin und nach Beendigung der Aufnahmen sollte dann noch eine Hit-Single eines externen Songwriters eingespielt werden… die Klischees, die man so hat von einem Majorlabel wurden alle erfüllt. Letztendlich konnten wir uns nicht einigen und haben beschlossen die Sache selbst durchzuziehen...


Angeblich hat das Major-Label versucht, Euch zu überreden, Eure Texte auf deutsch zu singen...


Hadl: Ja, das stimmt. Wir haben uns so Sachen anhören müssen wie "Singt doch mal deutsch, das kommt grade super an!" oder "Lasst euch mal ne Hitsingle von nem Top-Produzenten schreiben!". Sowas eben. Und da hatten wir keine Lust drauf. Ich bin auf keinen Fall der Meinung, dass Rockmusik englisch gesungen werden MUSS, aber wir singen schon immer englisch und fangen jetzt nicht an deutsch zu singen, weil sich das grad toll verkauft.


Wie finanziert Ihr Euer Label und Eure Musik? Ihr geht doch bestimmt nebenbei ganz alltäglichen Jobs nach...


Hadl: Ja, das tun wir. Wir sind Hausmeister, Kabelzusammenleger, Klarinettenunterrichtgeber, Call-Center-Arbeiter und so weiter…


"Demons For Company" ist Eure dritte Veröffentlichung und Euer zweites Album. War die Studioarbeit dieses Mal anders? Gibt es etwas, das Ihr seit den früheren Aufnahmen dazu gelernt habt?


Hadl: Die wichtigste Erkenntnis war auf jeden Fall: Von Anfang an keine Kompromisse eingehen. Soll heißen, keine Fehler zu tolerieren. Wir haben diesmal die Basictracks zusammen eingespielt, was dem Ganzen viel mehr Energie bringt, und versucht, das Live-Feeling zu transportieren. Die Sologitarren, Keyboards und Gesang haben wir im eigenen Studio aufgenommen. So hatten wir die nötige Zeit, alles so zu machen, wie wir wollten. Beim nächsten Album wird man mal sehen, was kommt. Auf jeden Fall werden wir wieder viel selbst aufnehmen.


Das neue Album hat Clemens Matznick gemixt, der ja auch schon u. a. für die DONOTS und die GUANO APES gearbeitet hat. Wie war die Zusammenarbeit?


Christian: Die Zusammenarbeit war super! Clemens ist ein sehr netter Mensch und wir hatten eine Menge Spaß beim Mix. Aber warum fragen alle immer nach dem Clemens und nicht auch nach dem Siggi? Wer ist denn Siggi? Tja… Siggi Zundl hat zwar nicht so klasse Bands gemacht wie Clemens… aber dafür hat er uns auch ganz prima die Basictracks aufgenommen. Hallo Siggi!


Wer sind Eure musikalischen Vorbilder? Welche Bands beeinflussen Eure Musik?


Hadl: Wir werden wahrscheinlich von allem beeinflusst, was wir persönlich so hören. Das reicht von ganz ruhigen Sachen bis zu HC/Punk. Man ist sich aber nie so ganz bewusst, wodurch man beeinflusst wird. Das passiert glaub ich eher unterbewusst.


Christian: Uns inspirieren im Grunde alle Bands, die unser Leben begleitet haben und begleiten: Von MINOR THREAT über JR EWING bis BEATLES und AIR… ach… komische Beispiele. Naja, einfach alle Bands; die uns beeindrucken - egal aus welchem Genre.


Die meisten Bands wehren sich dagegen, in eine Schublade gesteckt zu werden. Was denkt Ihr, wenn Eure Musik als Pop-Punk, Emo- oder Melocore beschrieben wird?


Hadl: Naja, man muss ja irgendwie die Musik kategorisieren. Wenn ich ein Review über eine Band schreiben möchte und dem Leser erklären möchte, wie die klingt, dann kommen halt so Schubladen und Vergleichbands. Ich persönlich kann wenig anfangen mit Unterkategorien fünften Grades, wie Power-Mosh-Gothic-Metal, aber man kann ja auch nicht alles Rock n´ Roll nennen. Wir finden das schon meistens alles OK. Emo? Punk? Pop? - egal, Hauptsache die Musik ist gut.


Obwohl bei Euch die Gitarren im Vordergrund stehen, ist Eure Musik sehr harmonieverliebt und z. T. geradezu poppig. Was entsteht beim Songwriting zuerst, die Melodien oder die Riffs?


Hadl: Das ist ganz unterschiedlich. Bei manchen Songs gibt es ein Riff, das dem Song die Richtung vorgibt, wie bei "Living In Circles". Manchmal ist es nur eine Phrase, wie "Next Stop Hell", die uns gefällt oder auch eine Melodie, die wir mögen. Die Songs schreiben wir komplett, bevor wir ins Studio gehen. Vielleicht probieren wir bei der nächsten Aufnahme auch etwas anderes und entwickeln teilweise die Songs im Studio.


Ihr habt einen Keyboarder, was für Bands aus Eurer Stilrichtung ja eher ungewöhnlich ist. Wie kam es dazu?


Hadl: Nett, dass du das sagst. Sonst heißt es immer "...und das obligatorische Keyboard ist auch dabei...." Wir haben auch schon so angefangen. Das Keyboard war schon immer ein wichtiger Bestandteil für unsere Musik. Es gibt einfach uns mehr Möglichkeiten, die Arrangements interessanter zu gestalten.


Ihr habt schon über 200 Konzerte gespielt und Bands wie die ATARIS, die DONOTS, die BEATSTEAKS oder HOT WATER MUSIC supportet. Was habt Ihr dabei für Erfahrungen gemacht?


Hadl: Wir haben eine Mange tolle Erfahrungen gemacht. Ein Highlight war sicherlich unsere Tour mit den ATARIS in Großbritannien. Die Leute dort waren einfach unglaublich und sind alle total durchgedreht, das war schon der Hammer. Außerdem trifft man immer viele Leute, die man kennt und man lernt auch immer neue Leute kennen. Ende Februar sind wir wieder auf Tour und wir freuen uns schon sehr darauf. Danach sind wir noch mit SAMIAM auf Tour. Also: alle hinkommen!


Zum Titel Eures Albums sagt Ihr: "Jeder hat seine Dämonen, die er mit sich herumträgt und die versuchen, einem das Leben zu Hölle zu machen." Da klingt nach einer echten Message. Stehen bei Euch die Texte oder die Musik im Vordergrund?


Hadl: Texte und Musik gehen immer Hand in Hand. Die Texte sind uns sehr wichtig, das zu sagen, was wir rüberbringen möchten. Sei es eine gesellschaftliche Message oder ein persönliches Gefühl. Ein schlechter Text kann ein schönes Lied zerstören. Ich erinnere mich daran, gerne die Band UNDECLINABLE gehört zu haben, bis ich mich mal auf die Texte konzentriert habe. Das hat mir den ganzen Spaß an dieser Band verdorben. Die Musik ist das Transportmittel, das aber natürlich im ersten Moment das wichtigere Element ist.


Ein Teil des Gewinns aus Eurem Album wird der Aktion "Kein Mensch ist illegal" zur Verfügung gestellt. Seid Ihr politisch engagiert?


Hadl: Wir versuchen, die Möglichkeit zu nutzen, die sich mit EVEREST bieten, die Interessierten oder auch Nicht-Interessierten über das zu informieren, was uns am Herzen liegt und was wir für eine Einstellung zu den verschiedensten Themen haben. Deswegen haben wir den "Issues"-Part auf unserer Homepage mit interessanten Links zu anderen Seiten. Politisches Engagement kann bei uns aber auch so aussehen, dass wir gegen Nazi-Aufmärsche auf die Straße gehen.


Ihr betont, dass Ihr den vegetarisch/veganen Lifestyle unterstützt. Seid Ihr alle Vegetarier bzw. Veganer oder sogar straight edge?


Hadl: Wir sind in der Band drei Vegetarier und zwei Veganer. Das ist uns auch sehr wichtig. Wir betonen das deswegen so häufig, weil wir die Sache sehr unterstützenswert finden und immer hoffen, Leute noch über offensichtliche Missstände informieren zu können.


Christian: Als "straight edge" bezeichnet sich niemand… trotz Erfüllung der "Auflagen" durch manche Bandmitglieder…


Mit "Next Stop Hell" veröffentlicht Ihr eine radio-/MTV-taugliche Single. Wie schätzt Ihr selbst Eure Chancen auf den ganz großen Sprung nach oben ein?


Hadl: Zu "Next Stop Hell" haben wir Ende Januar ein Video gedreht. Am zweiten Tag haben wir auf einem Hochhaus gespielt und uns alles abgefroren. Aber wir glauben, dass das Video sehr gut wird. Es wird bei NBC-GIGA laufen, im Hessen Fernsehen und wenn alles gut läuft auch bei VIVA und MTV. Einige Radiosender spielen den Song bereits. Die Chancen auf den Sprung nach oben sind schwierig einzuschätzen. Das wird sich dann schon zeigen, aber wir sind schon zufrieden, wenn es immer ein Stückchen weiter bergauf geht.

Review:

Fragments

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Nur damit kein Missverständnis entsteht: Die HORSEFEATHERS sind keine Band, sondern eine Skater-Gruppe aus Prag, die 1989 begann, eigene Kleidung zu designen und herzustellen, um sie an Freunde zu verkaufen und deren gleichnamiges Label heute Tschechiens größte Klamottenmarke für alle Arten von Funsport ist. "Fragments" ist eine vom HORSEFEATHERS-Team produzierte Funsport-DVD, die Tricks, Grinds, Slides und Jumps der besten tschechischen Skater, Snowboarder, FMXer, Biker und Wake-Boarder zeigt, die Namen wie Richard Skandera, Honza Zajic oder Kamil Mrázik tragen, und die mir persönlich überhaupt nichts sagen, was aber nichts heißen muss. Die Filmschnipsel sind unterlegt mit Musik von Bands der äußerst namhaften Labels Sideonedummy Records, Burning Heart und Fat Wreck. Größtenteils bekommt man hier natürlich typisch amerikanischen glatten, melodischen Skate-Punk zu hören, angereichert durch einige Hip Hop-Tracks, aber unter den Bands sind immerhin ein paar große Namen vertreten, wie die MAD CADDIES, PIEBALD, ANTI-FLAG und A TRIBE CALLED QUEST. Skurrilerweise erklingt auch irgendwann zwischendurch völlig unironisch "Baby One More Time" von Britney Spears. Vielleicht gilt der Song bei tscheschischen Skatern als derbster Underground, man weiß das ja nicht so genau... Ist auch wirklich nett und teils faszinierend anzusehen, wie die Typen auf ihren Bikes, Skateboards, Snowboards und was-weiß-ich-noch-für-Boards durch die Luft, den Schnee und diverse Gewässer wirbeln, zumal die Szenen schnell geschnitten sind und der Zuschauer oft das Gefühl hat, an der Action teilzuhaben. Als Auflockerung gibt´s zwischendurch auch immer wieder kurze Szenen aus dem Privatleben der Jungs und witzige Episoden, die sich am Rande der Dreharbeiten ereignet haben. Um das wahre Können der Protagonisten wirklich beurteilen und ggf. schätzen zu können, muss man aber wohl selbst der Leidenschaft für eine der gezeigten Disziplinen frönen. Der Film ist aber bestimmt super dazu geeignet, um ihn auf einer Party ohne Ton auf einer Leinwand im Hintergrund laufen zu lassen... Zu haben bei www.skateshop.cz oder www.horsefeathers.cz für den mehr als fairen Preis von knapp 9 Euro.

Fragments


Cover - Fragments Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Die Kinder Vom Bahnhof Soho

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Nach diversen Demos und der "Leben Leben"-EP legen die Provinz-Punks aus dem Allgäu KIND IM MAGEN? jetzt Ihr erstes Album vor. Was die vier hier präsentieren, ist ziemlich authentischer End 70er/Anfang 80er Deutsch-Punk, allerdings mit angenehmem Rock ´n Roll- und eher unangenehmem Hamburger Schule/SPORTFREUNDE-Einschlag. Authentisch für die Zeit vor ca. 25 Jahren sind allerdings auch die unausgereiften spielerischen Fähigkeiten der Jungs sowie der Sound, der mehr nach Proberaum als nach Tonstudio klingt. Mag sein, dass das bei echtem Underground eben so sein muss, aber was hat man davon, wenn man sich´s einfach nicht anhören kann...? Am besten sind KIND IM MAGEN? noch, wenn sie grade und punkig nach vorne spielen, wie bei "Alles Oder Nichts" oder "Welt Bewegen", wobei besonders letzteres wirklich ein guter und noch dazu ohrwurmtauglicher Song ist. Probleme entstehen aber bei Breaks und abgehackten Beats, wo die Rhythmusarbeit stellenweise etwas ungelenk und wenig präzise klingt. Neben den größtenteils schnellen Songs gibt es mit "Ein Schritt Zu Viel" noch ein recht gelungenes, melodiöses Mid-Tempo-Stück und mit "Geben & Nehmen" und "Schläfer" zwei Stücke komplett ohne Beat, ersteres durch eine Akustik-Gitarre, letzteres durch eine verzerrte E-Gitarre begleitet, die aber ziemlich langweilig daherkommen. Besonders durch den jaulig-naiven Gesang fühlt man sich zu o.g. Vergleichen mit der sogenannten Hamburger Schule genötigt, und die Texte verbessern diesen Eindruck nicht grade, indem sie zwischen pubertär/gewollt witzig und pseudo-poetisch/nichtssagend schwanken. Songzeilen wie "Dein Kuss schmeckt wie wilder Wein und ich sag es ist gefährlich, doch du schaust mich fragend an", "Du ziehst dich durch den Dreck und riechst den Atem der Menschen, die dich sehen wollen mit deinen nackten Taten" oder "Eine Quelle des Regens aus der Erkenntnis herabfällt, der Sinn des Redens, wenn man sich zur Welt gesellt, die Lunge, sie atmet" mögen dies verdeutlichen. Und der Text von "Deanna Aus Dem All", der von einer Begegnung mit Deanna Troi handelt, enthält gar einige schwer wiegende sachliche Fehler: Erstens schreibt sich der Enterprise-Counseler nicht mit "y", sondern mit "i" - also "Troi" - zweitens kommt sie nicht von einem Planeten namens B 13, sondern von Betazet, und irgendwelche Antennen besitzt sie schon gar nicht. Nennt mich einen Pedanten, aber wer über eine Figur aus Star Trek singt, sollte vorher wenigstens rudimentäre Hintergründe recherchieren. Fernsehen und Internet sollte es mittlerweile auch im Allgäu geben... Sicherlich wird diese Band ihre Fans finden, ich persönlich finde sie dem eben Geschilderten gemäß eher anstrengend zu konsumieren.

Die Kinder Vom Bahnhof Soho


Cover - Die Kinder Vom Bahnhof Soho Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 42:2 ()
Label:
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Review:

Back To The World

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Nach dem Debüt "Savin Hill" von 2003 und der "Tale Of Mass Deception"-EP von 2004, auf der bereits zwei neue Songs zu hören waren, erscheint jetzt das komplette neue Album der 2002 von Ex-DROPKICK MURPHYS-Frontmann Mike McColgan gegründeten STREET DOGS. Und "Back To The World" übertrifft sogar noch die Erwartungen, die man nach der EP hatte. Zu hören gibt es rauen, melodischen ´77er Punkrock, angereichert mit einem Schuss Folkrock und THE CLASH. Die meisten Stücke gehen grade nach vorne, bei "Tale Of Mass Deception" wird´s dann auch mal richtig folk-punkig - hier hört man McColgans irische Wurzeln deutlich heraus. Überhaupt ist die CD äußerst vielseitig: Die Geschwindigkeiten der Songs variieren von Mid-Tempo bis Hardcore (bei "Drink Tonight"), und am Anfang von "Stagger" wurde ein Reggae-Part eingebaut, der wie ein CLASH- bzw. Joe Strummer-Zitat wirkt. Der letzte Track, "Unions And The Law", ist dann ein wunderschöner, akustischer Folksong. "Back To The World" ist ein großartiges Album geworden, dreckig und treibend, randvoll mit Energie, es gibt einen Ohrwurm nach dem anderen, und die Refrains haben fast durchweg Hymnen-Charakter. Man kann sich einfach nicht dran satt hören...

Back To The World


Cover - Back To The World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 32:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Getting Serious

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Die Dortmunder vom People Like You-Label beweisen mit ihrem neuesten Release mal wieder den richtigen Riecher und bescheren alle Punkrock- und Rock ´n Roll-Fans mit einer Band allererster Güte. Die Londoner DEADLINE, die Sängerin Liz Rose im Jahr 2000 zusammen mit Musikern von KNUCKLEDUST und GUNDOG gründete, machen so schöne Musik, dass man fast weinen möchte, nämlich rauen, schnellen, dreckigen, aber melodischen Punkrock, dem man die Wurzeln des Rock ´n Roll mehr als deutlich anhört und der deshalb auch wunderbar altmodisch klingt. Diverse Besetzungswechsel konnten der Band nichts anhaben, und nach einer 7-inch und zwei Alben legen DEADLINE jetzt mit "Getting Serious" ein Album vor, das direkt ins Ohr und in die Beine geht. Dreckige Rotz-Gitarren treffen auf Liz´ großartige Stimme, die nicht nur klar und cool ist - sondern vor allem unglaublich sexy. Durchgehend geht es gnadenlos und grade nach vorne, in "Wave You Goodbye" klingt dann auch mal Mod-Rock an und in der Strophe von "Who Are You" gibt es zur Abwechslung harten, schnellen Ska. Bei dieser Musik kann man schon den noch fernen Sommer spüren und sieht sich im (in meinem Fall nicht vorhandenen) Ford Mustang-Cabrio durch die City cruisen. Mehr davon!

Getting Serious


Cover - Getting Serious Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 35:54 ()
Label:
Vertrieb:
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All Access

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1999 war das Jahr von LIT - auf dem Reading-Festival in Großbritannien waren sie der meist-abgefeierte Opener aller Zeiten und haben selbst das verwöhnte und trendsüchtige UK-Publikum in aller Herrgottsfrühe aus ihren Zelten gezogen, so dass Menschen bis zum Horizont auf die Orange-County-Jungs warteten. Damals waren LIT schon einige Jahre mit kleinen Vans kreuz und quer durch die USA gezogen, machten ihre erste eigene Nightliner-Tour und eine Tour mit THE OFFSPRING - und begannen geradezu exzessiv, auf, vor und hinter der Bühne jede Kleinigkeit mitzufilmen. Da LIT auf ihrer letzten Tour in Zentraleuropa maximal 800er, im Schnitt wahrscheinlich eher 300er und 500er Clubs bespielt haben, mutet es teilweise komisch an, eine mittelgroße Band auf dem Bildschirm in großer Geste zu sehen. Aber LIT sind große Entertainer und füllen auch größte Bühnen aus - da werden Gitarren buchstäblich im Fluge getauscht. Ähnlich wie die RED HOT CHILI PEPPERS vor etlichen Jahren oder BLINK 182 haben die gut gebauten West-Coast-Kids einen Spaß daran, nackig auf die Bühne zu stürmen. A.J. Popoff singt sogar im Studio ohne alles, allerdings so extrem verpixelt, dass man noch nicht mal mehr seine Bauchmuskeln sieht. Und während der Sänger dafür in den USA für 24 Stunden in den Knast geht, singen die anderen ein Hohelied auf das alte Europa und deren alkoholische Exportschlager. Das "schmückende Beiwerk" hat es in sich, Carmen Electra steigt freiwillig mit LIT im Bikini auf eine Strandbühne und für ein Video dürfen sie Pamela Andersons fast nackten Arsch als Bühne benutzen. Dexter Holland von THE OFFSPRING spielt Kameramann und Dave Grohl macht lustige Andeutungen, warum er gern mit LIT abhängt. Es gibt zwar Ausschnitte aus zahllosen Konzerten in jeder mögliche Qualität von unhörbar-verzerrt bis gut, aber der Hauptposten bei LIT scheinen die Entertainer-Qualitäten zu sein - diese Jungs würde man sich gern auf eine Party einladen, auf der nicht allzu viel kaputt gehen kann und dann feiern bis der Arzt kommt. Dessen Arbeitseinsätze werden ebenfalls dokumentiert - von der frischen Stagedive-Wunde am Bein bis zum zerquetschten Fußnagel. Wer bei der Party nicht mithält, wird zum Opfer des lustigen "Betrunkene dekorieren"-Spiel, "Don´t pass out in our bus" heißt die Warnung. Die Musik wird von so vielen zu berichtenden Dingen in den Hintergrund gedrängt, Sprüche, Gelaber und die Verfolgung der Band 24 Stunden am Stück und in jeder erdenklichen Backstage-Situation stehen im Vordergrund. Gerade zwei volle Songs werden im regulären Teil ausgespielt, die anderen Musikvideos sind in die Bonus-Ecke geschoben worden. Und LIT beweisen ihren guten Geschmack, indem sie an entscheidender Stelle Moby, Blink 182 oder Silverchair als Soundtrack benutzen anstelle eines eigenen Songs. Zu den großen Highlights zählt, dass Lit das Geheimnis lüften, wie man ein Tourbus-Klo entleert, oder wie sie beweisen, dass Gwen Stefani von NO DOUBT zwar absolut nicht singen kann, aber ein bißchen Humor hat. Schwach auf der Brust sind einige der Songs der Band und die frühen SPINAL TAP-Zitate, die sind auch schon mal besser erzählt worden. Doch trotz vieler Trivialitäten schimmert hinter den surfgebräunten Grinsen durch, dass LIT hart arbeitende Rock-Entertainer sind - und das macht sie extrem sympathisch.

All Access


Cover - All Access Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: xx
Länge: 180:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lit

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Immer wenn man sich gerade nicht sicher ist, was gutes Formatradio wie zum Beispiel Delta Radio gerade vor sich hin dudelt, könnte es LIT sein: Zu soft im Vergleich mit den schwedischen Rotz´n´Punk-Bands, der Kajal nicht dick genug für den Vergleich mit Good Charlotte, weniger Schweiß und Herzblut als Jimmy Eat World. In diesem Dreieck stecken LIT irgendwo fest, bisher gesagt ist aber nur, was sie nicht sind. Sie sind aber auf jeden Fall schon etwas länger dabei - das selbstbetitelte "Lit" ist schon der x-te Anlauf der Kalifornier in die Charts von Kontinentaleuropa, bisher standen sie da immer im Schatten von A, Crazy Town - oder mit wem sie gerade auf Tour waren. Auf "Lit" haben LIT jetzt das erste Mal eine dicke Stange Hits dabei - süß wie rosa Kaugummi, dreckig wie der Bart vom Gitarristen und größtenteils stadionkompatibel. "Too Fast For A U-Turn" ist besagter Radio-Hit, und der einzige wirklich ungehobelte, schweißig echte Song der Platte. "Looks Like They Were Right" ist Melody-Punk vom eingängisten mit zwei harmonierenden Singstimmen und "Needles & Thread" hört sich stark nach BLINK 182-Ripp-Off an. Für die Ballade "Times Like This" konnten LIT sogar Songwriter Marti Frederickson gewinnen, der schon für AEROSMITH oder Def Leppard Smash-Hits geschrieben hatte. Insgesamt also ein Album mit mehr Hits als der Durchschnitt, genausovielen seichten Stellen aber keinem echten Ausfall. Der Erstauflage der CD liegt eine DVD bei: mit zwei halben Live-Songs ("Something To Someone" und "Too Fast For A U-Turn"), allerdings besteht die meiste Zeit der DVD aus Werbung für die gleichzeitig erschienene Vollzeit-DVD. Diese Beilage hätten sie sich wahrscheinlich sparen können.

Lit


Cover - Lit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Demo

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Das 1999 gegründete Quartett SLAPSTIX kommt aus Olbernhau im sächsischen Erzgebirge, vermutlich also aus der tiefsten Provinz. Dass sie aber mit dörflicher Volkstümelei so gar nichts am Hut haben, zeigt ihr selbst aufgenommenes neues Demo, auf dem sie es ordentlich krachen lassen. "What The Hell..." steht zu Recht an erster Stelle der drei Songs, denn es ist ihr reifstes Stück und geht melodisch-punkrockig gut ab und sofort ins Ohr. Bei "Never" geht es dann etwas grooviger und alternative-rockender zur Sache, was alles in allem auch durchaus OK geht. Nur Sängerin Sandra jodelt hier stellenweise etwas zu operesk herum, was recht nervig ist. Der Old-School-Thrash-Metal-Part in der Mitte versöhnt einen dafür aber wieder etwas. Keine Ahnung, ob das ironisch oder ernst gemeint ist, aber egal - mir gefällt´s... Bei "Cya In The Pit" traut sich die Band dann noch an stampfenden Hardcore heran, und tatsächlich groovt der Song auch wirklich gut. Schwachpunkt ist hier allerdings wieder der Gesang - dieses Mal von Sänger/Bassist Jens, der sich an bösem Gegröle versucht, was ihm aber nicht wirklich gelingt und dadurch wie gewollt und nicht gekonnt rüberkommt. Der Sound der Aufnahmen beeinträchtigt dann auch etwas den Hörgenuss, denn besonders die dünnen Gitarren klingen extrem nach Proberaum. Aber andererseits ist ein Demo ja auch nur dazu da, einen allgemeinen Eindruck der Musik zu vermitteln, und das ist hier auf jeden Fall gelungen: Auch wenn an einigen Details noch gefeilt werden muss, besitzen die SLAPSTIX durchaus Potential.

Demo


Cover - Demo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 9:30 ()
Label:
Vertrieb:

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