InterviewEuer letztes Album "Automatic" ist 2003 herausgekommen. Was habt Ihr in der Zwischenzeit gemacht?
Wir sind ein bisschen getourt und haben fast direkt danach begonnen, die Songs für das neue Album zu schreiben.
Früher wart Ihr häufiger in Deutschland unterwegs, aber in letzter Zeit habt Ihr Euch ganz schön rar gemacht. Was ist der Grund dafür?
Naja, wir waren einfach sehr mit den Arbeiten an dem neuen Album beschäftigt und damit, in den USA und im Rest der Welt alles ins Rollen zu bringen. Wir haben einiges in Australien an den Start gebracht und sind gerade von einer Tour da unten wiedergekommen. Es ist sehr wichtig für uns, so weit wie möglich herumzukommen, und da wir keine große Rockstar-Band sind, machen wir viel Arbeit im DIY-Punkrock-Stil.
Am vierten April erscheint Euer fünftes Album "Avenue X". Habt Ihr bei den Aufnahmen etwas anders gemacht als bei den Alben davor?
Wir haben das Album selbst produziert und haben es sehr nah an unserem Zuhause in der Lower East Side von New York City aufgenommen. Genauso wollten wir es machen, wir wollten ein Album machen, das wirklich rein von uns gemacht ist. Da draußen gibt es so viel Plastik-Scheiße, dass wir fühlten, die Fans würden etwas Reines sehr schätzen. Wir hatten echt viel Spaß bei den Aufnahmen, und es war fast, als wenn wir einen Film drehen würden.
Auf dem Album gibt es einen Song, der mit einem Piano anfängt, und ein anderer beginnt mit einer Panflöte und Bongos, was ja nicht grade typisch für Punkrock ist. Wie seid Ihr auf diese Ideen gekommen?
Wie ich schon sagte, hatten wir das Gefühl, wir würden einen Film drehen, also hatten wir irgendwann die Idee, dass auch das Album den Flow eines Films besitzen sollte. All unsere Alben besitzen dieses Element, aber mit diesem wollten wir noch weiter gehen. Schließlich stammt unser Bandname aus einem Film - "The Warriors" - und darauf beziehen wir uns oft, also macht es auch Sinn, wenn unsere Alben wie ein Film wirken. Das Ergebnis ist ein Kick-Ass-Fun-Album.
Auf Eurer Website kann man sich die europäische Version des Album-Covers ansehen. Warum hat die US-Version ein anderes Cover?
Wir haben in den USA ein anderes Plattenlabel, weil wir darauf bestehen, mit kleinen Labels zusammenzuarbeiten, die sich in unserem Bereich befinden. Einige Leute denken, wir wären Rockstars oder so was, aber wir sind immer noch eine Underground-Punkband, also ist es auch das beste, alles auf diesem Level zu halten. Wir mögen es, verschiedene Versionen unserer Alben für die verschiedenen Labels zu machen, so dass jedes Label zufrieden ist, weil es etwas Besonderes anbieten kann.
Wie ist es für Euch als "echte" Punkrock-Band in den USA, die ja derzeit eher für kommerziellen und glatten Skate-Punk bekannt sind?
Naja, eigentlich kümmere ich mich nicht allzu sehr um diese Scheiße, aber ich kann sagen, dass die Scheiße es den richtigen Bands in den USA schwerer macht. Die verdammten, faulen Amerikaner kaufen einfach den ganzen Bullshit, mit dem die Major-Labels sie zuschmeißen. Glücklicherweise gibt es da aber auch noch richtige Menschen, die nicht so verdammt bescheuert und Fans von echter Musik sind.
Was denkst Du generell über die Musikszene in den USA? Gibt es noch eine wirkliche Punkrock/Rock ´n Roll-Szene abseits des Mainstream?
Auf jeden Fall! Das Problem ist nur, dass es leider immer mehr dumme als coole Menschen geben wird. Aber ich habe noch nicht aufgegeben... Ich glaube, dass es immer auch kommerziellen Mainstream-Rock geben wird, aber durch Bands wie uns und viele unserer Freunde, die mit uns zusammen da draußen die Ärsche kicken, öffnen immer mehr Leute ihre Augen.
Glaubst Du, dass es einen Unterschied zwischen der europäischen Punkrock-Szene und der in den USA gibt?
Ja und nein... aber das Großartige an Europäern ist, dass es so scheint, dass sie nicht einfach nur dem Mainstream folgen, sondern sich wirklich gute Musik heraussuchen, die sie anspricht. Das respektiere ich mehr als alles andere.
Man stellt sich die NYC-Punkrock-Szene als einen Haufen Bands und Musiker vor, die sich alle untereinander kennen....
Ja, damit bist Du ziemlich nah dran.... Das ist eine riesige Stadt, aber manchmal ist sie auch noch wie ein kleines Dorf. Das ist eines der Dinge, die ich an NYC wirklich liebe.
Zur Zeit sind Rock ´n Roll und Punkrock in Europa ja wieder sehr angesagt...
Genauso soll es ja auch sein! Ich habe schon immer gesagt: "This music fucking rules!" Sie sollte überall die Nummer 1 sein!
Welche Art von Musik beeinflusst Euch heute?
Jede Art. Mike hört viel 70s Rock, Kev hört viel Metal und ich höre verrückten Jazz-Kram. Aber unsere Wurzeln sind immer noch Punk, und das wird immer ein Einfluss bleiben.
Welche deutschen Bands kennt man in den USA?
Nicht viele... aber zwei, die ich wirklich mag, sind die SHOCKS und die VENUSSHELLS.
Ihr seht aus, als ob Ihr den Rock ´n Roll-Lifestyle wirklich lebt: Sex, Drogen, Autos etc. Stimmt das oder ist das nur ein Klischee?
Das ist alles eine komplette Lüge. Niemand, der Rock ´n Roll spielt, lebt den Rock ´n Roll-Lifestyle. Niemand raucht oder trinkt... Es ist wirklich verdammt langweilig, als Rockstar abzuhängen. Deshalb hänge ich persönlich auch immer mit den Kids im Park rum.
Verdient Ihr durch Eure Musik genug Geld, um davon leben zu können? Oder habt Ihr auch "normale" Jobs?
Die TURBO A.C.´s sind der Hauptjob von uns allen, und so lange wir auf Tour sind, kommen wir klar... aber wenn wir mal eine längere Zeit nicht spielen, tun wir, was wir können, um unsere Rechnungen bezahlen zu können.
Im April werdet Ihr ein Konzert auf den Weltturbotagen in Hamburg spielen. Wird es danach eine Deutschland-Tour geben?
Wir sind zum Turbojugend-Festival für eine Release-Party für unser neues Album eingeladen worden, daher kommen wir nur für dieses eine Konzert. Wir werden aber im Juni und Juli für eine komplette, abgefahrene Tour wieder nach Europa zurückkommen.
Danke für das Interview! Wir freuen uns darauf, Euch alle auf der Tour zu sehen! Hört Euch "Avenue X" an - es wird Euch das Gehirn wegblasen!
Interview Das erste was mir beim Auspacken euer CD einfiel war sowas wie "Wow, komischer Name für eine Band”.
Ja, ich kann schon verstehen, dass er dir komisch vorkommt, aber in Schweden ist Barbara der Name für eine Gummipuppe! Jede Gummipuppe wird hier Barbara genannt, das ist einfach so *lacht*. Wir sind uns im Klaren, dass sich jeder fragen wird, wer zur Hölle Barbara ist - aber für uns ist das offensichtlich. Aber für andere kann Barbara jemand sein, den man einfach kreuzigen möchte, wie dein schlimmster Feind oder jemand, den man einfach nicht mag. Dein Boss vielleicht?
Äh nein, Torben und Nico sind schon ganz ok. Aber der neue Freund deiner ex-Freundin wäre so ein Kandidat. Wie kam die gekreuzigte Barbara denn zum Leben? Hattet ihr bereits in anderen Bands gespielt?
Klara (guit.) und ich spielen seit ungefähr zehn Jahren zusammen. Wir waren damals sehr vom Grunge beeinflusst und sahen wie die kleinen Schwestern von Kurt Cobain aus *lacht*. Zum Glück hat sich das geändert, als wir älter wurden. Keine bösen Gefühle, Kurt, aber Lederjeans passen besser zu uns als Omas verknitterten Hemden.
Nicki (dr.) hat in einer HC-Band Drums gespielt, als wir sie von dort gestolen haben und CRUCIFIED BARBARA gegründet haben. Damals hatten wir noch eine andere Sängerin.
Mia (voc./ guit.) haben wir dann 2001 bei einer Party getroffen. Damals war sie auf der Suche nach einer Band und da sie eine großartige Gitarristin ist, war es für uns keine Frage, dass sie bei uns einsteigt. Sie hatte vorher bereits in einer Thrash Metal-Band gespielt. Mia war die Solo-Gitarristin, bevor sie 2004 auch noch das Mikro übernahm, was sich als sehr gut erwies.
Wir würdest du "In Distortion We Trust" beschreiben? Welche Bands haben euch beeinflusst?
Wir beschreiben unsere Musik als Mix aus dem Besten vom Punkrock und Heavy Metal. Es soll ein Album sein, zu dem man sowohl das Tanzbein schwingen als auch headbangen kann. Wir hören eine Menge unterschiedlicher Musik und haben keine Band, die uns mehr als andere inspiriert hat, als wir das Album gemacht haben. Aber natürlich gibt es Bands, die wir nahe am Herzen tragen und die wir alle lieben. MONSTER MAGNET, SLAYER und BLACK SABBATH sind da gute Beispiele!
Aus Stockholm kommend, kennst du doch sicher DRAIN, oder? Was hältst du von ihnen?
Als sie sich aufgelöst haben, waren wir noch sehr jung und fanden sie sehr cool. Ich mochte ihr erstes Album "Horror Wrestling” wirklich sehr und habe es viel gehört. Ich hatte das Gefühl, dass ich eines Tages so wie sie werden könnte und das war wirklich inspirierend.
Worum geht es in den Texten auf eurem Album? Sind sie wichtig für euch?
Natürlich sind die Texte wichtig! Wir versuchen über das tägliche Leben und die lustigen Begebenheiten, die uns passieren, zu schreiben. In "Bad Hangover" geht es –natürlich- zum Beispiel um einen Kater, den man nach dem Trinken von zuviel Alkohol hat und das Aufwachen am nächsten Tag, denkend dass man nie wieder etwas trinken wird. "Play Me Hard" halten viele Leute für einen Song über einen Typen, aber in Wahrheit geht es um eine Gitarre *lacht*. Es ist die Gitarre, die in der Ecke steht und im Chorus quasi schreit "come on come and play me hard". Wir haben auch einige ernsthaftere Texte, aber wir versuchen immer, auch dort etwas Humor reinzubringen, damit es auch beim Hörer etwas lustiger wird.
Habt ihr Tourpläne für 2005? Mit welcher Band würdest du gerne mal touren?
Wir wissen genau in diesem Moment, dass wir eine Tour in Frankreich mit einer amerikanischen Band spielen werden, im Mai wird es soweit sein. Die Band heißt AMERICAN DOG. Mehr Touren sind geplant. Es gibt eine Menge Bands, mit denen touren sicherlich Spass wäre. Ich persönlich mag TURBONEGRO sehr und da sie sehr durchgeknallt wirken, würden sie perfekt zu uns passen *lacht*. Mit einer Band wie SLAYER zu touren wäre natürlich eine große Ehre!
Werdet ihr oft mit Vorurteilen konfrontiert, wenn ihr die Bühne entert? Sowas wie "Frauen können keinen Rock spielen"? Wie reagiert ihr auf so eine Scheiße?
Schwierige Frage… Es ist wirklich komisch, dass einige Leute wirklich der Meinung sind, Frauen könnten nicht rocken, da es einfach schon so viele Male bewiesen wurde, dass sie es können! Wir versuchen uns von diesen ignoranten Leuten nicht beeinflussen zu lassen und machen das, was wir am Besten können: PLAY HARDROCK MUSIC!
In Deutschland ist die schwedische Metalszene sehr bekanntm mit Bands wie IN FLAMES, SOILWORK oder DISMEMBER. Aber viel ist über die Punkrock-Szene Schwedens nicht bekannt. Gibt es neben euch noch andere Bands, die man kennen sollte? Gibt es eine Szene, die zusammenarbeitet oder werkelt jede Band für sich selbst?
Deutschland ist wirklich ein Mekka für Metal, vielleicht bekommt der Punkrock deshalb nicht so viel Aufmerksamkeit wie heaviere Bands. Aber es gibt eine Menge guter Punkbands! Zum Beispiel die bekannten BACKYARD BABIES oder die HELLACOPTERS, die ich sehr gerne mag.
Wir versuchen uns gegenseitig zu unterstützen und da Schweden und Stockholm nicht besonders groß ist, kann man schnell die meisten Bands kennenlernen. Viele Musiker arbeiten zusammen und helfen sich bei Alben gegenseitig als Gäste aus.
Was sind eure weiteren Pläne für dieses Jahr? Werdet ihr etwas Neues aufnehmen, eine Split vielleicht?
Wir haben nicht vor, irgendwas Neues aufzunehmen, wir wollen einfach nur rumkommen und so viel wie möglich spielen! Split EPs können sehr cool werden, wenn sie ein guter Mix sind, aber ich bevorzuge komplette Alben. Aber wenn Lemmy uns fragen würde, würden wir nicht nein sagen!
Ida, ich danke dir für deine Zeit. Noch ein paar letzte Worte?
Germany, kauft unsere Platte, damit wir zu euch kommen können und in eurem coolen Land spielen können. Mehr als alles andere sind wir eine gute Live-Band! Ihr werdet uns lieben, wenn ihr alle die coolen Rocker seit, die ihr zu seinen scheint! Hope to see you soon!!!
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