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Escape From L.A.

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Irgendwie hätte ich mehr vom zweiten Album der Tim Armstrong-Lieblinge erwartet. Hielt man ihnen bei ihrem Debüt "Welcome To The World Of..." noch ihr jugendliches Alter zugute, haben sie sich in den letzten zwei Jahren kein Stück weiter entwickelt, sondern ziehen die Teenie-Masche weiter durch. Zwar ist auch "Escape From L.A." schön dreckig produziert und erinnert dadurch an authentischen Old School Punkrock, aber sämtliche Songs sind so dermaßen auf fröhlichen Poppunk getrimmt, dass man irgendwann nur noch gelangweilt ist. Besonders die penetrante, in den Vordergrund gemischte Stimme von Bassist/Sänger Joe Dexter nervt dabei kolossal. Dass die Jungs auch anders können, zeigen sie lediglich beim treibenden und bösen "Republicans", das mit 56 Sekunden aber viel zu kurz geraten ist. Ganz übel wird es dann aber beim "Karma Chameleon"-Cover, das wirklich kaum zu ertragen ist. Mit Poppunk kann ich eh nicht viel anfangen, aber sogar aus diesem Bereich habe ich schon weitaus besseres gehört.

Escape From L.A.


Cover - Escape From L.A. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 35:54 ()
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Internal Salvation

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Man kann THE UNSEEN einiges vorwerfen. Z. B. dass ihrer Musik eine echte persönliche Note fehlt - abgesehen natürlich von den prägnanten keifigen Vocals von Leadsänger Mark Unseen. Außerdem, dass sich ihr Sound seit ihrer Gründung 1993 kaum verändert hat und dass herausragende Songs Mangelware sind. Das alles ist auch nicht von der Hand zu weisen. Was die fünf Bostoner aber wie nur wenige Bands beherrschen, ist, ihren druckvollen Sound auch auf ihren Aufnahmen so festzuhalten, dass einem Wut und Aggression förmlich entgegen springen. Und das ist ihnen auch auf ihrem mittlerweile sechsten Album "Internal Salvation" bestens gelungen. Musikalische Neuerungen gibt es auch hier nicht, dafür eine Scheibe voll böser Energieausbrüche, gepaart mit gesellschafts- und systemkritischen Texten. Dabei wechselt sich dreckiger Streetpunk mit nach vorne gebrettertem Old School Hardcore ab, und mit "Talking Bombs" gibt es auch noch ein schönes Cover der Bostoner Hardcore-Punk-Urgesteine THE FREEZE zu hören. Die Fans dürfen sich also auf eine frische Ladung rotziger Abgeh-Hymnen in gewohnter Qualität freuen.

Internal Salvation


Cover - Internal Salvation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 32:35 ()
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The Meanest Of Times

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Wozu soll man eigentlich noch Rezensionen über Veröffentlichungen der DROPKICK MURPHYS schreiben? Auf die Bostoner ist Verlass, und ihre Alben kann man eh ungehört kaufen. Ihr neues und sechstes - so viel sei vorweggenommen - übrigens auch. Seit 1996 ist ihre Fangemeinde dementsprechend stetig gewachsen, und mittlerweile verkaufen sie auch richtig viele Platten: In den USA insgesamt 1,5 Millionen, und alleine das letzte Album "The Warrior’s Code" von 2005 ging über 200.000 mal über die Ladentheke. Obwohl sich der Sound der Celtic Folk-Punks über die Jahre kaum verändert hat, sind Entwicklungen spürbar. Die Songs wurden immer ausgefeilter und vielseitiger, und mit steigendem Budget wurden auch die Produktionen besser und druckvoller. "The Meanest Of Times" ist die logische Folge von "The Warrior’s Code". Im Groβen und Ganzen wird einem hier der übliche Sound um die Ohren gehauen: Dreckige Gitarren treffen auf Dudelsäcke, rauen Gesang, herrliche Mitgröl-Hymnen, und alles zusammen wird kompromisslos und mit viel Energie nach vorne gebraten. Das macht nicht nur Spaβ, sondern versetzt einen auch unweigerlich in beste Bierlaune. Auβerdem gibt es aber auch wieder einige herausragende Songs zu hören, wie z. B. das mit seinem Banjo-Thema unwiderstehliche "The State Of Massachusetts" oder das treibende "Flannigan’s Ball”, bei dem Ronnie Drew von den DUBLINERS und Spider Stacy von den POGUES als Gastsänger mit dabei sind - einer der Höhepunkte des Albums. Bei Songs wie "Tomorrow’s Industry" und "Shattered" lassen die Jungs die Dudelsäcke dann mal zu Hause und gehen gnadenlos mit schnellem Punkrock ab, mit "Johnny, I Hardly Knew Ya" gibt es schlieβlich noch ein groβartiges Traditional zu hören und mit dem abschlieβenden "Jailbreak" ein tolles THIN LIZZY-Cover. "The Meanest Of Times" ist also wieder ein gewohnt geniales und noch dazu vielseitiges Album geworden, bei dem die Fans wie immer bedenkenlos zugreifen können.

The Meanest Of Times


Cover - The Meanest Of Times Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 51:3 ()
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Walking The Walk

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Wynona Records ist ja eher für Emo und Poppunk bekannt. Daher war ich positiv überrascht, als die ersten Töne des mittlerweile vierten Albums der PEAWEES aus den Boxen dröhnten. Die vier Italiener spielen im Gegensatz zu ihren Labelkollegen nämlich authentischen, dreckigen Rock ´n Roll mit Punkrock-Einschlag. Dabei klingen sie zwar etwas zahmer als die HELLACOPTERS und weniger dreckig als die SUPERSUCKERS, bringen dafür aber einen deutlichen 50s-Einfluss mit ins Spiel. In "Bleeding For You" klingt dann auch noch Western an, und Songs wie "Tomorrow I´ll Be Done" und "Cloudy Vision" erinnern an SOCIAL DISTORTION. Insgesamt also eine tolle Mischung, die dazu noch gut gespielt ist und durchgehend und mit viel Energie nach vorne geht. Kurz gesagt: Die Jungs rocken einfach hervorragend, und diese Scheibe macht von Anfang bis Ende Spaß.

Walking The Walk


Cover - Walking The Walk Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 29:5 ()
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Build A Nation

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Ich wollte meinen Augen kaum trauen: Eine neue Scheibe der BAD BRAINS! Damit meldet sich eine der ganz großen Hardcore-Punk-Bands mit ihrem ersten offiziellen Release seit über zehn Jahren zurück, dazu noch in Originalbesetzung. Gleichermaßen berühmt wie berüchtigt waren die BAD BRAINS nicht nur, weil sie sich trotz ihres schnellen, aggressiven Sounds auf hohem musikalischen Niveau bewegt haben, sondern auch, weil sie irgendwann begonnen haben, Reggae in ihre Musik einfließen zu lassen, was sie zur absoluten Ausnahmeband ihres Genres machte. Mit zittrigen Fingern schob ich also die CD in den Player - und wurde leider maßlos enttäuscht. Sicher, die Jungs sind immer noch gut in Form und prügeln munter drauf los, was das Zeug hält. Und das Switchen zu entspannten Reggae-Beats beherrschen sie ebenso noch perfekt. Aber in seiner Gesamtheit klingt das Album irgendwie nur wie ein müder Abklatsch alter Zeiten, als würden die eigenen Klischees einfach nur neu zusammengestückelt. Und das wirkt dann nicht nur durchgehend sehr bemüht bis langweilig, sondern auch völlig uninspiriert. Mindestens eine Teilschuld, dass die Scheibe nicht zündet, trägt allerdings die Produktion, für die MCA aka Adam Yauch von den BEASTIE BOYS verantwortlich zeichnet. Wie er einen dermaßen flachen Matschsound fabrizieren konnte, ist mir komplett unverständlich. Mit fetten Beats und krachigen Gitarren sollte er sich doch auskennen. So bleibt nur eine vage Ahnung der alten Platten einer ehemals großartigen Band.

Build A Nation


Cover - Build A Nation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 37:40 ()
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Pardon Me, Sir!

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Mönchengladbach hatja auf den ersten Blick nicht viel zu bieten außer einem schicken Stadion (in dem aber komischerweise nur die Zweite Liga zu Besuch kommt). Ob THE KLEINS dieses Thema tangiert, ist unbekannt; die Texte ihres Debütalbum drehen sich eher um Sex, Drugs and Rock’n’Roll als um Fußball. Das sei ihnen angesicht erstklassig arschtretender Songs verziehen, von denen es auf "Pardon Me, Sir!” einige gibt. Schön rotzig gehen die vier Musiker dabei zu Werke, was sie manchesmal in die schwedische Ecke drückt ("Sex, Drugs And Stockbrokers”), in der sie sich hörbar wohlfühlen. Die Gladbacher geben sich aber ähnlich kosmopolitisch wie ihre Fußballmannschaft und beschränken sich nicht nur auf schwedische Einflüsse, sondern haben ihre Zutaten auf der ganzen (Punkrock)Welt zusammengesucht. Im Endeffekt ergibt das eine ordentlich nach vorne rockende Punkrockplatte, die kräftig Arsch tritt und Laune macht, mithin für jeden Genre-Fan was sein dürfte. THE KLEINS bringen Gladbach in die erste Liga des Punkrock. Immerhin.

Pardon Me, Sir!


Cover - Pardon Me, Sir! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 39:11 ()
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The Great Divide

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Dass sie wie eine Mischung aus BAD RELIGION und SOCIAL DISTORTION klingen, mussten sich die GENERATORS sicherlich schon häufiger anhören. Das ist auch nicht von der Hand zu weisen und wird sich auch mit dem neuen und sechsten Album nicht ändern. Trotzdem mag ich jede ihrer Veröffentlichungen. Der Fünfer aus L. A. schreibt ganz einfach gute Songs zwischen Punkrock und Rock ´n Roll, die Gitarren sind immer dreckig und Doug Daggers Gesangslinien hauen mich - trotz der stimmlichen Ähnlichkeit zu Greg Graffin - jedes Mal wieder vom Hocker. Und weil auf die GENERATORS Verlass ist, legen sie auch mit "The Great Divide" wieder ein tolles Stück Musik vor. Erwartungsgemäß hat sich musikalisch nicht viel verändert. Das Tempo wurde ein bisschen gedrosselt, dafür klingt alles noch ein bisschen düsterer, sind die Melodielinien noch ausgefeilter und wirkt der Gesamtsound intensiver. Direkt der Opener und Titelsong packt einen mit seinen melancholischen Harmonien, drückt aber gleichzeitig ohne Ende, und "Point Of No Return" bekommt man alleine wegen des Gitarren-Licks nicht mehr aus dem Ohr. "In My Oblivion" ist mit seinen Wechseln zum Halftime dazu noch genial aufgebaut, "A Turn For The Worse" zeigt leichten Western- und "What I´ve Become" Ska-Einschlag. Lediglich das wenig inspirierte STONES-Cover "Paint It Black" hätte man sich sparen können. Davon abgesehen haben die GENERATORS wieder ein schönes Album ohne Durchhänger abgeliefert, das ordentlich kickt und von Anfang bis Ende Spaß macht.

The Great Divide


Cover - The Great Divide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:44 ()
Label:
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Time To Ignite

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Was ein herrlich unkonventioneller Name ITCHY POOPZKID, das kann eigentlich nur eine Punkband sein und tatsächlich dieser rührseelige Dreier aus Eislingen spielt die berühmten drei Akkorde, angesiedelt im Untersegment Spasspunk. Die Jungs finden lt. eignem Bekunden ihren wohl in einer Bierlaune entstandenen Namen mittlerweile selbst nicht mehr so prickelnd, stehe aber (wohl oder übel) dazu und haben lediglich in einer zweiten HP-Firmierung, gebt mal www.scheisscombo.de ein, erstere Bezeichnung etwas variiert. Ansonsten wird auf diesem zweiten Silberling "Time To Ignite" nach dem 2005’er Debüt (Heart To Believe) ganz solide gepunk(rockt) und immer mal wieder versucht den gängigen Einheitsbrei aus knackigen Riffs und schmissigen Refrains mitunter etwas mehr Abwechslung zu verschaffen. Dies geling dann auch mal etwas mehr (der Opener "Better Off Alone" mit relativ düsterem Metalriff) dann wieder eher weniger (die Akustikballade "Leftrightwrong" ist eher halbgar und man merkt der Band regelrecht an, das ist nicht ihr Ding). Die Produktion ist knackig gemacht, Produzent Achim Lindemeir (u.a. H-BLOCKX, DIE HAPPY) hat bei den 13 Tracks einen guten Job gemacht. Weitere Pluspunkte dieses Albums sind ganz klar eine ungezügelte Frische, die Abgehnummern wie das kraftvolle "Silence Is Killing Me" (mit coolem Casio-Sound am Anfang) "Kante", "Take Me Back" oder das mitreißende "You Don’t Bring Me Down" versprühen - da fühlt man deutlich, die Band ist sich ihrer Sache sicher und fühlt sich wohl. "Breathing" ist mir hingegen viel zu brav und auf teenymäßig getrimmt. Mein ganz persönlicher Favorit ist außerdem noch das sehr starke "The Flavor Of The Night" mit schönen Harmonievocals a la BLINK oder SUM XYZ. Aus der leicht skamäßig angelegten Nummer "Try Try Try" hätte man aber schon etwas mehr machen können, die Anfangs leider nur dezent auftauchenden Bläser sind im weiteren Verlauf leider völlig außen vor, wurde leider nur etwas halbherzig umgesetzt. "Drop The Bomb" ganz am Schluss ist dagegen sehr gelungen, klingt sehr britisch und zeigt die Jungs von ihrer spaßigen Seite, könnte ein Konzertkracher werden, erinnert mich aber irgendwie voll na "Nelly The Elephant" (TOY DOLLS ), macht aber garnix ist trotzdem gut gemacht. ITCHY POOPZKID liefern hier mit "Time To Ignite" beileibe kein schlechtes Werk, aber es reicht trotzdem (noch) nicht ganz aus um sich aus den zahllosen ähnlich agierenden Combos entscheidend abzusetzen. Die CD’s von Kollegen wie zuletzt 5BUGS oder BRAINLESS WANKERS sind da einfach eine Ecke besser, da mit mehr eigenem Profil versehen. Live dürfte die Schose sicher ganz gut funktionieren.

Time To Ignite


Cover - Time To Ignite Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 39:35 ()
Label:
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Interview:

Heartbreak Engines

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InterviewIn Deutschland habt Ihr inzwischen eine treue Fangemeinde. Wie werdet Ihr im Ausland aufgenommen?


Das läuft alles ziemlich gut für uns. Wir spielen ja in ganz Europa, und auch aus Amerika kommen mehr und mehr Anfragen. Wir hoffen, dass wir da nächstes Jahr mal rüberkommen, mal sehen, was da so geht. Das ist im Grunde nur noch ne Frage der Finanzierung.


Ihr scheint mittlerweile gut mit DEMENTED ARE GO befreundet zu sein. Immerhin singt Sparky auf einem Track Eures neuen Albums mit. Wie kam es zu der Idee für die Zusammenarbeit?


Ja, das ist schon eine tolle Sache für uns, Sparky macht so was normalerweise nie. Als ich den Jungs den Song im Proberaum vorgestellt habe und wir ein bisschen damit rumgespielt haben, fiel uns ziemlich schnell auf, dass der Song so ne gewisse DEMENTED-Schlagseite hat. Wir konnten uns sofort perfekt vorstellen, dass Sparky da mitsingt. HEARTBREAK ENGINES und DEMENTED ARE GO verbindet mittlerweile eine echte Freundschaft, und die Jungs von DEMENTED stehen auf unser Zeug, die waren sofort Feuer und Flamme. Das war alles völlig easy und unproblematisch und mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten sehr zufrieden.


Was Euch auch mit DEMENTED ARE GO verbindet, ist Euer Bassist. Wie kam es dazu, dass Grischa bei ihnen eingestiegen ist?


Auch das hat sich halt so ergeben. Grischa war immer ein riesiger DEMENTED-Fan und ist anfangs nur für ein paar Gigs eingesprungen. Das hat dann so gut funktioniert, dass daraus erst mal ne dauerhafte Zusammenarbeit entstanden ist.


Befürchtet Ihr nicht, dass es zu terminlichen Kollisionen kommen könnte, oder dass Grischa irgendwann komplett abwandert?


Nein, das funktioniert soweit sehr gut für uns. Natürlich gab es da im Vorfeld längere Gespräche und auch Bedenken, aber die ENGINES haben für Grischa oberste Priorität und damit ist die Sache gegessen. Abgesehen davon sind wir Freunde und wollten ihm diese Gelegenheit auch nicht verbauen.


Auf "One Hour Hero" scheint Ihr Ohrwurm-Melodien nur so aus dem Ärmel zu schütteln. Wie läuft bei Euch das Songwriting ab?


Da haben wir keine feste Vorgehensweise. Meistens kommen Dan oder ich mit irgendwelchen Riffs oder auch mal mehr oder weniger fertigen Songs in den Proberaum, und dann wird erst mal alles kaputtgemacht. Es sind am Ende auf jeden Fall immer "Bandsongs", das ist sehr wichtig, dass sich da alle einbringen können. Auf der neuen Platte sind auch ein paar Songs, die wir zusammen von Anfang an im Proberaum entwickelt haben, oder Rocco hat einfach nen Beat vorgelegt usw. Gesangslinien und Texte stammen immer von Lou, da wird mal mit ner Textzeile oder so ausgeholfen und wir diskutieren natürlich, ob man hier und da noch was verbessern könnte. Also sehr offen alles, und deswegen auch immer sehr spannend.


Worin seht Ihr selbst die größten Veränderungen zu Eurem letzten Release "Love Murder Blues"?


In erster Linie in der Produktion. Mit ein bisschen Abstand fanden wir die "Love Murder Blues" etwas zu glatt produziert. Die Songs waren geil, aber diesmal wollten wir einfach das totale Brett! Ansonsten haben wir versucht, noch effizienter zu Werke zu gehen, alles Überflüssige wegzulassen und noch bessere Songs zu schreiben. Ich finde die Gitarrenarbeit beim neuen Album cooler, die Rhythmussektion ist zwingender und Lou liefert mit Sicherheit seine bisher beste Gesangsleistung ab. Ums kurz zu machen: Die neue Scheibe rockt einfach härter!


Tatsächlich kickt Eure neue Produktion noch mal eine ganze Ecke mehr als "Love Murder Blues". Besonders die Drums sind wuchtiger und die Gitarren fetter. Was habt Ihr dieses Mal anders gemacht?


Wir haben diesmal eine sehr umfangreiche Vorproduktion gemacht. Rocco hat sich im Laufe der Zeit ein cooles, kleines Studio zusammengebastelt, so dass wir im Vorfeld schon mal alles aufnehmen und uns dadurch perfekt vorbereiten konnten. Von diesen Aufnahmen ist aber nichts auf dem Album zu hören. Wir haben ja, wie beim letzten Album, wieder im Manufaktur Studio mit Tim Buktu aufgenommen. Dort wurden dann noch ein paar Details geändert und hinzugefügt, der kreative Prozess sollte ja schon im Moment des eigentlichen Aufnehmens noch lebendig sein. Abgemischt haben wir dann, zusammen mit Tim, bei Monoposto Mastering in Düsseldorf. Michael Schwabe hat uns da einen exzellenten Endmix gezaubert, das war ne tolle Erfahrung. Durch all diese Maßnahmen haben wir zwar unser Budget brutalst überzogen, aber was soll´s, die Platte klingt richtig geil.


Meiner Meinung nach steht der Kontrabass leider immer etwas im Hintergrund. Stellt Euch der Einsatz von zwei Gitarren in dieser Hinsicht soundtechnisch vor Probleme?


Das ist Ansichtssache. Wir machen halt keine Billymusik, wo du oft nur eine dünne Gitarre hast und ansonsten der Kontrabass alles dichtmacht. Oft kommt es sehr auf den jeweiligen Song an, wie weit der Kontrabass im Vordergrund steht. Live ist das auch gar kein Problem. Genau diese Geschichte ist außerdem für viele Leute das Reizvolle an den ENGINES. Es ist zum Teil Musik, die mit nem Kontrabass gar nicht in Verbindung gebracht wird. Mittlerweile versuchen auch einige Bands, das so ein bisschen aufzugreifen.


Dass Lou MISFITS-Fan ist, sollte man aufgrund seiner musikalischen Vergangenheit bei THE SPOOK vermuten. Auf dem neuen Album klingt er aber stellenweise mehr nach dem jungen Glen Danzig als je zuvor. Ist das gewollt oder passt das einfach besser zu den neuen Songs?


Mmh, das kann ich ehrlich gesagt gar nicht so wirklich nachvollziehen. Der einzige Song, der in die DANZIG-Kerbe schlägt, ist "Morning Star", ansonsten denke ich, dass Lou mittlerweile wirklich nur noch wie Lou klingt. Die MISFITS und DANZIG waren aber für uns alle ziemlich wichtig und prägend, insofern wird man diese Einflüsse auch immer irgendwie raushören können.


Im Verlaufe Eurer drei Alben ist eine deutliche Entwicklung erkennbar. Die verschiedenen Stile, aus denen sich Euer Sound zusammensetzt, sind immer mehr zu einem eigenen Stil zusammengewachsen. Habt Ihr bewusst daran gearbeitet, oder ist das eine natürliche Entwicklung?


Dass eine Entwicklung erkennbar ist, finde ich sehr wichtig. Es ist auf jeden Fall eine natürliche Entwicklung, die sich einfach durchs zusammen Spielen und unsere gemeinsamen Erfahrungen ergeben hat. Wir haben außerdem keinen Bock, uns immer zu wiederholen. Wenn eine neue Idee zu sehr nach einem unserer älteren Songs klingt, hauen wir die sofort in die Tonne, weil uns das dann langweilt.


Euer Sound scheint sich immer weiter von Psychobilly und Punkrock wegzubewegen und nimmt immer mehr Elemente von klassischem Rock und ausgefeiltere Melodie-Linien auf. Gibt es einzelne Band-Mitglieder, die diese Entwicklung vorantreiben oder ist das ein gemeinsamer Prozess?


Auch das ist einfach Teil unserer natürlichen Weiterentwicklung. Aber im Grunde sollte man das alles nicht überanalysieren, es kann genauso gut sein, dass auf dem nächsten Album ne reine Rockabilly-Nummer landet oder so was wie "R.O.C.C.O" von unserer ersten Scheibe. Wir spielen halt einfach, worauf wir Bock haben, es gibt keine Regeln oder selbst auferlegte Grenzen.


In den beiden Jahren zwischen "Love Murder Blues" und "One Hour Hero" wart Ihr viel auf Tour. Was waren Eure wichtigsten Erfahrungen?


Die beste Erfahrung war auf jeden Fall die Bad Boys-Tour letztes Jahr, das war eine fantastische Sache. Wir hatten ne Menge Spass und haben so tolle Leute wie Roger Miret und den Ski-King kennen gelernt. Na ja, den Ski kannten wir schon vorher, aber ne gemeinsame Tour ist ja doch noch mal was anderes. Da waren fantastische Shows dabei, und ne Menge abgedrehte Dinge sind passiert, wirklich cool! Ansonsten haben wir business-technisch sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht, was uns jetzt im Rahmen der neuen Platte sehr zugute kommen wird.


In der Vergangenheit habt Ihr vor allem als Support-Act vor Bands wie den NEKROMANTIX und DEMENTED ARE GO gespielt. Auf Eurer anstehenden Tour seid Ihr die Headliner. Wird das eine große Umstellung für Euch sein?


Ja, schon. Es ist halt ein Unterschied, ob man irgendwo als Anheizer ne halbe oder dreiviertel Stunde spielt und sich ansonsten um nichts kümmern muss oder ob die gesamte Verantwortung auf der eigenen Band lastet. Man muss sich um viel zusätzliches Zeug kümmern und besser auf sich Acht geben, damit man wirklich jede Nacht die Hütte komplett in Schutt und Asche legen kann. Denn genau das ist der Plan!!


Ihr geht ja sicherlich auch regulären Jobs nach. Könnt Ihr diese mit Euren Touren und Aufnahmen koordinieren, oder gibt´s da manchmal Probleme?



Das geht im Moment ganz gut, aber manchmal muss man da schon ein bisschen jonglieren. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und wenn ihr alle unsere CD kauft, statt sie zu brennen, wird´s auch in Zukunft gehen!


Im Oktober geht Ihr auf Tour. Hauptsächlich werdet Ihr in deutschen Städten spielen. Werden weitere Gigs im Ausland folgen?


Ja, auf jeden Fall! Wir wollen unbedingt wieder in England spielen, eine Skandinavien-Tour ist für Ende des Jahres angedacht und nächstes Jahr dann halt mal Amerika. Für Ende nächsten Jahres ist die totale Weltherrschaft anvisiert, ma gucken ob dat klappt!

Review:

Pioneering Work

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Zu Recht beanspruchen die Augsburger INFERNO den Ruf, die erste deutsche Hardcore-Band gewesen zu sein. Tatsächlich hat der von 1982 bis 1990 existierende Vierer die Entwicklung des Hardcore-Punk Anfang der 80er nicht nur in Deutschland, sondern auch international entscheidend mitbestimmt und wurde auch von großen Thrash-Metal-Bands wie SLAYER, METALLICA oder ANTHRAX als Einfluss genannt. Um den Fans endlich einmal auch sämtliche vergriffene Alben und rare Tracks zugänglich zu machen und gleichzeitig den nachgewachsenen Hardcore-Fans die Ursprünge dieses Musikstils vor Augen bzw. Ohren zu führen, sind jetzt sämtliche Releases auf einer schön aufgemachten Doppel-CD erschienen, die noch dazu komplett re-mastered wurde. Auf der ersten, "Oldschool" betitelten CD finden sich logischerweise die Anfänge der Band, die den typischen rohen und rotzig runtergeprügelten Deutsch-Hardcore-Punk des Vierers liefern, auf der zweiten CD namens "Highschool" schleichen sich gelegentlich Thrash-Metal-Einflüsse in den Sound. Die 56 Tracks wird man sich kaum am Stück anhören, aber zwischendurch findet man doch immer wieder Perlen und altbekannte Hits wie "Gott Ist Tot", "Tod Und Zerstörung", "Birne Muss Kanzler Bleiben" oder "Ram It Up", der erste INFERNO-Song überhaupt, der später von S.O.D. gecovert wurde. Großen Spaß macht auch das tolle Booklet, in dem Gitarrist Archi Alert, der im Anschluss an seine Zeit bei INFERNO als MC Motherfucker die TERRORGRUPPE ins Leben rief, die Geschichte der Band schildert. An heutigen Hörgewohnheiten gemessen, wird einem sicherlich viel alte Schule zugemutet, aber sowohl den alten Fans als auch an den Ursprüngen von Punkrock und Hardcore Interessierten wird hier ein tolles Zeitdokument einer wichtigen deutschen Band geboten.

Pioneering Work


Cover - Pioneering Work Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 56
Länge: 125:0 ()
Label:
Vertrieb:

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