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Gewehr Bei Fuss

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Der erste Eindruck der STRAIGHT CORNER-Platte "Gewehr Bei Fuss" ist richtig schlecht - das Cover ist unteriridisch, das Innenartwork grausam, selbst das Backcover wirkt dilettantisch. Die daraus resultierenden minimalen Erwartungen an die Musik können die Koblenzer glücklicherweise locker überflügeln, streckenweise macht "Gewehr Bei Fuss" sogar richtig Laune. Klar, innovativ ist da nix, aber schraddeliger, schneller Punkrock will das auch gar nicht sein, stattdessen soll er Spaß machen. Wenn, wie in diesem Fall, in den Texten auch noch Hirnschmalz steckt und sich nicht "ficken, saufen, Bullen klatschen" beschränkt wird, ist das umso besser. So gesehen sind die zehn Tracks gelungen, auch wenn in den letzten zwei, drei Tracks dezente Langeweile breitmacht, da STRAIGHT CORNER die Ideen ausgehen. Aber das ist ok, "Gewehr Bei Fuss" ist für die Zielgruppe trotzdem eine lohnende Investition.

Gewehr Bei Fuss


Cover - Gewehr Bei Fuss Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 20:40 ()
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Allegro

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NOOPINION haben bereits ein paar Jahre und Veröffentlichungen auf dem Buckel, der ganz große Durchbruch blieb der Bayern bis dato aber verwehrt. Ob sich das mit "Allegro" ändern wird, ist fraglich. Für den melodischen Punkrock gibt es zweifellos eine große Anhängerschaft, aber ob die mit einer Scheibe glücklich wird, die ohne wirkliche Hits auskommt? Das Problem, unter dem viele Westcoast-Punkbands schon immer gelitten haben, macht auch vor NOOPINION nicht Halt: die Stilmitel sind zu begrenzt, weswegen immer und immer mit minimaler Variation quasi der gleiche Song gezockt wird. Hauptsache schnell und mit melodischem Gesang. Ausnahmen wie "Home Sweet Home" sind selten. Für Parties ist eine Platte wie "Allegro" guter Stoff, wenn nicht schon Scheiben von NOFX, PENNYWISE, BAD RELIGION und wie sie alle heißen rumliegen. Kann man sich aus Lokalpatriotismus ruhig mal anhören, aber der große Knaller ist "Allegro" nicht geworden.

Allegro


Cover - Allegro Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 35:34 ()
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Summer Dreams

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Was der Vierer aus Schweden hier mit seinem dritten Album abliefert, hat sich gewaschen. Schon der Opener "20.000 Drinks Away" ballert mit derartiger Wucht aus den Boxen, dass man in die (in meinem Fall fiktiven) Autositze gedrückt wird. Und auch beim Großteil der folgenden Songs wird bei stetigem Rock 'n Roll-Einschlag ordentlich aufs Punkrock-Gaspedal getreten. Zwischendurch wird die Geschwindigekit aber auch immer mal wieder gedrosselt. So tendieren Songs wie "Runaway (With Me)" oder "Just Wanna Take You Home" stark in Richtung 50s-Schnulze. Sicher, wahnsinnig originell ist das alles nicht, aber das wollen die ACCIDENTS auch gar nicht sein. Dafür macht ihr Sound großen Spaß und vermittelt Energie ohne Ende.

Summer Dreams


Cover - Summer Dreams Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 32:7 ()
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s/t

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OPERATION IVY existierten nur kurze Zeit. Nach zwei 7inch-EPs aus dem Jahre 1987 und einem Album, das 1989 erschien, löste man sich schon wieder auf. Dennoch hinterließen sie ihre musikalischen Spuren, gelten sie doch neben den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES als eine der ersten Bands, die Punkrock und Ska vermischten. Gitarrist war übrigens ein gewisser Tim Armstrong, dessen Nachfolgeband RANCID eine ungleich längere Lebensdauer beschieden sein sollte. 1991 erschien dann noch einmal das Album inklusive der beiden EPs, und dieses veröffentlicht Tim Armstrong jetzt erneut auf seinem Hellcat-Label, remastered und in schick gestaltetem Digipack, das das Original-Artwork enthält. Das riecht erst mal ziemlich nach Ausverkauf, und es ist nicht wirklich klar, warum das gerade jetzt und warum das überhaupt sein muss. Aber zugegeben: Natürlich ist es eine schöne Sache, das Komplettwerk dieser Kult-Band (immerhin 27 Songs) auf einer Scheibe zu haben. Und die Songs selbst machen ganz einfach großen Spaß, liefern authentischen, oberdreckigen Sound und sind darüber hinaus ein tolles Zeitdokument. Wer Punkrock mag, sollte diese CD unbedingt im Regal stehen haben.

s/t


Cover - s/t Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 50:47 ()
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Dada In Berlin

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DIE SKEPTIKER gehörten zu den Punkbands, die sich vor der Wende gründeten, und die auch im Honecker-Staat alles andere als beliebt waren. Und obwohl sich die Ostberliner mit flottem Punk´n´Roll und Alben wie "Sauerei" oder "Stahlvogelkrieger" auch in die Herzen der westdeutschen Linken spielten, gaben sie Ende der 90er, wie viele andere ihrer Genossen, den dreckigen Löffel ab. Deutschpunk, in welcher Form auch immer, hatte zu dieser Zeit einfach nichts mehr zu vermelden; sämtliche Parolen wurden gegrölt, das System wurde nicht gefickt, allerhöchstens mal unsittlich berührt, aber verreckt ist Deutschland am Ende doch nicht. Doch in Zeiten von Dumpinglöhnen, beherrschenden Aktionären und Armut per Gesetz wollen es die SKEPTIKER noch einmal wissen und haben 13 ihrer alten Klassiker neu aufgenommen, zu denen sich noch zwei brandneue Tracks gesellen, die allesamt von Sound-Größe Harris Johns auf Vordermann gebracht wurden. Hört man sich "Dada In Berlin" aus einer gewissen Distanz an, macht die Sache sogar richtig Spaß, wobei man Schlagwörter und Phrasen wie "Bonzenschwein", "Deutschland Halt´s Maul" oder "Straßenkampf… unser Ziel ist Anarchie" eher zeitgeschichtlich als aktuell politisch betrachten sollte. Richtig fies klangen DIE SKEPTIKER auch nie; aggressiven Hardcore-Punk oder textlich harten Stoff der Marke "Polizei/SA/SS" findet man hier nicht, sondern flotten Punkrock mit viel Melodie und dem strittigen, fast schon opernartigen Gesang von Eugen Balanskat (gewöhnungsbedürftig und sehr eigen, aber lange nicht so unerträglich wie oft beschrieben). Sieht man das Album wirklich nur aus der Retroperspektive und konzentriert sich auf die simple, aber effektive Musik, dann kristallisieren sich echte Ohrwürmer wie "Pierre Und Luce" (frei nach dem Roman von Romain Holland aus dem Ersten Weltkrieg), das coole Toleranz-Plädoyer "Allright My Boys", "Titania" oder die beiden saugeilen Highlights "Der Rufer In Der Wüste Schweigt" (metallischer Banger) und "Verraten Und Verkauft" (flotte Hymne, die ein wenig an BAD RELIGION erinnert) heraus, die einen kleinen Einblick in die "linksmusikalische" deutsche Geschichte und das Lebensgefühl der Szene in den späten 80ern und frühen 90ern geben. Eine mit der gewissen Herangehensweise sehr hörenswerte Angelegenheit!

Dada In Berlin


Cover - Dada In Berlin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 42:38 ()
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Boys From Nowhere (EP)

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Zur 2007er-Herbst-Tour bringen TURBONEGRO eine auf 2000 Exemplare limitierte EP raus, auf der sich sechs Songs, die allerdings komplett von den Alben der Osloer stammen, finden. Also keine exklusiven Tracks, keine B-Seiten, kein nix. Klar sind der Titeltrack (vom "Retox"-Album) oder "I Got Erection" genau so coole Kracher wie "Sailor Man", aber für nen knappen Zehner wäre etwas mehr Exklusivität schon ganz nett gewesen. So bleibt die EP nur dank der schicken Digipack-Aufmachung und der Limitierung für Sammler und Turbojugendliche interessant.

Boys From Nowhere (EP)


Cover - Boys From Nowhere (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 17:36 ()
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Nine Lives

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25 Jahre sind TECH-9 schon im Geschäft, auch wenn sie nicht so viele Releases haben, wie man erwarten könnte. Dafür sind die Alben, die die Einhovener veröffentlicht haben, immer ziemlich guter Stoff gewesen. Da macht das neue Werk "Nine Lives" keine Ausnahme. Insgesamt neunzehn Tracks wurden auf den Silberling gebannt, darunter sechs Coversongs als Geschenk zum Jubiläum. Bei den eigenen Songs gibt es gewohnte TECH-9-Qualität, schön nach vorne drückende Punkrocksongs, derem Charme man sich nicht entziehen kann - die Mischung aus Punkrock, Hardcore (New Yorker Schule, is’ klar) und ganz wenig Metal macht einfach Laune, zumal die Produktion sehr gut geworden ist. Beim Gesang wird alles richtig gemacht, der kommt kraftvoll und gleichzeitig variabel aus den Boxen,während die Gitarren ordentlich Druck machen. Gelungene Backing Shouts runden das gute Bild ab. Bei den Coversongs haben unsere Nachbarn ebenfalls alles richtig gemacht (egal ob sie sich an BLONDIE oder einem RAMONES-Medley versucht haben), so dass "Nine Lives" durchgängig Spaß macht. TECH-9 machen sich mit dieser gelungenen Scheibe selbst das schönste Geschenk zum Jubiläum. Auf die nächsten 25!

Nine Lives


Cover - Nine Lives Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 45:36 ()
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Hot Cars & Spent Contraceptives (Re-Release)

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Das erste TURBONEGRO-Album ist das Abstand roheste der Bandgeschichte. Damals hatten die Norweger mit Jeansjacken, Homo-Erotik und eine weltweiten Anhängerschaft noch nicht viel im Sinn, selbst Hank von Helvete lärmte da noch unter anderem Namen. Gitarrist Euroboy war noch nicht dabei, was den Songs durchaus anzumerken ist, klingen sie doch ungeschliffener und mehr nach altem US-Punk als nach den späteren catchy Rocksongs. Die Produktion ist schön passend räudig, die Songs versprühen einen ebensolchen Charme und sind gerade in der Retroperspektive interessant, wenn man weiß, wo der Weg der Osloer Chaoten noch hinführen sollte. Das Re-Release wurde um ein paar ganz nette Songs aufgepeppt, die sonst nur auf lange vergriffenen Compilations zu finden waren. Dafür gibt es aber wieder keine Texte im Booklet, von Liner Notes ganz zu schweigen. Wer die Scheibe noch nicht hat, kann sich das Re-Release zulegen, wenn er auf rotzigen Skandinavien-Punk steht, alle anderen brauchen diesen Silberling nicht unbedingt.

Hot Cars & Spent Contraceptives (Re-Release)


Cover - Hot Cars & Spent Contraceptives (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 78:43 ()
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Ass Cobra (Re-Release)

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Die zweite Neuauflage der "Ass Cobra"-Scheibe (es gab 2003 bereits eine) gibt es mit zwei Bonuxs Tracks, dafür aber ohne Texte im Booklet. Immerhin ist das hocherotische Foto des werten Hank noch drin. TURBONEGRO waren zu Zeiten ihres dritten Albums ungeschliffen und roh, was sich mit dem Nachfolge-Werk ändern würde. Schrammeliger Gitarrensound und leicht matschig klingende Drums passen perfekt zum rotzigen Charme der Songs, von denen sich "I Got Erection", "Sailor Man" und "Hobbit Motherfuckers" zu All-Time-Faves der Turbojugend entwickelt haben. Die anderen Tracks stehen in Charme, Eingängigkeit und Coolnessfaktor aber kaum nach, was "Ass Cobra" zu einer Platte ohne Füller macht. Wer die Scheibe bislang noch nicht sein Eigen nennt, kann hier bedenklos zuschlagen, wenn er die beiden akzeptablen Bonus Tracks haben will - wer auf Texte steht, sollte sich die 2003er Version zulegen.

Ass Cobra (Re-Release)


Cover - Ass Cobra (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 36:3 ()
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Seelentropfen

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Der Dortmunder Ausnahmekünstler Sir Hannes dürfte einigen als ehemaliger Bandleader der IDIOTS und der PHANTOMS OF FUTURE bekannt sein. Nachdem sich die PHANTOMS aufgelöst hatten, begann er mit dem HONIGDIEB ein neues Projekt, das sich allen musikalischen Regeln entziehen sollte. Mit "Seelentropfen" ist soeben das neue und dritte Album erschienen, und wie auch bei den Vorgängeralben ist hier eine faszinierende Mischung aus diversen Sounds und Stilelementen entstanden. Die Zusammensetzung ist nach wie vor die gleiche: Eine Mixtur aus punkigen Gitarren, treibenden Beats und akustischen Instrumenten wie Geige und Querflöte in Verbindung mit deutschen Texten, die mitunter nur knapp am Schlager vorbeigehen. Insgesamt hat sich der Schwerpunkt der Musik aber doch etwas verlagert. Es gibt weniger poppige Parts und verspielte Melodien, dafür auch mal harte Metal- und Punk-Riffs sowie Ska- und Reggae-Beats. Ein Song wie "Immer Für Dich da" geht dabei sogar als lupenreine Rockballade durch. Aber auch das gehört zum Programm des HONIGDIEB: Sich aus wirklich allen Stilrichtungen Ingredienzen herauszuziehen, um sie dann in seinem eigenen Soundgewand zu etwas Neuem zusammenzubauen. Wenn man stets das Unerwartete erwartet, überrascht das Konventionelle umso mehr. Auch das ist musikalische Anarchie. Aber "konventionell" sollte hier nicht falsch verstanden werden. Denn dies gilt nur für die Maßstäbe, die man beim HONIGDIEB anlegt. Wirklich konventionell ist er aber nie. Hinter jeder Ecke lauert ein unerwarteter Part, eine überraschende Wendung. Dementsprechend hintergründig sind auch einmal mehr Sir Hannes’ straßenpoetische Texte ausgefallen, die gelegentlich Schlager zitieren, hinter denen sich aber immer viel Witz und oft auch böser Sarkamsus verbergen. So werden grade in den süßlichen Melodien von "Hallo Neider" eben diese mit derben Fäkalflüchen überzogen. Auf keinen Fall sollte hier vergessen werden zu erwähnen, dass Sir Hannes fast wie nebenbei auch wieder ein paar erstklassige Ohrwürmer gelungen sind: Songs wie der Titelsong, "Mädchen mit den roten Haar’n" oder "Fischstäbchen" besitzen ultimatives Hymnenpotential. Insgesamt betrachtet ist "Seelentropfen" näher am Livesound der Band als der Vorgänger und dürfte greifbarer für Leute sein, denen die bisherigen Releases zu abgefahren waren. Die HONIGDIEB-Fans werden die Scheibe eh lieben. Und das zu Recht, denn sie besitzt grenzenlosen Ideenreichtum, versprüht Energie ohne Ende, klingt unverbraucht und frisch und macht von vorne bis hinten Spaß.

Seelentropfen


Cover - Seelentropfen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:47 ()
Label:
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