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22 Random Acts Of Violence

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PHOBIA müssen nicht mehr groß vorgestellt werden, die Amis sind eines der Urgesteine der Crust-/ Grind-Szene, auch wenn sie in den letzten zwei, drei Jahren etwas unter dem Radar flogen. Für ihre neue Full-length haben sie sich mit zwei EXHUMED-Leuten verstärkt, die Querverweise zu u.a. UPHILL BATTLE haben. Aber reinreden lassen sich Bandkopf Shane und Kollege Steve in den PHOBIA-Sound dann doch nicht, wie gehabt gibt es punkig-crustigen Grindcore, kompromisslos brutal dargeboten, 22 Songs in nichtmal 30 Minuten sprechen eine eindeutige Sprache. Nach 18 Jahren macht den Herren beim Songwriting keiner mehr was vor, sie wissen einfach, wie ein PHOBIA-Song zu klingen hat und die Hörer bei der Stange hält. Also nicht nur stumpfes Geknüppel, sondern anstädnige Riffs, Tempowechsel („I Reject“), halt Abwechslung. Genau das bietet der Longplayer und wird damit jeden Grinder glücklich machen, zumal Produktion und Leistung der Musiker vorzüglich sind. PHOBIA gehören noch lange nicht zum alten Eisen, das beweisen sie mit „22 Random Acts Of Violence“ eindrucksvoll!

22 Random Acts Of Violence


Cover - 22 Random Acts Of Violence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 28:58 ()
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Tessmarka

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Ungewohnt zahme Töne schlagen TESSMARKA auf ihrer selbstbetitelten EP an, jedenfalls im Vergleich zu vielen ihrer Labelkollegen. Rising Records hat neben NEX und OPEN THE SKIES also noch eine Combo im Stall, die nicht auf Krachmaten-Mucke setzt… TESSSMARKA bewegen sich im poppigen Punkrock, der immer wieder an die neueren BACKYARD BABIES erinnert, garniert mit einem Schuss guten alten RAMONES-Rotz. In den sechs Songs der EP sind die Herren flott unterwegs, vergessen dabei die Eingängigkeit nicht und können mit guten Backingvocals und knackigen Riffs überzeugen, zunmal die Rhythhmus-Spaten permanent Druck machen. Da gehen die knapp 20 Minuten schnell vorbei und drückt der Finger wie von allein Repeat. Bleibt abzuwarten, wie sich die Band auf Longplayer-Niveau schlägt, Potential offenbaren sie mit dieser EP allemal.

Tessmarka


Cover - Tessmarka Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 19:16 ()
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Live Revolution Rock

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Über THE CLASH muss man an sich nicht viele Worte verlieren. Als eine der Urväter des Punk Rock verehrt und mit einigen Klassiker der Szene gesegnet ist dem einschlägigen Fan die Londoner Band ein Begriff. Besonders Live waren THE CLASH eine Größe und brachten ihren Mix aus, Punk, Rock, Reggae und Pop mit einem hohen Energiefaktor unters Volk. Besonders viel Aufzeichnungen, vor allem auch qualitativ gute, gibt es allerdings von damals nicht. Die vorliegende Zusammenstellung „Live Revolution Rock“ zeigt 22 zum Teil noch nie veröffentlichte Liveaufnahmen von J. Strummer & Co. und wird ergänzt durch Interviews mit Musikern und beinhaltet einiges an interessanten Szenen und Eindrücken. Zuständig für die Aufnahmen war Regisseur und Band--Freund Don Letts, der bereits für seine kompakte THE CLASH Dokumentation „Westway To The World“ (2000) mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Das dabei natürlich nicht alle Bandhymnen Berücksichtigung fanden, z. B. fehlt „Rock The Casbah“ liegt bei der Menge der CLASH-Songs auf der Teil. Das Teil mach an sich auch so Spaß, so das es nicht mal auffällt, das Bild und zum Teil auch der Sound (in Dolby Digital Stereo) natürlich auch die typische Videoqualität aufweist – aber das war halt zwischen 1977 und 1983 so.



01 Complete Control

02 I Fought The Law

03 Police & Thieves

04 What's My Name

05 Capitol Radio One

06 White Riot

07 I'm So Bored With The U.S.A.

08 London's Burning

09 1977

10 (White Man) In Hammersmith Palais

11 Tommy Gun

12 Safe European Home

13 London Calling

14 Clapdown

15 The Guns Of Brixton

16 Train In Vain

17 This Is Radio Seven

18 The Magnificent Seven

19 Brand New Cadillac

20 Should I Stay Or Should I Go

21 Know Your Rights

22 Career Opportunities


Live Revolution Rock


Cover - Live Revolution Rock Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 81:0 ()
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Live At Shea Stadium

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1982 befanden sich THE CLASH kommerziell auf dem Höhepunkt – aber selbstkritisch wie der 2002 verstorbene Sänger Joe Strummer einmal anmerkte auch bereits in einer künstlerischen und wohl auch psychischen Sackgasse. Demzufolge waren zum Zeitpunkt des Konzerts die Bandhighlights komponiert und folgerichtig auf dem knapp 50-minütigen, lange verschollenen Konzertmitschnitt enthalten. Das THE CLASH auf Wunsch von Pete Townsend selbst bei zwei Auftritten vor jeweils 60.000 Fans den Einheizer für THE WHO spielten, und ihnen dabei die Show stahlen, hört man und lässt „Live At Shea Stadium“ in die Reihen der großer Livemitschnitte der Siebziger aufsteigen. Nach einer überaus ambitionierten Ansage durch CLASH Manager Kosmo Vinyl legen THE CLASH mit „London Calling“ gleich mit einem Hit los, dem die üblichen Verdächtigen („Tommy Gun“, „Rock the Casbah“ und natürlich „Should I Stay Or Should I Go“) folgten. Soundmäßig gut auf der Höhe ist dieses Album allen Neueinsteigern in Sachen Punkrock-Historie ans Herz zu legen. Gesagt sei aber auch dass die von THE CLASH immer forcierten Reggae und Pop-Einschübe auch Live voll zur Geltung kommen. So erweist sich „Live At Shea Stadium“ als ein beindruckendes Zeitzeugnis einer neben den SEX PISTOLS und den RAMONES energetischten Bands der damaligen Zeit. Auch wenn die aggressive Ursprünglichkeit der End-Siebziger bei THE CLASH bereits verflogen war.



Tracklist:

Intro

1. London Calling

2. Police On My Back

3. Guns of Brixton

4. Tommy Gun

5. The Magnificent Seven

6. Armagideon Time

7. The Magnificent Seven (Return)

8. Rock the Casbah

9. Train In Vain

10. Career Opportunities

11. Spanish Bombs

12. Clampdown

13. English Civil War

14. Should I Stay Or Should I Go

15. I Fought the Law


Live At Shea Stadium


Cover - Live At Shea Stadium Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 48:54 ()
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The Return Of Rock'n'Roll

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Wann welche Scheibe von THE CHUCK NORRIS EXPERIMENT wo veröffentlicht wird, ist etwas verwirrend, aber nach „Volume! Voltage!“ ist „The Return Of Rock’n’Roll“ der zweite Longplayer, der im Briefkasten landete. In den elf Songs setzen die Göteborger Chucktators ihre Mission fort, die Welt mit rotzigem Punkrock auf eine Machtübernahme des einzig Wahren vorzubereiten. Oder so. Im Vergleich zum „Volume! Voltage!“-Langeisen fällt der Gesang auf dieser Scheibe etwas ab, klingt er doch zu gepresst-bemüht und kann an die eigene Leistung nicht anknüpfen. Ganz fies ist es bei „Less Than A Man“, da kommen selbst die Screams mekrwürdig kraftlos. Definitiv ein Schwachpunkt des Albums, gerade im Vergleich mit der Genre-Konkurrenz, es sei hier nur Biff Malibu genannt. Derweil kann die Gitarrenarbeit überzeugen und einige coole Riffs vorweisen, die aus vielen Songs echte Rotzrocknummern machen („Move Like A Machine“) und mit Könnern Marke NASHVILLE PUSSY mithalten kann. Den Vergleich hält der Drummer ebenfalls Stand, nur beim Songwriting haben die Schweden noch Schwächen, einige Songs auf dem 11-Tracker sind den berühmten Tick zu lang und werden dadurch etwas zäh. Doch da die meisten Songs gut rockende Nummern sind und sich mit dem Gesang leben lässt, ist „The Return Of Rock’n’Roll“ eine anständige Scheibe. Nicht grandios, aber gut.

The Return Of Rock'n'Roll


Cover - The Return Of Rock'n'Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:58 ()
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Selling Our Weakness

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Hier ist Boston, nicht L.A. Die 2006 gegründeten DEALDY SINS verdienten sich als Support der Dropkick Murphys erste Meriten. Im Mittelpunkt der tödlichen Sünde steht Sängerin Stephanie Dougherty, die eine selbige sicher Wert wäre. Vor allem aber besticht die Blondine durch eine charismatische und die Musik sehr prägende Stimme, die den soften Punkrock der Kapelle eine besondere Note verleiht. Ansonsten regt die Musik niemanden wirklich auf, tut nie weh und verdient die Bezeichnung „Punk“ eigentlich nur am Rande. In vielen Phasen erinnern DEADLY SINS an eine modernere Variante Blondies, sicherlich keine wirklich schlechte Referenz. Nur, wer an die Dropkick Murphys denkt oder an Roger Miret & The Disasters oder die Lost City Angels (wo uns Steffi auch schon mitwirkte), der wird sich wohl doch eher wundern. Immerhin: Die Scheibe läuft schlichtweg gut rein - nicht nur in Boston.

Selling Our Weakness


Cover - Selling Our Weakness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 37:5 ()
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Die Beste Band der Welt (… und zwar live)

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Eines gleich vorneweg – das bekannte ÄRZTE-Livefeeling will sich bei dieser aus dem Jahre 1988 stammenden Aufnahme eigentlich nie so richtig einstellen. Denn Ton, Fans und Bild scheinen irgendwie von unterschiedlichen Locations zu stammen – muss nicht so sein – kommt aber doch so rüber. Ansonsten ist hier noch die Besetzung in ihrer fast Urformation zu sehen (also nicht mit Sahnie), d.h. neben Farin Urlaub und Bela B. noch mit Bassist Hagen Liebing, genannt „The Incredibel Hagen“. Der Posten wurde ja nach dem Split von 1989 bis 1993 neu besetzt mit dem noch heutigen Basser Rodrigo Gonzáles. Der Livemitschnitt wurde am 26.04.1988 beim „Macht der Nacht-Festival“ in München aufgezeichnet. Die Setlist enthält diverse Klassiker, welche heute regelmäßig zugunsten der neuen Spaßsongs außen vor bleiben (siehe unten). Im Vergleich zum 1989 erschienene VHS wurden Sound und Bild restauriert – das VHS-Gefühl will trotzdem nicht ganz verschwinden. Interessant ist dieser Livemitschnitt damit vor allem für Nostalgiker und jenen heutigen ÄRZTE-Kids, welche mal ein Vorstellung vom „Beginn“ haben möchten.

Daneben noch, sozusagen als Appetizer, das Bonusmaterial in Form von 4 Videos: “Gehen wie ein Ägypter“, “Westerland“ und “Bitte Bitte“ sowie das Making of zu letztgenanntem Video mit Theresa O. Technik: die komplette DVD ist in Dolby Digital 5.1 Sound und Format DVD 9 / 4:3.



Setlist:

1 Radio Brennt

2 Ohne Dich

3 Blumen

4 Buddy Holly's Brille

5 Madonna's Dickdarm

6 Alleine in der Nacht

7 2000 Mädchen

8 Mysteryland

9 Westerland

10- El Cattivo

11 Ausserirdische

12 Du willst mich küssen

13 Ist das alles?

14 Zu spät

15 Teenagerliebe

16 Helmut K

17 Gwendoline

18 Gute Zeit

19 Elke

20 Claudia Teil III

21 Der Ritt auf dem Schmetterling

Die Beste Band der Welt (… und zwar live)


Cover - Die Beste Band der Welt (… und zwar live) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 103:0 ()
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Live 161203

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Eine Live DVD von NEW MODEL ARMY kann eigentlich nur eine runde Sache sein, bei den Stärken dieser Formation. Hier ist zwar ein schon etwas älterer Gig anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der Army aus dem Dezember 2003 im altehrwürdigen Astoria Club in London aufgezeichnet worden, aber mit gutem Unterhaltungswert. Diese Aufnahmen „Live 161203“ sind recht authentisch gehalten, ohne große Schnörkel oder gar zuviel technischem Schnickschnack. Wer die Band schoneinmal livehaftig erlebt hat, weiß wo von ich spreche. Alle anderen dürfte dieser Mitschnitt überzeugen, einnmal werden mehr die Qualitäten und Stärken dieser legendären britischen Formation rübergerbacht: Live auf der Bühne zu stehen und ihren typisch etwas rauh angehauchten Independent Rock mit gelungenen Melodien vor einem bereitwilligen Publikum zu zelebrieren. Diese Kapelle kommt live einfach immer noch einen Tick stärker als auf ihren Studiotonträgern zur Geltung. Die ganze urwüchsige Kraft sowie mitreißende Energie ist in dieser kleinen Location mit einer wunderbar clubmäßigen Atmosphäre von Beginn an mit jedem Akkord greifbar. Vor der Bühne im Zuschauerraum ist viel Bewegung angesagt, es gibt immer wieder Moshpits und ja, man kann den Schweiß förmlich riechen, fühlt sich als Zuschauer mitten in dem Konzert, das von der Decke tropfende Kondenswasser meint man ebenfalls zu spüren.

Ebenfalls klar heraus kommt hier erneut, NEW MODEL ARMY sind die Band von Justin Sullivan oder auch: Er ist zum größtenteil die Band. Dies hat nichts mit einer Abqualifizierung der Restmitglieder zu tun, aber der rein äußerlich nicht gerade smarte Fronter und Sänger drückt der Musik seinen ureigenen Charakter auf.
Meist etwas verschmitzt-diabolisch grinsend mit großer rockender Zahnlücke (das britische Gesundheitssystem lässt grüßen) schmettert er seine oftmals sozialkritischen Vocals ins weite Rund.

Die Band versteht sich seit ihrer Gründung Ende der 1970er Jahre in Bradford von Justin Sullivan (Gesang, Gitarre), Stuart Morrow (Bass) bis teilweise auch heute noch als Sprachrohr der (unterdrückten) Arbeiterklasse. Die Musik drückt dies bestens aus mit einer wilden Mischung aus Post Punk, klassischem Rock und etwas Folklore, jenseits des irischen Saufliederpathos. Die Inhalte der Texte sind oft politisch gehalten und das Dreigestirn Sullivan, Morrow und Heaton traf mit seiner Musik zu Beginn der 1980er Jahre den Nerv der Zeit. Den stilistischen Stempel der unbequemen Rockrevoluzer haben die Herren bis heute nicht abgelegt. Die Setlist dieses Gigs umfasst 21 Tracks mit einem gelungenen Querschnitt durch die gesamte Bandhistorie. Sullivan hält sich verbal auch nicht zurück, als er Klassiker wie „51st State“ anstimmt oder bei Here Comes The War“ äußerst wütend seine starke Kritik an US-Präsident Busch und seinem regierungsstil ins Spiel bringt.

Insbesodnere auch die alten Kracher wie „Over The Wire“ „Wounderful Way To Go“ oder das energetische „Purity“ werden sehr kraftvoll durchgezogen. Balladeske Momente oder gar Pausen sind hier eher selten. Die Musiker sind voll dabei, wenn dabei auch stets das Instrument im Blick bleibt, Show oder gar Posing sind hier völlig außen vor, „Poison Street“ (mit einem klasse Harmonicasolo von Mark Feltham) oder „Stupid Questions“ zeigen eine bestens eingespielte Band. Es geht 90 Minuten musikalisch sehr gut ab, die Lightshow ist bestens abgestimmt, nichts spektakuläres aber solide genauso wie das Bildmaterial. Keine tausend Kameraperspektiven oder zig Schnitte werden hier dauernd gezeigt, nein hier reichen auch mal „normale“ unhektische Bilder ohne zuviel Anspruch aus. Allein die Extras der DVD sind eher verzichtbar - es gibt eine äußerst dünne Bandbiografie zum selber Ablesen, unspektakuläre Aufnahmen vom Soundcheck sowie ein Interview (leider ohne Untertitel mit Justin). Aber auf das kommt es bei einem NEW MODEL ARMY Konzert und auch auf dieser DVD sowieso nicht an, denn hier zählen einfach nur (handgemachte) Musik und Emotionen pur.

Live 161203


Cover - Live 161203 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 152:0 ()
Label:
Vertrieb:
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ESP: Extra Sexual Perception

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Im September schockten ADAM WEST ihre Fans mit der Mitteilung, dass sie sich auflösen würden. Immerhin: Im Oktober kommt der Vierer aus Washington DC noch einmal für eine Abschieds-Tour nach Europa, und für ein letztes Album hat es auch noch gereicht. Und dieses wird den Erwartungen absolut gerecht: Auf Experimente wird wie immer verzichtet, vielmehr bekommen die Fans noch mal gut 40 Minuten lang in gewohnter Intensität ordentlich einen vor den Latz geballert. Schon der Opener in MOTÖRHEAD-Manier brät erst mal alles weg.
Die Hochgeschwindigkeit wird aber nicht über das ganze Album durchgezogen, sondert es gibt auch viel Mid-Tempo zu hören. „Beyond The Pillars Of Hercules“ wiederum groovt böse bluesig, und „Antelopes & Cantaloupes“ erinnert an klassischen Hardrock. Am Ende gibt es dann mit „When Girls Collide“ eine erneute, knapp zweiminütige Geschindigkeitsgranate. Es bleibt also auch auf dem letzten Album von ADAM WEST alles beim Alten. Die Gitarren braten dreckig, die Drums kicken gnadenlos und Jake Starr röhrt ins Mikro, als wenn es kein Morgen gäbe – so wie es die Fans wollen und wie man es sich auch für ein Abschlussalbum wünscht. Also, packt die CD in den Player, dreht ordentlich auf, holt euch Bier aus dem Kühlschrank und feiert noch ein letztes Mal mit der „hottest band in the land“.

ESP: Extra Sexual Perception


Cover - ESP: Extra Sexual Perception Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:24 ()
Label:
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Interview:

Adam West

Band anzeigen
InterviewDie wichtigste Frage zuerst: Warum löst ihr euch auf?


Es war meine Entscheidung, die Band aufzulösen. Als ich dies der Band mitgeteilt habe, witzelte Steve: „Jetzt bist du mir zuvorgekommen!“ Es schien mir, dass diese Band nach 17 Jahren mehr erreicht hat, als ich jemals gehofft hatte, also warum nicht auf dem Zenith aufhören? Zu viele Bands bleiben zu lange zusammen, und das ist traurig. Ich glaube, mit diesem Album und dieser Abschieds-Tour gehen wir mit einem Lachen im Gesicht. Das nennt man Würde.


Ich hoffe, ihr wisst, wie enttäuscht eure Fans sind. Hast du ein paar tröstende Worte für sie?


Das ist schön zu hören. Ich habe viele E-Mails von Fans erhalten, die enttäuscht sind, aber ich habe ADAM WEST immer als eine dieser Kult-Bands gesehen, die erst wirklich erfolgreich werden, nachdem sie sich aufgelöst haben... wie BAUHAUS, weißt du? Alles, was ich sagen kann, ist, dass die Band ohne all die Fans nichts wäre. Auf der Bühne habe ich immer 150 % gegeben, als wenn mein Leben davon abhängen würde, weil die Fans genau das verdienen. Ich freue mich jetzt schon darauf, all unsere Fans in Europa im Oktober noch einmal zu sehen!


Was sind deine Pläne für die Zukunft?


Ich habe für 2009 schon zwei Solo-7"-Singles in Planung. Das sind Songs, die ich schon immer covern wollte, die aber nicht unbedingt zu ADAM WEST passten. Auf der einen werden einige 60er Mod-Covers sein, auf der anderen zwei JOY DIVISION-Songs. Ich habe nicht vor, eine andere Band zu gründen, aber ich werde sicher mit Freunden zusammenarbeiten, wenn ich gefragt werde und es nach einem guten Projekt klingt.


Du wirst die Band sicherlich vermissen, oder bist du irgendwie auch erleichtert?


Als ich schließlich die Entscheidung getroffen hatte, die Band aufzulösen, war ich unglaublich erleichert. Aber seitdem bin ich tatsächlich ziemlich schwermütig geworden. Diese Band war 17 Jahre lang ein so großer Teil meines Lebens, und ich werde sie mit Sicherheit vermissen.


Befürchtest du nicht, dass ohne ADAM WEST der wahre Rock ´n Roll sterben wird und Emo- und Poppunk-Bands die Underground-Szene beherrschen werden? Oder gibt es andere Bands, die würdige Nachfolger sind?


Shit, dieses Szenario ist schon vor Jahren eingetreten! Aber es gibt da draußen einige gute Bands, und ich hoffe, dass eines Tages ein Kid eine ADAM WEST-Platte hört und inspiriert wird, eine Band zu gründen und weiter rockt. Das ist mein Vermächtnis an diesen Planeten!


Wirst du mit den anderen Bandmitgliedern in Verbindung bleiben, oder wird jeder seines Weges gehen?


Meine Bandkollegen und ich sind beste Kumpels, insofern wird sich also nichts ändern. Steve und Mario haben ihre Stonerrock-Band BORRACHO, und ich habe bereits versprochen, auf jedem ihrer Konzerte in DC zu sein. Und es gibt keinen Grund, warum wir nicht von Zeit zu Zeit zusammen jammen sollten.


Wie wird es mit Fandango Records weitergehen? Ohne ADAM WEST solltest du in Zukunft mehr Zeit dafür haben...


Das ist eine gute Frage! Im Westentlichen habe ich Fandango nach der letzten „Flattery: A Tribute To Radio Birdman #3“-CD stillgelegt, aber vielleicht werde ich in Zukunft noch ein paar 7"-Singles machen. Mal schauen. Wenn ich im Lotto gewinne, werde ich Fandango definitiv wieder beleben.


Euer letztes reguläres Album „Power To The People“ ist 2005 erschienen. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?


Zwischen „Power to the People“ und „ESP“, das wir Anfang 2008 aufgenommen haben, haben wir keine neuen Songs aufgenommen. 2006 waren wir damit beschäftigt, die „Longshot Songs For Broke Players 2001-2004“-Compilation zusammenzustellen und in Europa zu touren. 2007 haben wir uns entschlossen, nicht in Europa zu touren und ein bisschen zu Atem zu kommen. Wir haben das Jahr dazu genutzt, um Songs zu schreiben und zu proben und landeten schließlich im Februar 2008 im Studio, um „ESP“ aufzunehmen


Habt ihr versucht, „ESP“ irgendwie speziell klingen zu lassen? Oder wolltet ihr den Fans einfach noch einmal den gewohnten ADAM WEST-Sound geben?


Ich glaube, „ESP“ ist eines der besten Projekte, die ich je gemacht habe. Ich glaube, dass Songwriting, Performance und Produktion alles 1a ist. Ich bin sehr stolz darauf, dieses Album den ADAM WEST-Abgesang zu nennen. ADAM WEST-Fans erwarten High-Energy Punk Rock ´n Roll, und das haben wir ihnen gegeben... in höchstem Maße!


Ihr wollt vier 7"-Singles aus dem Album auskoppeln. Also glaubst du immer noch an das Single-Format?


Ja, ich glaube immer noch daran, dass 7"-Singles das wesentliche Medium für Musik sind. Mit zwei Songs auf einem Stück Vinyl mit einem coolen Cover kannst du das Leben eines Menschen verändern. Muss ich noch mehr sagen?


People Like You hat drei Singles-Compilations veröffentlicht, von denen die letzte bis ins Jahr 2004 reicht. Also hoffe ich, dass es eine weitere mit dem Material von 2004 bis 2008 geben wird...?


Wir haben wirklich nichts, was aus den Jahren 2004 bis 2008 übrig geblieben ist. Wir haben viel unveröffentlichtes Material aus der Anfangszeit, und vielleicht wird es eines Tages auf dem „ADAM WEST Box-Set“ veröffentlich werden... haha... Aber People Like You plant, 2009 eine „Very Best Of ADAM WEST“-Compilation zu veröffentlichen. Das sollte etwas Besonderes für die Fans sein.


Einer eurer Songs wurde auf einer „Tribute To Batman“-Compilation veröffentlicht. Euer Name geht ja auf den Schauspieler zurück, der Batman in der Fernsehserie gespielt hat, also liegt der Bezug nahe. Kannten die Leute vom Label euch bereits, oder haben sie gut recherchiert?


Ehrlich, vom ersten Tag an habe ich versucht, alle Batman-Bezüge zu vermeiden! Ein ADAM WEST-Fan aus Rennes in Frankreich hatte uns ein paar Mal live gesehen und bat uns, einen Song zu dieser Compilation beizutragen. In den meisten Fällen hätte ich „nein“ gesagt, aber er war so enthusiastisch und plante eine 12"-Picture-Disc. Wie hätte ich da „nein“ sagen können?


Für mich wart ihr immer eine echte Live-Band. Von der ersten Sekunde an tretet ihr dem Publikum in den Arsch. Woher nehmt ihr jeden Abend diese Energie?


Danke für dieses sehr nette und zutreffende Kompliment! Ja, ich stimme dir zu. Als ich noch Teenager war und die Jim Morrison-Biographie „No One Gets Out Of Here Alive“ gelesen habe, habe ich gelernt, dass ein Künstler auf der Bühne jedes Mal performen muss, als wenn es seine letzte Show auf Erden wäre. Andernfalls ist es bedeutungslos. Man muss die Energie seiner Seele packen und 150 % geben. Das Publikum verdient das beste, und dasselbe tust du als Künstler. Daher bin ich sehr kritisch gegenüber anderen Bands, die einen lahmen Sänger haben. Wenn sie mich nicht überzeugen können, dass sie so gut singen und performen, wie sie nur können, warum sollte ich mich dafür interessieren? Ich habe noch nie einen Gig abgesagt, weil ich krank war, Schmerzen hatte, müde war, keine Stimme mehr hatte etc. Nicht ein Mal in 17 Jahren! So muss es sein.


Im Oktober werdet ihr in Europa eine Farewell Tour spielen. Worauf dürfen sich die Fans freuen?


Wir haben vorher wirklich nicht realisiert, wie schwierig es ist, eine Setlist für eine Farewell Tour zusammenzustellen. Wir haben sooooo viele Songs, die wir spielen wollen und von denen wir glauben, dass die Fans sie hören wollen! Also haben wir einige Zeit damit verbracht, die Songs herauszusuchen und einige gute Übergänge zwischen den Songs einzubauen. Ich glaube, wir habe ein solides Set, das jeder mögen wird. Außerdem haben wir viele Zugabensongs in petto, also sag den Fans, sie sollen jeden Abend Zugaben verlangen! Beim letzten Konzert in Berlin werde ich wahrscheinlich auf der Bühne heulen. Im Ernst!


Glaubst du, dass es möglich ist, dass sich ADAM WEST eines Tage wiedervereinigen?


Aber klar. Wir sind alle Freunde, und ich kann mir vorstellen, dass ich in ein paar Jahren wieder Lust darauf haben könnte, eine Six-Song-EP aufzunehmen und in Europa für ein paar Wochen zu touren. Ich hoffe nur, die Fans sind noch für uns da, wenn das geschehen sollte. Bis dahin hoffe ich, dass wir uns auf der Tour sehen. I habe geplant, jeden Abend auf der Bühne zu sterben... haha...

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