Review:

Alexithymie

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Oh Gott, Deutschpunk lebt noch! DDP verlieren schon mit dem Bandnamen, der für DER DICKE POLIZIST steht. Das kann nur guter deutscher Punk werden. Richtig. Schön in den 80er verhaftet, dabei so weichgespült, dass SPORTFREUNDE STILLER und DIE ÄRZTE auf der gleichen Stufe gehen, wird sich durch 14 immerhin gut produzierte Songs gequält. Quasi-kritische Texte, die 14jährige sicher beeindrucken und catchy genug sind, um beim ersten Hören im Ohr zu bleiben. Leider. DDP muss dabei zu gute gehalten werden, dass sie vom richtig schlechten Schrammelpunk weit weg sind und nicht ganz so stumpf wie die „Schlachtrufe BRD“-Bands zu Werke gehen, aber das ist auch keine große Leistung….

Alexithymie


Cover - Alexithymie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 38:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Blackout: The Dark Years

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THE DEEP EYNDE veröffentlichen mit „Blackout“ keine neue Scheibe, stattdessen finden sich auf der CD unveröffentlichte, vergriffene und andere rare Songs, die allesamt neu gemastert wurden. Eine DVD steckt auch noch in dem Package, lag für das Review aber nicht vor. Viele Songs bewegen sich im erwarteten (Horror)Punk-Rahmen, auch wenn es stellenweise sehr poppig zugeht. Überraschender sind bei den alten Songs die elektronischer angehauchten Stücke, die sich von DEPECHE MODE und THE CURE beeinflusst zeigen, aber dabei nicht recht aus dem Quark kommen und sich zu oft in belangloses Gedudel ergehen („Parfumery“) und weder den Punkrocker noch den Elektropopper zufrieden stellen werden. Für beinharte Fans ist die Scheibe eine Überlegung wert, Neueinsteiger brauchen den Blackout aber nicht.

Blackout: The Dark Years


Cover - Blackout: The Dark Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 78:28 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Civet

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InterviewDas Rock ´n Roll-Business wird immer noch von Männern dominiert. Warum gibt es da so wenig Frauen?


Es gibt da mehr Frauen als je zuvor, daher habe ich ein gutes Gefühl. Aber es dauert eine ganze Weile, einen Bereich zu verändern, den Männer jahrelang dominiert haben. Wenn Mädchen aufwachsen, sind sie oft nicht mutig genug, um anzufangen Musik zu machen, im Gegensatz zu Jungen. Ich glaube, das ist ein Teil des Problems, dass einige Hobbies als „für Jungen“ geeignet betrachtet werden, und andere, wie z. B. Kochen, „für Mädchen“ sein sollen.


Habt ihr manchmal das Gefühl, dass ihr nicht als Musikerinnen akzeptiert, sondern nur aufgrund eures Äußeren beurteilt werdet?


Eigentlich nicht. Wir sehen gut aus – und das ist kein Verbrechen – aber gleichzeitig beweisen wir unser musikalisches Können, durch all unsere Konzerte und die vielen Stunden, die wir schon aufgenommen haben. Nur selten beurteilen uns Leute, die uns haben spielen sehen, nicht als Musikerinnen.


Wie reagieren Frauen auf euch?


Frauen reagieren meist positiv auf uns. Neid kommt schon mal vor, aber nur, wenn Frauen nicht irgendetwas Eigenes am Laufen haben. Aber das passiert uns so gut wie nie. Wir ermutigen Frauen, Eigeninitiative zu zeigen, stark zu sein und die Welt für unsere zukünftigen Töchter besser zu machen.


Also habt ihr eine echte Message?


Nicht wirklich. Wir wollen nicht predigen, sondern Beispiele geben. Es geht nicht immer nur ums Reden.


War es von Anfang an dein Plan, eine reine Girl-Band zu gründen, oder ist das eher zufällig passiert?


Ich wollte immer, dass CIVET eine Girl-Band wird. Ich wollte diese von Männern dominierte Szene verändern und mit anderen Frauen abrocken.


Was sind deine hauptsächlichen musikalischen Einflüsse?


Mich inspirieren viele andere Bands, neue wie alte. Ich mag die MISFITS, die STONES, die BEATLES, die RUNAWAYS, die BACKYARD BABIES, RANCID, die SAHARA HOTNIGHTS, Pink, und und und...


Wann hast du beschlossen, Rock ´n Roll zu deinem Lifestyle zu machen? Gab es da einen bestimmten Punk?


Ja, es hat mich gepackt, als ich ungefähr zwei Jahre in der Band war. Ich hatte gerade die High School abgeschlossen und hatte einen gewöhnlichen Job. Und plötzlich wurde mir klar, dass es nichts Vergleichbares mit dem Gefühl gibt, zu touren und auf der Bühne stehen. Da hatte ich schon angebissen... das war es, was ich mit meinem Leben tun wollte!


Mit dem neuen Album „Hell Hath No Fury“ ist euer Sound aggressiver geworden. Wie kommt das?


Ich glaube, dass wir bei diesem Album die Möglichkeiten hatten, um den Sound zu bekommen, den wir wollten. Wir hatten ein etwas größeres Studio und einen coolen Produzenten. Dazu haben wir uns seit dem letzten Album musikalisch erheblich weiterentwickelt, und unser Songwriting ist viel besser geworden.


Euer letztes Album wurde von Duane Peters’ Label Disaster Records veröffentlicht. Was war der Grund dafür, dass ihr zu Hellcat gewechselt seid?


Mit Duane war es toll, aber er hat das Label eigentlich gar nicht betrieben. Der Typ, der das Label betrieben hat – und dessen Namen ich hier nicht nennen will... haha... – hat Musik eigentlich gar nicht geliebt und glaubte nicht an sie... abgesehen davon, dass er keine finanziellen Mittel hatte, um Bands voranzubringen. Ich denke, der mangelnde Glauben an die eigenen Bands hat das Label gelämt... Disaster Records, das man auch als Bomp Records kennt, war eher ein Katalog-Label mit nicht mehr bestehenden Bands, deren alte CDs sie veröffentlichten. Es war kein Label für Bands, die auf Tour gehen und hart arbeiten.


Wie seid ihr mit Hellcat in Kontakt gekommen?


Oh, ich würde eher sagen, Hellcat hat uns gefunden... haha... Mit Disaster Records ging es bereits bergab, und Hellcat bot uns einen Platz in ihrem Programm an. Wir hätten nicht glücklicher sein können!


Wie läuft die Zusammenarbeit mit Hellcat? Seid ihr zufrieden?


Hellcat ist fantastisch. Wir sind sehr stolz darauf, ein Teil eines Labels zu sein, das so authentisch mit Musik umgeht und wirklich hart für seine Bands arbeitet. Das wiederum führt dazu, dass die Bands auch härter arbeiten wollen. Ein tolles Konzept!


Einer der Songs auf eurem neuen Album wurde von Tim Armstrong mitgeschrieben. Wie war es, mit ihm zu arbeiten?


Es war unglaublich. Tim ist ein Genie. Ich war geehrt, einen Song mit ihm für dieses Album zu schreiben...


Wann kommt ihr endlich mal nach Europa?


Wir planen, nächstes Jahr rüberzukommen und zu touren, hoffentlich schon im Frühling oder Frühsommer. Wir müssen unbedingt mal in Europa touren und können es gar nicht erwarten!


Eine letzte Frage: Woher hast du eigentlich diese dreckige Stimme...?


Viele lange, durchgesoffene Nächte... haha... Nein, im Ernst, ich passe ziemlich gut auf mich auf – ich rauche nicht mal! Das ist einfach nur das, was herauskommt, wenn ich singe...

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Werewolf

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Das MARDUK-Nebenprojekt DEVILS WHOREHOUSE war lange ruhig, meldet sich jetzt aber mit einer 3-Track-EP zurück. Die Songs gehen zwar noch immer stark in die MISFITS/ DANZIG-Ecke, sind aber einen Tacken härter als das 2004er Album, was einer dezenten Crust-Attitüde geschuldet ist, MOMENT MANIACS sollte da was klingeln lassen. Den groovend-rockigen Charme haben die Songs aber beibehalten, genau wie den sehr am Vorbild angelehnten Gesang (alles andere wäre ja auch Blödsinn gewesen) und da das Songwriting mehr als in Ordnung geht, gibt es an der EP nichts auszusetzen – vor allem der zweite Track ist sehr gut gelungen und schon allein den Kauf des Siberlings wert. Vielleicht haben die Musiker dadurch Blut geleckt und bringen bald ein weiteres Album raus? Zu wünschen ist das nach dieser guten EP.

Werewolf


Cover - Werewolf Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 10:36 ()
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Hell Hath No Fury

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Das Cover des neuen CIVET-Albums ist schon mal echt heiß. Die vier Mädels kommen wie eine Mischung aus Biker-Bräuten und Betty Page daher und sind eine echte Augenweide. Da es hier ja aber vor allem um Musik gehen soll, müssen auch die inneren Werte stimmen, die sich in der schönen Verpackung befinden. Und die sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Schon der Opener „Alibis“ zeigt direkt, dass die vier mehr drauf haben als gut auszusehen. Hier wird einem kompromissloser, dreckig punkiger Rock ´n Roll um die Ohren gehauen, darüber singt Ms. Liza Graves mit einer Stimme, die auf regelmäßigen Whiskey- und hohen Zigarettenkonsum schließen lässt. Und in dem Stil geht es auch weiter: Ein Song nach dem anderen wird mit viel Druck und Dreck vom Leder gelassen, dazu gibt es immer wieder schöne Mitgröl-Hooks. Mit der Zeit wird die Scheibe allerdings zunehmend eintönig. Irgendwie hat man das alles schon mal irgendwo gehört, und dazu wird alles ohne Verschnaufpause auf einem Level durchgebrettert. Unterm Strich muss man sagen, dass Sound und spielerisches Können mehr als in Ordnung gehen (die Optik lassen wir hier mal außen vor), dass die Mädels allerdings noch am Songwriting feilen sollten. Damit die Leute nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern auch wegen ihrer Musik auf die Konzerte kommen, braucht es mehr Vielfalt und Eigenständigkeit.

Hell Hath No Fury


Cover - Hell Hath No Fury Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 35:7 ()
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The Motive For Movement

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Mit STATIC THOUGHT hat Hellcat ein ganz heißes Eisen im Feuer. Das zweite Album des Vierers aus San Francisco bietet von vorne bis hinten dermaßen energiegeladenen Punkrock, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die musikalischen Wurzeln liegen klar im Punkrock alter Schule, durchgehend kommen aber auch Hardcore- und Streetpunk-Einflüsse zum Tragen. Was den Sound der Band jedoch besonders macht, ist, dass auch immer wieder rockige Parts eingebracht werden. Dabei setzen die Jungs nicht auf eine komplett dreckige Produktion, sondern ihr Sound kommt überraschend transparent rüber. Die Instrumente sind aber so rau belassen und werden so tight nach vorne gespielt, dass die Songs durchgehend ohne Ende kicken. Dazu sind auch immer wieder überraschende Parts zu hören, so dass die Scheibe an keiner Stelle langweilig wird. Genial z. B., wie im letzten Track „Conquest Of Saints“ ein zweistimmiges Gitarren-Hook à la MAIDEN eingebaut wird. Diverse Ohrwurm-Refrains tun ihr übriges dazu, dass man die CD immer wieder von vorne laufen lässt. „The Motive For Movement“ ist ein echtes Ausnahme-Album, das authentischen Punkrock bietet, der trotzdem modern klingt, extrem vielseitig daherkommt und einem mit voller Wucht in den Allerwertesten tritt.

The Motive For Movement


Cover - The Motive For Movement Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 30:42 ()
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Rise Or Die Trying

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Mit den US-amerikanischen Pop-Punk-Bands ist es immer das gleiche. Spielen können sie alle wie sonstwas, Ohrwurmmelodien schreiben sie am laufenden Meter und irgendwelche Labels verpassen ihnen fette Produktionen. Das Problem dabei ist jedoch, dass alles Talent in glattgebügeltem Sound und gejaulten Gute-Laune-Refrains erstickt wird. Leider trifft genau das auch auf das Debüt-Album des Fünfers FOUR YEAR STRONG aus Massachusetts zu. Musikalisch gibt’s hier nichts zu meckern, die Jungs beherrschen ihre Instrumente tadellos, haben jede Menge Energie und legen ordentlich Spielfreude an den Tag. Die Songs sind gut arrangiert, und besonders durch den Einsatz von Keyboards erhält der Gesamtsound eine eigene Note. Leider aber ist die Produktion einfach unerträglich clean geraten, und die immer schönen und fast durchgehend fröhlichen Melodien nerven ziemlich schnell kolossal. Wer auf Emo oder Pop-Punk steht, wird sicher Spaß an der Scheibe haben, aber mein Ding ist das nicht.

Rise Or Die Trying


Cover - Rise Or Die Trying Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 40:43 ()
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Songs Of Praise (25th Anniversary Edition)

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Irgendwer bei People Like You ist offenbar schlecht im Rechnen. Das Dortmunder Label hat nämlich soeben das legendäre Debüt-Album der englischen Punkband THE ADICTS wiederveröffentlicht, und zwar als 25th Anniversary Edition. Allerdings gründete sich die Band bereits in den 70ern, und das Album ist 1981 erschienen. Das vermeintliche Jubiläum wird nichtsdestotrotz ausgiebig gefeiert. So hat die Band zusätzlich zum Re-Release das komplette Album auch noch einmal neu eingespielt. Wer sich zwischen den beiden Versionen nicht entscheiden kann, kann dann auch gleich zur Ultimate Edition greifen, die beide CDs plus eine DVD enthält. Und für die Old School-Fans gibt’s beide Aufnahmen auch noch als limitiertes farbiges Vinyl. Klingt alles ganz schön nach Ausverkauf... aber kommen wir doch mal zur Musik. Die ist nämlich über jeden Zweifel erhaben, und auch nach 27 Jahren zündet der gleichzeitig melodische wie oberdreckige Sound wie sonstwas. Mit dieser Scheibe haben die ADICTS einige ihrer größten Hits veröffentlicht, wie „Viva la Revolution“, den Titelsong „Songs Of Praise“ oder „Mary Whitehouse“. Aber auch der Rest kann locker mithalten, und so hauen die ADICTS 16 Songs lang eine Punkrock-Hymne nach der anderen raus. Durchhänger gibt es keine. Dabei funktionieren die Songs wahrscheinlich auch gerade heute noch so gut, weil die Band das ganze Punk-Ding nie so bierernst genommen hat und auch mal eine Geige oder eine akustische Gitarre eingebaut hat. Auch die Neuaufnahme wird dem Original absolut gerecht. Die Arrangements wurden leicht verändert, ohne dass den Songs etwas verloren geht, sondern es vielmehr neue Facetten zu entdecken gibt. Zum Glück wurde auch nicht überproduziert, sondern alles klingt weiterhin schön rau und dreckig. Egal ob in der alten oder der neuen Version – dieses Album hat es immer noch in sich und rockt wie Hölle. Ach ja: Die ADICTS spielen übrigens bis heute in Originalbsetzung. Ein Grund mehr, diese Scheibe zu feiern, Jubiläum hin oder her. Jetzt bleibt einem nur noch die Qual die Wahl, in welcher Variante man sich die Dröhnung geben will.

Songs Of Praise (25th Anniversary Edition)


Cover - Songs Of Praise (25th Anniversary Edition) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 47:32 ()
Label:
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Load Up

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RAT CITY RIOT haben auf ihrer 2007er Tour drei neue Mitglieder bekommen, was aber nicht zu einer Kadervergrößerung auf sieben oder acht Mann führte, sondern zu einem stetigen Austausch der Musiker. Wie groß der Einfluss der Neuen auf das Songwriting zu „Load Up“ ist, bleibt unklar, aber im Grunde konnte da nicht viel verändert werden. Wie gehabt gibt es rotzigen Punkrock, mit leichtem Hardcore- und Oi!-Einschlag, immer schön auf die Zwölf. Gesanglich nah bei NASHVILLE PUSSY, zeigen sich RAT CITY RIOT in der Lage, anständige Punkrocknummern zu schreiben, die Genre-Fans gefallen werden und alles aufweisen, was ehrliche Musik braucht: Blut, Schweiß und Bier. Mitgröhlparts gibt es zuhauf, die Gitarren braten ordentlich und der Sänger ist erwähnter kratzig-Whiskey-geschwängerte Rotzer. Soweit alles gut und da sich die Füller im Rahmen halten, kann „Load Up“ Interessierten ans Herz gelegt werden.

Load Up


Cover - Load Up Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 31:23 ()
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Coma Chameleon

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Spass-Punk gilt ja in manchen (Kritiker-) Kreisen leider immer noch als Schimpfwort oder ist meist etwas negativ besetzt, da der Sound zu oberflächlich und nur wenig innovativ zu sein scheint Eine der Bands, die auf dieser Welle Anfang des neuen Jahrtausends bestens mitgeschwommen sind und dieses Genre in Deutschland sogar etwas mitgeprägt haben, sind ganz zweifellos die DONOTS.

Ich bin mal ehrlich, jedes Album nach ihrem klasse Debüt „Pocketrock“ (2001) war immer einen Tick schlechter, es gab zwar viele einzelne Hitsingles, aber als Ganzes haben mich „Amplify The Good Times“ und zuletzt vor allem „Got The Noise“ nicht mehr vom Hocker gerissen, das war rein künstlerisch doch eher Stillstand. Live waren die Jungs schon immer eine sicher Bank, klangen deutlich härter und waren absolut mehr Rock als Pop. Daran hat man sich anscheinend erinnert, denn jetzt folgt mit dem neuen Werk „Coma Chameleon“ doch eine schon deutliche stilistische Neuausrichtung. Mit Produzent Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL) hat man eine wirklich starke Platte aus dem Hut gezaubert, sich zuvor noch aus dem bisherigen Plattenvertrag geklagt und die neue Scheibe über das eigene Label (Solitary Man Records Europe) veröffentlicht und ganz klar: Die zwölf Tracks sind das bisher stärkste Werk in der auch schon bereits 14-jährigen Bandgeschichte geworden.

Der Sound kommt dabei klasse aus den Boxen, nicht zu roh aber auch nicht zu glattpoliert - nach wie vor wissen die DONOTS wie man eingängige Hooks in Serie schreibt aber dies geschieht jetzt musikalisch doch deutlich vielschichtiger. Die Betonung liegt ganz klar auf Breitwandrock mit gelegentlich punkigem Unterbau aber dann sind recht ungewöhnliche Arrangements oder Instrumentierungen sowie mehr unterschiedliche Atmosphären zu finden. Nicht immer nur voll auf die Glocke, sondern auch mal etwas melancholischer. Etwa bei dem leicht melodramatischen "Killing Time" mit diesem klasse Klavierpart dazwischen, bei „The Right Kind Of Wrong“ sind sogar Bläser zu hören. Die gelungen melancholische Single „Stop The Clocks“ hat mit der halbakustischen Ausrichtung einen ganz gewitzten Charme und erinnert dabei leicht an Kapellen wie ARCTIC MONKEYS, MAXIMO PARK oder auch etwas an die Leichtigkeit von WEEZER. Insgesamt kommt, egal wie abgedroschen es klingt, die ganze Band deutlich reifer daher, die Songs sind etwas düsterer aber auch gehaltvoller, bieten einfach mehr Abwechslung und sind nicht nur Schema-F. Gas geben können die Herren aus Ibbenbüren (Münsterland) natürlich immer noch bestens und Sachen wie „Break My Stride“, „Pick Up The Pieces“ oder insbesondere „Headphones“ weisen dazu noch eine deutliche BILLY TALENT Schlagseite auf. Knackig, eingängig und mit unbändiger Power rockt man sich durchs üppige Programm. Für alle alten Fans ist mit "New Hope For The Dead" auch wieder ein typischer DONOTS-Kracher im alten Stil dabei. Dann folgen wieder solche ungewöhnlichen Sachen wie „Anything“, eine klasse Abgehnummer mit fetten Chören, sehr groovig. Bei "To Hell With Love” gibts dann wieder Stakkatoriffs und Punkrockfeeling pur in satten 1:53 Minuten. Da gehört schon viel Mut dazu etablierte und vor allem auch erfolgreiche Pfade zu verlassen. Dies könnte zwar so manchen Fan etwas verprellen, wurde aber billigend in Kauf genommen. Aber auf Dauer war es sicher absolut die richtige Entscheidung "Coma Chameleon" genau so zu machen, die Band hat sich nicht zu weit von ihren Wurzeln entfernt sondern sich nur erfolgreich neu erfunden. Das Experiment ist nach meinem Geschmack absolut gelungen, man höre sich nur solche Kracher wie „This is not A Drill“ an, die DONOTS klingen zufrieden mit sich selbst und sind nach wie vor eine sehr sympathische Band die mit diesem Album absolut positiv überrascht hat. So kann es gerne weitergehen - mit der wunderbar countrymäßgen "Somewhere Someday"-Nummer schließt diese Scheibe mit einer weiteren, so nicht erwarteten stilistischen Wendung. Aber nächstes Mal dürfen es dann bitte schon mehr als nur 37 Minuten Spielzeit sein.

Coma Chameleon


Cover - Coma Chameleon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 36:49 ()
Label:
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