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Let The Dominoes Fall

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Nach dem ersten Durchhören des neuen RANCID-Albums dachte ich mir: Und darauf haben wir sechs Jahre gewartet? Sicher, „Let The Dominoes Fall“ ist kein schlechtes Album, aber irgendwie bekommt man hier das gleiche wie immer geboten – nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger. Wieder gibt es jede Menge dreckigen Punkrock mit hymnischen Mitgröl-Refrains zu hören, wobei der CLASH-Einfluss unüberhörbar ist, und auch ein paar Ska-Songs im mittlerweile gewohnten Sound haben es wieder aufs Album geschafft. Highlight der letzteren ist sicher das flotte „Up To No Good“, bei dem der legendäre Soul-Musiker Booker T. Jones die Hammond-Orgel bedient. Dazu gibt es mit „Civilian Ways“ noch eine ruhige Akustik-Nummer, die etwas an Joe Strummer erinnert und in der Tim Armstrong durchaus textlichen Tiefgang beweist, indem er über seinen Bruder singt, der im Irak-Krieg gekämpft hat und wieder zurückgekehrt ist. An der Produktion, die wieder einmal von Brett Gurewitz stammt, gibt es rein gar nichts auszusetzen, die ist nämlich schön dreckig und rau geraten. Alles beim alten also, und alles gut gemacht, aber irgendwie hatte ich schon etwas Aufregenderes erwartet. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass Lars Frederiksen mehr Einfluss im Stile seiner Alben mit den DIRTY BASTARDS einbringt. Dagegen klingt alles etwas aufgewärmt und mit weniger Energie als auf den vorigen Scheiben gespielt. Aber um noch mal auf den Anfang zurückzukommen: Wirklich schlecht ist das Album nicht. RANCID schreiben immer noch tolle Songs und hauen einen Ohrwurm nach dem anderen raus. Und in jedem Fall haben sie mit „Let The Dominoes Fall“ eine klasse Sommer-Platte abgeliefert.

Let The Dominoes Fall


Cover - Let The Dominoes Fall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 45:40 ()
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Living In The Moment

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Die Bandbio von SCOREFOR liest sich beeindruckend. So werden die Alben der vier Oberbayern in großen Teilen der Welt vertrieben, es gab schon Tourneen durch Europa, Japan, Australien, Kanada und die USA, und ihre Single „Where Are The Flowers Daddy Used To Bring“ schaffte es in die Rotation von MTV Japan. Diese Vorschusslorbeeren gilt es nun mit dem neuen und vierten Album „Living In The Moment“ einzuholen. Vom wilden Punkrock der Anfangstabe (Eigenaussage der Band) ist hier nicht mehr viel zu spüren. Maximal als Pop-Punk oder eher noch als angepunkten, poppigen Alternative Rock könnte man die 13 Songs bezeichnen. Die sind auch alle gut gemacht und gut gespielt, und die vier Jungs bringen ordentlich Energie rüber. Allerdings kommt die Musik des Vierers auch äußerst mainstreamig, glatt und etwas einfallslos daher, ohne dass sie irgendetwas Eigenes oder irgendwelche Ecken und Kanten besitzt. Mag sein, dass SCOREFOR mit diesem Album sehr erfolgreich sein werden, massentauglich ist es allemal. Mir persönlich ist diese Art von Musik aber ganz einfach zu langweilig, zumal man sie so schon von zig anderen Bands zu Genüge kennt.

Living In The Moment


Cover - Living In The Moment Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:14 ()
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The O.S.E.

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Seit GREEN DAYs „American Idiot“ dürfen wohl auch Punk-Bands Konzeptalben aufnehmen. Das haben sich auch die Wiener RENTOKILL gesagt, halten den Ball aber erst mal flach und versuchen sich mit „The O.S.E.“ an einer Konzept-E.P., die drei zusammenhängende Songs sowie einen Bonus-Track enthält. Mit dem Opener „The Object“ gibt’s erst mal eine Minute lang die volle Breitseite, vorauf der Song dann noch knapp zwei Minuten geradezu episch ausläuft. Letzteres ist ziemlich überflüssig, aber wo „Konzept“ draufsteht, muss wohl auch im Punkrock ein bisschen „Epik“ drin sein. Das folgende „The Subject“ ist mit über fünf Minuten relativ lang, teils recht metal-lastig und ballert ordentlich. Gleichzeitig gibt es aber auch schöne melodische Parts zu hören, ohne dass Energie oder Aggressivität verlogen gehen. Beim die Song-Trilogie abschließenden „The End“ wird dann noch gut anderthalb Minuten lang akustisch-folkig rumgeklampft, was nun wirklich nicht hätte sein müssen. Ich persönlich hätte hier lieber noch eine schnelle Punk-Nummer gehört. Als Bonus-Track gibt’s dann mit „Downtown Train“ noch ein schönes Tom Waits-Cover. Unterm Strich bleibt ein recht gemischter Eindruck, weil nicht alle Passagen der Songs überzeugen. Dazu ist die Scheibe kaum als Einstieg geeignet, handelt es sich hier doch um ein eher ungewöhnliches Projekt. Allerdings ist diese Veröffentlichung wohl sowieso vor allem ein Fan-Produkt, denn sie erscheint ausschließlich als Picture-Vinyl, der die CD mit allen Tracks noch mal beiliegt. Einsteigern seien die ersten beiden RENTOKILL-Alben empfohlen, für Fans aber ist „The O.S.E.“ sicherlich ein absolutes Muss.

The O.S.E.


Cover - The O.S.E. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 13:49 ()
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Blood & Ashes

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DEVILS WHOREHOUSE machen nach der letztjährigen EP mit einem kompletten Album weiter, auf dem sie ein Dutzend Mal DANZIG und MISFITS huldigen. Schön räudig klingend, schön düstere Atmosphäre verbreitend, schön groovend – also alles schön? Nicht ganz, denn auf Dauer verliert „Blood & Ashes“ an Charme und Drive. Die ersten paar Songs machen noch Spaß, allen voran das treibende „Wicked One“, aber aud Dauer geht der Scheibe die Luft aus und entpuppen sich die Originale als die besseren Songschreiber. DEVILS WHOREHOUSE haben das Problem, dass ihnen – wie so vielen Hommage-Band – die endgültige Legitimation fehlt, warum sich jemand ihre Scheibe kaufen sollte. Klar können Musiker sich zusammentun, um nach „Dawn Of The Dead“, zwei Kisten Bier und drei MISFITS-Scheiben Songs zu schreiben und eine Platte aufzunehmen, aber wenn das Ergebnis so unspektakulär wird wie in diesem Fall, bleibt ein fader Nachgeschmack.

Blood & Ashes


Cover - Blood & Ashes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 39:51 ()
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Evolution In The Wrong Direction

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FROM PLAN TO PROGESS haben sich in der Vergangenheit in die herzen vieler wichtiger Leute gespielt, Fat Wreck-Mike sei hier nur genannt. Schwer fiel den Briten das nicht, dazu ist der Skate-Punk dynamisch und positiv genug. Auch ihr neus Album „Evolution In The Wrong Direction“ schlägt in die Kerbe und bietet dem Titel zum Trotz keine Abkehr vom bisherigen Sound, stattdessen elfmal gute Laune-Songs, die an GREEN DAY, RISE AGAINST und NOFX erinnern, was die Band sicher als Kompliment auffassen würde. Und siehe da, „Times Are Changing“ kann sich im Ohr festsetzen, „Look Over“ sogar richtig heftig sein. Da wird die Zielgruppe gut bedient und gerade Live ordentlich Alarm machen. Originell ist die Scheibe natürlich nicht, aber wer erwartet das bei Skate-Punk schon wirklich? FROM PLAN TO PROGESS haben elf gute gemachte, anständig produzierte Songs im Gepäck, die die Zielgruppe bestens bedienen. Nicht mehr und nicht weniger.

Evolution In The Wrong Direction


Cover - Evolution In The Wrong Direction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 26:44 ()
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Black President

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Schon blöd, wenn der eigene Bandname mal witzig oder provokant war, dann aber die Realität zurückschlägt. So im Fall von BLACK PRESIDENT. Naja, kanste nix machen, außer Kopf runter und weiterrocken. Darauf haben sich die Amis dann auch besonnen und wäre dabei so gerne RISE AGAINST oder ANTI-FLAG, politisch, beliebt und erfolgreich. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, gerade beim Songwriting hapert es auf Dauer doch – die 15 Songs sind zwar ganz ok, über Albumlänge aber zu gleichförmig, da wäre weniger mehr gewesen. Handwerklich ist das alles solide, aber zum großen Wurf fehlt etwas mehr Talent beim Songschreiben und die Fähigkeit, einen Song auch mal nicht zu verwenden (gerade wenn er so klingt wie die acht vorher geschriebenen). Bonuspunkt gibt’s für das coole „Iron Fist“-Cover, aber auch das rettet „Black President“ nicht vor dem Mittelmaß.

Black President


Cover - Black President Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 34:5 ()
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You'll Never Take Us

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THE LAST RESORT (bei denen zwei ex-Leute der ANTI-NOWHERE-LEAGUE dabei sind) waren Anfang der 80er aktiv, haben dann aber lange Pause gemacht. Die ist jetzt vorbei, die Briten haben neue Songs geschrieben und das unfreiwillig komischste Promofoto des Jahres aufgenommen. Ich sag’s ihnen aber nicht, dazu sehen die Kerle einfach zu fies aus. Musikalisch gibt es auf der „You’ll Never Take Us“ keine Überraschung, wie nicht anders zu erwarten werden Oi- und Streetpunk munter gemischt, gegen das System gewettert und die Szene beschworen. Alles ganz passabel geschrieben, gespielt und aufgenommen, aber schon etwas angestaubt wirkend. Live, mit fünf Bier im Kopf, macht so was Spaß, zu Hause ist diese Scheibe nur semi-spannend.

You'll Never Take Us


Cover - You'll Never Take Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 43:21 ()
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Left Alone

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Nach über zweieinhalb Jahren Verschnaufpause ist jetzt das dritte Album des kalifornischen Trios unter Hellcat-Flagge erschienen. Zum Glück machen Frontmann Elvis Cortez und seine beiden Mitstreiter aber ganz einfach da weiter, wo sie vor dem Break aufgehört haben. Und so bekommt man auch auf dem selbst betitelten neuen Werk wieder eine volle Ladung an Streetpunk-Hymnen und Ska-Punk um die Ohren gehauen. Liefert schon der Opener „Spiked With Pain“ kompromisslos das volle Hochgeschwindigkeits-Brett, werden beim dritten Song „Sad Story“ Ska-Beat und Orgel ausgepackt, und die Party geht erst richtig los. Das darauf folgende „Bottles Of Wine“ mutet dann zwar ungewohnt poppig an, aber der Rest der Scheibe bietet dann wieder den gewohnten Sound aus dreckigen Gitarren, melodischen Refrains und Off-Beat-Parts. Vielleicht mit dem Unterschied, dass der Bass, neuerdings gespielt von Nick Danger, nach vorne gemischt ist wie noch nie und die Songs gnadenlos vorantreibt. Auch ohne – oder grade aufgrund – ausbleibender musikalischer Neuerungen macht auch dieses LEFT ALONE-Album wieder ohne Ende Spaß. Der Sommer kann kommen!

Left Alone


Cover - Left Alone Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 35:33 ()
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I Want My Girlfriend Rich

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KID DOWN zeigen mit ihrem zweiten Album, dass schwedische Bands nicht zwangsläufig Garage Rock oder Death Metal spielen müssen. Der Vierer hat sich vielmehr Pop Punk auf die Fahne geschrieben – wobei „Pop“ hier groß geschrieben wird. Klingt ein Teil des Materials noch wie – immerhin gut kopierter – typischer MTV-tauglicher Sonnenschein-Skate-Punk, hat der Rest mit Punk Rock wirklich nichts mehr zu tun. So gehen Songs wie „I’m Your Villain“ oder das mit Disco-Beat unterlegt „I’ll Do It For Your“ bestenfalls als Power Pop durch und wäre ein Song wie „Between My Hands“ bestens auf der nächsten „Kuschelrock“-Compilation aufgehoben. Zusammengefasst: Dieses Album ist einfach unerträglich. Der Sound ist zu glatt und zu clean, die Songs sind zu fröhlich und zu einfallslos. Authentisch ist was anderes. Es soll ja Menschen geben, die genau solche Musik mögen, aber ich gehöre definitiv nicht dazu.

I Want My Girlfriend Rich


Cover - I Want My Girlfriend Rich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 41:16 ()
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Supporting Caste

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PROPAGANDHI haben sich für ihr neues Album einen überraschenden Businesspartner ausgesucht, Grand Hotel Van Cleef ist doch eine andere Hausnummer als Fat Wreck. Aber egal, „Supporting Caste“ wurde von solchen Entscheidungen nicht beeinflusst und bietet gewohnt erstklassigen Stoff, der irgendwo zwischen Punkrock und melodischem Hardcore angesiedelt ist. Da gibt es mitreißende, fast schon Radiotaugliche Songs wie „The Funeral Procession“ oder den Titelsong. Das gerade mal eine Minute andauernde “This Is Your Life” ist ein wütender Punkbrocken geworden, mit dem PROPAGANDHI klarmachen, dass sie mitnichten weich und belanglos geworden sind, während „Dear Coach’s Corner“ verdammt nach IGNITE klingt. Die mehr als 20 Jahre Erfahrung lassen sich der Band anmerken, „Supporting Caste“ klingt gleichzeitig eingängig und komplex, vertraut und doch überraschend neu. Simpler Punkrock wird hier nicht geboten, auch wenn die Songs bereits beim ersten Durchlauf im Ohr hängen bleiben. Aber die Tiefe ist es, die die Scheibe so richtig gut macht und dafür sorgt, dass auch nach dem 100. Hören keine Langeweile aufkommt. Textlich machen sich die Kanadier natürlich wieder Gedanken um die Gesellschaft und Politik, wie es ja ihr Markenzeichen ist. Kurzum, die Scheibe ist eine rundum gelungene Sache, die allen Jungspunden wie RISE AGAINST oder ANTI-FLAG (um mal die Bands zu nennen, in deren Zielgruppe PROPAGANDHI unterwegs sind) zeigt, wo der Hammer hängt. Alt, aber noch kein bisschen müde! Großartig!

Supporting Caste


Cover - Supporting Caste Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:8 ()
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