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Into The Enchanted Chamber

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Normalerweise hat die Anzahl der HELLOWEEN / GAMMA RAY - Klone schon vor Jahren ihr vertretbares Maximum erreicht und nur die Wenigsten schaffen es überhaupt, die Qualität der Originale zu erreichen. TIMELESS MIRACE aus Schweden gehören zweifellos zu diesen Nachrücker - Bands, besitzen aber ein ureigenes Flair, das sicher nicht jedem Fan der oben genannten Größen gefallen dürfte. Der Vierer gibt sich auf seinem Debüt arg gewöhnungsbedürftig, weil die Stücke durchweg "happy" sind, dabei aber auf eine für meinen Geschmack sehr sympathische Weise obskur und kauzig. Zugegeben, mit den sehr dominanten Orgel - Sounds übertreiben es die Herren ein wenig, aber das Songwriting ist, obwohl durchweg altbekannte Strukturen durchgekaut werden, seltsam frisch. Nimmt man sich einfach die Zeit und hört sich Hymnen wie den tollen Opener "Curse Of The Werewolf" (klasse Refrain), den Stampfer "Witches Of Black Magic", das treibende "The Devil", das geile "Down To The Gallows" (Höhepunkt!) oder das abschließende, überlange "The Voyage" ohne Scheuklappen an, stellt man fest, dass TIMELESS MIRACLE fraglos eine Klasse für sich sind. Die durchweg düsteren Themen und Texte werden fröhlich und mitunter stark saufkompatibel zelebriert, so dass man die Stücke nur lieben oder hassen kann! Zudem hat man mit Bandgründer und Bassist Michael Holst einen fähigen, stimmlich zum kuriosen Stil der Band passenden Sänger am Start, der zum Glück keine aufgesetzten Kneifzangenorgien feiert. Oder anders ausgedrückt: was BROCAS HELM oder MANILLA ROAD für den US Metal darstellen, könnten TIMELESS MIRACLE für den Euro - Power Metal werden; eine Band, die den gegebenen Rahmen einmal anders ausschöpft und auf jeden Fall von Genreliebhabern angetestet werden sollte. Es dauert etwas, aber wer sich auf "Into The Enchanted Chamber" einlässt, könnte hier eine echte Perle entdecken!

Into The Enchanted Chamber


Cover - Into The Enchanted Chamber Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:31 ()
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Paper Blood

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ROYAL HUNT sind im Genre des bombastischen, barocken Power Metals seit Jahren eine feste Größe. Die besonderen Markenzeichen der Band sind nach wie vor Keyboarder Andre Andersen und Stimmwunder John West, der im letzten Jahr unter Anderem mit FEINSTEIN fremdging und mit ihnen ein herausragendes Werk zustande brachte. Er ist es dann auch, der "Paper Blood" seine Hauptqualitäten verleiht, denn Andre Andersen versteht sein Werk anders als etwa sein Fast - Namensvetter Richard Andersson und kleistert alle Songs hoffnungslos mit seiner Tastenarbeit zu! Dabei schlägt er über weite Strecken Töne an, die meist oberhalb der uns bekannten Tonleitern liegen. Selbst für gestandene Symphonic - Metaller und Keyboard - Sympathisanten ist diese Mischung aus schlüpfrigem Keilriemen und "Katze - mit - Schwanz - unterm - Schaukelstuhl" sicher nicht leicht zu ertragen, zudem auch beim Songwriting keine Quantensprünge auszumachen sind. Bevor es zu negativ klingt: "Paper Blood" ist ein sehr gut gemachtes und handwerklich über jeden Zweifel erhabenes Album, aber keiner der Songs kann wirklich vom Hocker reißen und die Soloaffinität von Mr. Andersen liegt deutlich über der Schmerzgrenze ("SK 983", "Twice Around The World"). Als gelungene Anspieltipps kann man die Hymne "Not My Kind" und den ebenfalls coolen, riffbetonten Titelsong angeben, die zeigen, dass bei diesem Album noch viel mehr drin gewesen wäre. Ein von ausgezeichneten Musikern eingespieltes, aber auch ohne die oft nervigen Keyboards sehr banales Werk, zu dem es viele mitreißendere Alternativen gibt.

Paper Blood


Cover - Paper Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:31 ()
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Future World

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Der zusammengewürfelte Haufen ausgezeichneter Musiker namens ARTENSION kann mittlerweile auf bereits 7 Alben verweisen - nicht wenige davon von einem erstaunlich hohem musikalischem Standard. Diese Form erreicht das nach dreijähriger Pause erschienen neue Werk "Future World" nicht mal annähernd. ATENSION wiederholen ihren neoklassischen Progressiven Powermetal der Vorgängerscheiben recht uninspiriert - und klingen dabei leider zu oft nach einer x-ten Malmsteen-Kopie. Das Gitarrist und Bandleader Vitalij Kuprij zu den echt Guten seines Faches gehört steht außer Zweifel, und ist auch auf "Future World" deutlich zu vernehmen - aber die zum Teil aneinandergereihten spielerischen Highlights lassen Atmosphäre vermissen. Dazu noch ein John West der stimmlich nicht immer ganz auf der Höhe zu sein scheint und ein Powerdrummer Mike Terrana der gegenüber den Ausbrüchen bei Rage hier Zurückhaltung übt. Neben den gelungenen, leicht epischen achtminütigen Titeltrack "Future World" gibt es kaum eine Passage welche sich im Ohr festsetzt. Sorry - ARTENSION haben wir schon besser gehört, trotz alles Können der beteiligten Musiker.

Future World


Cover - Future World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:54 ()
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Reason

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SHAAMAN sind seit einigen Jahren die neue Heimat des ehemaligen ANGRA - Fronters André Matos und haben sich mit ihrem 2002er Erstling "Ritual" bereits ein Standbein geschaffen. Nun folgt mit "Reason" der zweite Streich, der die Band endgültig in der Szene etablieren sollte. Die zehn Kompositionen auf "Reason" gewinnen garantiert keinen Originalitätspreis, überzeugen aber durchweg mit ausgereiftem Songwriting, einer gelungenen Mischung aus Power und Melodie und einem Sänger, die nicht die Kneifzange auspackt, sondern sich sehr gut in die Musik einfügt. Unspektakulärer, professioneller, moderner und dabei sehr straighter, eingängiger Metal, den traditionelle Power Metaller ohne Bedenken abgreifen können. Leider haben sich "nur" gute, aber keine wirklich herausragenden Stücke auf das Album geschlichen, wobei man aber feststellt, dass alle Songs als Anspieltipps herhalten können, denn gelungen sind sie durchweg ohne Ausnahme. Seien es Midtempo - lastige Stampfer wie der Opener "Turn Away", "Scarred Forever" oder "Iron Soul" oder (halb -) balladeske Stücke wie der Titelsong, "Innocence" oder das abschließende, sehr gelungene "Born To Be". Mit "More" hat sich noch eine Coverversion der SISTERS OF MERCY auf das Album gemogelt, die aber sehr gut gemacht ist und hervorragend zum Stil des Quartetts passt. Wer authentische, unkitschige und teilweise bombastische Bands der Marke ANGEL DUST, CIRCLE II CIRCLE oder BRAINSTORM liebt, sollte SHAAMAN auf jeden Fall einmal ausprobieren. Enttäuscht werden sollte hier niemand!

Reason


Cover - Reason Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:20 ()
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Enigmatic : Calling

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PAGAN’S MIND ernteten Anno 2002 mit ihrem Zweitwerk "Celestial Entrance" allenthalben Beifall - und können nach drei Jahren Sendepause die damaligen Lobeshymnen mit der Veröffentlichung von "Enigmatic : Calling” recht problemlos bestätigen. Auf "Enigmatic : Calling” bietet das norwegische Quintett über 65 Minuten wiederum progressivem Power Metal der sich irgendwo zwischen Dream Theater, Symphony X, Queensryche oder Kamelot einnordet. Melodische Arrangements und eingängige Refrains stehen im Vordergrund der nicht zu komplex geratenen Kompositionen und sorgen bei solidem Gesang und gekonnter Instrumentalisierung über harte, fette Riffs bis atmosphärische Keyboards für angenehme Stunden - denn mehr als einen Durchlauf zum entdecken aller Feinheiten darf man sich schon gönnen. Dabei ist es vor allem der abwechslungsreiche, leicht epische Opener "The Celestine Prophecy", "Entrance To Infinity" (Queensryche lässt grüßen), das mit sphärischen Passagen und hervorragender Gitarrenarbeit versehene "Taken" sowie der abschließende kraftvolle Hammer "New World Order" die zu gefallen wissen und welche die Konzeptstory über die Entstehung der Menschheit als Resultat genetischer Experimente fremder Intelligenzen einrahmen (wobei alle genannten Songs sich deutlich über der 7 Minuten-Marke bewegen). So ist "Enigmatic : Calling” ein weiterer Beleg für die Qualität und das Potential welche PAGAN’S MIND auszeichnet - sollte man als Fan anspruchsvoller Powermucke, durchsetzt vont ruhigen Momenten und mit einem Tick Prog versehen, schon mal antesten.

Enigmatic : Calling


Cover - Enigmatic : Calling Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:41 ()
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Tales From Sadness

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Regenzeit am Bodom-See! Eine echt gute Band, fetter Sound, schöne Songs. Und man könnte seinen Popöchen drauf wetten, dass RAINTIME aus Skandinavien kommen. Das wäre aber glatt daneben gegangen, denn die Band kommt aus Italien, lediglich das Management ist in Dänemark beheimatet. Dennoch: RAINTIME klingen wie Children Of Bodom und genau hier liegt auch die Krux. Zwar gehen die Itaker nicht ganz so weit in die death-metallische Richtung wie COB, sondern halten sich weiter in Richtung Power Metal, aber von Zeit zu Zeit überschneiden sich die Musikanten beider Bands schon, Drumming und Keyboard schreiten diesbezüglich vorneweg. Und dennoch: Wer der von einem mir sehr verehrten Kollegen "Nintendo-Metal" getauften Musikrichtung einiges abgewinnen kann - oder zumindest nicht genervt ist - der sollte hier Öhrchen riskieren. Denn ehrlich gesagt: Die Schlüsselbretter passen hier und kleistern nicht. Und das ist ja meist das größte Problem. Und - dat hat man ja auch nicht sooo oft: Der italienische Sänger kann was, vor allem singen. Also: Hier ist tatsächliche Power drin, nicht die rohe Kraft des echten Death Metal, aber immerhin. Fazit: Die Regenzeit ist nicht besonders originell, tut aber manchmal gut.

Tales From Sadness


Cover - Tales From Sadness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:53 ()
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Heart & Anger

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Normalerweise bekomme ich Dünnpfiff, Migräne und Pickel, wenn ich "symphonischen" Power Metal aus Italien höre und bin sicher, dass es nicht wenigen anderen Leuten ähnlich geht! Erfreulich ist es dann, wenn man eine CD genau dieses Genres in den Händen hält, gegen die Schweißbildung ankämpft und dann sehr positiv überrascht wird. SECRET SPHERE kommen aus Italien, spielen symphonischen Power / Speed Metal und machen dieses verdammt gut! Zwar hat die Band mit Antonio Agate einen Tastenmann in ihren Reihen, aber die Jungs wissen, wie sie Bombast geschickt und nicht bis zum Erbrechen nervig einsetzen. Sogar ein komplettes Orchester hat man "Heart & Anger" spendiert, das die Stücke tatsächlich aufwertet und dass Achim Köhler zu den Producern gehört, die ein solches Inferno entsprechend fett zurechtrücken können, dürfte sich allgemein herumgesprochen haben. Mit zwei weiblichen Gastsängern ausgestattet, wagt sich der Fünfer sogar an gotisch angehauchte Kompositionen ("I Won’t Say A Word" - top! und "You Still Remain"), deren "finnischer" Einschlag der Band genauso gut zu Gesicht steht wie hochklassige Dampf - Hymnen der Marke "Where The Sea Ends", "Loud & Raw" oder das geile "Leonardo Da Vinci". SECRET SPHERE begehen nicht den Fehler, den Bombast vor das Metallische zu stellen und lassen kernige Riffs genauso gut von der Leine wie die orchestrale Breitwand. Wer symphonischen Power Metal mit typisch hohen Vocals (Ramon steht ohne Frage in der typischen "Kiske - Tradition", singt aber kraftvoll und nicht mit der Kneifzange) generell ablehnt, wird auch hier sicher nicht glücklich werden, aber wer nur durch die 37895. miese italienische Keyboardquälercombo vergrault wurde, könnte hier zu seinem Glauben zurückfinden. Ein echtes Hörvergnügen und eine der besten "Symphonic Power Metal from Italy" - Platten der letzten Jahre und daher auch der "Tipp"!

Heart & Anger


Cover - Heart & Anger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 67:36 ()
Label:
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Interview:

Secret Sphere

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InterviewWas steckt denn hinter Eurem neuen Album "Heart & Anger"? Ist es ein Konzeptwerk oder stehen die Songs für sich allein?



Es ist kein richtiges Konzeptalbum, weil jeder Song zwar eine eigene Story hat, die Stücke aber nicht direkt miteinander verknüpft sind. Das Album entstand Song für Song und nachdem alle Stücke fertig waren, stellten wir fest, dass es trotz Allem einen roten Faden gibt, der sich durch alle Songs zieht. Am Ende kann man sagen, dass es grundsätzlich um die Thematik "Gut und Böse" geht. Auf der einen Seite geht es um die Dinge, die man mit Leidenschaft, also mit dem Herzen, tut und die man im Leben liebt und auf der anderen Seite steht das Gegensätzliche, wie Böses oder Hass.



Auf dem Album steht ein Song namens "Leonardo Da Vinci". Ist das Stück eine Hommage an das Genie Da Vinci?



Ja, es geht schon um diesen großen Charakter, aber der Song bezieht sich mehr auf den so genannten "Da Vinci Code", also das Buch, das geschrieben wurde. Unser Gitarrist Aldo und unser Bassist Andrea haben den Text dazu verfasst, weil sie von dem Buch so fasziniert sind. Sie wollen die Gefühle, die davon ausgehen, gerne mit allen anderen Leuten, die es auch kennen, teilen. Es ist ein sehr mysteriöses Buch und seine Atmosphäre kann von einem Metal - Song sehr gut eingefangen werden.



Noch ein weiterer Song fällt stilistisch leicht aus dem Rahmen, nämlich "I Won’t Say A Word". Das Stück hat etwas "Finnisches", bzw. Melancholisches und erinnert von der Melodie her ein wenig an SENTENCED oder HIM.



Ja, das stimmt. Das Stück ist etwas von HIM und Gothic beeinflusst. Wir haben herausgefunden, dass sich auf dem Album nicht ausschließlich Power Metal befindet, sondern auch eine gewisse "gotische" Stimmung. Wir haben diese Songs unter die Anderen gemischt, so dass wir viele sehr schnelle Stücke auf dem Album haben, aber auch ein paar gefühlsbetontere und atmosphärischere wie "I Won’t Say A Word".



Ihr habt bei dem Stück auch auf eine weibliche Gastsängerin zurückgegriffen.



Es sind sogar zwei Sängerinnen. Eine davon, Monica Elias, ist Opernsängerin. Man kann sie auch im Intro und den Songs "No Reason Why" und "Faster Than The Storm" hören. Die andere Sängerin heißt Vera Quarleri, die in "I Won’t Say A Word" und "You Still Remain" zu hören ist.



Warum habt Ihr denn für die Japan - Edition den Song "Where The Sea Ends" noch einmal akustisch aufgenommen und nicht etwa eine Cover - Version oder einen komplett neuen Song verwendet?



Wir haben uns für die Akustik - Version entschlossen, weil wir keinen Cover - Song auf einem Album wie diesem haben wollten, denn es ist ein ganz besonderes Album für SECRET SPHERE. Es ist das intensivste unserer Karriere und es sollte nichts Fremdes darauf zu hören sein. So konnten wir einem so schnellen Stück wie "Where The Sea Ends" einen ganz neuen Ausdruck verleihen. Die Japaner stehen auf sehr schnelle Stücke und wir dachten uns, sie würden den Original - Song lieben. Daher ist die Wahl auf dieses Stück gefallen, das sie als Geschenk in einer ganz anderen Variante zu hören bekommen.



Habt Ihr denn schon so viele Fans in Japan?



Ich weiß nicht, ob es so viele sind, aber ich weiß, dass wir dort bekannter sind als im Rest der Welt. Zum Beispiel hat sich unser zweites Album "A Tome Nevercome" sehr gut in Japan verkauft.



Was unterscheidet Euch denn, Deiner Meinung nach, von all den anderen italienischen Power Metal - Bands?



Nun, wir unterscheiden uns nicht nur von den meisten italienischen Power Metal - Bands, sondern auch von den anderen Bands weltweit, denke ich. Das liegt daran, dass wir ein sehr gutes Team sind. Wir sind zuerst einmal Freunde und dann erst arbeiten wir als Musiker zusammen. Das erlaubt uns eine ganz andere Form des Arbeitens, denn es ist mehr eine Leidenschaft als ein Job. Ich denke, das kann man auch in den Songs hören. Das soll natürlich nicht heißen, dass sie besser oder mehr wert sind als Songs anderer Bands, aber es steckt sehr viel Leidenschaft in ihnen.



Hier in Deutschland rennen viele Leute schon schreiend weg, wenn sie nur die Bezeichnung "italienischer Power Metal" hören. Das liegt daran, dass wir über Jahre hinweg mit Releases von Bands bombardiert wurden, die zwar schön schrille Keyboards hatten, aber keine Gitarren…



Ja, hahaha! Was hältst Du denn von unserem neuen Album? Ich denke, das gehört nicht in diese Kategorie?!



Ich mag das Album! Es ist auf jeden Fall mehr Metal als das, was uns leider hauptsächlich aus Italien präsentiert wird und gehört zu den besten Scheiben mit dem Prädikat "symphonischer Power Metal aus Italien", die ich seit Jahren gehört habe.



Ich kann diese ablehnende Haltung, die Du angesprochen hast, nachvollziehen. Zum Beispiel wollten wir mit einem Symphonieorchester zusammenarbeiten um die Keyboards und die symphonischen Parts mit authentischem Sound zu versehen, aber gleichzeitig legen wir sehr, sehr viel Wert auf die Gitarren und die Metal - Riffs. Wir wollen zwar, dass unsere Musik melodisch und symphonisch klingt, aber zuerst es soll Metal sein!



Die meisten Eurer umstrittenen Landsleute sind sehr stark von Yngwie Malmsteen beeinflusst. Ihr auch?



Ja, ich kann ihn schon als Einfluss von SECRET SPHERE nennen, zumindest, was unseren einen Gitarristen betrifft. Aber gleichzeitig hört er auch Death Metal und Hard Rock, daher kann man die Einflüsse nicht nur auf neoklassische Musik reduzieren.



Habt Ihr denn auch schon einmal daran gedacht, Christopher Lee für eines Eurer Alben zu mieten?



Hahaha! Nein, das wäre für unsere Alben auch viel zu teuer, so dass das für uns nicht in Frage käme. Das Budget und was man gerne mit der Musik vermitteln möchte, lassen sich nicht immer vereinbaren. Auf "Heart & Anger" kann man das Zusammenspiel vieler Musiker hören, aber keiner davon ist wirklich berühmt. Lediglich der Sänger von LABYRINTH, der auf einem unserer Stücke zu hören ist, dürfte ein Begriff sein. Unsere Priorität liegt eben darauf, möglichst viel Gefühl in der Musik zu haben und nicht auf einen großen Namen, nur des Namens willen, zu setzen.



Wie erklärt Ihr es Euch denn, dass eine Band wie RHAPSODY solch einen Mann "anheuern" kann, während Ihr noch weitgehend unbekannt seid, selbst hier in Deutschland?



Es ist schon eine Schande, aber wir müssen noch ein wenig wachsen. Ich glaube aber daran, dass man, wenn man seine Ziele ohne Kompromisse verfolgt, am Ende größer sein kann als jemand, der schon Jahre früher groß ist, aber ohne wahre Inspiration gearbeitet hat. Wir haben uns dazu entschlossen, "true" zu sein und unseren Weg zu gehen. Das mag vielleicht länger dauern, aber so werden wir es handhaben.



Könntet Ihr Euch denn generell vorstellen, einmal ein Album mit vielen Gastmusikern aufzunehmen, wie es etwa EDGUY - Mastermind Tobias Sammet vor ein paar Jahren mit "Avantasia" tat?



Das ist eine sehr, sehr gute Idee, aber so etwas kommt, wenn die Zeit dafür reif ist. Es wäre möglich, dass wir etwas in diesem Stil komponieren, aber jetzt wäre nicht der richtige Moment dafür. Wir müssen dazu bereit sein und alles, was wir mit SECRET SPHERE machen, muss aus der Inspiration heraus entstehen und nicht aus marketingtechnischen Gründen. Tobias Sammet hatte diese Inspiration wohl zu dem Zeitpunkt, aber bei uns ist es bisher nur eine eventuelle Möglichkeit für die Zukunft.



Habt Ihr noch ein paar Worte für Eure deutschen Fans?



Ja, wir haben uns in Deutschland sehr wohl gefühlt, als wir zum Mastern und Mixen des Albums dort waren. (Achim Köhler war für die Produktion zuständig - Anm. d. Verf.) Wir waren auch sehr erstaunt, als wir tagsüber Metal - Clips im Fernsehen gesehen haben! Hier in Italien bekommt man so etwas erst spät nachts zu sehen. Das bedeutet, dass Deutschland wirklich das Land des Heavy Metal ist! Darum hoffen wir auch, im Rahmen unseres neuen Albums bei Euch touren zu können!

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Grime Vs. Grandeur

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Obwohl Stefan Weinerhall und seine Spezis von FALCONER seit ihrem exquisiten Debüt von 2001 stets 1A - Landeier abgeliefert haben, ist die Nachfolgeband von MITHOTYN noch eher ein Insidertipp als ein Chartbreaker. Auch auf dem mittlerweile vierten Werk "Crime Vs. Grandeur" regiert Power Metal der fetteren Sorte, der einmal mehr mit "Viking" - Einflüssen garniert wurde. Allerdings wird 2005 verstärkt das musikalische Reagenzglas geschwungen und diverse neue Ideen halten Einzug, wie etwa eine Gastsängerin, die in der sehr fröhlichen Opening - Hymne "Emotional Skies" zu hören ist oder kernige US Metal - Einflüsse, nicht nur beim Gitarrenspiel ("The Assailant" zum Beispiel erinnert nicht übel an STEEL PROPHET zu "Dark Hallucinations" / "Messiah" - Zeiten und Kristoffer Göbel singt über weite Strecken des Albums recht hoch, inklusive Kopfstimme). Ob dafür die Exmatrikulation zweier Bandmitglieder im Mai letzten Jahres verantwortlich ist, wage ich hier aber nicht zu behaupten. Fakt ist jedoch, dass sich einige sehr hochwertige, geile Hymnen unter den zehn Songs (plus einem Bonustrack in der ersten Auflage) befinden, die "Crime Vs. Grandeur" für jede Ausrichtung von Power Metallern interessant machen. Hört Euch einfach mal klasse Songs wie "Humanity Overdose", das anfangs banale, sich mit mehreren Durchläufen aber steigernde "Power", die leicht proggige Nummer "No Tears For Strangers" oder den Banger "Jack The Knife" an und entscheidet selbst. Auffällig ist meiner Meinung nach, dass die besten Nummern in der zweiten Hälfte der Scheibe zu finden sind und der absolute Übersong des Albums, die völlig geile Hymne "Child Of The Wild", sogar ganz am Ende versteckt wurde. Was für ein Abschluss! Mein persönliches Problem mit "Crime Vs. Grandeur" liegt darin, dass ich fast alle Nummern klasse finde, mich aber irgendwie nicht völlig für sie erwärmen kann. Stellt Euch (mehr die Herren…) eine total scharfe Blondine vor, die an Euch vorbeiläuft, die aber keine Schmetterlinge im Bauch verursacht. Doofer Vergleich, aber so ist es bei mir mit diesem Album: super, aber irgendwie emotionslos und seltsam kühl, musikalisch dennoch absolut empfehlenswert!

Grime Vs. Grandeur


Cover - Grime Vs. Grandeur Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:47 ()
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Interview:

Mindguard

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InterviewHi! Wie geht’s Euch denn im Moment so?



Can: Danke der Nachfrage, im Moment läuft´s gut an, dank der positiven Kritiken, die wir zur Zeit bekommen.



Ihr habt 2000 Eure erste Demo - CD aufgenommen, die bei der Presse sehr gut ankam, woraufhin Ihr auch einen Song (das über siebenminütige, hochprogressive "Dreaming State") über die "Unerhört" - Aktion des Rock Hard veröffentlichen konntet. Wie erklärt Ihr Euch, dass spätestens danach kein Deal zustande kam? Hatte denn wirklich niemand Interesse???



Michael: Nach dem Erscheinen der "Unerhört" - CD kamen schon einige Anfragen. Leider mussten wir immer erst später erkennen, dass diese aber keinen seriösen Hintergrund hatten. Viele wollten einfach nur die CD haben und nicht dafür bezahlen. Leider war für uns nicht immer ersichtlich, dass das gar keine "richtigen" Firmen / Unternehmen waren und sind im Endeffekt auf unseren Unkosten sitzen geblieben.



Und warum hat es das hervorragende "Dreaming State" nicht auf das Album "Out Of The Dark" geschafft? Das hätte das ohnehin schon superbe Werk noch weiter aufgewertet!



Michael: Schön, dass Dir unsere CD gefällt. "Dreaming State" ist nicht auf der CD, weil dieser Titel immerhin schon fünf Jahre alt und auf der "ersten" CD erhältlich ist. Wir wollten in erster Linie das neueste Songmaterial auf der CD haben. In den letzten fünf Jahren haben wir uns und unsere Songs sich auch weiterentwickelt, so dass es auch gar keine Frage war, diese CD nochmals aufzunehmen. Außerdem waren wir bei den neuen Titeln auch sehr gespannt auf die Reaktionen.



Kann man bei der angesprochenen, älteren Komposition stellenweise ein paar Parallelen zu Iron Maiden heraushören, hat sich das Songwriting auf "Out Of The Dark" meiner Meinung nach noch etwas weiter in Richtung US Metal - entwickelt. Meine Stichworte beim Hören waren QUEENSRYCHE, TITAN FORCE oder auch WARLORD. Liege ich da mit meiner Einschätzung ungefähr richtig?



Stefan: Wir haben nicht versucht, bewusst zur US Metal - Richtung hin zu tendieren,
unser Songwriting hat sich im Laufe der Zeit einfach weiterentwickelt.
Die Songs auf dem Demo sind schon vor meinem Einstieg entstanden, bei "Out Of The Dark" hingegen sind die Stücke auf meinen Gesang zugeschnitten worden und natürlich sind auch meine und vor Allem Guidos Ideen mit eingeflossen.
Während wir QUEENSRYCHE (die alten) alle zu unseren Einflüssen zählen, bin ich wohl der einzige in der Band, der TITAN FORCE und WARLORD überhaupt kennt und vergöttert…



Hattet Ihr eigentlich keine Angst, durch den Titel "Out Of The Dark" ständig mit dem berüchtigten, letzten Falco - Werk in Verbindung gebracht zu werden?



Stefan: Nein, mir war gar nicht bewusst, dass es eine Platte mit diesem Titel überhaupt gibt.
Unsere Zielgruppe ist aber bestimmt auch nicht mit allen Falco - Veröffentlichungen vertraut, und von daher mache ich mir auch im Nachhinein darüber keine Sorgen.



Gibt es denn wenigstens jetzt, seit der Veröffentlichung des Albums, Interesse seitens diverser Labels?



Stefan: Die ersten Labels haben bereits ihr Interesse bekundet, was daraus wird, bleibt aber noch abzuwarten.
Wir wollen keinesfalls irgendwelche voreiligen Entscheidungen treffen, die wir später bereuen werden.
Wir hoffen aber auch, dass noch weitere interessante Angebote kommen.



Wie sieht denn, unabhängig von guten bis sehr guten Presse - Feedbacks, das generelle Interesse seitens der Fans an dem Album aus? Macht sich die äußerst professionelle Aufmachung der CD bei den Verkaufszahlen bemerkbar?



Stefan: Die Verkaufszahlen lassen noch sehr zu wünschen übrig.
Leider gibt es nur sehr wenige Leute die bereit sind, 10 € für die CD einer Underground - Band zu zahlen, aber noch günstiger können wir die CD auch nicht verkaufen.
Die professionelle Aufmachung war uns sehr wichtig. Der erste Eindruck zählt, wenn man sich bei der Flut von Eigenproduktionen behaupten will. Viel wichtiger ist natürlich der Inhalt, aber das Interesse ist dann wenigstens schon mal geweckt.



Wo wir gerade dabei sind: wie habt Ihr es wirtschaftlich überhaupt geschafft, die CD so gut auszustatten? Viele Bands ohne Deal kommen gerade einmal auf kopierte Rohlinge mit simpel ausgedrucktem Cover - Blatt…..



Ralf: Das ist eine sehr gute Frage. Nach einigen "Reinfällen" von angeblich professionellen Grafikern, hat sich dem Layout ein sehr guter Grafikdesigner angenommen, der, wie sich hinterher durch Zufall herausstellte, aus unserem entfernten Bekanntenkreis stammt. So war die erste Hürde schon mal genommen. Nun sollte die CD auch noch gepresst werden. Bei diesem Problem stellte sich wieder einmal heraus, dass bei uns das WIR im Vordergrund steht. Man kann sagen, dass wir das nur geschafft haben, weil alle an ein und demselben Strang gezogen und viel Zeit und Mühen investiert haben.



Wie schauen denn Eure momentanen Projekte aus? Was darf man von MINDGUARD demnächst erwarten? Schreibt Ihr sogar schon am Nachfolger von "Out Of The Dark"?



Can: Wir versuchen natürlich alles, um Gigs an Land zu ziehen, um den Leuten zu zeigen, dass wir auch live ´ne Menge draufhaben. Doch es ist leider auch sehr schwer, als Underground - Band an gute Gigs heranzukommen, aber wir geben nicht auf und wir wollen uns auf jeden Fall einen Namen erspielen. An neuen Stücken arbeiten wir bereits und hoffen, dass wir keine Rückschläge mehr einstecken müssen, um in Bälde den nächsten Longplayer auf den Markt zu bringen.




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