FIVE POINTE (man beachte das E) O war vor kurzem eine der wenige positiven Überraschungen auf dem Soundtrack von Resident - Scheissfilm - Evil... und schon gibt es mit "Untitled" (Superoriginell...) das erste bei einem großen Label veröffentlichte Album der Band aus Chicago. Und ich muss sagen: Die CD gefällt! FIVE POINTE O kann ganz klar punkten durch die Vielseitigkeit ihrer Songs, wobei dass sicher auch einer der wenigen Kritikpunkte sein kann. Ich scheiße in diesem Fall jedoch auf den manchmal etwas fehlenden roten Faden des Gesamtkonzeots, schiebe es auf die noch recht kurze Geschichte und jungen Lebensjahre (um die 20) der 6 (!) und genieße schlichtweg die Songs. Selbige leben von Sänger Struble, der mit einer ungeheuer vielseitigen Stimme die Songs von softem über wütend deathigen bis hin zu cool groovendem New Metal. Man wird das Gefühl nicht los, er würde am liebsten die ganze Zeit seinen Hass (oder Freude, die Texte sind leider recht schwer zu verstehen) herauszuschreien wozu die aggressiven Tracks nun mal am besten passen, und grade bei den ruhigeren Tracks hat man das Gefühl, als müsste sich der Sänger etwas krampfhaft zurücknehmen. Die Gitarren sind ebenfalls eher aggressiv, wohl nicht ganz Bravo-Girlie tauglich und treten zusammen mit dem ebenfalls teilweise brutal dreschenden Drums ganz gut Arsch. Produziert wurde das ganze noch dazu vom Chef Colin Richardson persönlich (u.a. Fear Factory, Machine Head) dessen geübte Fingerchen die Regler zu dieser Musik genau richtig bewegt haben. Die Songs sind gut komponiert und haben genau die richtige Dynamik und ausreichend frische Ideen um zu fesseln und dies führt zu einer guten aber auch gewöhnungsbedürftigen CD die mehr zu bieten hat als nur olle Hüpfmucke zu sein in der Disse nebenan!
Ja sicher... wieder eins von diesen All-Star Projekten im Stile der amerikanischen Basketball Liga. Große Namen ziehen viel Geld. Oder? Zweifellos werden die Namen der Mitglieder von MEDICATION helfen, einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen, doch sie ruhen sich nicht auf den bereits in ihrem bisherigen Leben verdienten Lorbeeren aus sondern rocken auf diesem mit nur 5 Tracks viel zu kurz ausgefallen Mini-Album auf eine Art und Weise, die einen spitz macht, auf das was noch kommen mag. Kommen wir aber erst mal zu den einzelnen Rollen der Musiker. Inszeniert hat dieses Theaterstück Logan Mader, der hier darüber hinaus den Vorsitz der Saitenfraktion übernommen hat. Nach Gastspielen bei den großen Bühnen von Machine Head und Soulfly machte er sich mit MEDICATION selbstständig und hat in der Zwischenzeit auch gelernt, dass man mit Gitarren andere Sachen machen kann als sie auf Kniehöhe hängen zu haben. Die Hauptrolle in diesem Schauspiel hat er Whitfield Crane übertragen, der bisher als Mitglied der schleimigen UGLY KID JOE Combo sein Brot verdiente und der hier mit einer sehr angenehmen und melodiösen Stimme sein Dasein als Tenor fristet und den einzelnen Szenen mit erstaunlich viel Gefühl Leben einhaucht! Logan hat außerdem dafür gesorgt dass ein Ex-Kollege die Rhythmusfraktion übernimmt: Roy Mayorga, der ebenfalls bei Soulfly tätig war aber auch schon seine Brötchen bei Ozzy Osbourne verdient hat. Auf dem Bandphoto - sie stehen aber bezeichnender Weise ganz außen - finden sich mit B-Blunt (Gitarre) und Kyle Sanders (Bass) zwei Darsteller, die noch keine große musikalische Vergangenheit vorweisen können. MEDICATION haben eine Inszenierung von anspruchsvollem und niveauvollen (New) Metal abgeliefert, der ohne ausgelutschte Klischees, dumme Sprüche oder billige Effekthascherei auskommt und bei dem die einzelnen Musiker, jeder für sich und alle zusammen, eine herausragende Leistung abgeliefert haben. Jeder der die angesprochenen Bands der Hauptakteure mag und sich eine Mischung dieser durchaus vorstellen kann ist eingeladen das Theaterstück MEDICATION zu besuchen. Bühne frei! Das vollständige Album erscheint im Sommer 2002.
Nein, hier ist keine der vielen mit (meist) nichtssagender Nu-Metal-Attitüde auftretenden Bands am Werk, auch wenn so mancher "fachkundige" Journalist STAIND schon in diese Richtung (weil gerade "In") geradezu hineinschreiben möchte. Zugegeben gleich der erste Track von "Break the Cycle" das etwas grungige mit leichtem NIRVANA-Touch und mit viel tiefgestimmter Gitarre ausgestattet "Open your Eyes" könnte auf den ersten Blick diesen Eindruck vermitteln. Aber - die Jungs aus Springfield haben hier nicht ihre erste CD herausgebracht und sich mal schnell dem Gegenwärtigen Hype angepaßt, sondern sie machen schon etwas länger Alternativ-Metal, das trifft diese Musik wohl noch am ehesten. Natürlich haben die Millionenverkäufe in den Staaten nur einen richtigen Grund, denn mit "It´s been awhile" ist eine Top-Ten No. 1 Chartsingle auf dem Album vertreten. Ansonsten dürfte das restliche Material relativ hart für die "normale" Käuferschicht sein aber dem aufgeschlossenen Rockfan kann dies egal sein, denn STAIND sind einfach die etwas metallischere Ausgabe von Bands wie LIVE, CREED, FUEL oder auch 3 DOORS DOWN. Die Songs haben phasenweise im Vergleich zu diesen Combos noch etwas mehr fette Gitarren und "schwerere" Kost für den Höher. Wem "It´s been a while" gefällt dem wird aber zwangsläufig nicht das komplette Album gefallen. Am ehesten kommt da noch "Outside2 in diese Richtung. Songmäßig sind dies sicherlich die (kommerziellen) Höhepunkte auf diesem Album, wobei Sänger Aaron Lewis schon ein wirklich guter ist (siehe Liveversion von "Outside") und den Songs seinen eigenen Stempel aufdrückt. Es gibt sehr viele Stimmungswechsel zwischen harten, wütenden Passagen mit schwerem Riffs und dann wieder ruhige, gefühlsbetonte und melancholische Abschnitte ("Fade2 oder "Epiphany"), wie bei richtigem Alternative Rock eben auch. Die Röchel-bzw. Schreiorgie bei "Can´t believe" hätte man sich allerdings wirklich komplett sparen können - ein Totalausfall, paßt einfach nicht zu dieser Band. Ansonsten ist "Break The Cycle" wahrlich kein schlechtes Album geworden, wenn auch keineswegs die Überhammer CD oder gar ein so richtungsweisendes Meisterwerk wie etwa "Ten" von PEARL JAM, dafür sind sie zu wenig eigenständig. Sicher sind STAIND maßgeblich vom Grunge beeinflußt aber das ist ja an sich nichts grundschlechtes und mehr Potential wie LIMP BIZKIT (in allen Bereichen), KORN (was Melodien betrifft) & Co. haben die Jungs damit allemal.
Einer Band, die sich durch ihr Logo und ihre Ursprünge offen zum Hip Hop bekennt, kann man schlecht vorwerfen, sie versuchen cool zu klingen und Amilike zu wirken. Das ist hier sozusagen Berufsbild, wer also Hip Hoppigen Gesang nicht abkann wird hier Magenkrämpfe und Ohrkrebs bekommen, wer sich damit zumindest ein bisschen anfreunden kann, dem zeigen DISLOCATED STYLES wie der Hase rockt. Obwohl sie munter vor sich hin riffende Gitarren benutzen, klingen sie nicht wie ihre New Metal Kollegen sondern eher in Richtung Rock als Metal tendierend und auch eher in Richtung Hip Hop als Rock. Alles klar? Irgendwo dazwischen spielen sie also ziemlich coole Mucke, mal härter, mal verspielter, mal sehr konkret cool, mal wieder ironisch oder witzig. Der Anfang von „Possesed By Demons“ erinnert mich irgendwie fatal an Fatboy Slim, „Riders Of The Silence” ist extrem cool und „Reckoning“ rockt nur noch. Das die Sache verdammt gut produziert ist versteht sich im Hause Roadrunner sowieso. Amen und aus.
Ich kann mich noch ganz gut dran erinnern wie auf der letzten OOMPH! Tour auf allen Tischen Flyer mit dem Namen HERZER lagen und sich jeder fragte wer das denn wohl ist... und irgendwie fand die Band auf dem Konzert keiner so richtig toll. Umso gespannter war ich auf die CD und umso enttäuschter war ich, als die CD dann auch nicht sehr viel besser war, als das an was ich mich noch von ihrem Konzert erinnere. Eine deutschsprachige Band muss sich ohnehin irgendwie immer rechtfertigen ähnlich zu klingen wie die wenigen Bands von hier die Erfolg haben, und auch ein vergleich mit Rammstein oder eben Oomph! wird dem ein oder anderen auf der Zunge liegen. Mit Rammstein haben sie allerdings so gut wie gar nix gemeinsam, weder den teutonischen Pathos, noch die simplen Gitarren oder die hypertanzbaren Rhythmen und um auch nur annähernd in der Liga von Oomph! zu spielen fehlen ihnen die guten Texte und originellen Ideen, nur deutsche Texte mit elektronisch angehauchtem Metal ist einfach zu wenig. Grade der Opener ist denkbar schlecht gewählt, ohne jede Eigenständigkeit ist „Hinter Den Kulissen“ ein Song wie man ihn schon tausend Mal im New Metal/Crossover Bereich gehört hat. Und genau das ist in meinen Augen das größte Problem von „Glas“: Wirklich schöne Songs wie „Schwarz“ oder das superkitschige „Todestag“ wechseln sich mit langweiligen und einfallslosen Songs ab. Und warum sich die süße Julia der eigentlich ganz coolen LEMON BABIES für ein ödes Backgroundgedudel, dass jedes Keyboard so hinkriegt, hergab, verstehe ich auch nicht. „Glas“ ist nicht Fisch nicht Fleisch, nicht richtig schlecht und nicht richtig gut, im Grunde ziemlich abwechslungsreich, aber nur eine Abwechslung von Songs die man so oder so ähnlich schon kennt. HERZER sprechen grob die Zielgruppe der weniger anspruchsvollen OOMPH! Hörer an, sollen doch ebendiese mal reinhören, wer HERZER nicht kennt hat jedoch definitiv nicht viel verpasst!
Es sollte ja mittlerweile auch dem nur selten bei uns stöbernden Leser bekannt sein dass ich auf New Metal Acts allergisch reagiere wenn sie entweder stupide eingesessene Acts kopieren oder ach so cool ami-like klingen möchten. Während ihr Name ILL NINO ja durchaus nicht unbedingt auf Amiland schließen lassen so erinnern mich die geschminkten Fratzen auf der CD Hülle umso mehr an die Kollegen von SEPULTURA (Gott hab sie selig) zu „Roots“ Zeiten. Wie dem auch sei, reinhören muss man schon bevor man ein vernichtendes Urteil fällt. Oder die Band in den Himmel lobt. Auch wenn ich keines der beiden tun werde, so tendiere ich doch eher zu zweitem. Denn die sechs Newcomer erfinden zwar ihr Genre nicht neu, passen eigentlich auch wunderbar in die Schublade New Metal und tun mit ihrer Musik keinem so richtig weh. Genau das richtige also um im nahenden Winter die Metaldissen zu füllen wo ja bekanntlich Beinarbeit mehr gefragt ist als Hirnaktivität. ILL NINO´s Musik verlangt nicht viel Aufmerksamkeit des Hörers - Kopfnicken, Fußwippen, Hüpfen oder Tanzen sollte drin sein auch wenn man die Musik nicht in ihrer Tiefe betrachtet. Dabei haben einige Songs durchaus witzige Ideen im Hintergrund zu bieten, kleine Samplespielereien, Geräuschkulissen oder originelle Sounds zu bieten, in einigen Tracks verwursten sie auch südliche Rhythmen und machen ihrem spanischen(?) Namen damit alle Ehre. Der Gesang ist die meiste Zeit sehr melodisch, doch auch Sänger Machado unterlässt die obligatorischen Schreiparts im Wechsel mit ruhigem Gesang nicht, Texte bleiben aber fast immer gut verständlich, mitgröhlen beim spätestens zweiten Hören ist garantiert. Die Gitarren sind standesgemäß fett, tanzbar, rhythmisch und trotz allem nie so kalt wie etwa bei Fear Factory, die sie auch auf ihrer US Tour begleiten. Für die eher gemäßigten New Metal Hörer den FF zu hart und SOAD zu krank, PAPA ROACH aber zu alltäglich und die Spacks von 4LYN zu assig sind, der wird mit ILL NINO glücklich werden. Mit Dave Chavarri sitzt übrigens auch kein ganz unbekannter an den Drums, schwang er doch schon bei PRO PAIN und M.O.D. die Sticks.
Das Chimären nicht unbedingt zu den niedlichen Kuscheltierchen gehören sollte jedem der sich einigermaßen in der griechischen Sagenwelt auskennt, bekannt sein. Die ebenfalls nicht grade kuscheligen CHIMAIRA dagegen kann noch kaum einer kennen, haben doch Roadrunner Records einmal mehr einen Newcomer unter ihre Fittiche genommen und zeigen wiederum, dass sie ein recht sicheres Händchen haben was das Fischen nach hoffnungsvollen Acts angeht. Ob die Band zu einem Muss in der härteren New Metal wird bleibt abzuwarten, aber auf „Pass Out Of Existence“ werkeln sie äußerst vielversprechend. Unglaubliche fette Gitarren - doomiger Charakter inklusive -, abgehackte Riffs, penetrantes Gegröhle ihres Frontmannes und originelle Samples. Aber. Es muss einfach ein aber kommen. So geil Songs wie „Severed“ oder „Lump“ sind, so unglaublich fett sie rocken, so setzen sie sich damit gleichzeitig selber Grenzen die sie eigentlich locker übertreten könnten. Die Band klammert sich etwas zu sehr an das monotone Riffing mit elektronischen Spielerein und tanzbaren Drums dass manchmal die Abwechslung ein bisschen zu kurz kommt. Die Samples sind originell, futuristisch, grade einige Liedanfänge gefallen sogar mir als eingefleischtem Industrialhörer. Nur wenn man schon einen scheinbar recht kreativen PC Künstler an Bord hat sollte man ihm auch die entsprechende Rolle zuteilen, denn leider gehen seine Aktionen oftmals einfach unter. Und der zweite Haken ist meiner Meinung nach, dass die Band schon in den ersten paar Liedern ihre besten Ideen verfeuert und gegen Ende die CD etwas weniger richtig gute Songs zu bieten hat. Und dennoch: CHIMAIRA haben sich ganz schön in meinem Player festgebissen und werden von dort wohl auch nicht zu schnell weichen!
Ich hatte irgendwie völlig verschlafen dass die Amis deren Gitarren auf Unterschenkelhöhe hängen ein neues Album auf die Welt loslassen wollen. Umso erstaunter legt ich „Supercharger“ in den Player... und nach kurzem Intro bläst es einem die Ohren weg. Süchtig nach mehr läuft die CD seitdem ununterbrochen und macht wieder wett was die vier sich mit „The Burning Red“ bei mir verschissen haben. Für “Bulldozer“ gäbe es keinen passenderen Titel, ein derart fettes Riff und cooles Drumming für das es zwar nicht den Innovationspreis 2001 gibt, das aber live und in den Clubs einschlagen wird wie eine Granate habe ich selten gehört. Der Gesang ist bei einigen Songs teilweise sowas von melodisch ausgefallen, dass selbst die von mir in letzter Zeit immer wieder für Vergleiche herhalten müssende MTV Generation verzückt mit ihren ach so süßen Öhrchen schlackern wird. Und dann brüllt Flynn doch wieder alles in Grund und Boden, danke, so und nicht anders hätte ich mir MACHINE HEAD gewünscht. „Burn My Eyes“ Zeiten holen sie auch mit „Supercharger“ nicht zurück, aber sie haben aus der Kritik an ihrem letzten Album gelernt und haben sich weiterentwickelt und klingen wieder mehr nach MACHINE HEAD und nicht wie jede x-beliebige Band auf der großen weiten Welt. Ganz klar, dass die Gitarren wieder deutlich nach unten gestimmt werden, der Bass bringt selbst Kopfhörer an den Rand ihrer Leistungsgrenze, die Produktion ist wirklich superb ausgefallen, nicht umsonst hat man Colin Richardson zurück ins Boot geholt, der bereits an ihrem Debut Hand anlegte. So aggressiv wie in ihren Anfängen sind sie nicht mehr, Flynn klingt dafür stellenweise einfacher noch zu sanft, doch die Instrumente wandeln wieder auf raueren Pfaden als auf dem Vorgänger. Für viele werden MACHINE HEAD auch auf „Supercharger“ wieder zu sehr nach dem achso gehassten New Metal klingen, ich verzeihe ihnen aber das ein oder andere „Fuck You“ und einige Sachen die man vielleicht schon in den Hits der grade angesagten Neumetaller gehört hat, „Supercharger“ ist ein geiles Album, grade „American High“ und „Bulldozer“ haben mich süchtig gemacht.
Da ist der Tag also endlich gekommen, der lange erwartete, oder zumindest in einigen Medien und vom Label als lange erwartet propagierte „World Domination Day“, der Tag an dem das neue Album des mittlerweile auch nicht mehr ganz neuen Enfant Terribles der Musikszene erschienen ist. Manson ist vergessen, es lebe SLIPKNOT. Der Band, der ihr Image mindestens so wichtig zu sein scheint wie ihre Musik, die Band die es auf ihre Visitenkarte geschrieben hat, immer wieder stinksaure Fans auf Festivals zu haben, weil sie Auftritte kurzfristig grundlos canceln, diejenigen die ihre Gesichter immer unter Masken verstecken, diejenigen die bei manchen der kleinen 14 jährigen Bravolesern wie die härten Papa Roach erscheinen, diejenigen die aber ohne Zweifel mit ihrem letzten Album „Slipknot“ eine in der Form selten da gewesene Granate gezündet haben. „Wait And Bleed“, der alternative Clubknaller überhaupt, ein Ohrwurm, aggressiv und rausgerotzt, unglaublich frech von einer so jungen Band einen solchen gnadenlosen Song zu machen. Und eins vorweg: Ein zweites „Wait And Bleed“ suche ich auch „Iowa“ noch. Und dann noch Album nach einem Bundesstaat zu benennen, so was geht auch nur in Amerika, stellt euch nur mal vor die Farmer Boys nennen ihr neues Album „Baden-Würtemberg“... SLIPKNOT beginnen „Iowa“ sehr hart, „People=Shit“ ist schon in Death Metal Gefilde tendierendes Gebolze und Gebrülle, bis es dann vom typischen SLIPKNOT Gröhlgesang und reichlich Groove wieder auf den Pfad der besseren Hörbarkeit gebracht wird. Sehr brutaler Song, klare Aussage, definitiv kein Song für die MTV-Generation! „Iowa“ ist insgesamt härter geworden als ihr Erstling, diese Härte äußert sich aber nicht unbedingt in noch heftigeren Gitarren oder fieseren Drums, vielmehr schaffen sie es hier, die aggressive Atmosphäre über die gesamte Dauer der CD aufrecht zu erhalten. Und doch gibt es immer wieder Stellen die mich an eine Katze erinnern... erst lieb um die Füße streichen, schnurren und im nächsten Moment ohne jede ersichtliche Motivation in den Finger beißen... So ähnliche halten es die 9 Chaoten auch, in einigen Songs überraschen einen fast schon brave Melodien die dann im nächsten Moment wieder in Grund und Boden gebrüllt, getrommelt oder gespielt werden. „Iowa“ ist ausgereifter als „Slipknot“, chaotisch sind sie geblieben, die Songs haben mehr Melodien, aber ein Überhit fehlt aber leider. An einigen Stellen werden sie auch richtig düster und die Drums verleihen einigen Songs schon fast einen mystischen Touch der v.a. dann richtig wirkt, wenn Sänger Corey mal die Klappe hält und versucht richtig zu singen statt immer nur zu schreien, mit dem 14 (!!) minütigem Titelsong „Iowa“ endet der zweite Streich der Amis. Und grade der Song macht Lust auf mehr, baut sich ganz langsam auf, atmosphärische Samples treffen hier auf besagt mystisches Drumming, ein schleppend düsteres Ende eines guten Albums, das auch optisch mit einem glänzend silbernen Coverartwork und Pergamentpapierbooklet was hermacht.
Neiiiiiiiiiiiiiiiin! Es vergeht wirklich keine Woche ohne den obligatorischen New Metal einer neuen Band, im Volksmund dann Nu Metal Newcomer genannt. Und ganz ehrlich, meine Ohren reagieren mittlerweile sehr sensibel auf jeden auch noch so kleinen Versuch einer kleinen Band sich ein bisschen von dem Erfolg mitzunehmen den ein paar große Bands erreicht haben und die dabei eben genauso klingen wie es das Viva2 und MTV Publikum gerne möchte. Doch nicht nur das mit entstellten Körpern geschmückte Booklet der Amerikaner "Dry Kill Logic" verhindert wohl dass es Mami ihrer 12 jährigen Tochter zu Weihnachten schenkt, sondern die Musik fetzt der armen dann dermaßen die Ohren weg, weil es so gar nicht in die Schublade passt, in der sich Papa Rock und Limp Bullshit breitgemacht haben. Vielmehr sind die vier beeinflusst von älteren Machine Head und noch vielmehr von den genialen System Of A Down ohne aber völlig im Schatten dieser beiden zu stehen. Ihre Musik ist hart, grade die Gitarren lassen die Wände erzittern, das Schimpfwort New Metal kann man auf sie nicht anwenden, höchstens in der Form wie es VOR dem großen Hype benutzt wurde. Sehr gut hat mir "Rot" gefallen und das nicht nur weil mich eine Stelle immer an den ersten Hit der Spice Girls (ich meine das ernst!) erinnert. Die Vocals bewegen sich auf der CD zwischen aggressivem Gebrülle, sehr melodischem und depressivem Gejohle und zweistimmigem Gesang die sich gefährlich dem neumetallischen Mainstream nähern, aber immer noch rechtzeitig die Kurve kriegen. Es bleibt also Hoffnung für das überrannte Genre, Bands wie DRY KILL LOGIC halten die Fahne hoch, die CD macht Spaß und tritt Arsch, mehr davon!