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No Good Left To Give

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Das südkalifornische Quartett MOVEMENTS hat nun mit "No Good Left To Give“ den Nachfolger seines doch recht erfolgreichen 2017er Debütalbums" Feel Something" veröffentlicht. 

Stilistisch schwer zu beschreiben, bewegt sich die Band musikalisch im Bereich des melodiösen Indie Rocks, wobei insbesondere die Vocals von Patrick Miranda stellenweise bei den geschrienen Passagen an wenig an LIMP BIZKIT oder LINKIN PARK erinnern. Mir gefällt der cleane Gesang allerdings deutlich besser. 

Textlich teilweise sehr düster, in "Don't Give Up Your Ghost" werden unter Anderem Suizid und Depressionen thematisiert, es gibt aber auch leichtere Kost, in "Skin To Skin” geht es um... Sex.

"Garden Eyes" ist mein persönlicher Favorit, es klingt ein wenig wie eine moderne Mischung aus THE CURE und den RED HOT CHILI PEPPERS. 

Insgesamt wirklich gut, druckvoll und klar produziert, handelt es sich aber Alles in Allem um ziemlich "Radio Orientated Rock", ziemlichen Mainstream mit relativ wenig Wiedererkennungswert oder Eigenständigkeit, bis auf die Songs wie "In My Blood" oder "Garden Eyes", in welchen der "Goth-Faktor" etwas höher ist. 

Hört sich alles nett an, es bleibt aber nicht viel hängen. Ich würde, wenn es im Radio läuft, nicht den Sender wechseln, kaufen würde ich es mir aber auch nicht. 

 

No Good Left To Give


Cover - No Good Left To Give Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:56 ()
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The Tragic Protagonist

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Bei dem Berliner/Istanbuler Bandproject BIPOLAR ARCHITECTURE ist der Name tatsächlich Programm. 

Auf dem Debüt, der Konzept-EP "The Tragic Protagonist", ist dieser eben auch der Hauptcharakter der Story, und der geneigte Hörer erlebt (s)ein Wechselbad der Gefühle. 
Musikalisch wirklich sehr sehr schön umgesetzt. Drei abwechslungsreiche Songs, die ich jedem Liebhaber härtere Töne nur ans Herz legen kann. 
Melancholische Melodien und ruhige Parts wechseln sich mit allerfeinsten Djent-Gitarren und disonanten Stellen ab. Dazu kommen noch die Vocals, welche immer (auch in gezupften langsamen Strophen) im Growl-Bereich bleiben. Die Struktur des Songwritings hat stellenweise schon proghafte Züge, jedoch ohne sich dabei zu verfrickeln. 

Die Produktion ist top-notch, man merkt hier, dass die Musiker mit modernster digitaler Technik arbeiten und den Umgang damit sicher beherrschen. 
Daumen hoch weiter so!

 

The Tragic Protagonist


Cover - The Tragic Protagonist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 16:36 ()
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What The Dead Men Say

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TRIVIUM. Als ich 2005 wegen einiger anderer Bands (IRON MAIDEN, GREEN DAY, MÖTLEY CRÜE, SONIC YOUTH) auf dem Rock Am Ring war, ging ich kurz nach einem nahrhaften Frühstück (Ravioli und Whiskey-Cola) so gegen 15 Uhr vom Zeltplatz zur Hauptbühne. Da bin ich aber tatsächlich erstmal nicht angekommen, weil auf der kleinen Newcomer-Bühne eine Band spielte, und mich deren Geknüppel mit ordentlich Doublebass-Drums sofort in den Bann zog.
Das waren TRIVIUM mit Stücken des "Ascendancy"-Albums. Seitdem bin ich Fan der Band und habe mich selbstverständlich riesig auf das nun erschienene neunte Studioalbum "What The Dead Men Say" gefreut.
Los geht's mit "IX", einem für die Band typischen Intro, da wird gleich schon mal lauter gedreht.
Gute Entscheidung, denn der nun folgende Titelsong des Albums enthält alles, was das Herz des Fans höher schlagen lässt: Headbanging-Passagen, schneidende Gitarren, Doublebass, Shouting Vocals... Cleaner melodiöser Refrain. Ein Fest! 
Und genauso geht es weiter, überzeugendes Songwriting auch in "Catastrophist" (erste Single-Auskopplung) und "Among The Shadow & The Stones".
 
Das fast schon radiotaugliche "Bleed Into Me" hat eindeutig Hitpotential, und dem folgt "Defiant", welcher das dann fast noch toppt und ohne Weiteres als nächste Single geeignet ist. Das nennt man dann wohl Hitdichte. 
Man kann das ganze Album durchhören ohne an irgendeiner Stelle auf die Idee zu kommen auf "Skip" zu drücken, es gibt wirklich keine Ausreißer nach unten.
An den Instrumenten erledigen alle Musiker einen perfekten Job, und die Produktion ist tadellos. Druckvolle Gitarren, ein knurrender Bass, den man gut raushört und ein in sich stimmiger Gesamtmix. 
Eine klare Kaufempfehlung von mir. Zusammen mit den neuen WARBRINGER- und TESTAMENT-Scheiben für mich eines der bislang stärksten Alben in diesem Jahr. So kann 2020 gerne weitergehen.
 
 
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What The Dead Men Say


Cover - What The Dead Men Say Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:31 ()
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NU Delhi

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Die Welt wird kleiner und so rücken seit einigen Jahren immer mehr Bands in den Fokus, die eben nicht aus Mittel- und Nordeuropa oder den USA kommen. Gerade BLOODYWOOD aus Indien haben einen Raketenstart hingelegt. Während andere indische Bands wie AGAINST EVIL oder MUSTANG eher traditioneller unterwegs, sind BLOODYWOOD hochmodern. Man verbindet ultraheavy Breakdown Riffing mit tonnenschweren Grooves und meist aggressiven Shouting in ihrer Muttersprache. Zur Auflockerung in der ansonsten undurchdringlichen Gitarrenwand, gibt immer wieder folkloristische Einsprengsel und Breaks. Kitschig im Sinne von süßlichen Bollywood Melodien ist hier nichts, dennoch ist das Material extrem tanzbar und funktiert auf einem entsprechenden Festival sicher prächtig. Die Verzahnung von indischem Folk und dicke Eier Metal funktiert insbesonder beim abwechslungsreichen „Dhadak“ prächtig und das sind die Momente, in denen mir BLOODYWOOD am besten gefallen. Wenn sie sich zu sehr auf reine Heaviness verlassen, dann wird es mir schnell auch mal zu eintönig. Die Kollaberation mit BABYMETAL „Bekhauf“ dürfte jeden aufrechten Traditionsmetaller sofort ins Koma befördern, macht als durchgeknallte Fusion aus Dancebeats, NU Metal Gitarren und den sehr unterschiedlichen Stimmen aber durchaus Laune. Ich kann zwar dem einen oder anderen Song etwas abgewinnen, auf Dauer ist mir das Breakdown Dauerfeuer way too much und die Effekthascherei zu over the Top. Allerdings kann ich verstehen, woher der Hype und die aktuelle Erfolgswelle kommt, denn BLOODYWOOD verstehen es sehr gut ihre kleinen traditionellen Einsprengsel mit ultramodernen Groove Metal zu verbinden. Ich würde mich nicht wundern, wenn das demnächst auch hier größere Hallen fühlen wird.

NU Delhi


Cover - NU Delhi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:4 ()
Label:
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Veritas

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P.O.D. liefern mit „Veritas“ eine gute, respektable Scheibe ab; die beiden Singles „Drop“ mit LAMB OF GOD Brülleimer Randy Blythe und „Afraid To Die“ mit JINJER Frontröhre Tatiana Shmayluk konnten in der Vorneweg-Veröffentlichung überzeugen. Der Opener „Drop“ bietet dann auch das, was man sich von dem US-NU-Metal-Urgestein erwartet: knallige Riffs, wütender Gesang und ordentlich Groove. „Afraid To Die“ ist der Antagonismus dazu: beschaulicher groovend, dunkel, aber mit einem ins Hinterhirn gehenden Refrain. Neben typischer, wenig bis gar nicht Revolutionären aber soliden P.O.D.-Kost weis vor allem der Schluss des Album ins Ohr zu gehen. Das zwischen Ballade und Rock-Hymne sich einpendelnde „Lies We Tell Ourselves“ hat Hitpotential und das wieder härtere „We Are One (Our Struggle)“ verlangen an sich nach mehr. P.O.D. haben auf „Veritas“ nie den Anspruch neue Horizonte zu erschließen oder gar die moderne zu erobern. Das Feeling bleibt in den Anfangsjahren des NU-Metal hängen, ihr Crossover ist durchaus zahm, aber er liefert immer wieder wohlige Schauer des Erinnerns. Wer das sucht, der liegt hier genau richtig.

Veritas


Cover - Veritas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 34:55 ()
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Seven Of Sevendust (Vinyl-Box)

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Sieben auf einen Streich! Das war die Heldentat vom tapferen Schneiderlein und gemäß dieser Devisen würdigt BMG mit der Vinyl-Box SEVENDUST “Seven of Sevendust“ eine der außergewöhnlichsten Bands, die aus der New Metal Ära hervorgegangen sind.

Enthalten sind im wertigen schwarzen Schuber die Alben, die in der Zeit zwischen 2005 und 2015 veröffentlicht wurden. Das sind “Next“, “Alpha“, “Chapter VII: Hope and Sorrow“, “Cold Day Memory“, “Black Out the Sun“, “Kill the Flaw“ sowie das 2014 erschienene akustische Werk “Time Travelers & Bonfires“. Die Platten sind auf ca. 140 Gramm schwerem schwarzen Vinyl gepreßt. Die Preßqualität ist gut, die ein oder andere Schallplatte ist allerdings leicht wellig, jedoch nichts, was ein guter Plattenspieler nicht kompensieren könnte. Jedes Album beinhaltet eine Textbeilage mit Credits und die beiden Doppel-LPs sind leider nicht als Gatefold ausgeführt. Man hat es zudem wieder einmal versäumt, die einzelnen Tonträger selbst in gefütterte Innenhüllen zu packen. Meiner Meinung nach sollte dies mittlerweile zum Standard in diesem Preissegment gehören. Downloadcodes für Digitalaudio sucht man ebenfalls vergebens. Klanglich gibt es indes überhaupt nichts auszusetzen. Der Sound ist klar, lebendig, differenziert und druckvoll.

Next“ bildet chronologisch den Anfang der Box, war aber ebenfalls für die Combo aus Atlanta (Georgia) so eine Art Neubeginn. Management und Plattenlabel hatten kein Interesse mehr daran, mit den Jungs weiter zu arbeiten, nachdem die Verkaufszahlen für den Vorgänger “Seasons“ stagnierten. Man war schließlich für die ersten drei Alben mit Gold (RIAA) verwöhnt worden. Ferner hatte sich obendrein Clint Lowery (Gitarre) verabschiedet. Jener war bislang hauptamtlich für's Songschreiben zuständig. So wurde das gute Stück letztendlich selbst produziert und von Roadrunner Records vertrieben. Musikalisch ging man nun wieder etwas rauher zu Werke, was der Opener “Hero“ deutlich macht. Die unnachahmliche Stimme von Sänger Lajon Witherspoon, das eigentliche Pfund, mit dem SEVENDUST wuchern, kommt andererseits auf diesem Output nicht so ausgeprägt zum Tragen. Die gewohnt großartigen Harmonien findet man überhaupt nur in der Single „“Ugly“, “Failure“ und partiell in "Desertion" und "Never". Es ist ein Album dem man ergo etwas Zeit geben muß.

Auf der nächsten Platte “Alpha“ (2LP), die im übrigen in Deutschland erst ein halbes Jahr nach den USA unter eigenem Label 7 Bros. Records auf den Markt kam. Das Ding knallt nochmal eine Spur härter durch die Boxen, als das bei “Next“ schon der Fall war, für meine Begriffe etwas zu viel des Guten. Mr. Witherspoon geht dabei an die Grenzen seiner Stimmfähigkeiten und das Geschrei von Drummer Morgan Rose nervt zuweilen ein wenig. “Burn“ ist der Track bei dem es ihnen dann doch noch gelungen ist, Härte und Melodie in Einklang zu bringen.

Chapter VII: Hope & Sorrow“ (2LP) ist das zweite und zugleich letzte Album ohne Clint Lowery, der nach den Aufnahmen für Gitarrist Sonny Mayo wieder zurück kam, „Gott sei Dank“ möchte man sagen. Da sowohl die instrumentale als auch die gesangliche Fraktion deutlich mehr drauf hat, als hier zum besten gegeben wird, muss man den Makel im Songwriting suchen. Das Werk hat trotz alledem durchaus Highlights wie das von Chris Daughtry unterstütze “Past“, "Prodigal Son" oder “Walk Away“. Die Ballade “Sorrow“ mit Myles Kennedy (ALTERBRIDGE, SLASH) ist auch nicht zu verachten. Der Scheibe fehlt aber schlicht und ergreifend die Komplexität in den Songs und ständig ausufernde Intros machen das nicht besser.

Cold Day Memory“ ist endlich das Meisterwerk auf das so viele Anhänger gewartet haben. Man spürt vom Start weg direkt die Magie und die Energie, die diese Truppe in ihrer Gesamtheit inne hat, denn Clint Lowery hatte einfach gefehlt. Da sind wieder diese wunderbaren Momente, in denen die Harmonien und Melodien geprägt vom über sich hinaus wachsenden Lajon mit dem Riffing der Gitarren verschmelzen. Es fällt mir schwer einzelne Songs hervorzuheben. Es gibt Ohrwürmer, wie “Splinter“, sanfte Nummern wie die Single “Unravelling“ oder nach vorne marschierende Tracks mit Oldschool-Feeling wie “Karma“. “Cold Day Memory“ ist das bis dato melodischste und ausgeklügelste Werk auf dem jeder seine eigenen Lieblingsnummern finden kann.

 

 

Auf “Black Out The Sun“ hat man es geschafft, den Faden vom Vorgänger aufzunehmen und weiterzuspinnen. Die Platte kommt sehr homogen mit einem melancholischen Einschlag um die Ecke, was dem 7DUST-Kosmos aber gut zu Gesichte steht. "Mountain" und der Titeltrack sind dagegen schöne straighte Rocktracks, die man so nicht erwartet hätte. Die Bandbreite ist auf dieser LP um ein paar Inches erweitert worden und die Ausgewogenheit von Vocals und Shouts ist nahezu perfekt.

 

 

Time Travelers & Bonfires“ ist, wie bereits erwähnt, ein akustisches Studioalbum, das sich aus sechs neuen und sechs älteren Songs, die umarrangiert wurden, zusammensetzt. Die Auswahl der alten Nummern trafen die Fans. “Karma“ finde ich in der Urversion schon klasse, begeistert mich jedoch in gleichem Maße unplugged. "Denial" vom “Home“ Album erstrahlt außerdem in vollkommen neuem Gewand. Die neuen Tracks sind durchweg von besonderer Klasse und rücken selbstredend die unfaßbare Stimmgewalt vom Sänger ins grelle Rampenlicht. Schön finde ich im übrigen, dass man bei einer Laufzeit von über 50 Minuten keine Doppel-LP daraus gemacht hat.

Kill The Flaw“ wirkt auf mich wie die logische Weiterentwicklung der letzten beiden (elektrischen) Platten. Man hat hier die Essenz daraus veredelt. Geblieben ist die Melancholie gewürzt mit eine Prise Soul, das Zusammenwirken der einzelnen Gesangselemente wirkt darüber hinaus noch stimmiger. Morgan Rose keift zwar immer noch garstig, aber genau dort, wo es angebracht ist. Die Rhythmussektion wirkt im Großen und Ganzen breiter aufgestellt, streckenweise wuchtiger und was Clint mit seinen Lead Parts macht, wird dem Albumtitel mehr als gerecht. Das Opus ist freilich einen Ticken experimenteller, was der Eingängigkeit hingegen keinen Abbruch tut.

 

 

         

Seven Of Sevendust (Vinyl-Box)


Cover - Seven Of Sevendust (Vinyl-Box) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 82
Länge: 331:17 ()
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Vertrieb:
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The Generation Of Danger

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Nachdem die Nu Metaller der ersten Generation wie KORN, LIMP BIZKIT oder auch SLIPKNOT nach weit über 20 Jahren ihrer Existenz langsam aber sicher Kandidaten für die Oldie-Sender dieser Welt werden, kommen nun junge Bands, die diesen Sound reaktivieren. Also New Nu Metal. Oder Retro Nu Metal? Egal. Ganz vorne in der Reihen der Jungen sind TALLAH aus Pennsylvania in den Ju Ess off Ähj. Gegründet wurde die Band im Jahr 2017 von Max Portnoy (ja, er ist der Sohn….) und dem Gitarristen Derrick Schneider. Das Vokal-Chamäleon Jason Bonitz, der bereits über YouTube einen stattlichen Bekanntheitsgrad erzielt hatte, kam im Folgejahr zur Truppe. Ihr Debütalbum “Matriphagy” erschien 2020 und nun liegt das aktuelle Werk “The Generation Of Danger” vor - wie sein Vorgänger ein Konzeptalbum. Die Geschichte dahinter ist einigermaßen wirr, wird von Jason aber sehr unterhaltsam in einem 35-minütigen Video auf YouTube erläutert.

Noch viel wirrer als die Texte ist allerdings die Musik. TALLAH geben über die dreizehn Titel des Langeisens alles, wirklich alles. Über allem steht als Einfluss sicher SLIPKNOT, allerdings garniert mit einer großen Portion Wahnsinn, die mir bei Corey Taylors Truppe leider fehlt. TALLAH erinnern gerne auch mal an SYSTEM OF A DOWN auf ihrem ersten Album, an die härtesten Momente von MR. BUNGLE oder - wenn wir schon bei Mike Patton sind - an FANTOMAS. Das Ganze ergibt einen irren, brettharten und überwiegend ultra-hektischen Mix aus dominanten Drums, Stakkato-Gitarren, allem möglichen Gefiepe und einem Gesang, der alles liefert, was eine menschliche Stimme hergeben kann. Das Album fegt wie ein Tornado über den hilflosen Hörer hinweg und ist einfach brillant, in dem, was es ist. Seit der Frühphase von SYSTEM OF A DOWN hat mir kein Album dieser Richtung mehr so viel Spaß gemacht. Ihr erstes Album übertreffen TALLAH dabei um Längen, obwohl die Songs für “The Generation Of Danger” laut Justins Aussage bereits älter sind als diejenigen, die auf dem Debüt landeten.

Fazit: TALLAH schaffen es, die Leiche Nu Metal wiederzubeleben und diese nicht wie einen Zombie herumeiern zu lassen, sondern wirklich mit Leben zu erfüllen. “The Generation Of Danger” ist ein Album voller überbordender musikalischer Ideen, das sicher den ein oder anderen Hörer zurücklassen wird, aber die anderen reich belohnt.

Anspieltipps: “The Hard Reset”, “Dicker´s Done” und das wunderbar wüste “Telescope”

The Generation Of Danger


Cover - The Generation Of Danger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:0 ()
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Ecdysis

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Die Moldawier von INFECTED RAIN präsentieren uns früh im neuen Jahr ihren bereits fünften Longplayer. MIt ihrem Modern Metal haben sie bislang keinem weh getan, aber auch keine nachhaltige Begeisterung ausgelöst. Wie bei allen “female fronted” Bands werden auch INFECTED RAIN gerne in einen Topf geworfen, mit allem was eine Sängerin hat. So müssen sich die Osteuropäer gerne Vergleiche mit JINJER anhören. Das wäre nicht die schlechteste Referenz, aber außer eben den Frontfrauen, die im Wechsel screamen und klar singen, gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Wo JINJER brillante, aber eher verkopfte Musiker-Musik servieren, konzentrieren sich INFECTED RAIN auf Songwriting und Arrangements. 

Das Album beginnt mit “Postmorten Pt. 1”, einem schönen, atmosphärischen Synthwave-Intro, das in ziemlich deathmetallische Gefilde mündet und Sängerin Lena Scissorhands (meine Güte….) einem die ersten wirklich angepissten Screams in die Ohren schmettert. Schnell kommt der Wechsel in den tollen Klargesang und die schwebenden Keyboard-Klänge verlassen den Hörer während des Songs nicht. Ab da nimmt die Scheibe allerdings erst richtig Fahrt auf. Mit dem zweiten Song “Fighter” haut man mal richtig aggro einen raus. Es sind Einflüsse von New Metal, Thrash und Industrial zu vernehmen und schon wieder großartige atmosphärisch-ruhige Passagen. Mit diesen unterschiedlichen Stilelementen könnte man sich wunderbar verzetteln, INFECTED RAIN gießen daraus jedoch einen homogenen Brocken modernen Stahls. Und es geht noch besser. Der Song “Longing”, zu dem die Band auch ein Video veröffentlicht hat, treibt den musikalischen Wechsel zwischen Himmel und Hölle auf die Spitze. Barbarische Riffs, entmenschtes Screamen und mittendrin wieder wunderbar melodische Passagen mit massiven Synthieklängen. Grandios. 

Bei “The Realm Of Chaos” wird Lena gesanglich oder besser geschreilich von Heidi Shepherd (BUTCHER BABIES) unterstützt. Der Track ist ein bösartiges Geschoss und vielleicht der härteste des Albums. “Everlasting Lethargy” punktet dagegen mit mal wieder einem wunderschönen synthie-getragenen Mittelteil und leitet in einen fast powermetallischen Clean-Part über. Genial!

Mit “Nine, Ten” haben INFECTED RAIN auch einen komplett elektronischen Song am Start. Hier gibt es wieder eine tolle Gesangsleistung zu hören. Ein schöner Farbtupfer gegen Ende des Albums, das mit dem Track “Postmortem Pt. 2” die Klammer schließt und einen ziemlich geflashten Rezensenten hinterlässt. In dieser Form brauchen sich INFECTED RAIN ob ihrer leicht ungewöhnlichen Herkunft auf keinen Fall hinter der Bands aus den USA oder Westeuropa zu verstecken. Auch ohne Exotenbonus haben wir hier schon einen ernsten Kandidaten für die Modern Metal Top 10 des Jahres 2022.

Ecdysis


Cover - Ecdysis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:53 ()
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A HOPE IN HELL

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Alle Kuttenträger und sonstige Leser, die Wert auf ehrliche und bodenständige Musik legen, sollten ganz schnell dieses Review überspringen, denn mit ALL GOOD THINGS möchte eine Band die Welt erobern, die sich nicht mit Schweiß, Clubshows und versifften Proberäumen ihre Sporen verdient hat.

ALL GOOD THINGS ist quasi am Reißbrett entwickelt worden und basiert auf der Idee zweier Musikproduzenten. Diese zwei Schlaumeier produzieren Musik für die TV Serien „Vampire Diaries“, „Criminal Minds“ und für Sportevents wie den WWE. Zugleich wird auch die Gameindustrie mit opulenter Hintergrundbeschallung beliefert, was das Spiel „Mortal Kombat“ beweist. Natürlich erlangt man mit solchen Auftritten eine große Reichweite und viele Musikbegeisterte verlangten einfach nach noch mehr Input für die Ohren.

Natürlich sagt der schlaue Produzent hier nicht nein und somit wurde die Band ALL GOOD THINGS geboren. Klar, bei diesem Hintergrund musste nicht mehr viel geprobt werden und die Musikstücke bieten genau das, was die Zielgruppe verlangt. Der Sound ist bombastisch, erinnert oft an LINKIN PARK und ist so dermaßen massenkompatible, dass den Jungs von DARK THRONE der Schottenrock schlottert (bitte keine weiteren Fragen…). Der Nu-Rock entwickelt eine cineastische Atmosphäre und ist quasi auf die Stadien dieser Welt zugeschnitten. Hier wird nichts improvisiert, hier gibt es kein Knarren und kein Kreischen – alles perfekt inszeniert.

Ich fass mich kurz: „A Hope In Hell“ ist perfekt und ein Song wie „For The Glory“ hat und wird Millionen Fans mitreißen. Ich gehe diesen Weg nicht mit, da er mir unehrlich erscheint. Eine kleine Wette am Rande – wird man in 10 Jahren nach einer Band mit dem Namen ALL GOOD THINGS fragen, so wird nur ein großes Fragezeichen erscheinen. Eine Eintagsfliege, aber halt eine Perfekte…

A HOPE IN HELL


Cover - A HOPE IN HELL Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:9 ()
Label:
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The Ocean

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Die Tage ist uns mal wieder ein kleines Highlight in den Briefkasten geflattert.
EXPOSED TO NOISE ist eine Combo aus dem Ruhrgebiet, die es zwar schon sage und schreibe 18 Jahre gibt, deren letztes Album aber 11 Jahre zurückliegt. Obwohl “Stories O A Fragile Twilight“, von der Presse abgefeiert, ein voller Erfolg war, wurde es im Anschluss, nach dem ein oder anderen Liveauftritt, recht still um das Quintett.
Familiäre und berufliche Gründe haben die Band zur Auszeit gezwungen. Man war aber nie ganz untätig und hat überdies die Positionen am Gesang und an den Drums zwischenzeitlich neu besetzt, so dass man nun gestärkt mit neuem Material einen weiteren Anlauf nehmen will, in der Metalscene seinen Platz zu finden. Dieser Platz liegt im Bereich das Modern Metal irgendwo zwischen Metalcore und Emocore. Gerade diesen Spagat zwischen den harten und melancholischen Tönen machen die Jungs richtig gut. Es lösen sich garstige Schimpftiraden mit eingängigen Melodien und cleanen Gitarren immer wieder stimmig ab. Das Songwriting ist überraschend ausgereift, der Sound jedoch zurückhaltend, wobei der Druck von Stimme und Drums an den richtigen Stellen gezielt aufgebaut wird.

Insgesamt ist “The Ocean“ ein schönes facettenreiches Album geworden, das seine Stärken wohl in den ruhigeren Momenten hat, aber auch mit Powersongs punkten kann.

The Ocean


Cover - The Ocean Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:27 ()
Label:
Vertrieb:

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