Auf dem Cover pennen die 4 Jungs. Dem Hörer wird dieses Vergnügen jedoch nicht gegönnt, denn die ersten Takte des Openers ruckeln einen in die Realität zurück. Aber was man dann anfangs hört, ist dann doch nicht wirklich wert die Augen aufgemacht zu haben, denn "Deeper" beginnt mit den Riffs und Drums an denen man sich im Laufe der Jahre einfach totgehört hat. Der melodiöse Chorus geht dann schon eher in Ordnung und im hinteren Teil des Songs wird dann auch etwas härter Hardcorelastig geshoutet. Das weder Fisch noch fleischige des ersten Songs vergisst man bei "Me Behind Me", die Band zeigt hier mehr ihres Potentials. Abwechslungsreiche Strukturen mit etlichen verschiedenen Gesangsstilen, von geflüstert bis gebrüllt und in kontrastreiche Musik gehüllt. Bei "Systems" geht es dann bei den Vocals teilweise noch härter zur Sache. Mit dieser Abwechslung können NAIL punkten, auch was einige Parts in den Songs angeht, wenn man sich von einer vorgegebenen stilistischen Hülle löst. Denn die mühevoll aufgebauten Spannungen zeugen zwar von durchdachtem Konzept, werden aber leider manchmal mit allzu simplen Mitteln aufgelöst. Wenn es ihnen gelingt die rockende Mischung über komplette Songs zu retten und sich nicht den vielleicht oftmals naheliegenden aber nicht originellen Lösungen hinzugeben, wäre dieses Album bemerkenswerter. 3 Songs sind zu wenig um zu beurteilen wie es um das Können der Band bestellt ist. Die Ideen sind da, es fehlt nur noch die konsequentere Umsetzung.
Wenn MACHINE HEAD etwas machen, dann meistens richtig. Für den weniger enthusiastischen Konzertgänger fehlte aber in der History der Band ein Livealbum. Ein Umstand, den die Herren mit "Hellalive" ändern. Die Hölle erwecken sie vielleicht damit nicht, überlassen wir das doch den Schwarzwürsten aus dem hohen Norden, die Londoner Brixton Academy brachten sie aber doch ziemlich zum kochen (bzw. das WFF 2002 bei "The Burning Red" und "None But My Own"). Mit Stampfern älterer Tage wie "Davidian" oder "Old" oder dem zeitgenössischem Opener "Bulldozer" rütteln sie heftig an den Membranen der Boxen. Die Songauswahl beinhaltet auch durchaus ruhigere Tracks, die abermals das Können der Band unterstreichen, denn auf dem Feld der langsamen Tracks versagen andere live oft kläglich. Neuere Songs gewinnen in den Liverversion durch etwas mehr Rohheit ebenfalls an Tiefe. Die Produktion des gesamten Albums ist superb, die Stimmung des Publikums wird gut eingefangen und alles fügt sich in ein höchst professionelles Gesamtbild - die Finger an den Reglern hatte, wie sollte es auch anders sein, natürlich Colin Richardson. So jedenfalls wird’s gemacht, ob Mann oder Frau ein Livealbum ohne neue Songs aber wirklich braucht, muss jeder für sich entscheiden!
Ja was haben wir denn da (schönes)? Eine Kapelle aus unserer Nachbarschaft in Holland (ihr wisst schon noch, daß waren die, die bei der Fußball WM leider nicht dabei waren!) hat uns unbedingt ihre letzte 5-Track Mini-CD für ein Review schicken wollen und dies jetzt auch tatsächlich wahr gemacht! Der bezeichnende Name dieser Freaks lautet auf "CHEESY VICTIMS" und auch das mitgeschickte Bandfoto, daß die Jungs mit ihren bunten Frisuren in seltsam gelben Klamotten zeigt, wobei überhaupt diese Farbe irgendwie überall auf der CD sowie der übringends gut gemachten HP vorzuherrschen scheint, läßt doch auf einige Geschmacksirritationen schließben. Man könnte jetzt vielleicht auch darauf kommen, das is bestimmt ne eine Punkband, doch weit gefehlt diese Formation macht tja äh laut eigenem bekunden New Metal mit groovenden Hardcore und runtergestimmten Gitarren für mich größtenteils nur Krach. Ich bin mal ehrlich, weder von den genannten Einflüssen von Gruppen wie FAITH NO MORE oder PRIMUS noch eine erwähnte "tighte" Performance können mich überzeugen oder das ganze irgendwie ernst nehmen lassen - live ist das bestimmt ja noch ganz lustig (lt. den Presseberichten geht’s da wirklich gut ab) und originell aber auf Platte? Ein bisschen von allem nur bloß nichts richtig Trash, Death, Crossover, Black fast alle Variationen des (New) Metals mit einem größtenteils recht schrägen, abgesoffenen "Gesang" (zwischendurch sogar mal recht klar wie bei "Backseatboy" das auch noch halbwegs anhörbar ist) werden irgendwie angespielt bzw. verwurstelt aber eine erkennbare Linie oder Richtung wird mir wohl immer verschlossen bleiben! Ich nehm’s daher mal locker unter dem Motto "Hauptsache ihr habt selbst Spaß bei eurer Mucke" - könnte mir denken nur die aller härtesten und aufgeschlossensten Metalfans Gefallen an den fünf Tracks (u.a. so selbstredende Songs wie "AAAAAAARG OINK OINK") finden könnten, obwohl Kollege Memme wäre vielleicht schon ein Kandidat .. *g*, Scherz beiseite aber für mich ist das lediglich eine Beleidigung für meine melodieverleibten Lauscherchen daher, sorry Cheesys trotz all eurer großen Liveerfolge bisher mit der großen Karriere wird es so wohl nix werden.
Es gibt zwei Dinge, die an diesem Album auffallen - mindestens. Zum einen wäre da der schier unglaubliche Zufall, dass ein Album voller Stücke die aus vergangenen Studioaufenthalten übrig geblieben sind, just in den Wochen vor Weihnachten veröffentlicht wird. Und da wäre zum zweiten das Phänomen, dass es SYSTEM OF A DOWN schaffen, kleine 14-jährige Alternative-Girlies und gestandene Metaller gleichermaßen zu begeistern. Die Band will eben auch Geld verdienen und wohl jeder würde es genauso machen und auch wenn es ihrem angestrebten Image vielleicht widerspricht, führt für alle denen die letzten Alben am Herzen lagen auch diesmal kein Weg an "Steal This Album" vorbei. Und was das begeistern angeht: Einige Songs können locker das Niveau der "regulären" Alben halten, einigen hört man leider an, dass sie es wohlweißlich bisher nicht veröffentlicht wurden. Darüber hinaus findet sich hier stilistisch pure Stagnation. Bei dem Hintergrund zwar verständlich, macht die Sache aber nicht besser. Zu "Roulette" kann man nicht so schön weinen wie zu "Spiders", die Band so brav zu hören ist zumindest für mich aber immer der größte Spaß. Vergessen zu rocken haben sie auch nicht, das ein oder andere sehr heftige Brett mit gewohnt heftigem Sound ist auch an Bord, der Gesang ist immer noch einmalig, der Rest steht ihm um nichts nach. Wenn man so will also alles was SOAD berühmt gemacht hat - auf den ersten Blick. Denn was fehlt ist das Songwriting das nicht von dieser Welt ist, die Ideen die nur so sprudeln und ein grandioser Song nach dem nächsten. Ein Lückenfüller also, wenn auch ein sehr unterhaltsamer, aber das ist für SOAD eigentlich nicht gut genug.
Nachdem mich ja schon die letzte Single vor Begeisterung fast vom Hocker gehauen hat, muss ich nach mehrmaligem(!) Hören dieses - noch ungemasterten - Albums feststellen, dass auch "Neon" außer heißer Luft nicht sehr viel zu bieten hat. Ich hatte ja insgeheim schon die Hoffnung, dass die Jungs aus dem hohen Norden erwachsener geworden sind oder wenigstens einen Songschreiber engagiert haben, der coole Songs schreiben kann. Aber auf "Neon" befinden sich weder Offenbarungen in Sachen modernen Metals, noch haben sie auf diese tierisch nervenden "fucks" verzichten können... "Four - Fucking - Lyn" um die Band zu zitieren... Mir ist es ohnehin ein Rätsel, wieso Bands wie 4LYN immer noch ihren Idolen aus Übersee nacheifern wollen, ein fades Gettoimage wirkte bei den Bübchen schon beim letzten Album abstoßend und selbstverständlich braucht das auch heute keiner! Mit "Brompton City Anthem" zeigen sie dann aber, dass sie die Sache mit den vielen "fucks" auch aus ironischem Blickwinkel sehen können. Aber selbst das wirkt ziemlich verkrampft - und vielleicht meinen sie sogar den Song am Ende noch ernst... Sehen wir von einem weiteren Wehrmutstropfen, dem näselnden und monotonen Gesang, ab, deutet sich bei einigen wenigen Liedern sogar an, dass sie evtl. rocken könnten, eine sehr vorsichtige Bewegung zu ein bisschen mehr Eigenständigkeit? Und obwohl mich die Liveerfolge eigentlich Lügen strafen, hat die Band außer einen kurzen Faszination namens "Whoo" für mich nie wieder eine andere besessen! Und abgesehen von ein paar wenigen, in Ansätzen originellen Ideen, die man sich aber aus den 11 Songs zusammensuchen muss, werden sie so wohl ewig nur eine schlechte Kopie von Limp Bizkit bleiben.
Das wird also der zweite Streich. Der zweite Streich der Band die von der Presse doch eher gehasst (siehe Visions) wurde und die es dennoch eigentlich als einzige geschafft hat, zumindest national ihren Namen in die Richtung der Großen aus Übersee zu bewegen. "Pearls&Beauty" ist die vorab zum neuen Album erschienene Single und so leid es mir tut: Fortschritt entdecke ich darin nicht wirklich. Aber das ist in diesem Genre eigentlich eh generell unüblich, denn die oft ach so modernen Fans sind leicht durch Experimente zu verschrecken, daher lassen sich 4LYN darauf gar nicht erst ein, setzen eben auf das, was dafür sorgen wird dass dieser Track in der ein oder anderen Disse laufen wird. Ruhige Gitarren zusammen mit dieser leicht quäkenden Stimme, dann wird’s mal kurz etwas härter, der Gesang rauher und sogar zweistimmig, geht wunderbar ins Ohr - was mich aber immer noch nervt ist diese anbiedernde Coolness die ich ihnen immer noch nicht im geringsten Abnehme. Produktion jedoch ist topp und wenn der Song nicht schon 100 mal so oder so ähnlich von Anderen geschrieben worden wäre, würde ich auch das Songwriting zumindest ansatzweise für gut befinden. Mir liegt nur die ein Track Promomaxi vor, checkt also mal im Laden nach ob sich die ganze Maxi eventuell doch lohnt - ich wage es aber zu bezweifeln!
Sobald ich "Amerika" lese, ist sie wieder da! Meine wunderbare Antipathie gegen unsere transatlantischen Verbündeten mit denen wir so solidarisch sind. Aber wir wollen dieses Magazin ja so unpolitisch halten wie möglich, und SOIL machen es mir auch recht einfach eventuelle Vorurteile gegenüber Exporten dieses Landes, egal ob ideologisch oder wie hier musikalisch, über Bord zu werfen. Denn SOIL machen ganz einfach höllisch gute Musik! Fast schon seltsam, dass diese Art von Musik in den USA grade in ist, denn wirklich viel gemein mit dem sonstigen Schwurbel der drüben gehört wird haben sie nicht. Lange nicht so hip aber mindestens so cool wie ihre rote Mützen tragenden Landsleute spielen sie selbige mit Links an die Wand. Herrlich rockenden Gitarren, sehr druckvolles Drumming und ansprechender, angenehmer Gesang - nicht selten erinnert diese Kombination an Godsmack - erzeugt mitreißende und manchmal etwas düster angehauchte Songs. Sehr viel mehr Alternative als New Metal und sehr viel mehr ehrliche Musik als pseudogangstermäßiges Gerappe - Songs wie die starke Singleauskopplung "Halo", "Unreal" oder das mystische "Black 7" sollten jedem gefallen der auf angesagte aber nicht ausgelutschte Musik steht. Absolut empfehlenswert!
Ja da guck einer an! Roadrunner hat sich doch nicht komplett darauf beschränkt, junge New Metal Bands zu signen die alle mehr oder weniger weichspülend immer die selben ähnlichen Songs spielen. KILLSWITCH ENGANGE ist mehr so die Marke "Vollindiefresse", ist auch mehr so die Marke Death/Hardcore als die Marke New Metal. Sie sind mehr so gar nicht charttauglich... aber sie sind superb! Auf der einen Seite wirken sie reichlich modern, haben vom New Metal den gemischt soften/aggressiven Gesang übernommen, den 1000mal gehörten Ballast aber von Bord geworfen. Neben der Stimme regiert nämlich eine unglaublich aggressive Gitarrenwand, die an eine wilde Mischung aus Death Metal und Hardcore erinnert, die einem die Luft zum atmen nimmt, grade wenn man das nicht erwartet. Und einen Newcomer mit derart viel Power habe ich in der letzten Zeit sehr selten gehört! Einige Songs rocken dermaßen geil dass von diesem Elan mehrere Bands leben können, über die volle Länge werden sie mir aber dennoch etwas langweilig weil sie die von ihnen selbst sehr hoch gelegte Messlatte nicht immer erreichen können. Für Freunde harter Musik jeder Coleur ein gefundenes Fressen, antesten!
Um ehrlich zu sein: Ich dachte, die Jungs hätt’s dahingerafft. Und ich hätte gedacht, es gäbe Schlimmeres. Aber weit gefehlt, die Kalifornier ließen sich drei Jahre Zeit, um den "Revolting Room" einzurichten. Und, Überraschung: Die Scheibe groovt sogar. Zumindest zum Teil. Mit "Anthem For A Fallen Star" haben SKINLAB einen richtigen Ohrwurm verzapft. Und "Disturbing The Art Of Expression" kommt semi-balldesk daher, mischt ein sanftes Liedchen mit Nu-Metal-Standards und verquickt Steve Esquivels Geschrei mit "Fear-Factory"-ähnlichem, Background-Gespreche. Bei "Take As Needed" gibt der San-Francisco-Vierer so richtig Gas, um mit Rausschmeißer "One Of Us" ein experimentelles Mega-Stück abzuliefern. Beinahe progressiver Sound - zumindest auf die Schmerzbeschwörer Skinlab bezogen - quillt da durch die Boxen und geht in die "lebensjahenden" Statements vom Anrufbeantworter der Band über. Ob da für multiplen Gebrauch von Worten a la "fuck" eine Prämie ausgelobt wurde? Egal, einmal ganz lustig. Die Platte an sich besticht aber durch eine erstaunliche Vielfalt, die ich einem Urgestein der Neu-Metall-Abteilung nicht unbedingt zugetraut hätte. Nicht frei von Schwächen, zum Beispiel nerven auf Dauer die abgedrehten Parts ein wenig. Dennoch: Einfach mal reingehen in den "Raum", auch ohne Hose in Übergröße. Hauptsache Revoluzzer...!
Wenn man vom Arsch der Welt oder aus Alaska kommt hat man ja eigentlich nicht wirklich die Chance einen anständigen Beruf zu lernen und was bleibt? Genau, Rockstar. Naja, und weil scheinbar die Zeit auch an diesem Landstrich nicht einfach so vorbeigeht und die Jugend dort auch Papa Roach und Konsorten im Fernsehen sehen kann, liegt es Nahe dass sie - wenn schon Musiker - wenigstens was anständiges machen sozusagen. Gesagt getan, "Bitterness The Star" ist also New Metal geworden, etwas härter teilweise vielleicht als die ganz erfolgreichen, aber nichtsdestotrotz teilweise sehr nah an der Masse. Was mich an der Sache stört, ist der Sänger wenn er singt und nicht schreit (dann gibt er der Musik den Asskickbonus und das geht in Ordnung), denn seine Stimme klingt sehr nölig, zittrig, einfach weder nach Power noch nach Emotionen, sondern schlichtweg nicht reif genug um zu singen. Und auch wenn die anderen Instrumente nicht schlecht sind so bedarf es mittlerweile deutlich mehr Ideen als die 36 verrückten Fäuste bieten und mir fällt kein wirklicher Grund ein warum man sich grade diesen Klon anhören sollte. Die Songs sind nicht unbedingt langweilig, sie sind teilweise recht hart und man sollte einer Band vom Arsch der Welt vielleicht ne Chance geben, aber dennoch hat man wirklich alles was sie bieten (abgesehen vom miesen Gesang vielleicht) schon mal gehört. Wer sich also nicht zwingend genötigt fühlt, Alaska finanziell zu unterstützen, darf sein Geld gerne sinnvoller anlegen! Hört in die MP3´s um euch selber zu überzeugen.