Review: Plagues Of Babylon
Vor genau zehn Jahren haben sich ICED EARTH mit ihrem großartigen Werk „The Glorious Burden“ ein musikalisches Denkmal gesetzt und nebenbei eines der thematisch umstrittensten Alben der letzten Dekade abgeliefert, das man bis heute gleichermaßen lieben (Musik) wie hassen (Texte) kann. Danach folgten drei Alben, die nicht mehr restlos überzeugen konnten, was sicher auch an den zahlreichen Besetzungswechseln lag, nicht nur in Sachen Mikroschwinger (Rippchen raus, Matt Barlow wieder rein, Matt Barlow wieder raus, Stu Block rein). In diesem etwas unausgegorenen Fahrwasser schwimmt – um das Fazit vorwegzunehmen - leider auch „Plagues Of Babylon“, Langhuber Nummer Elf (zählt man die Compilation „Tribute To The Gods“ nicht mit). Mich beschleicht zunehmend das Gefühl, dass Jon Schaffer das gleiche Problem hat wie Rock´n´Rolf und zu wenige fremde Einflüsse unter seine typische IRON MAIDEN/ SLAYER/ METALLICA-Riffgarnitur rührt. „Plagues Of Babylon“ ist ein über weite Strecken langatmiges, vorhersehbares Album, auf dem nur wenige Songs überzeugen: der epische Opener und Titelsong mit seinem bombastischen Ohrwurm-Refrain, das flotte, hymnische „The End“, das leicht vertrackte „Cthulhu“ sowie das mit typischem ICED EARTH-„Galopp“ versehene „Peacemaker“. Die beiden balladesken Nummern, „If I Could See You“ und „Spirit Of The Times“ zitieren zwar frühere “I Died For Melancholy”-Zeiten, reichen an die eigenen Vorgaben aber nicht ansatzweise heran. Und mit dem Dreierpack „Democide“, „The Cullen“ und „Among The Living Dead“ befinden sich ein paar songschreiberische Schnarchsäcke auf dem Album, die kaum über den Status „Füller“ hinausgehen. Die Coverversion des Johnny Cash/ Willie Nelson/ Waylon Jennings/ Kris Kristofferson-Stückes „Highwayman“, das hier nach und nach von Jon selbst, Russell Allen (SYMPHONY X), Michael Poulsen (VOLBEAT) und Hansi Kürsch (BLINDE GARDINEN) gesungen wird, reißt da auch nix mehr raus, eher im Gegenteil; eine solche Kooperation hätte man origineller und effektiver umsetzen können. Unterm Strich ist „Plagues Of Babylon“, gemessen an den meisten Mitbewerberveröffentlichungen, immer noch eine hörenswerte bis gute Scheibe, aber Vieles klingt wie ein blasses Abziehbild früherer Großtaten und dürfte manchen alteingesessenen Fan enttäuschen.
(do)
ICED EARTH „Plaques Of Babylon“ wurde von Kollege Dennis schon gebührend analysiert und in das eher untere Mittelfeld gerückt, reicht es doch aus seiner Sicht nicht an „frühere Großtaten“ der Band heran. Und tatsächlich fragt man sich ‚Was ist hier schief gelaufen?‘, war und ist hier doch eigentlich genügend Potential vorhanden gewesen.
Tatsächlich weißt „Plaques Of Babylon“ einige Höhepunkte auf und weiß partentiell wahrlich zu begeistern: ICED EARTH sind hier im Vergleich zum Vorgänger (wieder) dunkler geworden, ein eisiger Wind fegt daher und sorgt für Düsternis. Textlich orientiert man sich größtenteils an horrenden Monster Geschichten. Auf der A-Seite, jedenfalls. Und ja, die A-Seite weiß wahrlich zu glänzen und hat ihre Stärken: Das wirklich epische, langsamere „The Culling“, das etwas schnellere „Resistance“ mit eingeblendeten Screams, Stimmverzehrung und prägnantem Refrain und auch das harmonische „The End“ wissen wirklich zu gefallen. Nur „The End“ nach sechs Songs? Hier geht es los, nein, es ist nicht zu Ende, wird die an sich stimmige A-Seite doch um eine weniger homogene B-Seite ergänzt. Schön ist die emotionale Ballade „If I Could See You“ und auch das eingängige „Cthulu“ ist ganz klar ein Höhepunkt des Albums. „Parasite“ indes kommt um einiges härter und fast trashig daher. Mit „Spirit Of Tears“ (eine hübsche Kuschelrock-Ballade) und „Highwayman“ (ein Hauch Counrtry mit Russell Allen und Michael Poulsen) vervollständigen zwei Cover abschließend das kunterbunte Patchwork der B-Seite.
Das also ist schief gelaufen: Mehr Zeit hätte dem Album sicherlich gut getan, ein wenig mehr Stimmigkeit. Hätten ICED EARTH so weiter gemacht wie bei den ersten sechs Songs und an ihrem Konzept gehalten, hätten sie die Balladen und „Cthulu“ einzubinden gewusst, den Lückenfüller „Peacemaker“, das überflüssige und unpassende „Highwayman“ weggelassen und noch ein bis zwei Granaten drauf geschoben ‒ es hätte tatsächlich „Großes“ werden können. So allerdings verbleiben wir hier lediglich bei einem Album mit vielen Anspieltipps und Höhepunkten, das bei mehr Zeit Mühe besser und stimmiger hätte sein können. Schade.
(lf)
Plagues Of Babylon
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
62:13 ()
Label:
Vertrieb:
Interview Ende Januar wird euer neues Album "Delivering The Black" erscheinen. Hast du bei Album Nummer 10 noch immer Lampenfieber und Nervosität, je näher der Release-Termin rückt?
Nee, eigentlich nicht - ich bin mir ganz sicher, dass die PRIMAL FEAR-Fans diese Produktion lieben werden. Wir haben uns in sämtlichen Bereichen gesteigert und ich bin richtig stolz auf das Team und die Platte!
Liest du Reviews und Kommentare zu euren Alben?
Nicht alle, aber wenn ich auf eine Review aufmerksam gemacht werde oder zufällig ein Magazin lese, in dem eine Kritik drin ist, lese ich die schon. Nur meine Rage gegenüber meiner empfundenen evtl. Fehleinschätzung oder Ungerechtigkeit hält sich mittlerweile schwer in Grenzen!
Wo sind Unterschiede, wo sind Gemeinsamkeiten von "Delivering The Black" und "Unbreakable“?
"Delivering The Black" soll eine Weiterentwicklung von "Unbreakable" sein. "Unbreakable" war charttechnisch weltweit unser erfolgreichstes Album. Also warum sollen wir die Band neu erfinden? Gibt keinen Grund. Unser Ziel war in jedem Bereich eine Schippe draufzulegen, an Spannung, Intensität, Passion, Performance, Riffs, Melodien, Power und Sound und den fans exakt die Platte zu geben, auf die sie warten. So sind wir ans Songwriting rangegangen über die Pre-Production, zu den richtigen Aufnahmen im Studio und dem Mix & Mastering. Ich bin überzeugt, dass wir uns in jedem Bereich etwas gesteigert haben und unser Ziel intern erreicht haben!
Wie würdest du "Delivering The Black" beschreiben? Sind neue Einflüsse in eure Songs gekommen?
Ein typischen PRIMAL FEAR-Album auf dem Stand von 2014 - mit allen PRIMAL FEAR-Trademarks & Elementen, die man von uns hören will. Dazu ausreichend Platz für musikalische Ausflüge und Verwirklichungen. Es gibt keine neuen Einflüsse, sondern wirklich rein persönliche Weiterentwicklungen, Spass an der Sache und persönliche Ziele.
Wie lange habt ihr für das Songwriting gebraucht? Geht euch das leicht von der Hand, habt ihr mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt?
Das Songwriting war von Anfang an eher ein kreativer Wahnsinn, der viel Spass gemacht hat, anstatt irgendein Druck noch besser zu werden. Manche Songs waren in 3 Stunden von der Grundstruktur im Kasten, an anderen Songs wie z.B. „One Night In December“ haben wir 6 Monate getüftelt, bis uns die musikalische Reise 100% überzeugt hat. Also man kann das nicht pauschalieren, jeder Song hat eine andere Story!
Wie lange wart ihr im Studio? Macht dir die Studioarbeit Spaß?
Eigentlich muss das jeder Musiker für sich selbst entscheiden. Ich persönlich bin ein Typ, dem es unheimlich Spass macht im Studio zu arbeiten und die einzelnen Puzzlesteinchen zusammenzufügen. Ich kenne andere Musiker die hassen das Studio und sind viel lieber auf der Bühne. Die reinen Recordings und der Mix haben sich mit kleinen Pausen über 3 Monate gestreckt.
Ihr werdet im Frühjahr auch ausgiebig touren, was ja mittlerweile eine essentiell wichtige Aufgabe für eine Band geworden ist. Ist das eine positive Entwicklung in deinen Augen?
Natürlich wissen wir, wenn eine neue PRIMAL FEAR-CD veröffentlicht wird, dass Tourneen ein ganz wichtiger Faktor sind - wir werden 2014 in fast allen Kontinenten touren und haben die grösste und längste Tour vor uns. Wenn wir heutzutage das Level der Band halten wollen, dann müssen wir unseren Allerwertesten lupfen und touren was das Zeug hält. Wenn wir die kleine Chance wahrnehmen wollen unser Level zu steigern, dann müssen wir noch mehr touren und das werden wir tun!
Tourst du gerne? Was gefällt dir am Tourleben?
Hauptsächlich die Show! Ich habe mich mittlerweile so eingerichtet, dass ich mich gut arrangieren kann. Ich kann mit den Möglichkeiten des Internets auch während der Tour arbeiten oder mir in Ruhe einen Film anschauen. Die Zeit zwischen Soundcheck und Show ist natürlich immer lang - die Kunst ist Langeweile erst mal gar nicht aufkommen zu lassen!
Gibt es Orte, an denen du gerne mal spielen würdest? Könntest du dir z.B. eine China-Tour vorstellen?
Ich bin sehr zufrieden mit unserem Tourplan und unseren Zielen. Wir werden zum ersten mal nach Australien gehen, das ist spannend und jede US/Canada Tournee in einem coolen Bus ist ein Erlebnis, es ist super wieder eine längere Südamerika-Tournee zu spielen und wir gehen wieder nach 6 Jahren zurück nach Japan - von meiner Seite aus, alles prima!
Was machst du während einer Tour, wenn dir die anderen auf die Nerven gehen?
Vielleicht bin ich während einer Tournee nicht der unternehmungsfreundlichste Kollege, der andauernd in der jeweiligen Stadt rumrennt, sondern lieber den Fokus auf die Show legt, aber ansonsten kommen wir alle super miteinander klar und sind ein eingespieltes Team!
Wieviel vom "Sex, drugs & rock'n'roll"-Klischee lebt ihr bei euren Touren (noch) aus?
Ich bin eigentlich ein mit mir und meiner Arbeit zufriedener Mensch. Da ich permanent auf Tour oder im Studio bin, habe ich nicht den grössten Drang die Sau raus zu lassen, nur weil ich mal unterwegs sein darf. Ich bin kein Freund von Drogen und trinke ganz in Maßen Alkohol, also ist mein momentanes Image nicht gerade der permanent besoffene Partyonkel mit 2 Mädels im Arm *lacht*
Wie war 2013 für PRIMAL FEAR? War es ein gutes Jahr?
Eher ruhig und geprägt von der neuen Produktion, über 2014 werde ich sicherlich anderes berichten können.
Und wie sieht es für dich persönlich aus?
Ich habe im Prinzip an 6 spannenden und qualitativ hochwertigen Produktionen gearbeitet - VODOO CIRCLE, HELKER, SINNER, Rüssel Allen/Mat Sinner, SILENT FORCE und PRIMAL FEAR. Also war ich 100% ausgelastet und freue mich über so viele Klassejobs. Dazu hatten wir im Februar/März wieder eine grandiose Rock Meets Classic-Tournee und ich hatte riesigen Spass mit solchen grandiosen Künstlern & Legenden wie Paul Rodgers oder Eric Bazilian gemeinsam auf der Bühne zu stehen.
Welche 5 Alben haben dich in diesem Jahr beeindruckt?
FIVE FINGER DEATH PUNCH - The Wong Side Of Heaven
Anneke Van Giersbergen - Drive
David Hause- Devour
DAFT PUNK - RAM
STING - The Last Ship
Mein momentaner Lieblingssong ist von Ed Sheeran - I See Fire
Die letzten Worte gehören dir.
Happy New Year an alle Metal Inside-Freunde und ich hoffe unser neues Album haut rain und wir sehen uns auf den Shows im Jan & Feb 2014!
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