Nachdem die französischen KILLERS das Jahr mit einem Hammerschlag eröffnet haben, tun es ihre Landsmänner und Brüder im Geiste, ADX, ein paar Monate später gleich und legen ein traditionelles Speed Metal Album vor, das sich nur so gewaschen hat. Auch wenn ADX sich noch nie in irgendeiner Form angebiedert haben, so klang das letzte Werk „Immortel“ doch eine Spur moderner. „Ultimatum“ hingegen ist purer speediger Heavy Metal, wie er auch schon auf den Frühwerken der Band zelebriert wurde. Wer sich also noch an „Execution“, „La Terreur“ oder „Suprématie“ erinnert, der kann „Ultimatum“ bedenkenlos eintüten. Aber auch jedem anderen Fan traditioneller Klänge, der keine Probleme mit der französischen Sprache hat, kann ich „Ultimatum“ ohne Umschweife empfehlen. Egal ob es ADX so richtig qualmen lassen, wie bei „Commando Suicide“, „Divine Menace“ oder dem „Weird Visions“-Remake „King Of Pain“, kraftvoll los stampfen („Le Dernier Carré“) oder es gar düster, melancholisch („Les Coers Eteints“) klingen lassen, all Killer and no Filler. Was besonders begeistert ist die hohe Dichte an gelungenen Refrains, man bekommt sie einfach nicht mehr aus dem Kopf und das jetzt vollkommen unabhängig davon, ob man die Sprache nun beherrscht oder nicht. Sänger Phil passt mit seiner kraftvollen, mittelhohen Stimme perfekt zu dem krachenden Metalinferno, welches ADX auf „Ultimatum“ entfesseln. Auch wenn es wieder viele gute Newcomer im traditionellen Metalsektor gibt, ADX zeigen dem Nachwuchs wo der Hammer hängt. Auf die nächsten 32 Jahre!
Ultimatum
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
51:55 ()
Label:
Vertrieb:
GLORYFUL krebsen nun schon zum dritten Mal (seit 2010) auf meinem Schreibtisch rum. Gut, nicht in Persona – dafür aber mit einem neuen Album. „Ocean Blade“ folgt dem voriges Jahr erschienenen „The Warrior’s Code“, einem Konzeptalbum über die Inuit-Göttin Sedna (dem Profi fällt eine Paralelle zur ersten EP, „Sedna’s Revenge“, auf!).
Musikalisch wird weiterhin am Grundkonzept der Truppe nicht viel geändert: Oldschooliger Heavy-Metal (Metal-Kutten-tauglich, sozusagen), welcher sich nicht all zu lange mit Intros, Gefiedel oder sich langsam aufbauenden Songstrukturen beschäftigt und lieber direkt nach alter Metal-Manier die Verstärkereinstellungen auf 11/10 stellt und dazu die Drums mit Anlauf verprügelt. Im Songwriting ist GLORYFUL mitunter auch recht offen darauf aus, dass sich alle im Moshpit gepflegt auf die Fresse hauen („All Men To The Arms“, „Ocean Blade“), nur um sich während dem mehrstimmigen Solo wieder alle lieb zu haben, staubverkrustet auf die Bühne zu starren und betrunken-glücklich zu grinsen.
In den sonst so unkomplizierten Metal-Mix eingeschlichen hat sich die atmosphärische Chantey-Ballade „Black Legacy“, die so eigentlich auch hübsch von BLIND GUARDIANs ruhiger, atmosphärischer Seite kommen könnte. Das locker den Rest der Verstärker-Orgie passend auf und fügt sich ins Gesamtbild durchaus gut ein.
Dazu kommen auch wieder einige (pseudo-)epische Power Metal Elemente („Cradle of Heroes“) die der Band durchaus gut stehen, allerdings dafür auch so klingen wie sie eben klingen – hat man schon mal alles irgendwie gehört, kann man sich aber dennoch gut noch mal geben. Gleiches sage ich übrigens auch über die nicht so schrecklich weit entfernten (räumlich wie musikalisch) ORDEN OGAN – und die haben irgendwie auch schon lange einen verdienten Stammplatz in diversen Playlists.
Fazit: „Ocean Blade“ ist einfach grundsolider Metal. Er schafft es bei mir zwar nicht unbedingt oben aufs Metal-Treppchen 2014, wirkt dafür mal wieder authentisch und mit Spaß geschrieben & aufgenommen und macht Lust auf einen Live-Auftritt.
Ocean Blade
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
46:57 ()
Label:
Vertrieb:
In den letzten Monaten ging ein regelrechter Regen an Symphonic Metal-Alben auf das geneigte Publikum hernieder und nun sind auch noch XANDRIA mit einem neuen Silberling am Start. Dass XANDRIA bei “Sacrificium” in Punkto Bombast ordentlich auf die Pauke hauen wird schon direkt am Anfang des Albums beim Titeltrack klar- auf über 10 Minuten Länge werden hier Orchester, opernhafter Gesang und gelegentliches Geknüppel aufgeboten. Warum das Ganze jedoch gleich so lang geraten musste, erschließt sich dem Hörer nicht so recht. Sehr hübsch geraten ist dagegen das getragene, sehr stimmungsvolle „The Undiscovered Land“, auch „Little Red Relish“ punktet mit eingängiger Melodie. Auf „Betrayer“ geht es bedeutend härter und dramatischer zur Sache. Verneigungen vor den frühen NIGHTWISH („Nightfall“) finden sich auf dem Album ebenso, wie Progressive-Elemente (z.B. „Stardust“). Alles in allem weist „Sacrificium“ etwas Schlagseite zur eher seichteren und kitschigen Seite des Symphonic Metal-Spektrums auf – die Gitarren sind zwar durchaus vorhanden und drücken stellenweise auch ordentlich auf die Tube, schaffen es jedoch zum Teil dennoch nicht, einen richtigen Ausgleich zum Gesang und den Orchesterarrangements zu erzielen, wodurch so manches trotz fetten Backgrounds irgendwie ein wenig vor sich hin plätschert. Davon abgesehen jedoch liefert die Band solide Arbeit ab, wer sich an diesem Punkt also nicht stört und dem Genre generell zugetan ist, kann bei „Sacrificium“ getrost ein Ohr riskieren.
Sacrificium
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
68:36 ()
Label:
Vertrieb:
Für SABATON habe ich ja tatsächlich was über – auch wenn ich mich bei jedem Album, jedem Live-Auftritt und jeder Ankündigung frage, wie lange die Band es noch schaffen wird, ihren Erfolgskurs zu halten. Denn seien wir mal ehrlich: So ein Erfolg, wie die Band seit der Gründung hat, das ist doch nicht gesund. Eine eigene App! Und das positive Presse-Echo! Nicht, das ich da so ganz unbeteiligt wäre… aber dennoch: Führt „Heroes“, das 2014er-Album von SABATON, den Erfolgskurs der Truppe fort?
…ja. „Heroes“ macht genau das, was SABATON eben so machen: Heavy Metal mit einer unglaublich mächtigen Soundkulisse. Dazu kommen die Lyrics, die sich mit der doofen Erfindung befassen die wir „Krieg“ nennen - in diesem Aspekt bleiben sich SABATON ebenso treu wie beim Sound. So befasst sich der Song “Inmate 4859” mit dem polnischen Soldaten Witold Pilecki, welcher das KZ Ausschwitz freiwillig als Inhaftierter gesehen hat um den Genozid, den die Nazis bekanntlich nicht nur im polnischen Kraków durchgeführt haben, zu dokumentieren und die Alliierten zu informieren. Außerdem formierte der Mann einen Widerstand im KZ und war außerdem Gründer von polnischen Widerstandsgruppen im zweiten Weltkrieg – wäre die Geschichte Drumherum nicht so dramatisch, dann würde ich diesen kleinen Aufsatz nun etwas offenherziger mit „…und nun wird er noch in einem guten Heavy Metal Song verewigt!“ abschließen. Jedenfalls: Der Titel „Heroes“ kommt nicht von ungefähr.
Dieses Thema wird mit bekannten Metal-Stilmitteln unterlegt. Es ist kein Geheimnis, dass man den Stil der Band mögen muss um sie sich zu geben. Wenn Frontman Joachim in einem Song wie „Resist And Bite“ knallhart zum militärischen 4/4-Basstakt mit ebenso Stakatto-getakteten Gitarren-Chords seinen Chorus auf gefühlten siebenzwanzig Vocal-Spuren singt, dann ist das eben SABATON. Und da fügt sich „Heroes“ voll in die Diskographie ein.
Für mich noch heraus stechen tut der Titel „To Hell And Back“, welcher mit leisem Geflöte der ohrwurmtauglichen Hauptmelodie (die sehr an eine Militär-Kapelle erinnert) anfängt, diese durch den Song trägt (erwähnte ich das Thema Ohrwurm?) und nicht lange damit wartet, die Endstufe anzuwerfen.
Natürlich, wir wollen hier nicht in einen Lob-Circlejerk verfallen: Was ich in den letzten Absätzen gelobt habe, das ist zweifelsohne gleichzeitig die Schwäche von Heroes. Die Band erfindet sich nicht neu, hält aber sehr wohl das hohe Niveau seiner Vorgänger. Wer von einer Band erwartet, dass sie sich jedes Album merkbar weiterentwickelt hat zwar mein Verständnis, wird hier aber enttäuscht werden. Das ohnehin hohe Niveau wird gehalten um eine bombastische Platte rauszuhauen – aber nicht um SABATON neu zu erfinden. Mich stört das nicht, ich mag die Band wie sie ist und bis dato hab ich sie mir nicht satt gehört – dennoch bietet der Punkt den größten Hebel für Kritik.
Und dennoch: Die SMS mit dem Inhalt „Schon ins neue SABATON-Album reingehört?“ musste ich vor ein paar Tagen noch beschämenderweise verneinen – seit dem stellt sich nicht mehr die Frage, ob ich die neue SABATON gehört habe, sondern lediglich wie oft. SABATONs „Heroes“ wird definitiv ein großer Wurf in der Metal-Charts 2014 – und das zu Recht! Wir sehen uns dann wohl hoffentlich bald wieder live, liebe Schweden.
Heroes
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
37:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life
Das einer der besten Metal-Sänger überhaupt posthum mit verschiedensten Cover-Platten geehrt wird war zu erwarten. Das dies zwischenzeitlich sogar inflationäre Züge annahm darf man durchaus negativ sehen. Mit „A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life“ nun also dich nächste DIO-Hommage. Und das gleich mal vorweg – diese Veröffentlichung ist offiziell autorisiert (Wendy Dio) und eine gute dazu. Durchweg namhafte Künstler und Band haben Songs aus allen Zeiten von DIOs Karriere die Ehre gegeben – einges davon bisher gänzlich unveröffentlicht - wobei sich schon ein kleiner Trend gen der RAINBOW-Era aufzeigt.
Stark schon der Start mit einer richtig fetten ANTHRAX-Version von „Neon Knights“ und das Glenn Hughes „Catch The Rainbow“ genial interpretieren kann, dürfte niemanden überraschen. Eine positive Überraschung sicherlich der Song „I“ vom unterschätzen BLACK SABBATH „Dehumanizer“-Werk. Die extra zusammengestellte Band um Sänger Oni Logan (ehemals LYNCH MOB) haucht dem Song frische ein und verlangt geradezu nach stampfender Lautstärke. „Man On The Silver Mountain" mit Rob Halford und den ehemaligen DIO-Wegbegleitern Vinny Appice, Doug Aldrich, Jeff Pilson und Scott Warren hinterlässt einen faszinierenden Eindruck. Und auch das 9-minütige METALLICA-Medley mit überwiegend Songs vom RAINBOW-Klassiker „Rising“ macht Freude. Typisch harter knackiger Sound – der Abschluss mit dem speedigen „Kill The King“ spricht Bände – das dürfen die Herren gerne auch mal Live bringen.
Was aus meiner Sicht eher zwiespältig ist: das an sich geile „The Last In Line“ in der Version von TENACIOUS D ist arg schräg. Sicherlich gewollt, aber nicht meins. Da reißt auch die Idee mit dem Flötensolo nichts raus. Auch die an sich von mir hochgeschätzten ADRENALINE MOB können bei „The Mob Rules“ nicht so recht überzeugen, dem Song fehlt in dieser recht fetten Version die Seele.
Aber an sich haben alle Künstler – siehe die illustre Tracklist unten – hier einen tollen Job abgeliefert. Die Qualität der Songs an sich macht es ja auch fast unmöglich hier aus der Reihe zu tanzen. Den Abschluss macht Ronny James selbst – mit der emotionalen, durch seinen Gesang ins Mark gehenden Ballade „This Is Your Life“ (im Original vom 96er-Album „Angry Machine“) steht man wieder mitten im Leben. Ergo – „A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life” ist eine der besseren Cover-Scheiben mit einigen echten Perlen und darf damit zurecht unter dem DIO-Banner erscheinen.
Noch zur Info – das Ganze hat den Segen von DIOs Frau Wendy. Die Erlöse gehen an den The Ronnie James Dio Stand Up and Shout-Krebsfonds, welcher von Wendy Dio mitgegründet wurde. Der Fonds ist eine Non-Profit-Organisation, die sich der Krebsvorsorge widmet, indem sie das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Forschung, Früherkennung und die Vorsorge schärft.
01. Neon Knights - ANTHRAX *
02. The Last In Line - TENACIOUS D *
03. The Mob Rules - ADRENALINE MOB
04. Rainbow In The Dark - Corey Taylor, Roy Mayorga, Satchel, Christian Martucci, Jason Christopher *
05. Straight Through The Heart - HALESTORM *
06. Starstruck - MOTÖRHEAD mit Biff Byford *
07. Temple Of The King - SCORPIONS *
08. Egypt (The Chains Are On) - DORO
09. Holy Diver - KILLSWITCH ENGAGE
10. Catch The Rainbow - Glenn Hughes, Simon Wright, Craig Goldy, Rudy Sarzo, Scott Warren *
11. I - Oni Logan, Jimmy Bain, Rowan Robertson, Brian Tichy *
12. Man On The Silver Mountain - Rob Halford, Vinny Appice, Doug Aldrich, Jeff Pilson, Scott Warren *
13. Ronnie Rising Medley (featuring "A Light In The Black", "Tarot Woman", "Stargazer", "Kill The King") - METALLICA *
14. This Is Your Life - DIO
* Bisher unveröffentlicht
A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
64:14 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten