Review:

Epitaph

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Knapp ein Jahr ist es her. Da waren die Altvorderen von JUDAS PRIEST auf ihrer angekündigten „Abschiedstournee“ im altehrwürdigen Londoner Hammersmith Apollo zu Gast. (Das mit dem Abschied wurde ja mittlerweile schon etwas relativiert.) Am 26. Mai 2012 gaben die Herren Rob Halford (vocals), Glenn Tipton und Richie Faulkner (guitars), Ian Hill (bass) und Scott Travis (drums) das Abschlusskonzert ihrer „Epitaph World Tour“. Passend zum 40. Bandjubiläum gibt es jetzt dazu eine fette DVD/BluRay (mit geilen Cover) unter dem Titel „Epitaph“.

Den Anspruch mindesten ein Stück aus jedem ihrer 14 regulären Alben (veröffentlicht zwischen 1974 und 2008) zum Besten zu geben erfüllten JUDAS PRIEST auch an diesem Abend (siehe Setlist unten). Was dann zu einem 2 ½-stündigen Auftritt wurde, flankiert von einer exorbitanten Bühne, großer Lightshow, Laser und diversen Pyros (PRIEST halt). Aber natürlich darf man Anno 2013 nicht die energetische Performance erwarten, welche JUDAS PRIEST Anfang der 80er boten (ich sage nur „Screaming For Vengeance“ 1982) oder HALFORD zu „Painkiller“-Zeiten (1990) – diese Messlatte ist (viel) zu hoch. Aber das hier ist auch kein Altherrenabend, um nostalgisch dem Ende entgegenzugehen. Irgendwo dazwischen liegt denn die Wahrheit, die auf der Bühne des Hammersmith Apollo (und damit auf der DVD) zu Tage kommt. JUDAS PRIEST waren Metal-Götter, ihre Songs sind unsterbliche-Klassiker, selbst die 2013 wieder mal gespielten weniger bekannten Tracks lassen einen niederknien („Starbreaker“, „Never Satiesfied“, „Blood Red Skies“). Musikalisch haben sie es immer noch drauf, große Gestik inklusive; „Diamonds And Rust“, „Beyond The Realms Of Death“, „The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)“ – ganz großes Kino. „Breaking The Law“ komplett vom Publikun intoniert – Gänsehaut. „Painkiller“ - Rob Halford singt halt doch nicht mehr wie ein junger Gott, „Painkiller, „Night Crawler“ klingen anders. Ist so! Basta! Wir sind auch nicht jünger geworden. Er macht‘s Beste draus. Und aus bekannten Gründen ist der auch der Teleprompter ein Muss. Die Show kann das nicht alles ersetzen. Aber seine sympathischen Ansagen und ungewöhnlich viel Interaktion mit dem Publikum macht vieles Wett. Der „Neue“ an der Gitarre (wir erinnern uns K.K. ist raus) macht seine Sache ungemein gut und tut dem doch etwas starren Acting der Kollegen gut. Also sie können es noch immer. Auf „Epitaph“ wird dies deutlich. Wenn das der Maßstab ist, dann sollte man eine der letzten Gelegenheiten die „Metal Gods“ Live zu sehen nutzen.

Anmerkung – irgendwelche Boni oder Features sind nicht enthalten.



Setlist:

1. Battle Hymn (L)

2. Rapid Fire (F)

3. Metal Gods (F)

4. Heading Out To The Highway (G)

5. Judas Rising (M)

6. Starbreaker (C)

7. Victim Of Changes (B)

8. Never Satisfied (A)

9. Diamonds And Rust (C)

10. Prophecy (N)

11. Night Crawler (L)

12. Turbo Lover (J)

13. Beyond The Realms Of Death (D)

14. The Sentinel (I)

15. Blood Red Skies (K)

16. The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown) (E)

17. Breaking The Law (F)

18. Painkiller (L)

19. The Hellion (H)

20. Electric Eye (H)

21. Hell Bent For Leather (E)

22. You’ve Got Another Thing Coming (H)

23. Living After Midnight (F)



Album Index

A – von „Rocka Rolla“ (ursprünglich 1974 auf Gull Records veröffentlicht)

B – von „Sad Wings Of Destiny“ (ursprünglich 1976 auf Gull Records veröffentlicht)

C – von „Sin After Sin“ (ursprünglich 1977 auf Columbia Records veröffentlicht)

D – von „Stained Class“ (ursprünglich 1978 auf Columbia veröffentlicht)

E – von „Hell Bent For Leather“ (ursprünglich 1979 auf Columbia veröffentlicht/aka „Killing Machine“)

F – von „British Steel“ (ursprünglich 1980 auf Columbia veröffentlicht)

G – von „Point Of Entry“ (ursprünglich 1981 auf Columbia veröffentlicht)

H – von „Screaming For Vengeance“ (ursprünglich 1982 auf Columbia veröffentlicht)

I – von „Defenders Of the Faith“ (ursprünglich 1984 auf Columbia veröffentlicht)

J – von „Turbo“ (ursprünglich 1986 auf Columbia veröffentlicht)

K – von „Ram It Down“ (ursprünglich 1988 auf Columbia veröffentlicht)

L – von „Painkiller“ (ursprünglich 1990 auf Columbia veröffentlicht)

M – von „Angel Of Retribution“ (ursprünglich 2005 auf Epic Records veröffentlicht)

N – von „Nostradamus“ (ursprünglich 2008 auf Epic veröffentlicht)

Epitaph


Cover - Epitaph Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 142:0 ()
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Review:

Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986

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DIO – „Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986“ – ist ein unverzichtbares Zeitdokument des Heavy Metal. Ja, ich gebe es zu. Ich bin ein Kind der 80er und demzufolge ist dass, was bereits beim Opener „King Of Rock And Roll“ an Atmosphäre sicht- und hörbar wird m.E. nach essentiell für die Entwicklung des Metal und des Hard Rock. Die am 17. Juni 1986 in Philadelphia (Spectrum) aufgezeichnete Show zeigt DIO in seiner Hochphase. Die „Sacred Heart“-Tour (erstmals mit Gitarrist Craig Goldy) glänzte nicht nur mit einem überragenden Ronnie James DIO am Mikro, sondern auch mit einer sensationellen Setlist (siehe unten) und einer für damalige Verhältnisse äußerst aufwändigen Show (u.a. elektronisch animierter Drache, gigantische Lightshow, Pyros, Laser, mittelalterliche Burg mit Statuen als Bühnenbild) welche somit auch die visuelle Aufbereitung rechtfertigt. Musikalisch ist das eh‘ vom Feinsten. Denn nach den starken Songs des damals aktuellen Album „Sacred Heart“ geht es Quer durch die Botanik (RAINBOW, BLACK SABBATH und die DIO-Klassiker von „Holy Diver“ und „The Last In Line“). Das ganze aus einer Zeit als Heavy Metal noch viel Melodie hatte und Power-Balladen weniger kitschig waren (und auch für Metal-Fans nichts Verwerfliches hatten). Dazu die obligatorischen Soli (fast) aller instrumentalen Protagonisten, welche aber alles andere als langweilige Lückenfüller waren - Ronnie James Dio (Gesang), Vinny Appice (Schlagzeug), Jimmy Bain (Bass), Craig Goldy (Gitarre) und Claude Schnell (Keyboards) sind auch samt enge, bunte Klamotten und Hairspray-Frisuren ganz großes Kino. Und was sich auch schon nach wenigen Minuten der DIO-Live-Performance einstellt – ein Hochgefühl wie geil denn Metal überhaupt sein kann; auf der einen Seite. Und ein Gefühl der Leere auf der anderen Seite über den Verlust DER Stimme und des Menschen Ronnie James DIO. „Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986” ist ein unverzichtbares Zeitdokument (ich wiederhole mich gerne), dem Alter der Aufnahmen geschuldete bildlichen und tonlichen Schwächen zum Trotz.

Als Bildformat hat man sich für 16:9 entschieden, der Ton kommt wahlweise als DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo, Untertitel zu den Interviews in: Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch; dazu noch ein kleines Booklet. Das geht so in Ordnung – man muss wissen/akzeptieren, dass das Original vom VHS kommt. Auch das es eine 2004er-Version der DVD gibt. Allerdings sind dort die Songs nicht in Originalreihenfolge, Bild und Ton wurde für „Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986” nochmals angepackt.

Als Bonus gibt es zwei Interviews mit Ronnie (von 1986) und mit Ronnie und Craig Goldy (vor wenigen Jahren aufgenommen), eine „Sacred Heart Tour" Featurette als Einleitung durch Ronnie zum damaligen Aufwand und als Blick hinter die Show. Das aus heutiger Sicht betrachtete durchaus trashige Video zu „Rock 'n' Roll Children“ und ein paar Super-8 Aufnahmen aus der Künstlergarderobe „Behind The Scenes“ vervollständigen die nette Bonus-Sektion.



01. Draco Ignis

02. King Of Rock And Roll

03. Like The Beat Of A Heart

04. Don't Talk To Strangers

05. Hungry For Heaven

06. Medley: 'The Last In Line / Children Of The Sea / Holy Diver / The Last In Line (reprise)

07. Drum Solo

08. Heaven And Hell

09. Keyboard Solo

10. Guitar Solo

11. Sacred Heart

12. Medley: Rock 'n' Roll Children / Long Live Rock 'n' Roll / Man On The Silver Mountain / Rock 'n' Roll Children (reprise)

13. Time To Burn

14. Stand Up And Shout

15. Rainbow In The Dark

16. We Rock



Bonusmaterial:

"Sacred Heart Tour"-Featurette

Interview '86

Interview mit Ronnie & Craig

´Rock 'n' Roll Children´-Musikvideo

Behind The Scenes

Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986


Cover - Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 143:0 ()
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Steelhammer

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U.D.O. haben in den letzten Jahren praktisch einen konsequenten 2-Jahres-Releasewechsel was ihre Alben angeht eingehalten, in der Regel noch aufgefrischt mit passenden Touren zwischen den Releases – und auch die neue Platte, „Steelhammer“, macht da nicht wirklich die Ausnahme. Anders ist bei „Steelhammer“ im Gegensatz zum Vorgänger jedoch der Besetzungswechsel: Gitarrist Stefan Kaufmann ist (aus gesundheitlicher Raison) nicht mehr am Saiteninstrument tätig und verdingt sich neuerdings als Produzent und die 2. Gitarre von Igor Gianola wechselte außerdem noch das Ensemble – und nun steht die Band unter dem Ex-ACCEPT-Sänger mit 2 komplett neuen Gitarristen da. Geht das gut?

Also ich sage es mal in charmanter Ruhrgebiets-Manier: Ja, aber sowas von! Mit einigen klassischen Heavy Metal Nummern die sich irgendwie hervorragend in das Einreihen, was man von der Formation kennt („Death Ride“, „Metal Machine“) wird ein gewisser musikalischer Kern definiert, welcher natürlich auch nicht arm an Live-Mitgröhl-Headbang-Parts ist („Time Keeper“, „Stay True“) und auch gerne mal etwas schneller wird. Aber auch an Abwechslung muss es bei immerhin 14 Titeln nicht mangeln – so ist „Heavy Rain“ eine wirklich starke Ballade (richtig, eine „starke Ballade“; seltenes Exemplar der Gattung „Ballade“) die die absolut kraftvolle Stimme vom Herrn Dirkschneider vor einigen Piano-Akkorden ganz hervorragend rausstellt. „Devil’s Bite“ beginnt mit etwas seltsamen, nach 8-Bit Musik klingenden Synthie-Sounds, geht anschließend aber in ein gepflegtes Metal-Orchester über. Besonders erwähnenswert ist der Song „Basta Ya“, da das Ding in Spanisch gesungen ist, sowohl das textlich sehr gute „A Cry Of A Nation“. Und auch wenn ich konkret mit „Basta Ya“ ein paar Problemchen habe (denn der Sinn der Übung bleibt mir ähnlich des aktuellen HAMMEFALL-Releases mit spanischen Texten leider ein wenig im Dunklen, das Teil klingt aber trotzdem irgendwie geil): Langweilig wird es einem wohl eher weniger.

Weder die neuen Gitarren, noch die neue Produktion fallen irgendwie negativ auf - wirft man sich mal fix einen der Vorgänger ein mag man sogar guten Gewissen sagen, dass da was Letzteres angeht so einiges besser geworden ist.

Daher muss ich schließen: STEELHAMMER geht eigentlich so auf die Ohren wie der Titel es suggeriert: Starker Heavy Metal Sound mit wenigen, dafür aber gelungenen Experimenten, einigen potentiellen Live-Reißern und einem aufgefrischtem Sound - kurzum, die Platte kann man sowohl unter dem Schatten vorheriger Releases als auch anderer, namentlich nun mal nicht genannter Bands empfehlen – geht nämlich gut nach vorne, das Teil!

Steelhammer


Cover - Steelhammer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 61:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hope In Hell

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Die dicke „Überraschung“ lasse ich gleich zu Anfang aus dem Sack: Wo auf nem Plattencover etwas zu sehen ist, das wie ein Amboss aussieht, da ist auch 2013 zu 100% ANVIL drin. So viel zur Überraschung. Aber „Hope In Hell“ mit einem „same procedure as every year“ abzutun, wird der neuen ANVIL nun auch nicht gerecht. ANVIL haben es nämlich geschafft einige ihrer eingängigsten Songs seit „Forged In Fire“ einzuhämmern. Gerade „The Fight Is Never Won“ hätte auch auf dem '83er Meisterwerk stehen können. Über die gesamte Spielzeit fällt auf, dass sich ANVIL diesmal viel Mühe mit den Melodien gegeben haben. Die Songs sind super ausgearbeitet und verbinden den ureigenen und tierisch unkommerziellen Sound ANVIL's mit großen Melodien und catchy Singalongs. Auch Fronttier Lips hat sich bei seinen Vocals richtig reingehängt und liefert seine beste Performance seit....seit der Steinzeit ab. Robbo groovt einmal mehr wie Hölle und Monster-Dauerwelle Sal Italiano hat sich ohrenscheinlich mit seinem Bass gut bei ANVIL eingelebt. Egal ob es schleppend wie in „Call Of Duty“ oder speedmetallisch-rasant zu Sache geht: ANVIL sind jederzeit Herr der Lage. Neben aller powermetallischen Energie hat diesmal auch eine Spur oldschool Heavy Rock und manchmal ein leichtes Punk-Feeling Einzug erhalten, was ANVIL aber super zu Gesicht steht. „Hope In Hell“ ist qualitativ kein zweites „Metal On Metal“ oder „Forged In Fire“, aber es ist überraschend nah dran und setzt den mit „This Is Thirteen“ begonnenen Aufwärtstrend weiter fort. ANVIL bleiben ihren Roots treu, setzen ein paar neue Akzente und liefern so ein weiteres gelungenes Album ab. Auf die nächsten 15 Scheiben.

Hope In Hell


Cover - Hope In Hell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Broken

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Die Finnen MASTERSTROKE sind seit 2002 aktiv, also jener Zeit, als das Genre „Power Metal“ (den Begriff hätte man sich im Nachhinein wirklich schenken können…) gerade seinen „Höhepunkt“ durchmachte und neben ein paar ganz ordentlichen Kapellen haufenweise Schrott bis Sondermüll auf die Metallerschaft losließ. Dass die Nordlichter den Untergang dieses Kahns überlebt haben, liegt nicht zuletzt daran, dass sie auch anno 2013 ihr Ding durchziehen und dabei keine Fremdschämautomatik auslösen. „Broken“, ihr viertes Album, ist zwar kein ultimatives Meisterwerk, aber eine richtig gute Angelegenheit für Leute, die schon viel zu lange auf neuen Stoff von (MORGANA) LEFAY oder TAD MOROSE warten. MASTERSTROKE gehen etwas melodischer und bombastischer als ihre schwedischen Kollegen vor, nerven jedoch zu keiner Sekunde mit Pomp und Kitsch, haben mit Jussi Kulomaa einen fähigen Keyboarder in ihren Reihen, mit Gitarrist Niko Rauhala einen rau und kraftvoll agierenden Sänger und mit „Seed Of Chaos“ (klasse!) und dem Titelsong zwei echte Hits am Start. Denen kann sich der Rest von „Broken“ nicht ganz anschließen, er enthält aber mit dem Opener „The Eye“ oder „Reborn In Flames“ weiteres sehr gelungenes Material. Runde Sache!

Broken


Cover - Broken Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 35:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Maiden England ’88

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Hat ein wenig gedauert – ist nun aber doch endlich bei mir eingetrudelt - „Maiden England ’88”. Passend zur diesjährigen Maiden England World Tour gibt es nun vorab die dazugehörige Setlist im 1988er-Look; zusammen mit einer Bonus-DVD, welche den dritten Teil der „History Of Iron Maiden“ enthält und ein Schmankerl (dazu unten mehr). Aber von vorne.

„DVD Nummer 1 enthält erstmals das bisher nur auf VHS erhältliche vollständige Konzert vom November 1988 (aufgezeichnet an zwei ausverkauften Abenden in der Birminghamer N.E.C. Arena) – vollständig meint, dass im Vergleich zur alten VHS-Aufnahme die Zugaben „Run To The Hills“, „Running Free“ und „Sanctuary“ mit enthalten sind – macht in Gänze 110 Minuten IRON MAIDEN pur. Bassist und Leader Steve Harris zeichnete damals für die Aufnahmen verantwortlich, welche das Konzert aus der Perspektive eines Fans zeigen soll der auf die Bühne blickt. Songs, Performance, Lightshow und Bühnenoptik bilden „Maiden England ’88”. Über das Outfit der Band kann man heute nur lächeln (muss man sehen, läßt sich kaum beschreiben), die englischen Fans standen damals noch auf gute Musik und gingen voll ab - man mußte sich ja auch nicht auf ein Handy konzentrieren und konnte die Show genießen. Und die hatte es in sich. Energetisch, enthusiatisch kommt die Band rüber. Die Setlist war gigantisch (siehe unten). Ich sage nur „The Prisoner“, „Die With Your Boots On“ und „Killers“. Das Bild kommt nun mal vom 1988er-VHS, und auch wenn es nachgearbeitet wurde (Format 16:9), an heutigen Maßstäben kann, und darf, man es nicht messen. Der Sound ist immer noch authentisch und trifft die Waagschale zwischen Original und 2013 recht gut (Martin Birch) – auch im 5.1 (Kevin Shirley) – wobei man auch hier der Zeit wegen Abstriche machen muss. Untertitel, u.a. in deutsch (was bei DVD 2 Sinn macht) und ein Faltbooklet vervollständigen das Package.

Auf DVD 2 gibt es unter dem Titel „The History Of Iron Maiden Part 3“ die 40-minütige Fortsetzung der Bandhistorie. Diesmal leider nur mit den fünf aktuellen Bandmitgliedern und Manager Rod Smallwood und weniger essentiellen Inhalt als die guten Vorgänger. Es wird eher recht kurz die Nachwirkungen der World Slavery Tour angesprochen und das werden der beiden Alben „Somewhere In Time“ und „Seventh Son Of A Seventh Son“. Das ist dann doch ein bißchen wenig. Was mich dagegen richtig begeistert ist die 90-minütige Dokumentation „12 Wasted Years“ (1987 auf VHS erschienen). Hier werden die ersten 12 Jahre (was denn sonst) von IRON MAIDEN beleuchtet, aus der Sicht von 1987. Interviews mit den alten, damals noch wirklich jungen Vollblutmusikern und vor allem viele, oft fast den ganzen Song enthaltenen Mitschnitte aus den Anfangstagen mit Paul Di' Anno. Und auch die Auftritte von Bruce mit Songs aus den ersten beiden Maiden-Alben lassen einen in den alten Zeiten schwelgen (Ruskin Arms Pub, Marquee Club). Das ist authentisch, MAIDEN sind 80er und so kommt das auch rüber (schräge Klamotten inklusive). Die vier Promo-Videos (Titel siehe unten) atmen auch sichtbar die Atmosphäre der 80er (auch wenn sie bildlich und soundtechnisch überarbeitet wurden) und gehen wohl eher als skurril durch; wecken bei Altfans aber sicherlich Erinnerungen.

Also alles in allem – kein Pflichterwerb für jene, die IRON MAIDEN mal auf DVD wollen - aber ein Muss für den Maiden-Fan.




DVD 1

01 Moonchild

02 The Evil That Men Do

03 The Prisoner

04 Still Life

05 Die With Your Boots On

06 Infinite Dreams

07 Killers

08 Can I Play With Madness

09 Heaven Can Wait

10 Wasted Years

11 The Clairvoyant

12 Seventh Son Of A Seventh Son

13 The Number Of The Beast

14 Hallowed Be Thy Name

15 Iron Maiden

16 Run To The Hills

17 Running Free

18 Sanctuary



DVD 2

The History Of Iron Maiden Part 3

12 Wasted Years

Wasted Years promo video

Stranger In A Strange Land promo video

Can I Play With Madness promo video

The Evil That Men Do promo video

Maiden England ’88


Cover - Maiden England ’88 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 256:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Saivon Lapsi

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Manche Leute bleiben sich wohl nur treu, wenn sie sich verändern: Die Finnen ETERNAL TEARS OF SORROW probieren auf ihrem siebten Studioalbum gefühlt das siebte Mal einen neuen Musikstil aus. Vom Black Metal/schnell-und-schmutzig-Death Metal der Anfangstage über Gothic-angehauchtes und Melodic Death Metal bis - ja, bis wohin uns das aktuelle Album "Saivon Lapsi" führt, das werde ich im Verlauf dieser Rezension erzählen. Die Herren Kollegen haben das hier schon in der Vergangenheit erwähnt: Die letzten stilistischen Wechsel bei ETERNAL TEARS OF SORROW waren nicht unbedingt freiwillig. Außer Bassist und Sänger Altti Veteläinen und Gitarrist Jarmo Puolakanaho wurde schon an jeder Stelle munter durchgetauscht - seit 2009 ist das Line-Up endlich stabil. Und damit das nicht langweilig wird, chamäleont das Album sich von Gothic- oder Death Metal a la der Endneunziger ATROCITY oder THEATRE OF TRAGEDY ohne Sängerin ("Dark Alliance") immer weiter in Richtung "fennoschwedischer Heavy Metal". "Legion Of Beast" und "Dance of December" versuchen eine Brücke zwischen CHILDREN OF BODOM und SONATA ARCTICA zu schlagen. Also mit Betonung auf dem Keyboard-Sound, aber bei weitem nicht so einzigartigen Gitarren. Und mit "The Day" ist die Band dann endgültig angekommen. Also, was braucht eine finnische Heavy Metal Band? Double-Bass-Drums, einen Sänger mit hoher Stimme, eine Sängerin, die dem Sänger mit tiefer Stimme Contra gibt. Und vergesst nicht das Keyboard! Janne Tolsa kann das übrigens, das Keyboard-spielen! Ich beiße mir übrigens fast auf die Finger und ertappe mich doch, wie ich es schreibe: Am besten sind die Momente, an denen Bandgründer Altti Veteläinen schweigt und ganz seinem cleanen Gegenpart Jarmo Kylmänen das Mikro überläßt. Die Death Metal Songs sind songwriting-technische Durchschnittskost, aber symphonischer Heavy Metal liegt den Finnen einfach im Blut! Mit den letzten fünf Songs tröstet die Band darüber hinweg, dass die Kollegen von THUNDERSTONE inzwischen verrentet sind. Und dass STRATOVARIUS heute doch so anders klingen. Die Ballade "Sound of Silence" mit der Gastsängerin Miriam Renvåg ist ein Zuckerstückchen. Also: Liebe Anhänger von Spätneunziger "Dark Metal" - hört euch die ersten 5 Songs an und ihr habt was solides. Und, liebe Symphonic-Metal-Fans: Nehmt euch das Album ab Song 6 zur Brust, skippt über den Anfang von Song 8 hinweg - und habt eure neue Lieblingsband. Nur beides zusammen, das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...

Saivon Lapsi


Cover - Saivon Lapsi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Electric Punishment

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Seit „Razorback Killers“ sind VICIOUS RUMORS wieder massiv im Geschäft. Überall gute bis überschwengliche Kritiken, exzessive Tourneen und das erste Livealbum seit den frühen 90iger Jahren. Mit dem neuen Album „Electric Punishment“ zeigt die Formkurve auch weiterhin nach oben. Ich muss sogar gestehen, dass mir dass neue Werk noch mehr zusagt als der erstklassige Vorgänger. Zuerst stellt man erleichtert fest, dass es mit Brian Allen endlich wieder einen Fronter gibt, der nicht nur stimmlich überzeugt, sondern es auch länger bei Geoff Thorpe und seinen Mannen aushält. Dann erfreuen den Altfan nicht nur die reichlich vorhandenen VICIOUS RUMORS-Signature-Gitarrenharmonien, welche sofort Erinnerungen an die stärkste VICIOUS RUMORS-Phase von „Digital Dictator“ bis „Welcome The Ball“ aufkommen lassen, sondern auch der fette, aber oldschoolige Sound, der in allen Facetten nach Producer Legende Michael Rosen klingt. Dieser trockene und doch drückende Sound passt perfekt zu VICIOUS RUMORS. Zu guter Letzt nimmt sich auch das Songwriting sämtlicher Highlights in der langen VICIOUS RUMORS-Historie an. Noch mehr als auf dem Vorgänger gibt es den perfekten Mix aus aggressivem Power Metal, virtuosen und pfeilschnellen Soli und erhabenen Refrains. Dabei ist es egal ob VICIOUS RUMORS Vollgas geben wie in „Black List X“ (Nachfolger zu „On The Edge“ oder „You Only Live Twice“), oder ob sie beim fies daherwalzenden Titelstück eine Stadionrock-kompatible Melodie in die Bridge einbauen. Das ist ganz großes Kino. Die simple aber effektive Mitgröhlhymne „Together We Unite“ kann live „Soldiers Of The Night“ ablösen und wird dafür sorgen, dass sich wildfremde Menschen bierselig in den Armen liegen. Mit dem abwechslungsreichen und sehr sphärischen „Eternally“ gibt es auch noch ein gelungenes Experiment, bei dem Fronter Allen seine variable Stimme bestens in Szene setzen kann. Überhaupt machen alle Musiker einmal mehr eine formidable Figur. Larry Howe ist und bleibt das fleischgewordene Tier aus der Muppetshow.

Das abschließende KISS-Cover „Strange Ways“ reißt zwar dann nicht vom Hocker, verhindert den Tipp aber auch nicht mehr. Ich bleibe dabei: „Electric Punishment“ ist das beste VICIOUS RUMORS-Album seit „Welcome To The Ball“.

Electric Punishment


Cover - Electric Punishment Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Noneternal

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Vor genau 20 Jahren gegründet, hatten sich die Harzer bis in die Mitte des letzten Jahrzehnts mit durchweg starken Veröffentlichungen einen sehr guten Ruf inklusive immer größer werdender Fanbasis erspielt, doch dann folgte 2007 die Auflösung ins Nirwana – klassisch verkackt! Fünf Jahre später versuchen Torsten „Sauer“ Sauerbrey, Thorsten „Buddy“ Kohlrausch und Co. einen Neustart, dem zuerst einmal mit „Noneternal“ eine EP vorauseilt, mit der man vermutlich vorsichtig austesten will, wie groß das Interesse an der Band noch ist. Und die vier Songs halten weitgehend das hohe Niveau, das man bis zuletzt von dem Quintett gewohnt war: düstere, treibende Hymnen, die wie gehabt von Buddys kernigem Röhren getragen werden, erneut ordentliche Ohrwurmkompatibilität offenbaren und zumindest stilistische Vergleiche mit ICED EARTH, MAIDEN mit Blaze oder auch BRAINSTORM mühelos rechtfertigen. Lediglich das träge „Taking My Time“ fällt qualitativ etwas ab, aber zumindest mit „Coming Home“ und „Arabian Fights“ haben DARK AT DAWN auf „Noneternal“ echtes „Tipp“-wertiges Material am Start, dessen Niveau sie hoffentlich auf ihr nächstes Album retten werden. Willkommen zurück!

Noneternal


Cover - Noneternal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 18:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Eve To Dawn

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Die Japaner LOUDNESS gehören zu den dienstältesten Combos aus Fern-Ost und haben mit Werken wie „Disillusion“ oder „Thunder In The East“ Metalgeschichte geschrieben. Diverse Umbesetzungen und stilistische Ausflüge ins Niemandsland haben LOUDNESS vor allem in den 90ern viel Boden gekostet. Seit einigen Jahren sind LOUDNESS wieder im klassischen Line-Up vereint. Tragischerweise verloren LOUDNESS 2008 ihren Drummer Munetaka Higuchi an den Krebs. Aber auch dieser Schicksalsschlag konnte LOUDNESS nicht stoppen. „Eve To Dawn“ ist ein Hybrid aus klassischem LOUDNESS Stoff der frühen Alben („Birthday's Eve“ - „Law Of The Devil's Land“), einem zeitgemäßen Sound und einem Mehr an Härte. Auch wenn die LOUDNESS typischen Melodien immer wieder aufblitzen („The Power Of Truth“ oder „Keep You Burning“), so ist das Material doch um einiges giftiger als in der guten alten Zeit. Doch im Gegensatz zu den 90ern gelingt LOUDNESS mittlerweile der Spagat zwischen musikalischer Aktualität und eigener Tradition. Ein weiteres großes Plus von LOUDNESS ist die nach wie vor sensationelle Gitarrenarbeit von Bandgründer Akira Takasaki. Ein Shredmeister vor dem Herrn. Auch wenn sich am Ende mit dem funklastigen „Crazy! Crazy! Crazy!“ ein ziemlich nerviger Track eingeschlichen hat, ist „Eve To Dawn“ ein starkes Heavy Metal Album auf der Höhe der Zeit und sollte LOUDNESS auch in Europa wieder zu dem Status verhelfen, den die Band Mitte der 80er schon einmal hatte.

Eve To Dawn


Cover - Eve To Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:6 ()
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