Review:

Solemn.Sacred.Severe

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Bereits die geile EP „Psalmbok“ (siehe Review), die Mitte des Jahres auch auf CD (die Vinylversion war etwas eher erhältlich) erschienen ist, ließ erahnen, dass das Doom Metal-Genre mit den Schweden GRIFTEGARD um eine sehr starke Band bereichert wird. Diesen Eindruck bestätigt auch das Debütalbum des Quintetts um Texter und Gitarrist Ola Blomkvist. Sechs meist überlange Songs bietet „Solemn.Sacred.Severe“, die allesamt unter die Haut gehen und durch perfekt eingesetzten Bombast (wie etwa Gregorianische Chöre – hört Euch mal das „kirchlich“ klingende „Noah´s Hand“ an!) zusätzlich an Intensität gewinnen. Lediglich die auf der EP noch vermuteten Einflüsse von obskuren (US-) Bands wie BROCAS HELM oder SLOUGH FEG kann das Album nicht ganz bestätigen, denn insgesamt klingen GRIFTEGARD stilistisch doch eher an die epischen Vertreter der qualitativ hochwertigen Doom-Zunft angelehnt, namentlich zum Bleistift CANDLEMASS, COUNT RAVEN oder SOLITUDE AETURNUS, denen GRIFTEGARD einen guten Schuss erdiger, alter BLACK SABBATH spendieren. Wer einmal eindringliche, tieftraurige, aber auch völlig unkitschige und „schwere“ Hymnen wie erwähntes „Charles Taze Russell“ (Besitzer der EP dürfen sich hier sogar über eine Neueinspielung dieses Lavastroms freuen), „Punishment & Ordeal“, „The Mire“ oder das anfangs sehr ruhige, mit einem Piano beginnende „Drunk With Wormwood“ gehört hat, wird diese überragende Band so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommen. Neben den ebenfalls bei Ván Records beheimateten THE DEVIL´S BLOOD haben GRIFTEGARD hier eines der stärksten Debüts seit langer, langer Zeit vorgelegt. Klasse!

Solemn.Sacred.Severe


Cover - Solemn.Sacred.Severe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live In Los Angeles

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Glaubt man der Band das, was im vierseitigen, sehr mageren Booklet steht, soll „Live In Los Angeles“ so etwas wie eine Einführung ihres neuen Frontmanns Kory Clarke sein. Böse Zungen könnten hier schon behaupten, dass das Album einen Schlussstrich unter die genialen Eric Wagner-Jahre darstellen soll, aber egal. Im Juni 2008 in L. A. aufgenommen, weiß das Album musikalisch und auch in Sachen Live-Atmosphäre (die Band klingt ansprechend rau und erdig, das Publikum dröhnt zwar deutlich im Hintergrund, ist aber zum Glück vorhanden) zu überzeugen, aber, und jetzt kommt die andere Seite der Doom-Medaille: die Band um die beiden nach wie vor grandiosen Gitarristen Bruce Franklin und Rick Wartell konzentriert sich fast ausschließlich auf ihre späteren Werke nach dem selbst betitelten 1990er Streich. Lediglich „RIP“, "End Of My Daze" und „End Time“ stammen von besagtem Werk, bzw. dem göttlichen Debütalbum. „The Skull“ und „Run To The Light“ hat man gleich ganz über Bord geworfen, so dass man zwar trotzdem superbes Material wie „Mr. White“ (klasse!) oder „Plastic Greenhead“ zu hören bekommt, dieser Live-Mitschnitt aber einen derben Beigeschmack offenbart. Nach der schon zweifelhaften „Unplugged“-Ausschussware (Meine Fresse, so was haben mal Grottencombos wie NIRVANA oder Abstellgleis-Rockopas wie KISS gemacht!) präsentieren TROUBLE mit „Live In Los Angeles“ wieder einen Release, der zwar objektiv solide gemacht ist und sicher nicht enttäuscht, aber dieser Band einfach nicht würdig ist. Und Kory Clarke macht zwar auch keinen schlechten Job und klingt angenehm verraucht, aber an seinen Vorgänger kommt er in Sachen Intensität nicht heran. Für echte Troublemaker dürfte Mr. Ex-WARRIOR SOUL so etwas sein wie Rippchen bei MAIDEN oder Blaze bei PRIEST oder so ähnlich…



Tracklist:



1. Intro

2. RIP

3. The Sleeper

4. Touch The Sky

5. Plastic Greenhead

6. The Eye

7. Simple Mind Condition

8. Mr. White

9. End Time

10. Trouble Maker

11. End Of My Daze

Live In Los Angeles


Cover - Live In Los Angeles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:31 ()
Label:
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Review:

[2009]

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Schwarz, Schwarz, Schwarz sind alle meine Kleider… Schwarz ist das Booklet der neuen (fünften) SWITCHBLADE-Scheibe, Schwarz ist die Musik, die Finsternis ist. Finsternis, der eine musikalische Form gegeben wurde. Dabei bedienen sich die Schweden nicht nur typischer Doomzutaten, auch Black Metal und fieser New Orleans-Sludge finden sich in den drei Songs wieder. Die wurden mit Part 1 bis 3 betitelt und gehen recht nahtlos ineinander über, was „[2009]“ wie aus einem Guss wirken läst. So baut sich die finsternis langsam auf, fast schon quälend, und nimmt sich Zeit, den Raum langsam zu füllen, bis es für den Hörer kein Entrinnen mehr gibt. Die minimalistischen Gesangspassagen verstärken das Gefühl, das etwas lauert und nur darauf wartet, freigelassen zu werden. Die Scheibe ist der Soundtrack für den Moment, in dem das Loch im Rettungsboot festgestellt wird. Alleine auf dem Eismeer treibend, mitten in der Nacht, nachdem das eigene Schiff gesunken ist… Mit einem Wort: intensiv. Genau wie alte NEUROSIS und natürlich SUNN o))) schaffen auch SWITCHBLADE eine dichte Atmosphäre, der sich niemand entziehen kann, vorausgesetzt, ein Faible für verstörend minimalistische Musik ist da. Wer das hat, wird mit diesen drei Songs seinen Herbst einläuten können.

[2009]


Cover - [2009] Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 49:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Divinity Of Oceans

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Knapp drei Jahre sind seit der Veröffentlichung des Debüts „The Call Of The Wretched Sea“ der Walfänger AHAB ins Land gezogen; inzwischen agiert die Band nicht mehr als Trio, sondern als Quartett, denn mit Cornelius Althammer und Stephan Wandernoth (beide von DEAD EYED SLEEPER) wurden die beiden Hauptsongwriter Christian Hector und Daniel Droste amtlich verstärkt – mit dem Ergebnis, dass das Zweitwerk der Herren ebenfalls ein Gourmet-Düsterklumpen geworden ist. Ewig lang gezogene Keller-Riffs, atmosphärische Akustik-Parts, ultratief gelegte Growls und mitunter hypnotischer Klargesang bestimmen auch dieses Album, das sich hinter dem erstklassigen Vorgänger kaum verstecken muss. Leider gelingt AHAB hier nicht ganz die exakte Gratwanderung zwischen Zeitlupen-Funeral Doom und Kurzweile, so dass die Songs (immerhin sieben Stücke bei einer Spielzeit von knapp 70 Minuten) doch einige Längen offenbaren, die beim Debüt ein wenig gekonnter umschifft worden sind. Schon der über zwölfminütige Opener „Yet Another Raft Of The Medusa (Pollard´s Weakness)“ kommt einen Tick zu zäh und langatmig daher, was von den meisten anderen Songs untermauert wird. Ein „nur“ siebenminütiges Stück wie „O Father Sea“ kommt da schon fast wie eine „Hitsingle“ daher. Trotz dieser kleinen Abzüge in der B-Note ist „The Divinity Of Oceans“ ein saustarkes Album, das sich kein Fan finsterster Funeral Doom-Orgien entgehen lassen sollte!

The Divinity Of Oceans


Cover - The Divinity Of Oceans Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 67:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Crown Of Winter

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Inzwischen haben sich Bands aus den östlichen Staaten Europas ganz gut beim ehemaligen Klassenfeind etabliert, was unter Anderem daran liegt, dass von dort nicht selten sehr originelle Kapellen ans Tageslicht befördert werden, die bis vor Kurzem noch niemand kannte. Hierzu gehören auch die schon seit 1995 existenten FOREST STREAM aus Chernogolovka, das sich ca. 40 Kilometer nordöstlich von Moskau befindet. „The Crown Of Winter“ ist bereits das zweite Album des doomigen Duos Somn (Drums, Keyboards, Gesang/Growls) und Omin (Gitarren, Bass), das über seine gesamte Spielzeit eine sehr atmosphärische, bombastische Düsterwand aufbaut. Stilistisch tönt das Album in etwa wie eine Mischung aus epischem Soundtrack, einer doomigen, ausgebremsten Version von DIMMU BORGIR und den melancholischsten Momenten von KATATONIA, was aber einen gewissen Reiz versprüht und in wirklich gelungenen Kompositionen der Marke „Bless You To Die“, „The Seventh Symphony Of Satan“ oder „Beautiful Nature“ (geiler Tränentreiber mit tollem Endlos-Intro!) aufgeht. Hätte diese sehr gute Scheibe hier und da etwas weniger Längen und Leerlauf (außer dem Intro und Outro dauert kein Song unter sieben Minuten), und würden es die beiden Herren nicht öfter mit dem Pomp übertreiben, wäre „The Crown Of Winter“ zweifellos ein „Tipp“-Kandidat. Trotzdem echt gelungen!

The Crown Of Winter


Cover - The Crown Of Winter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Dust Of Years

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Die britischen Thrasher SEVENTH ANGEL waren bereits in den 80ern aktiv, lösten sich jedoch 1992 auf, so dass „The Dust Of Years“ jetzt nach gut 15 Jahren das Comeback der Band einläutet. Inzwischen bei den Bands MY SILENT WAKE, FIREFLY und SUKMUNKI beheimatet, haben sich Ian Arkley, Mark Broomhead, Simon Bibby und Tank wieder zusammengefunden um mit Hilfe von ein paar Gastmusikern (unter Anderem Greg Chandler von ESOTERIC, der für Background-Vocals und Keyboards zuständig ist) ihr neues Album einzuspielen, das bereits beim ersten Hördurchlauf eine songschreiberisch sehr reife Formation offenbart. Von lupenreinem Thrash Metal kann aber keine Rede sein, denn SEVENTH ANGEL zelebrieren anno 2009 eher traditionellen Doom, der lediglich ein paar vereinzelte Thrash-Parts offenbart und irgendwo zwischen erdigem BLACK SABBATH- oder SAINT VITUS-Sound und majestätischeren Genre-Klängen der Marke CANDLEMASS oder MY DYING BRIDE angesiedelt ist. Auch der finstere Gesang von Herrn Arkley in Kombination mit eingestreuten Growls und sogar weiblichen Zwischeneinlagen passt sehr gut zu Stücken wie dem ohrwürmeligen Opener „Chaos Of Dreams“, dem bombastischen „Exordium“ oder dem erstklassigen, tieftraurigen „Abelard And Heloise“. Insgesamt geht „The Dust Of Years“ daher als wirklich gutes Album durch, das sich Doomer aller Art problemlos zulegen können.

The Dust Of Years


Cover - The Dust Of Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 59:13 ()
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Vertrieb:
Review:

Below The Thunders Of The Upper Deep

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Schön unsommerlich ist „Below The Thunders Of The Upper Deep” ausgefallen, das neue Album der Doomies (und Sonnenfeinde) CULTED. Da passt es, dass die Band anscheinend aus Nerds besteht (die sehen ja eh kein Tageslicht), haben sie sich doch noch nie im wirklichen Leben getroffen, ergo alles via Internet erledigt. Umso erstaunlicher, dass CULTED sechs Songs zustande gebracht haben, die dermaßen finster und apokalyptisch sind, dass selbst bei Bombenwetter die Laune verhagelt werden kann – vorausgesetzt, die Platte wird am Stück angehört und nicht nur nebenbei, denn dann entfaltet sie ihr volles Potential. Darkness, Doom, Death. Der perfekte Soundtrack für den Winter, also entweder Euronen bis November beiseite legen oder die CD unausgepackt neben den Player legen, bis die Tage wieder viel zu kurz sind.

Below The Thunders Of The Upper Deep


Cover - Below The Thunders Of The Upper Deep Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 6:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The God Behind The God

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Ha, wer sagt´s denn?! Im Review zum Vorgänger „Fallen“ war mein Fazit, dass die finnischen Doomer SPIRITUS MORTIS den Pegel ihrer Mitbewerber/Vorbilder CANDLEMASS, COUNT RAVEN oder auch THUNDERSTORM noch nicht ganz mitgehen können, dieses Manko aber spätestens mit dem dritten Album behoben sei. Und so ist es dann auch. „The God Behind The God“ ist noch mal eine Steigerung gegenüber den beiden wirklich hörenswerten bis sehr guten Vorgängern, was auch daran liegt, dass die Band nebst einem neuen Label (Firebox Records) auch einen neuen Sänger auffährt – und zwar niemand Geringeren als den finnischen Doom-Gott Sami Hynninen, auch bekannt als Albert Witchfinder von REVEREND BIZARRE und THE PURITAN. Mit solch einer Superstimme am Mikro werden Stücke wie der flotte, recht untypische Opener „The Man Of Steel“, „Death Bride“, „Curved Horizon“, der Banger „Heavy Drinker“ (cooler Titel!) oder der grandiose, überlange Titelsong schon fast automatisch zu fesselnden Hymnen, denen man sich als traditioneller Doomer kaum entziehen kann. Auch wenn SPIRITUS MORTIS nach wie vor einen Tick dröger und weniger episch klingen als ihre oben genannten Kollegen, so haben sie mit „The God Behind The God“ ein erstklassiges Album aus der Taufe gehoben, das eindrücklich beweist, dass sich eine Band im Laufe ihrer Karriere merklich steigern kann. Super Scheibe!

The God Behind The God


Cover - The God Behind The God Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 49:0 ()
Label:
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Review:

Psalmbok

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Obwohl diese EP der Schweden GRIFTEGARD schon 2006 aufgenommen und 2007 (vorerst auf Vinyl) veröffentlicht wurde, ist sie erst jetzt dank des sehr guten Labels Ván Records zu CD-Ehren gekommen. GRIFTEGARD spielen sehr spirituellen, nicht immer ganz zugänglichen Doom Metal, der eine sehr kauzige Atmosphäre verströmt und auf ureigene Weise fasziniert. Stellt Euch vor, REVEREND BIZARRE oder SPIRITUS MORTIS würden sich mit Klängen der Marke BROCAS HELM oder SLOUGH FEG anfreunden und einen bösen Bastard zeugen; in etwa so könnte man den Stil dieser Band andeuten. Sehr abgefahren sind auch die Titel der beiden Songs: „Charles Taze Russell“ und „Paul Gustave Doré“ – ersterer ein amerikanischer Bibelforscher (1852-1916), letzterer ein französischer Maler, Grafiker und Bibel-Illustrator (1832-1883), der unter Anderem Salvador Dalí als Einfluss diente. Man kann daher nur ahnen und vermuten, welche religiösen Wurzeln GRIFTEGARD haben, obwohl sie sich in ihrer Biografie als „non-confessional“ bezeichnen. „Psalmbok“ ist Pflichtprogramm für alle traditionell orientierten Doomer, und diese EP macht richtig Bock auf das anstehende Debütalbum, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Ein echt starker Vorbote!

Psalmbok


Cover - Psalmbok Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 18:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Semlah

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Eigentlich bürgt Cyclone Empire für absolute Qualität. Und schlecht ist SEMLAH, die neue Band des Count-Raven-Bassers Tommy Wilbur keinesfalls. Es gibt Doom mit Rock-Einschlag und klaren Vocals. Nur kommt richtiger Doom kaum zum Tragen, lediglich in Teilbereichen wird der Langsamkeitsfanatiker mal richtig bedient. So ist „Axioms Of Life“ ein gutes Beispiel, wie ein Schwede behäbig rockt. Auf dem ersten Album präsentieren sich SEMLAH keinesfalls orientierungslos – im Gegenteil, es standen Candlemass und Co. sicherlich Pate. Allerdings gehen Wilbur und seine Kollegen viel zu standardisiert zu Werke. Es fehlt di4e absolute Leichtigkeit der Langsamkeit, die Kapelle geht irgendwie auf Nummer sicher, um Otto-Normal-Metaller nicht zu vergrätzen. Nur bleibt bei dieser Scheibe der echte Doomi auch außen vor – ihm ist die Scheibe zum Großteil einfach zu schnell. „Axioms Of Live“ ist wie gesagt ein richtig geiler Doom-Song, der Rest ist viel zu nett, viel zu gut konsumierbar, um die Zielgruppe wirklich (also truly) glücklich zu machen. Für Gelegenheitsdoomer, die mit einer glockenklaren Stimme zurande kommen, ist „Semlah“ durchaus empfehlenswert.

Semlah


Cover - Semlah Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 59:27 ()
Label:
Vertrieb:

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