Review:

Megaton Leviathan

()

Auch musikalische Extremisten besinnen sich hin und wieder auf ihre traditionellen Wurzeln: MEGATON LEVIATHAN aus Portland, Oregon haben sich nach einer Textzeile aus dem JUDAS PRIEST-Song "Delivering The Goods" benannt, aber ansonsten nicht viel mit dem Sound der "Metal Gods" zu tun. Das Duo/Quartett (neben Bassist und Cellist/Violinist Chris Beug sind seit Kurzem noch zwei Live-Musiker mit von der Partie) um Bandgründer/Sänger/Gitarrist/Synthie-Mann Andrew James Costa, dessen stilistische Bandbreite von Noise, Doom, Psychelelic, Shoegaze über Rock´n´Roll und Punk bis hin zu Blues und Dark Wave reicht, zockt einen schwer verdaulichen Düsterklumpen, der irgendwo im groben Dunstkreis zwischen SUNN O))), EARTH, BORIS oder KHANATE liegt, aber bei geneigter Hingabe auch einen Tick Zugänglichkeit offenbart, da der Gesamtsound recht moderat ausgefallen ist und bis zur Unkenntlichkeit dröhnende Effekte außen vor gelassen wurden. Bei dieser EP handelt es sich aber keineswegs um ein neues Studiowerk der Jungs, sondern um die Neuauflage des ersten Demos von 2009, das nun auf dem bandeigenen Label "Volatile Rock" erscheint. Hört Euch einfach mal die recht kurzen "Guns And LSD" und "Time Fades" an, die einen guten Überblick über diese für die Zielgruppe äußerst hörenswerte Veröffentlichung geben und MEGATON LEVIATHAN als heißen "Tipp"-Kandidaten platzieren. Obwohl bei dieser frühen Platte sicher noch nicht das Optimum aus dem Megatonnen-Sound herausgeholt wurde, vergebe ich unsere Auszeichnung trotzdem gerne, da das Drone Doom-Genre noch reichlich unterversorgt ist und die Fans für jeden Hinweis auf eine noch nicht so bekannte Band dankbar sind. Sehr guter Einstand!

Megaton Leviathan


Cover - Megaton Leviathan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 35:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Oberpfalz

()

Mir flatterte eine EP der Amberger MOTORGOAT in meinen Briefkasten. Es ist ihre erste Scheibe und eine Eigenproduktion. Die Aufmachung der CD ist simpel, aber gestalterisch okay. Die Musik ist eine Mixtur aus dreckigem Rock’n‘Roll mit starker Doomschlagseite, mir fallen hierbei MOTÖRHEAD und THE SWORT ein.

Das ordentliche Geschruppe, und die Gitarre im allgemeinen bietet Ansätze die MOTORGOAT ausbauen und verfolgen sollten. Nur das Problem ist, neben der schwachen und unsauberen Produktion, der Gesang. Am ehesten könnte ich die Vocals dem Hardcore oder Punk Bereich zuordnen, aber auch hier wären sie wohl im unteren Viertel der "Ertragbarkeits-Scala" zu finden. Sind die Tracks schon kompositorisch einfach und eher eindimensional gehalten, so kastriert das wüste Gebrüll jede Harmonie und senkt das Niveau endgültig auf Garagen- und Hobby-Band Charakter. Nein, ich kann leider nichts mit den vier Nummern von MOTORGOAT anfangen; und das obwohl ich mir extremes Gedoome so wie es THE SWORT, CROWBAR oder auch CATHEDRAL praktizieren gerne mal reinziehe. Sorry Jungs von MOTORGOAT, aber das Ding kann mich leider nicht überzeugen.

Oberpfalz


Cover - Oberpfalz Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 19:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Death Of This Dry Season

()

Im Rennen um den absolut beklopptesten Bandnamen der Zunft liegen die Amis aus Oakland ganz weit vorne, zumal ihr Sludge-Schrammel-Sound alles andere als Öl für die Grütze im Kopp darstellt. Seit 1998 wühlt das Trio im musikalischen Schmutz, versteht es aber auch anno 2011 auf seinem (reichlich kurzen) zweiten vollständigen Album nicht, bedeutende Akzente zu setzen. Stücke wie "Gravity Is A Relic", "Opaque Reflections" oder das durchaus hörenswerte "Crimson Shadows" beginnen zumeist mit neumetallischen Gitarrenfiepereien, bevor sie monoton und ohne jegliche Highlights mal in schleppendem, mal in flotterem Midtempo durch die Gehörgänge dröhnen und dort keinerlei markante Wegpunkte setzen. Mir ist wohl bewusst, dass Sludge nicht unbedingt einen Spielplatz für große Melodien und leichte Zugänglichkeit darstellt, aber in Kombination mit den auffällig in den Hintergrund gemischten und daher kraftlos tönenden Krächzereien der Herren Greg Wilkinson (Bass) und Nathan "Nate" Smith (Gitarre) hält "Death Of This Dry Season" nicht, was der Titel verspricht: es bleibt dröge. Somit ist das Album allerhöchstens für Sludge/Doom-Allessammler interessant, der Rest verpasst hier nix.

Death Of This Dry Season


Cover - Death Of This Dry Season Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 25:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

For Winter Fire

()

Nach zwei Demos und einer EP meldet sich das Doom-Death-Quintett aus Kentucky mit seinem ersten vollständigen Album zurück, das es auf eine respektable Länge von deutlich über 70 Minuten bringt. Kein Wunder, befinden sich außer dem über vierminütigen, sehr atmosphärischen und klar gesungenen "In The Ashes" und dem über neunminütigen "The Night Sky And The Wild Hunt" ausschließlich Stücke mit über zehn Minuten Spielzeit auf "For Winter Fire", das dementsprechend auch einige Längen nicht verleugnen kann. Dafür wartet das Quintett neben den obligatorischen Growls (die den Löwenanteil des Gesangs ausmachen) auch mit gelegentlichen, passend eingestreuten Hintergrundchören sowie dem ebenfalls sparsamen Einsatz von Cello und Piano auf, was "For Winter Fire" in der Summe noch mehr Atmosphäre verleiht und ruhig etwas inflationärer hätte verwendet werden können. In Sachen düsterer Stimmung machen SEIDR trotz einiger (auch Genre-bedingt) etwas zu langatmig geratener Passagen nicht viel falsch und dürften Fans von Bands wie SWALLOW THE SUN, ESOTERIC, AHAB oder SHAPE OF DESPAIR problemlos zusagen. Für einen Einstand ist das Album wirklich gut!

For Winter Fire


Cover - For Winter Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 75:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Kodiak

()

Denovali Records haben alle KODIAK-Songs zusammengesucht und auf eine Doppel-CD gepackt, um das bisherige Werk der Band leicht zugänglich zu machen, denn bisher war es auf zwei Splits, eine Zusammenarbeit mit N und ein Album verteilt. Wir reden hier von ganzen sieben Songs, wohlgemerkt – die kommen aber auf mehr als zwei Stunden Musik. Alles etwas anders bei den Herren. Da passt die schwarz-in-grau-Verpackung bestens, viel mehr Farben sind in den Songs nicht zu finden, selbst die an ISIS erinnernden Momente sind immer noch dunkelgrau. Tiefschwarz ist aber die vorherrschende Farbe im KODIAK-Universum. Rein instrumental wird zu Werke gegangen, um mit abgefahrenen Riffs, einem akzentuierten Drumming und immer wieder aufkommenden dissonantem Piano eine sehr meditative Musik zu erschaffen, die nicht umsonst an SWITCHBLADE und natürlich SUNNO))) erinnert. Eben pechschwarz, heftig und sehr böse. Definitiv kein Easy Listening-Kram, aber das ist bei Denovali Records-Bands eh nicht angesagt, aber KODIAK stechen selbst aus dem Labelroster mit ihrer einzigartigen Musik, oder besser: Klangcollagen, heraus. Abgefahren und experimentell, für Leute, die es düster mögen ist diese Doppel-CD lohnenswert, um sich einen ersten Eindruck vom KODIAK-/ Drone-/ und Denovali-Sound zu verschaffen.

Kodiak


Cover - Kodiak Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 122:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Karpatia

()

OMEGA MASSIF führen auf „Karpatia“ die Linie von „Geisterstadt“ fort, auch wenn sie zwischenzeitlich im Scherz verkündet hatten, dass auch Gesang aufgenommen werden würde. Dem ist nicht so, OMEGA MASSIF bleiben eine rein instrumental agierende Band, die auf „Karpatia“ monumentale Klanglandschaften entstehen lässt. Die sind mal schwermütig-erdrückend („Im Karst“), mal beeindruckend unaufhaltbar („Ursus Arctos“), aber immer den Hörer auf einer unterbewußten Ebene ansprechend, dort wo die angst vor der dunklen Nacht vergraben ist. Die Gitarrenarbeit ist für OMEGA MASSIF typisch schwerfällig und sich langsam aufbauend, um dann in undurchdringlichen Soundwänden zu kulminieren, was von der Schlagzeugarbeit erwartet passend unterstützt wird – wenn OMEGA MASSIF einmal Druck aufgebaut haben, lassen sie dem Hörer keine Chance. Das macht den Reiz der Band aus, die auch auf „Karpatia“ ein tonnenschweres, bösartiges Monster erschaffen hat. für alle, die mit den Southern Lord-Bands was anfangen können und den „Geisterstadt“ meistern konnten, ist „Karpatia“ einfach Pflicht, der Rest sollte sich sehr gut überlegen, ob er die Reise in die dunklen musikalischen Abgründe antreten will.

Karpatia


Cover - Karpatia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sons Of Tonatiuh

()

Wer (wie meinereiner, muss ich gestehen) die USA als Brutstätte für herausragende musikalische Künste bereits weitgehend abgeschrieben hat, ist stets erfreut, wenn sich im "Land Of The Free" doch noch Interessantes regt: nicht nur Black Metal feiert dort im Underground ein munteres Aufbegehren, auch die Stoner/Doom-Szene liefert hin und wieder sehr hörenswerte Bands, zu denen auch die 2008 gegründeten SONS OF TONATIUH zählen, die aber nicht unbedingt die typische BLACK SABBATH-Fraktion ansprechen, sondern eher die kauziger orientierten Stoner-Konsumenten, die es auch mal aggressiver mögen. Besonders durch den hohen Kreischgesang von Gitarrist Dan Caycedo erinnern die Jungs nicht selten an ganz alte TROUBLE mit Eric Wagner am Mikro sowie an die längst verschollenen CIRITH UNGOL, wobei SONS OF TONATIUH einen ähnlich kompromisslosen Sound wie etwa CROWBAR auffahren, der sehr dreckig herüberkommt. Lediglich im kompositorischen Bereich kann dieses selbst betitelte und produzierte Debüt nicht vollends überzeugen, denn dafür müssten nicht wirklich leicht verdauliche Stücke wie "Den Of Thieves", "Adam And Evil" oder "From Ashes" stärker mitreißen und hängen bleiben. Trotz der noch vorhandenen Defizite kann man aber ruhig mal ein Ohr auf diese Band aus Atlanta werfen.

Sons Of Tonatiuh


Cover - Sons Of Tonatiuh Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 35:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In Times Of Solitude

()

Ätsch, es handelt sich hier nicht um ein neues Album der Epic-Doom-Legende (das wäre auch zu schön gewesen...), sondern um eine reichlich fragwürdige Form der Resteverwertung, denn ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Release halten soll. Einerseits ist es sicher vor allem für jüngere SOLITUDE AETURNUS-Fans cool, das im selben Jahr wie METALLICA´s "... And Justice For All" erschienene und nie offiziell veröffentlichte Namensvetter-Demo der Texaner nun sogar in überarbeiteter Form abgreifen zu können, andererseits sind SOLITUDE AETURNUS eine Band, die viele echte Ultra-Fans hat, und die all diese alten Aufnahmen bereits mindestens als Bootleg im heimischen Regal stehen haben. Weiterhin sind ein paar der hier vertretenen Stücke ("It Came Upon The Night", "Transcending Sentinels" und das saugeile "Mirror Of Sorrow") bereits auf diversen Re-Releases der Alben "Into The Depths Of Sorrow" und "Beyond The Crimson Horizon" erschienen. Und obwohl hier klanglich mitunter echt üble Ausbrüche zu finden sind ("And Justice For All" anscheinend live mit einem Diktiergerät aufgenommen sowie Telefonmitschnitt, ähm... Rehearsal von "Sojourner"), wird "In Times Of Solitude" auch noch zum Vollpreis angeboten, was dieser ganzen Veröffentlichung die absolute No-Go-Krone aufsetzt. Nichts gegen rare Aufnahmen mit fiesem Demo-Sound, aber außer Allessammlern braucht diese Scheibe keine Sau, zumal die Jungs in späteren Jahren noch deutlich stärkeres Material abgeliefert haben. Als Bonus-CD zu einem neuen Album wäre das Ding echt top, aber so...

In Times Of Solitude


Cover - In Times Of Solitude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Paragate

()

ECHTRA ist das Soloprojekt des gleichnamigen, in Olympia, Washington beheimateten Künstlers und Multiinstrumentalisten und existiert bereits seit Ende 2002. Da die sehr ausführliche Biografie seitens des Labels genug Informationen zum Hintergrund dieses Projektes preisgibt, kann man sich gleich der Musik von ECHTRA widmen, die es wahrlich in sich hat. Der erste der beiden überlangen, jeweils exakt 23-minütigen (und ohne wirklichen Gesang auskommenden, lediglich menschliches Grummeln ist stellenweise zu vernehmen) Songs, "Paragate I", ist so etwas wie eine Art dämonischer Soundtrack mit Einflüssen aus Drone-, Doom-, Black- und einem Hauch Pagan Metal, der sich zu einem Gebirge oder vielmehr zu einem unterirdischen Labyrinth erstreckt. Nahezu völlig monoton und minimalistisch rauscht dieser Monolith von Song durch die Gehörgänge und erzeugt ein merkwürdiges Gefühl von Unbehagen, an den "Paragate II" nahtlos anschließt. Hier wird man dann von einer längeren akustischen, sehr entspannten Passage beruhigt, bevor unvermittelt ein aggressives Schwarzmetallgewitter einsetzt, das wieder in einen sehr ruhigen akustischen Abschnitt mündet, der nur von ein paar vereinzelten heftigeren Einlagen unterbrochen wird. Am Ende kann man "Paragate" als einschläfernde, düstere Meditationsmusik einstufen oder als gewaltiges Meisterwerk, dessen Untiefen sich nur ein paar Auserwählten erschließen. Ich persönlich finde das Album sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr interessant und höllisch atmosphärisch, so dass ich zumindest mal Fans von Bands wie SUNN O))), BORIS, PANTHEIST, ESOTERIC, THE RUINS OF BEVERAST und scheuklappenfreien Black Metallern den "Tipp" gebe, hier unter Umständen ein kleines Meisterwerk zu entdecken. Für den 99%igen Rest gilt: Finger weg!

Paragate


Cover - Paragate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 46:0 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Forgotten Tomb

Band anzeigen
InterviewHi! Wie geht´s dir denn so?



Es könnte mir im Moment besser gehen, obwohl ich denke, dass ich überleben werde.



Zuerst einmal: was war der Grund, eure Musik “Nihilistic Black Rock
Unlimited” zu nennen? Und was ist dabei der genaue Unterschied zu “Gothic-“, “Black-“ oder “Dark Metal”?



Die Leute sollten aufhören, alles zu kennzeichnen. Wir haben Post-Punk- New-Wave- Dark- Hard Rock- und sogar Grunge-Einflüsse, neben Dark Metal- Doom Metal- Black Metal- und Sludge-Einflüssen. Kürzlich habe ich eine Diskussion im Internet gelesen, in der Leute debattiert haben, ob FT Doom sind oder nicht. Und sie waren alle gegenseitig sehr angepisst! Nun, was ich sage, ist: wenn der Macher der Band einen Scheiß darauf gibt, seiner eigenen Musik einen Stempel aufzudrücken, warum zur Hölle vertun andere Menschen ihre Zeit damit, über so etwas zu argumentieren?! Manche Leute sollten sich echt ein Leben zulegen. Es scheint so, als ob sich jeder selber damit stresst, Vergleiche für FT mit anderen Bands/Genres zu finden, aber das ist echte Zeitverschwendung, weil wir zu überhaupt keinem Genre gehören. FT spielen FT-Stil, sonst nichts. Wir haben ebenso keine Einflüsse aus der Zeit nach 1995. "Southern European Black Discomfort" ist lediglich ein anderer Weg, unseren Stil zu definieren als es "Nihilistic Black Rock Unlimited" ist. Es spielt wirklich keine Rolle, wie man es nennt, FT sind einfach FT, und es ist keine Band, die man so einfach in eine Schublade stecken kann. Wir mögen eben originelle Bezeichnungen für unsere Musik anstelle der üblichen. "Nihilistic" repräsentiert die allgemeine rohe Einstellung und den Sound der Band; "Black Rock" wurde anstelle von "Black Metal" gewählt, weil wir die Black Metal-Einflüsse mit einer starken Variante von Hard Rock kombinieren; "Unlimited", weil wir unserer Musik und unseren Einflüssen keine Grenzen setzen.



Warum hat es an die vier Jahre gedauert, ein neues Album nach eurer letzten regulären Scheibe “Negative Megalomania” aufzunehmen? Haben die Aufnahmen von “Vol. 5: 1999-2009” so lange gedauert? Und apropos: wer von euch hatte die Idee, das Cover-Artwork dieser Compilation in der Art von BLACK SABBATHs “Vol. 4”? zu designen?



Unser letztes Studioalbum "Negative Megalomania" wurde im Januar 2007 veröffentlicht. Wir verbrachten die meiste Zeit des Jahres damit, durch Europa zu touren und Promotion zu betreiben. Außerdem habe ich die alte Demo/MCD "Obscura Arcana Mortis" durch Eerie Art Records auf CD wiederveröffentlicht. Im Jahr 2008 gönnten wir uns ein paar Monate Pause von FT um uns auf ein paar Side-Projects zu konzentrieren; erst dann begann ich, neues Material zu schreiben, und am Ende des Jahres begannen wir wieder, Live-Gigs zu spielen. 2009 machte ich dann mit dem Schreiben von Material für das neue Album weiter und außerdem Rehearsings mit der Band. Wir spielten auch ein paar Shows und nahmen das "Vol 5: 1999-2009"-Doppelalbum auf, das natürlich, wie jede neue Albumveröffentlichung, Zeit in Anspruch nahm. Die Aufnahmen wurden dann in zwei Tagen durchgezogen, lediglich der Mix dauerte eine Weile. Die erste Jahreshälfte von 2010 kümmerte ich mich hauptsächlich um bürokratische Angelegenheiten und andere Sachen, die schon seit Jahren hätten erledigt sein sollen. Danach stellte ich das Songwriting für "Under Saturn Retrograde" fertig und führte wieder Rehearsings mit der Band durch.
In der Zwischenzeit wurde das "Vol 5"-Album durch Avantgarde Music veröffentlicht, so dass ich mich um diesen Release kümmern musste. Wir spielten 13 oder 14 Konzerte in Europa um das Album zu supporten, und in dazwischen begannen wir die Aufnahmen zu "Under Saturn Retrograde". Anfang 2011 war das Album dann endlich fertig, und jetzt im Augenblick mache ich dafür die Promotion. Wir werden sehr bald wieder damit beginnen, Konzerte zu spielen, und außerdem stehen noch ein paar Re-Releases sowie Vinyl-Veröffentlichungen an, die in den nächsten Monaten erscheinen werden. Wie du sehen kannst, sind wir ganz schön beschäftigt gewesen. Wir hatten ja auch noch unsere regulären Jobs, Familien und persönlichen Angelegenheiten um die wir uns kümmern mussten, und so fliegt die Zeit dahin. Was die Frage nach dem Cover-Artwork von "Vol 5" betrifft, war das meine Idee, und ich setzte das Artwork auch selbst um. Es ist offenkundig unser persönlicher Tribut an die mächtigen BLACK SABBATH. Wir dachten außerdem, dass die Idee ironisch und originell sei, verglichen mit den gewohnten Black Metal-Albumcovern.



Meiner Meinung nach klingt “Under Saturn Retrograde” kompakter und weniger Gothic-beeinflusst als “Negative Megalomania”. Wolltet ihr euren musikalischen Stil wieder ein wenig verändern?



Ich denke, "Negative Megalomania" hatte absolut nichts mit Gothic Metal zu tun. Es gab hier und dort ein paar leichte Dark Wave-Einflüsse, die auf dem Album etwas offensichtlicher herüberkamen, mehr aber auch nicht. Der Begriff "Gothic" passt zu meiner Band überhaupt nicht. Wenn ich über unser neues Album rede, finde ich definitiv, dass es unsere bislang beste Veröffentlichung ist; es besitzt all die Qualitäten, die nötig waren um unsere bisherigen Leistungen zu übertreffen, und das betrifft sowohl das technische Niveau und die Produktion als auch das Songwriting. Dieses mal wurde alles behutsam durchgeführt, und das hat sich eben bemerkbar gemacht. Das Ergebnis ist völlig zufrieden stellend, weil es unsere extremen Metal-Wurzeln bewahrt, aber ebenso altmodische Dark Wave-Einflüsse und mehr Rock-orientiertes Material beinhaltet. Ich finde, das alles mischt sich wirklich gut zusammen, besser als auf "Negative Megalomania". Es ist ein melodisches Album, aber es tritt auch Arsch, und ich denke auch, es hält ein wenig von dem Black Metal-Wahnsinn fest, von dem wir kommen. Aber trotzdem denke ich nicht, dass "U.S.R." unser melodischstes Album ist. Ein Song wie "Joyless" ist in der Tat sehr einprägsam, allerdings sind auch ein paar Songs vertreten, die extrem heavy sind, wie beispielsweise "Shutter", "Downlift" oder "Under Saturn Retrograde Pt.I". Meiner Meinung nach ist es das selbe mit all unseren Alben; Melodie ist immer vorhanden, aber auch Aggression und Heaviness. Dieses mal wollten wir alles mehr "auf-die-Fesse" haben und mit einer klassichen Rock-Struktur arbeiten. Darum ist die Song-Struktur ein bisschen geordneter und Midtempo-orientierter als in der Vergangenheit, aber gleichzeitig sind die Arrangements im Gesangbereich viel stärker und fetter als auf den vergangenen Alben. Ich finde, "Under Saturn Retrograde" hat ein paar Elemente von "Negative Megalomania" aufgenommen, aber gleichzeitig erinnert es mich an unsere älteren Sachen. Und natürlich finden sich dort auch neue Elemente, wie auf jedem unserer Alben. Wir haben keine echte "Stiländerung" durchgeführt, sondern unseren Stil in Richtung einer perfektionierten Version davon entwickelt. Es ist doch klar, dass wir älter werden und von den Black Metal-Standards gelangweilt sind, und das ist sicherlich einer der Gründe, warum wir unseren Sound weiterentwickeln. FT sind schon immer eine Band in einer konstanten Entwicklung gewesen. Seit ich Kind war, habe ich schon immer unterschiedliche Sachen gehört, darum ist es für mich natürlich, all die Einflüsse, die ich über die Jahre gesammelt habe, zu verschmelzen und mein eigenes großes Ding zu machen. Parallel dazu greife ich meine eigenen Inspirationen auf, die sich auf den älteren Alben finden. Ich meine, immerhin habe ich ein neues Subgenre im Black Metal erschaffen, darum muss ich mich nicht woanders umschauen. Ich sehe eine Menge Bands, die über die Jahre versucht haben, FT nachzuahmen, nicht umgekehrt. Wenn jemand ein reines Black Metal-Album haben möchte, sollte er sich nach einer anderen Band umsehen, aber falls jemand FT liebt, sollte er von dem neuen Album nicht enttäuscht sein.



Das gesamte Album ist Pete Steele von TYPE O NEGATIVE gewidmet, der ja leider letztes Jahr verstorben ist. Bist du so ein großer Fan von ihm und seiner Band gewesen?



Ja. Ich bin ein großer Fan von TYPE O NEGATIVE and CARNIVORE gewesen, seit ich Kind war, und ich glaube, dass mich Peters Werk stark beeinflusst hat. TON waren eine einzigartige Band, sowohl musikalisch als auch textlich. Sie hatten ein unglaubliches Geschick, eine Menge Genres zu vermischen, und ihr schwarzer Humor war einfach großartig. Eine brillante Band mit einer brillanten Persönlichkeit. Ich liebte die Art, wie sie Leute und Journalisten die ganze Zeit anpissten, diese provokante Weise, die Dinge anzugehen. Ich hatte sogar die Chance, Peter im Jahr 2007 zu treffen, das ist eine meiner schönsten Erinnerungen. Der Verlust von Peter Steele und seiner Band ist ein gewaltiger Verlust in der Metal-Geschichte, und sie werden wahnsinnig vermisst werden.



Der Song “Joyless” klingt ebenfalls sehr stark nach TYPE O NEGATIVE, in ihrer “Bloody Kisses”-Phase. Ist das Stück eine Hommage an die Band?



Ganz ehrlich, der Song wurde im Jahr 2004 geschrieben, darum entstand er nicht in der Folge zum Tod von Peter Steele, falls es das ist, was du meinst. Das ist reiner Zufall. Während ich "Joyless" geschrieben habe, war ich hauptsächlich von SISTERS OF MERCY und anderen Dark Wave-Bands der 90er inspiriert, und ich glaube, das moderne Arrangement hat die Ähnlichkeit zum Sound von TYPE O NEGATIVE erzeugt. Natürlich ist dieser Vergleich kein Problem für mich, da TON zu meinen Lieblingsbands gehören, aber ich wollte nur betonen, dass der Song von anderen Bands inspiriert wurde.



Was war denn die Idee, einen Song von THE STOOGES zu covern? Woher kam denn die Entscheidung, eine neue Version von “I Wanna Be Your Dog” aufzunehmen?



Zu allererst bin ich Iggy/STOOGES-Fan, und ich mag die nihilistische, selbst zerstörerische Power, die von diesem Song ausgeht. Ursprünglich wollte ich etwas von "Raw Power" machen, weil es mein Lieblingsalbum von Iggy/STOOGES ist sowie eines meiner Lieblingsalben überhaupt. Aber das meiste von dem Material hat nicht zum Rest von unseren Songs gepasst. Darum haben wir uns für "I Wanna Be Your Dog" entschieden, weil es bekannter ist, und weil all die Cover-Versionen, die wir bisher von anderen Bands gehört haben, echt kacke waren, inklusive der SLAYER-Variante, ja. Als SLAYER den Song aufnahmen, änderten sie den Text in irgend einen Macho-Bullshit, und ich habe das Lied gehasst, es war schon geistig behindert. Iggy Pop hat es auch gehasst, darum denke ich, er würde dafür unsere Version mögen. Ich finde, wir haben dem Song ein echtes Punk-Feeling verpasst, er klingt richtig nihilistisch und gewalttätig. Ich mag ihn sogar lieber als das Original. Das wäre mit den Stücken von "Raw Power" fast unmöglich gewesen, denn dieses Album ist verdammt perfekt, so wie es ist.



Vor ein paar Jahren hattet ihr Stress mit dem deutschen “Legacy”-Magazin, weil sie euch beschuldigt hatten, eine Nazi-Band zu sein. Wenn man sich im deutschen “Wikipedia” nach FORGOTTEN TOMB umschaut, kann man etwas von Verbindungen der Band zur NSBM-Szene sowie von fragwürdigen und antisemitischen Äußerungen bezüglich des Verkaufs von FORGOTTEN TOMB-Platten auf "Ebay" lesen. Mir ist klar, dass das ein unangenehmes Thema ist, aber diese Dinge kann nunmal jeder hier im Internet nachlesen. Darum wüsste ich gerne, ob all diese Behauptungen lediglich Gerüchte sind?



Einige Medien haben dieses Bild von mir und FT aufgebaut, aber FT hatten niemals politische Texte oder Konzepte. ich habe das schon viele Male gesagt, und jeder kann meine Texte lesen und für sich selbst urteilen. All diese Dinge sind ein Problem für nur ein paar Leute, weil sie mich nie gekümmert haben. Ich meine, die Leute können sagen, ich sei ein Nazi oder Kommunist, und es würde mich einen Dreck scheren, solange sie mir und meinen Plänen mit der Band nicht in die Quere kommen. Es werden immer eine Menge Lügen über mich verbreitet, aber niemand kennt mich wirklich. Es macht mir nichts aus, weil nichts davon wahr ist, und ich mich nicht dafür rechtfertigen muss. Jeder ist für mich ein Feind. Ich beurteile Menschen nicht aufgrund ihrer politischen Überzeugung, weil jede Seite mehr oder weniger dumm ist, darum macht das für mich überhaupt keinen Unterschied. Diese ganze Sache mit dem "Legacy" war ein großes Missverständnis, und sie führten ein Interview mit mir durch, in dem wir den ganzen Mist geklärt haben. Kapitel geschlossen. Der deutsche "Wikipedia"-Artikel über FT ist offensichtlich falsch, und jemand von euch sollte ihn ändern, da die Sachen schon seit langer Zeit aus der Welt geräumt sind. Auf allen anderen Seiten von "Wikipedia" findet sich nichts darüber, frag dich mal, warum?! All dieser ganze Bullshit wurde von Antifa-Anhängern hinzugefügt. Die Antifa weiß nicht einmal, wovon sie redet. Der Fakt, dass sie umherziehen, Leute fertigmachen und Clubbesitzer dazu bringen, Black Metal-Shows aus dem Programm zu nehmen, ist ein klares Zeichen dafür, dass sie nicht besser sind als Nazis und die Leute die Augen aufmachen sollen, was das betrifft. Es spielt keine Rolle, wie sehr man sich bemüht, mit denen etwas zu klären; es ist unmöglich, mit Menschen zu reden, die nicht zuhören wollen. Glaubst du, dieses Interview wird daran etwas ändern? Es wird immer hier und da ein paar kleine Antifa-Gruppen geben, die behaupten, wir seien Nazis. Das bringt alles nichts! Ihr solltet aufhören, euch schuldig zu fühlen, das ist alles. Die Antifa und all die anderen derartigen Vereinigungen sollten sich auf die Punk/Hardcore-Szene beschränken; mit ihren kindischen Kämpfen zwischen linken und rechten Typen außerhalb ihrer Unterschlüpfe. Irgendwann werden diese Leute alle erwachsen und werden nichts mehr mit Politik am Hut haben, es ist immer die selbe Geschichte. Die meisten Leute über 30 interessieren sich einen Scheiß für diesen sozialpolitischen Hype, und so sollte es auch sein. Wir sterben am Ende sowieso alle, und das ist es, was letztlich zählt. Das leben ist zu kurz um Zeit mit Politik zu verbringen. Diejenigen, die wirklich die Macht haben, lachen sich tot über uns und füllen ihre Taschen mit unserem Geld, während wir uns gegenseitig für wertlose politische Ideale fertigmachen. Das ganze System sollte gestürzt werden und im Chaos enden. Ich selber bin anarchistisch veranlagt und fühle mich der Arbeiterklasse nahe, mehr nicht. Ich bin nicht an anderen sozialen/politischen Angelegenheiten interessiert und habe auch keine politische Sicht. Ich bin Nihilist, und ich wünsche mir den Tod von jedem, unabhängig von seinen politischen Idealen. Kurz gesagt, Menschen werden immer das glauben, was sie glauben wollen, und diejenigen, die entweder mich oder meine Band kennen, wissen, dass FT nichts mit Politik zu tun haben. Alles andere sind Gerüchte und Witze, die um ein Tausendfaches von dem, was sie wirklich darstellen, aufgeblasen wurden. Wir haben ja vorhin über Peter Steele und TYPE O NEGATIVE gesprochen: erinnerst du dich daran, was ihm in den 90er passiert ist? Das sollten sich viele Leute besser anschauen um zu verstehen, dass dieses "Metal vs. Politik"-Ding nur ein großer Zirkus ist und nicht mehr. Wir haben schon zu viel unserer kostbaren Zeit damit verbracht, über diesen verfickt unsinnigen Bullshit zu reden. Also weiter.



Hast du ein paar besondere letzte Worte für eure Fans in Deutschland?



Ich will nur sagen, das ich an den Re-Releases unserer alten Alben arbeite, die diesen Herbst auf CD & LP erscheinen werden. Wir werden in diesem Sommer ebenfalls eine Split-7" + CD mit der italienischen Band WHISKEY RITUAL veröffentlichen. Beide Bands werden dort jeweils drei Songs von GG Allin (höchst umstrittener amerikanischer Punk, 1956-1993 - Anm. d. Verf.) covern. Das wird ein sehr cooler Release! An all eure Leser: kauft unser neues Album "Under Saturn Retrograde" und lasst euch davon in den Arsch treten! Ansonsten verfolgt unsere üblichen Kanäle: offizielle Website (momentan in Überarbeitung), "Myspace", "Facebook" und "Reverbnation". Wir fangen zurzeit gerade an, überall in Europa Wochenend-Gigs zu spielen und werden möglicherweise in diesem Herbst eine Tour machen, so dass wir euch alle bald live zu Gesicht bekommen werden! Bis dahin: bleibt Negativ! (die Schreibweise mit dem großen "N" war von Herr Morbid nicht unbeabsichtigt - Anm. d. Verf.)



Seiten

Subscribe to RSS - Doom Metal