Anfang der Neunziger Jahre fing es glaube ich damit so richtig an, der große Boom von "Unplugged" im TV begann und die "Häscher" von MTV schleppten so ziemlich alles was unfallfrei eine Blockflöte bedienen konnte oder länger als 10 Sekunden ein Tamburin nicht fallen lies in ihr Studio und liesen eine Band "ohne Stecker" musizieren - das war teilweise sogar wirklich sehr gut gemacht aber irgendwann wurde es auch ein wenig nervig, da nicht jede Musik bzw. die Bediener dazu taugten. Bei den ÄRZTE hat diese Idee erst jetzt nach der "das macht man halt mit" Welle gegriffen und entgegen jeden Trends haben sie ihr "unplugged" Werk, natürlich auch mit MTV-Support, in Verbindung mit einem "orfenden" Schulorchester aufgenommen. Das ganze nennt sich hier zwar "Rock’n´Roll Realschule" (aufgenommen in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Hamburg) und diese Versionen aus nahezu allen Schaffensphasen der Berliner können sich wirklich gut anhören lassen. Bei so einer Schulform geht man einfach gerne wieder in die Penne, denn Bella & Co. haben deutlich hörbar ihren Spaß bei der Sache und so klingt das ganze Album sehr frisch und relaxt. Teilweise mit aktualisierten Texten, schrägen Sounds (Waschbrett, Xylophone, Banjo, Rasseln, Blechinstrumente usw.) und natürlich in ganz anderen Arrangements sind unter den Titeln natürlich auch so bekannte Gassenhauer wie "Westerland", "Schrei nach Liebe" oder "Zu spät" auf der CD. Aber auf den üppigen über 70 Minuten Spielzeit sind nicht nur die bekanntesten Hits sondern auch einige B-Seiten, unveröffentlichte sowie relativ rare Songs vertreten wie "Monsterparty", "Kopfhaut" oder "Der Graf". Mir persönlich gefällt die tolle Version von "1/2Lovesong" mit am besten. Quasi die Krone aufgesetzt wird dem Ganzen durch ein fünfminütiges Medley aus so prägnannten Tracks wie "Ohne Dich", "Paul", "Quark", "Schunder-Song", "Meine Freunde", "Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas!", "Rettet die Wale", "Der lustige Astronaut" sowie "Las Vegas". Ärzte-Fans, die sich diese Realschule-CD kaufen, dürfen dann außerdem den Titel "Besserpunk" mit sich führen, braucht zwar kein Mensch aber wo gibt’s daß schon *g* ?! Die CD enthält dazu einen Aufkleber mit dem Coverartwork, auf dessen Rückseite ein "Registry-Key" zu finden ist, mit dem sich der Konsument auf der Bandhomepage einen Zugang zu ganz speziellen Sonderaktionen und Bonusmaterial verschaffen kann. auf geht´s in die Schule - nicht nur für Fans geeignet.
Endlich ist es da - "Away From The Sun” - das neueste Werk von 3 Doors Down! Die CD wurde, nicht nur von meinereiner, sondern auch von den vielen Käufern des vor knapp zweieinhalb Jahren erschienenen und sensationell guten Debüts "The Better Life" bereits sehnsüchtig erwartet. Wie die Erfahrung des öfteren bereits gezeigt hat, gerade immer dann, wenn die Meßlatte besonders hoch liegt, ist die Enttäuschung hinterher um so größer, sollte das "Erwartete" nicht den Vorstellungen entsprechen. Tja und prompt geht es mir hier mit "Away From The Sun" genau so, denn diese Scheibe kann dem (eigenen) vorgegeben hohen Level leider größtenteils nicht standhalten, ohne dabei das Album aber sofort als "schlechte" CD im engeren Sinnen abzuqualifizieren. Die Last des über fünf Millionen Alben mal verkauften Vorgängers der US-Boys scheint die Band irgendwie gehemmt zu haben, denn es geht ungewohnt ruhig und recht verhalten zu. Sicher, schöne Melodielinien und ganz gute Songs gibt es auch hier wieder zu finden aber es fehlt eindeutig etwas an der Power und der frischen Ungestümtheit des Debüts. Ein weiteres, wenn auch nur kleines Manko, sind die teilweise etwas zu gleichförmig klingenden Songstrukturen, ein paar schnellere und rifflastigere Tracks hätten da sicherlich nicht geschadet. Es geht eindeutig relativ ruhig zu auf "Away From The Sun", beinahe schon zu ruhig und gediegen, wobei die Jungs sicherlich gereift sind, erwachsener klingen aber das Quartett (diesmal ohne Drummer Richard Lyles) geht auf den 12 nach wie vor harmonischen Songs doch etwas zu sehr den sicheren Weg. An das platinveredelte Debut kommen sie daher jedenfalls nicht ganz heran, es fehlt das gewisse Etwas bzw. die "Rotzigkeit". Das ewige Dauertouren, haufenweise Hitsingles sowie der Rockstarstatus hat sich irgendwie doch bemerkbar gemacht, die Shootingstars wirken fast schon etwas ausgebrannt. Ich denke aber nicht, daß die Jungs ihr Pulver schon verschossen haben, sie werden hoffentlich wieder den Weg zurück in eine stärker "rockende" Zukunft wiederfinden. Für Alternativ Rock mit viel Pathos sind schließlich schon CREED & Konsorten zuständig, die brauchen keine weiteren "Nachahmer". Sänger Todd Harrell mit seiner leicht kratzigen aber sehr charismatischen Stimme reist diese CD immer wieder aus den vorhandenen Längen raus. Also, bei der nächsten CD sollte man doch bitte wieder, anstelle der akustischen Gitarren, vermehrt auf urwüchsige Power-Riffs stärkeren Wert legen. Der gute Uptempo-Opener "When I’m gone" ist beinahe schon der beste Track, weitere schnellere Nummern wie "The Ticket To Heaven" oder "The Road I´m On" oder "Going Down In Flames" sind leider in der Minderheit - ein richtiger Kracher wie "Kryptonite" fehlt komplett. Fazit: Etwas zuviele (zweifelsfrei gute) Balladen bzw. Midtempotracks daher ist "Away From The Sun" leider nur ein gutes Durchschnittsalbum geworden.
Knapp eineinhalb Jahre nach ihrem megaerfolgreichen Erstling "No Name Face" präsentieren uns LIFEHOUSE mit "Stanley Climbfall" das zweite Werk ihrer noch recht jungen Karriere. Und wieder schmeichelt vor allem Sänger Jason Wade der Zuhörerschaft (besonders der weiblichen) durch sein warmes Organ, welches mal Pearl Jam durchschimmern lässt, dann an Creed erinnert, um ein anderes Mal eher REM zu huldigen. Die Songs bieten eine Mischung aus Rockmusik Marke "ruhiges Seattle", oben genannten Acts und einen Hauch Gitarrenpop; das Ganze äußerst melodisch und mit reichlich Atmosphäre versehen (wo habe ich nur die Kerzen hingeräumt?). Im Gegensatz zur ersten Scheibe scheinen sich die drei Amis hier vor allem im unteren Mid-Tempo-Bereich heimisch zu fühlen. Besonders hervorzuheben sind die Klasse-Single "Spin" (außergewöhnlich rockig für diese Scheibe), "Sky Is Falling" (welches sogar noch zusätzlich als Akustikversion vertreten ist), "Out Of Breath", "Just Another Name", "Take Me Away” und "The Beginning" - auch die weiteren Tracks wissen zu gefallen, haben aber nicht immer diesen typischen "Lifehouse"-Sound - und wirken das eine oder andere Mal doch einen Tick zu melancholisch. Damit treffen LIFEHOUSE aber durchaus den Nerv der Zeit, ist ja mal wieder Winter und Weihnachtszeit - Ecken und Kanten gibt es auf der hervorragend produzierten CD dann eigentlich auch keine. Aber gerade deswegen heben sich LIFEHOUSE wohltuend von dem Nu-Metal- und Alternative-Hype ab, der die Rockcharts der Vereinigten Staaten zur Zeit dominiert - bei so viel Experimentierfreude wie sich dort zur Zeit tummelt, kommt eine derartig zeitlose und "saubere" Rockscheibe erst richtig zu Geltung. Ihr Debüt - welches allein in den Staaten über 2 Millionen mal über die Ladentheke wanderte - können LIFEHOUSE mit dem Nachfolger nicht toppen (wäre wohl auch reichlich vermessen gewesen). Und ob der Weg weiterhin nach oben zeigt, wird wohl auch erst die berühmt, berüchtigte dritte Scheibe entscheiden - zu wünschen wäre es der Band. Gleichwohl ist die vorliegende Scheibe ideal für ruhige Stunden auf dem Sofa, vor dem Kamin oder einfach um in der Falle rumzulümmeln (insbesondere bei dem Wetter, welches sich in unseren Breitengraden schlechthin Winter schimpft). Schöne Platte welche es einem einfach besser gehen lässt.
Nachdem mich ja schon die letzte Single vor Begeisterung fast vom Hocker gehauen hat, muss ich nach mehrmaligem(!) Hören dieses - noch ungemasterten - Albums feststellen, dass auch "Neon" außer heißer Luft nicht sehr viel zu bieten hat. Ich hatte ja insgeheim schon die Hoffnung, dass die Jungs aus dem hohen Norden erwachsener geworden sind oder wenigstens einen Songschreiber engagiert haben, der coole Songs schreiben kann. Aber auf "Neon" befinden sich weder Offenbarungen in Sachen modernen Metals, noch haben sie auf diese tierisch nervenden "fucks" verzichten können... "Four - Fucking - Lyn" um die Band zu zitieren... Mir ist es ohnehin ein Rätsel, wieso Bands wie 4LYN immer noch ihren Idolen aus Übersee nacheifern wollen, ein fades Gettoimage wirkte bei den Bübchen schon beim letzten Album abstoßend und selbstverständlich braucht das auch heute keiner! Mit "Brompton City Anthem" zeigen sie dann aber, dass sie die Sache mit den vielen "fucks" auch aus ironischem Blickwinkel sehen können. Aber selbst das wirkt ziemlich verkrampft - und vielleicht meinen sie sogar den Song am Ende noch ernst... Sehen wir von einem weiteren Wehrmutstropfen, dem näselnden und monotonen Gesang, ab, deutet sich bei einigen wenigen Liedern sogar an, dass sie evtl. rocken könnten, eine sehr vorsichtige Bewegung zu ein bisschen mehr Eigenständigkeit? Und obwohl mich die Liveerfolge eigentlich Lügen strafen, hat die Band außer einen kurzen Faszination namens "Whoo" für mich nie wieder eine andere besessen! Und abgesehen von ein paar wenigen, in Ansätzen originellen Ideen, die man sich aber aus den 11 Songs zusammensuchen muss, werden sie so wohl ewig nur eine schlechte Kopie von Limp Bizkit bleiben.
Joy Jordison drischt sonst Felle bei SLIPKNOT, Tripp Eisen spielt Gitarre bei Static X, Frontmann Wednesday 13 sang mal bei Frankenstein Drag Queens From Planet 13. Soweit zum Namedropping. Nehmen wir noch ein paar Musiker, die scheinbar ihren Einfluss haben sollen: ALICE COOPER, Mötley Crüe, Gluecifer, vielleicht auch noch ein wenig Manson? Bei diesem Projekt handelt es sich auf jeden Fall um eine rotzige Punk-Rock'n'Roll-Geschichte in fein produziertem Soundgewand. Und tatsächlich zitieren die Herren - ohne groß damit hinterm Berg zu halten - alles Mögliche aus Punk und Glam. "Grave Robbing USA" beispielsweise erinnert an eine Mischung aus Beach Boys und Goldenen Zitronen, Gluecifer und Konsorten sind irgendwie in jedem Song präsent. Nicht zu vergessen die fetten Ramones-Einflüsse wie bei "Motherfucker, I Don't Care".
Warum die Jungs diese Platte nun machen, weiß ich nicht. Ich weiß aber, was die Scheibe macht: Spaß! Zum Aufräumen oder Abwaschen verhindert der Genuss dieser Scheibe auf jeden Fall schlechte Laune. Glaubt Ihr nicht: Hört's euch an, in der MP3-Sektion.
Die finnischen Freunde des Partizips melden sich zurück und spenden bereits ihrem zweitem Album einen solchen grammatikalischen Leckerbissen als Titel. "Downhearted" schickt sich an, dem verwöhnten Publikum zu zeigen, dass sie nach dem letzten Album gezogenen Vergleiche mit HIM satt haben bzw. über selbige nur lächeln können, denn CHARON haben es ihm Gegensatz zu Rotweinfratze Vallo nicht verlernt, noch angenehm rockende Songs zu spielen die nicht durch finanzielle Hintergedanken und massive Werbung sondern wohl primär durch musikalisches Können im Ohr bleiben. Pluspunkte sammeln sie hier auf jeden Fall durch ihren Gesang, der zwar auch das ein oder andere Mädchenherz zum schmelzen bringen könnte, der aber nicht ganz so penetrant und selbstverliebt im Gram versinkt wie viele andere dieses Genres. Nur den letzten Song "Sorrowsong" hätten sie sich sparen können, denn soviel sorrow braucht niemand, was sich Sänger und Sängerin hier leisten ist zu weinerlich... Mit eher gemäßigtem Tempo und ansonsten mit einem wohl am ehesten als solide zu kennzeichnendem Songwriting, wissen sie, wie man mit wenig Aufwand genug erreicht, um den Ruf zu verteidigen. Die Gitarren dürfen durchaus aktiv an der Gestaltung der Songs mitwirken und Klischee-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert, das ist zwar noch kein Rock´n Roll aber doch eine gute CD in die man durchaus mal reinhören kann!
Das wird also der zweite Streich. Der zweite Streich der Band die von der Presse doch eher gehasst (siehe Visions) wurde und die es dennoch eigentlich als einzige geschafft hat, zumindest national ihren Namen in die Richtung der Großen aus Übersee zu bewegen. "Pearls&Beauty" ist die vorab zum neuen Album erschienene Single und so leid es mir tut: Fortschritt entdecke ich darin nicht wirklich. Aber das ist in diesem Genre eigentlich eh generell unüblich, denn die oft ach so modernen Fans sind leicht durch Experimente zu verschrecken, daher lassen sich 4LYN darauf gar nicht erst ein, setzen eben auf das, was dafür sorgen wird dass dieser Track in der ein oder anderen Disse laufen wird. Ruhige Gitarren zusammen mit dieser leicht quäkenden Stimme, dann wird’s mal kurz etwas härter, der Gesang rauher und sogar zweistimmig, geht wunderbar ins Ohr - was mich aber immer noch nervt ist diese anbiedernde Coolness die ich ihnen immer noch nicht im geringsten Abnehme. Produktion jedoch ist topp und wenn der Song nicht schon 100 mal so oder so ähnlich von Anderen geschrieben worden wäre, würde ich auch das Songwriting zumindest ansatzweise für gut befinden. Mir liegt nur die ein Track Promomaxi vor, checkt also mal im Laden nach ob sich die ganze Maxi eventuell doch lohnt - ich wage es aber zu bezweifeln!
Ja was kommt denn hier feines und geradezu anschmiegsames aus meinen Boxen? Nun eine weitere junge amerikanische Alternativeband mit dem schlichten Namen LIFEHOUSE liefern uns hier mit ihrem Debüt ein bemerkenswert gutes Album ab. Endlich mal wieder eine CD ohne den abgelutschten "Modernaspekt" d.h. Samples oder Rappteile sucht man hier (zum Glück!) vergebens. Die zwölf Songs, wobei kein einziger Ausfall zu beklagen ist, sind durchgehend im Midtempo bis ruhigen (Balladen-) Bereich gehalten aber dies tut der Qualität keinerlei Abbruch - im Gegenteil. Mit schönen Arrangements, dabei stets gitarrenbetont und wunderbaren Melodien schaffen die Kalifornier auf "No Name Face" eine atmosphärische fesselnde Grundstimmung, die einen tief in ihren den Bann zieht. Die Texte handeln oft von religiösen Themengebieten aber die Musik wirkt trotzdem nicht aufgesetzt oder gar schwülstig. Als stilistische Einordnung könnte man LIFEHOUSE noch am ehesten in die Richtung COUNTING CROWS oder ganz klar die frühen REM nennen. Mit "Hanging by a Moment" landeten die Jungs in good old America sogar schon einen richtigen Single-Hit. Aber auch "Trying", "Cling and Clatter" oder "Somebody Else’s Song" sind richtige Kracher mit klasse Hooks und hohem Wiedererkennungsfaktor. Bandleader, Gitarrist und Sänger Jason Wade verleiht mit seiner teilweise etwas an PEARL JAM erinnernden Stimme zusammen mit der immer mal wieder durchschimmernden leichten Melancholie diesem Album ein prägnantes "Gesicht" mit viel Ausruckskraft. Hier gibt es auch für die Zukunft, gerade was das Songwriting und die musikalischen Fähigkeiten betrifft, sicher noch einiges zu erwarten auf das wir uns freuen können. Manche kritischen Worte in anderen Besprechungen in Richtung, die Band wäre noch nicht reif genug, das Album sei insgesamt auf die Schnelle produziert oder der Sänger wäre langweilig sind meiner Meinung nach absoluter Quatsch. Sicher LIFEHOUSE sind gerade erst am Anfang einer (hoffentlich) größeren Kariere nichtsdestotrotz ist reichlich Entwicklungspotential vorhanden. Man hat jetzt mit "No Name Face" ein wahres Hammeralbum vorgelegt, daß die Messlatte sicher etwas höher ansetzt aber das mußten und haben andere große Kapellen auch schon geschafft. Es wird sich wohl erst beim nächsten Werk herausstellen wie die Band mit diesem Erwartungsdruck umgehen kann und ob sie für weitere höhere Aufgaben bestimmt ist. Genießen wird jetzt erst mal die aktuelle CD.
Ich kann mich noch ganz gut dran erinnern wie auf der letzten OOMPH! Tour auf allen Tischen Flyer mit dem Namen HERZER lagen und sich jeder fragte wer das denn wohl ist... und irgendwie fand die Band auf dem Konzert keiner so richtig toll. Umso gespannter war ich auf die CD und umso enttäuschter war ich, als die CD dann auch nicht sehr viel besser war, als das an was ich mich noch von ihrem Konzert erinnere. Eine deutschsprachige Band muss sich ohnehin irgendwie immer rechtfertigen ähnlich zu klingen wie die wenigen Bands von hier die Erfolg haben, und auch ein vergleich mit Rammstein oder eben Oomph! wird dem ein oder anderen auf der Zunge liegen. Mit Rammstein haben sie allerdings so gut wie gar nix gemeinsam, weder den teutonischen Pathos, noch die simplen Gitarren oder die hypertanzbaren Rhythmen und um auch nur annähernd in der Liga von Oomph! zu spielen fehlen ihnen die guten Texte und originellen Ideen, nur deutsche Texte mit elektronisch angehauchtem Metal ist einfach zu wenig. Grade der Opener ist denkbar schlecht gewählt, ohne jede Eigenständigkeit ist „Hinter Den Kulissen“ ein Song wie man ihn schon tausend Mal im New Metal/Crossover Bereich gehört hat. Und genau das ist in meinen Augen das größte Problem von „Glas“: Wirklich schöne Songs wie „Schwarz“ oder das superkitschige „Todestag“ wechseln sich mit langweiligen und einfallslosen Songs ab. Und warum sich die süße Julia der eigentlich ganz coolen LEMON BABIES für ein ödes Backgroundgedudel, dass jedes Keyboard so hinkriegt, hergab, verstehe ich auch nicht. „Glas“ ist nicht Fisch nicht Fleisch, nicht richtig schlecht und nicht richtig gut, im Grunde ziemlich abwechslungsreich, aber nur eine Abwechslung von Songs die man so oder so ähnlich schon kennt. HERZER sprechen grob die Zielgruppe der weniger anspruchsvollen OOMPH! Hörer an, sollen doch ebendiese mal reinhören, wer HERZER nicht kennt hat jedoch definitiv nicht viel verpasst!
Irgendjemand sagte mir neulich, dass ein gutes Video von EMIL BULLS im Fernsehen läuft. Damals guckte ich noch doof aus der Wäsche und konnte mit dem Namen nicht viel anfangen, doch jetzt wo ich das Debutalbum der Münchner Hartwurstler in den Händen halte, sehe ich endlich wieder Licht in der New Metal Szene. Wie ich diese Wort hasse... New Metal... ich hatte mir geschworen es nicht mehr in den Mund zu nehmen, höchstens wenn ich eine Band beleidigen wollte. Doch EMIL BULLS haben es geschafft mit „Angel Delivery Service“ ein Album zu produzieren, dass nach wirklich frischen Wind und ganz viel eigenem Herzblut klingt und sie begeistern mit Songs, die sich eben nicht zwanghaft an den „großen“ orientieren sondern die fett rocken und sich einen Scheiß drum scheren, wie man ihre Musik denn wohl nennen wird. Ob New Metal, Hardcore, Crossover oder Alternative, von allem findet man ein bisschen aber nicht genug um sie in eine bestimmte Schublade zu stecken. Man hört an manchen Stellen schon heraus, dass die Jungs sicherlich auf KORN oder DEFTONES stehen, aber dass alleine ist ja noch nicht strafbar und wirkt hier nicht wie billiger geistiger Diebstahl sondern ist einfach fast zwangsläufig der Fall wenn man Crossover macht den heutezutage jemand hören will. So richtig gut gefällt mir ihr Sänger, denn egal ob er Schreit, flüstert oder herzzerreißende Balladen trällert, die selbst den Farmer Boys Konkurrenz machen können, er erfüllt die Songs mit Emotionen und das ist genau das was ich hören will, denn coole (Pseudo)Amis mit noch cooleren Sprüchen hängen mir zum Hals raus! Die Produktion ist klar und druckvoll, bringt die fetten Gitarren voll zur Geltung, ihr DJ nervt nicht mit kopierten Ideen und penetrantem totscratchen der Songs sondern macht die Sache interessant - es passt einfach alles! Und auch wenn die Band zur Perfektion sicher noch ein bisschen braucht gibt es mit gutem Gewissen einen CD-Tipp, klasse Einstand für die junge Band!