BLACK LABEL SOCIETY, die Combo um Ozzy Osbournes Gitarrenmann Zakk Wylde bringt nur kurz nach der Veröffentlichung der starken Live-DVD "Doom Troopin" Album Nummer 8 an den Start. "Shot To Hell" ist das Werk betitelt und darf durchaus als das bisher gelungenste betrachtet werden. Schaffen die Amis doch eine ausgeglichene Mischung aus überwiegend groovenden Mid-Tempo Songs und pianogetragenen Balladen - angesiedelt irgendwo zwischen Ozzy, Alice In Chains und einem Zakk Wylde in gesanglicher Bestform (und natürlich Wah-Oh-Yeah ’t es an allen Ecken und Enden). Kein Ausfall an Bord - trotzdem besonders erwähnenswert: der melancholische Balladenhammer "The Last Goodbye" und das nachdenkliche "Nothing’s The Same”, dem abwechslungsreichen, mit laut/leise-Dynamik spielenden "Hell Is High", das cool entspannte "Blood Is Thicker Than Water" und dem knapp über 2-minütigen locker abrockenden "Devil’s Dime”. Das der mittlerweile zu den besten Gitarristen zählende Wylde sein Können zwar aufblitzen lässt, aber ansonsten sehr Mannschaftsdienlich agiert tut dem Fluss des Albums ebenfalls sehr gut. Und bei der Qualität der Kompositionen (und auch der Balladen) dürfte eine gewisse Sharon O. kein Auge mehr zutun. Denn die Frage darf man sich schon mal stellen, was ihr Gatte ohne Mr. Zakk Wylde an Songs zusammenkriegen würde. Nicht Umsonst soll der bärtige Gitarrist diesmal an allen Songs des neuen Ozzy-Solowerkes mitkomponiert haben. Also, nicht nur für die Fans von Zakk & Co. ein echtes Highlight - hier sollten ruhig mal alle Mitglieder der IG Metal beide Lauscher riskieren - "Shot To Hell" zeigt BLACK LABEL SOCIETY auf durchweg hohem Niveau. Trotz ungewöhnlich unrotziger Produktion - Stark!
Dass Roadrunner Records bei TRIVIUM wieder einmal ihr oft gerühmtes glückliches Händchen bewiesen haben stand schon vor "The Crusade" fest. Mit einem Durchschnittsalter in den jungen Zwanzigern mischten die Vier um Sänger Matthew Heafy die Metalcoreszene auf. Lustigerweise ist ausgerechnet vom Metalcore wenig, um nicht zu sagen fast nichts, geblieben. Schon der starke Opener "Ignition" meißelt die neue Marschrichtung in Stein: TRIVIUM machen Metal. Massive Stromgitarren, in jedem Song ein Solo, keine Soundspielereien, flotte Drums, Hetfieldscher Gesang vor dessen Entzug - in vielen Belangen erinnern TRIVIUM an METALLICA, METALLICA zu einer Zeit in der noch alles besser war. Früher eben. Die Soli haben weniger die technische Genialität von IRON MAIDEN sondern eher die Zweckmäßigkeit des schwermetallischen Durchschnitts. Und dennoch: Wo der moderne Metal genau hierum gerne große Bögen macht, treffen TRVIUM damit einen Nerv. Songwriting auf hohem Niveau bringen Tracks wie "Becoming The Dragon" an den Hörer: Geschickt inszenierte Breakdowns und die im Mittelteil einsetzenden harten Vocals machen aus dem Song die ultimative Dampfwalze und erinnern an den letzten TRIVIUM Longplayer. Denn genau diese härteren Vocals waren beim Vorgänger stärker vertreten und lassen "The Crusade" insgesamt oft deutlich softer wirken. Musikalisch wird es dagegen nur noch besser: "Tread The Floods" zieht gar krasse Tonartwechsel inklusive Halbtondramatik aus dem Zauberhut, der bangbare Chorus mit sehr knackig-flotten Drums tut sein übrigens und hebt diesen Track in die obere Liga. Gewöhnungsbedürftig ist die recht einfach gestrickte Heavy Metal Huldigung "Anthem (We Are The Fire)", deplaziert der schnulzige Metalpopper "This World Can’t Tear Us Apart". Das langsame "The Rising" passt ans Ende eines Livesets und ist textlich durchaus auf Hymne getrimmt: "(…) so raise your hands up with me and hold this moment eternally”, musikalisch aber der langweiligste Teil des Longplayers. Der abschließende Titelsong "The Crusade" kann als fast zehnminütiges Instrumental zwar mit einigen schönen Ideen punkten, das "Manko" des fehlenden Gesangs bügeln sie damit aber nicht aus. Und ob man bei einer Musik auf diesem Niveau einen Song nur ausfaden muss anstatt ihm ein cooles Ende zu verpassen sei auch dahingestellt. TRIVIUM gefielen mir schon mal besser, aber "The Crusade" ist dennoch ein verdammt gutes Metalalbum geworden - ohne Staub und mit verdammt viel Power.
Über die stilistische Entwicklung dieser Band von einem der einflussreichsten Impulsgeber der Schwarzkittelszene in den 90ern zu einem facettenreichen Horror / Gothic Metal - Bastard könnte man sicher ein Buch schreiben! Allein die Fanbasis hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre stark gewandelt, denn viele Anhänger der ersten Stunde (und solch genialer Scheiben wie "Vempire", "Dusk And Her Embrace" oder "Cruelty And The Beast") sind frühestens mit "Midian", aber spätestens mit den letzten beiden, teilweise schon poppigen Alben abgeschreckt worden. Lange Rede, kurzer Sinn: auch mit "Thornography" kehren die Engländer um Dani Filth nicht zu ihren Wurzeln zurück, sondern perfektionieren ihren mittlerweile ureigenen Stil (der ebenfalls schon viele Kopisten gefunden hat - die meisten davon bähbäh!) weiter, was zumindest die Fans von "Damnation And A Day" und "Nymphetamine" begeistern wird. Black Metal ist das ganz sicher nicht mehr, nicht einmal mehr Extrem - Metal! Die Band spielt weiterhin mit orchestralen Parts, weiblichem Gastgesang und auch Spoken Words, aber die mitternächtliche Raserei, inklusive Dani´s völlig krankem Gekreische, gehört endgültig der Vergangenheit an. Der Meister krächzt mehr und mehr in mittleren Tonlangen, und auch die Instrumentalfraktion macht zwar immer noch Dampf, bricht aber beileibe keine Rekorde mehr. Bevor das alles zu negativ klingt, sei angemerkt, dass "Thornography" eine richtig starke Scheibe geworden ist, die einen satten Hörgenuss über die volle Spielzeit verspricht, aber eben auch auf gewisse Weise "glatt" klingt. Das ist nicht wirklich schlimm, nimmt der Sache aber Einiges an Authentizität, zumindest ist das meine Ansicht. Sogar einen Song mit Gastauftritt von Ville Valo (beim saugeilen "The Byronic Man") hat man sich gegönnt, wie auch eine HEAVEN 17 - Coverversion ("Temptation" - ebenfalls ein Highlight!). CRADLE OF FILTH sind mittlerweile in alle Richtungen offen, was viel Raum für stilistische Freiheiten lässt, vielen Leuten aber vor den Kopf stoßen wird. Mit "Cemetary And Sundown" und dem Überhit "The Foetus Of A New Day Dawning" (handelt von "Ground Zero") hat man zudem noch weitere Hammerhymnen am Start, die geradezu nach Club - Befeuerung schreien! "Thornography" ist auf seine Weise ein (recht kommerzielles) Klassealbum mit vielen Finessen, bei dem alles passt, vielleicht eben auch ein wenig zu viel…
Es ist fast schon inflationär zu nennen was einem da an Bands mit Frauen am Mikro in den letzten Monaten ins Haus flattert. Aber auch hier wird sich in absehbarer Zeit die Spreu vom Weizen trennen. Okay, für den Spruch müssten eigentlich 5,- Euro ins Phrasenschwein - nichts desto trotz wird der Geldbeutel der Fans das schon richten. FACELIFT aus Österreich können sich dagegen Hoffnungen machen weiter im Geschäft zu bleiben. Das Quartett bietet auf ihrem dritten Album zehn Songs welche zwischen Punk-Attitüde und Mainstream-Pop wandeln und dabei auch etwas von dem warmen Feeling der vergangenen Siebzigern transportieren. Dabei wird auf "Impossible Somethings" bewusst auf einschmeichelnde Keyboardtöne und Zuckersüßmelodien verzichtet - die Zerbrechlichkeit mancher Augenblicke wird von Sängerin Andrea Orso’s Gesang und dezent eingesetzten Geigen erzeugt - tiefmelancholische Songs wie "It’s A New Life. A New Beginning" stehen FACELIFT dabei ausgezeichnet. Daneben kann man als Schmankerl mal in das flott rockende "My Playground Pet Hate" (samt deftigen Geigensolo), dem eingängig heftigen Hit "Taxi (Wake Up On A Shiny Day)" und den von Gitarrengeschrammel getragene Popsong "In My Dreams" nennen. Hinten raus lässt das Songwriting zwar etwas nach, aber nach den beiden Scheiben "She" von 1998 und dem 2003er Werk "Pictures" sollte "Impossible Somethings" (in Österreich schon ein Jahr auf dem Markt) den Weg der Band weiter ebnen. Manche mögen FACELIFT in die Schublade Gitarrenpop stecken - vielleicht schon ein wenig, aber mit Schmackes und erfrischenden Ideen gemacht.
2006 scheint das Roadrunner-Jahr zu werden, jedenfalls im Hardcore-Sektor. TERROR und WALLS OF JERICHO haben endgeile Scheiben veröffentlicht, die locker an der Spitze diesjähriger Genre-Scheiben stehen. HATEBREED würden sich anstrengen müssen, um mithalten zu können. Verstärkt um Frank Novinec (TERROR) hat Jamey Jasta nochmal den Dreh gekriegt und - statt die Band auf Eis zu legen - seine ganze Wut in Songs umgemünzt. Schon der Opener "Defeatist" ist eine fette Metalcore-Dampframme, die dank des eingängigen Chorus live jeden Club zerstören wird und keinen Zweifel aufkommen lässt. HATEBREED sind zurück und keinen Millimeter von ihrer Linie abgewichen. Die Songs strotzen vor Groove und sind gleichzeitig brutal ohne Ende. Selbst Mid Tempo-Nummern wie "To The Threshold" taugen nicht zum Verschnaufen. Metalcore in Höchstform. Das daran anschließende "Give Wings To My Triumph" ist ein Kracher in Bester "Life For This"-Tradition, das mit seinem ehrlichen Text den Gemütszustand des Herrn Jasta offenbart. "Destroy Everything” ist eine gekonnte Verbeugung vor SEPULTURA und Max Cavalera, wie sich überhaupt viele Thrash-Riffs auf der Scheibe finden. Zum Ende hin finden sich auf vielen Scheiben die Füller, nicht so bei "Supremacy". "Spitting Venom" ist zumindest musikalisch eine TERROR-Verneigung, während das abschließende "Supremacy Of Self" noch einmal alle HATEBREED-Trademarks vereinigt und einen leichten NYHC-Touch hinzugibt. HATEBREED zeigen allen Zweiflern, wer der Chef im Ring ist und müssen sich vor ihren Labelkollegen nicht verstecken. Fans können sich die Scheibe blind kaufen, wo HATEBREED drauf steht, ist auch HATEBREED drin. Und das ist auch gut so!
WALLS OF JERICHO braucht man nicht mehr groß vorstellen, die Amis um Frontfrau Candice haben sich mit "All Hail The Dead" und zweijährigem Dauer-Touren zu Recht einen festen Platz in der Hardcore-Gemeinde gesichert. "With Devils Amongst Us All" zeigt die Band den Spagat zwischen Neuerungen und Festhalten an Trademarks schaffen - der Opener "A Trigger Full Of Promises" oder das brachiale "Another Day, Another Idiot" sind WALLS OF JERICHO-Brecher in bester Tradition. Sängerin Candice zeigt ihren männlichen Kollegen was eine Harke ist und brüllt sich derart brutal die Seele aus dem tätowierten Leib, dass so mancher Testosteron-Bulle klammheimlich üben dürfte. Das sie auch mit cleanem Gesang überzeugen kann, war schon bei "There’s No I In Fuck You" zu hören und wird durch die Ballade (!) "No Saving Me" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Es spricht für die Band, dass der Song keineswegs kitschig ausgefallen ist und auf das Album passt. Genauso wie die progressiveren Songs Marke "I Know Hollywood And You Ain’t It" (mit tollem Refrain) oder "Try.Fail.Repeat" (mit "Death Or Glory"-Riff), alle Songs wirken aus einem Guss. Alten Fans wird es vertraut vorkommen, während Neueinsteiger durch die eingängigen Songs einen leichten Einstieg haben. WALLS OF JERICHO haben sich weiterentwickelt, ohne ihre Trademarks zu verändern, dafür gebührt ihnen Respekt. Ebenso für eine der besten Platten 2006!
Kann ein Plattentitel programmatischer sein als der hier? "Always The Hard Way" verspricht, dass TERROR auch auf ihrem zweiten Album nicht von ihrer Linie abweichen; ein Versprechen, das die Kalifornier zu 100% erfüllen. Im Vergleich zu "One With The Underdogs" wird zwar öfter mal die Handbremse gezogen ("Always The Hard Way"), aber kompromißlos brutal bleiben TERROR auch dann. Mit "Last Of The Diehards" haben sie einen legitimen Nachfolger für "Overcome" und "Push It Away" geschrieben, mit einem Refrain, der nach zweimal Hören auf der Zunge bleibt. Vom Line-Up-Wechsel ist noch nichts zu spüren, Bass und Gitarre hat jetzt-FIRST BLOOD Carl Schwartz eingespielt, die neuen Mitglieder waren bei den Aufnahmen noch kein Thema, sind also nicht verantwortlich für das experimentelle "So Close To Defeat" (bei dem Scott Vocals einen ungewohnten Sprechgesang haben) oder die HipHop-lastige Nummer "Dibbs And Murs Check In". Aber keine Panik, "Always The Hard Way" ist die erwartete brachiale Hardcore-Scheibe, allen Experimenten zum trotz. Kein Emo-Geweine, keine Slayer-Riff, nur purer Hardcore!
Die Jungs aus Alaska zeigen sich herzfixiert. Nicht nur das zweite Cover in der Bandgeschichte visualisiert das, auch der Opener "I´ll Go Until My Heart Stops" des neuen Albums "Rest Inside The Flames" behandelt diese Thematik. Und zwar in einer musikalisch verdammt gen Hardcore schielenden Mischung. Gesproche Vocals am Songanfang bringen Live sicherlich richtig Power, Breakdowns, fette Drums und clever eingesetzte Vocals von clean bis aggro - die 36 CRAZYFISTS machen hier wenig neu aber alles genau richtig. Der coole Rhythmus im folgenden "Felt Through A Phone Line" zeigt den frischen Geist, der diesem Album innewohnt, die Härte des Openers will er aber gar nicht erreichen. "On Any Given Night" auch nicht, im Gegenteil: Außer zu ein bisschen Popowackeln im einfachen Takt reizt der Song kaum zu körperlicher Aktivität. Die Band hat an Details gearbeitet, bringt die Gitarren schneller auf den Punkt, lässt die Moshparts brachialer klingen und brilliert endlich bei den deutlich verbesserten Vocals. Und nicht umsonst steuert KILLSWITCH ENGANGE Sänger Jones dem knalligen "Elysium" seine Stimme bei. 36 CRAZYFISTS legen zwar andere Schwerpunkte, sind ihren Labelkollegen aber manches mal sehr ähnlich. Originell: Der gleiche Text bei der Akkustikquotenballade "The City Ignites" und dem treibenden "Midnight Swim" mit schönen Screamoparts. Auch wenn ich jetzt nicht mehr weiß, nach welchen Kriterien 36 CRAZYFISTS ihren Songs die Texte verpassen und was mir dann die Musik sagen soll, ist das ein interessanter Zeitpunkt genau darüber nachzudenken. "Rest Inside The Flames" klingt phasenweise kalkulierter als die Vorgänger aber gefällt mir technisch besser. Bleibt unterm Strich das dritte gelungene aber nicht überragende Album am Stück.
"A Decade Of Reinventing The Cello" ist sicherlich ein Untertitel der ihnen niemand streitig machen kann. Erstaunlicher ist wohl eher dass es niemand auch nur ansatzweise versucht hat. Seit Jahren ziehen die Finnen APOCALYPTICA ihr Ding durch. Unbeirrt schütteln die zum Trio geschrumpften studierten Musiker ihr Haupthaar und begeistern beim Metalfestival bis zum Radiospektakel gleichermaßen. Auf fünf Alben blicken sie zurück: Von den Anfängen als reine METALLICA Coverband bis hin zum technisch herausragenden selbstbetitelten Album aus dem vergangenen Jahr. Live zünden die Coverversionen auch von SEPULTURA oder eben METALLICA am meisten und so wundert es nicht, dass viele davon den Weg auf die Best Of geschafft haben. Mit einer lärmigen Version von SLAYERS "Angel Of Death" gibt es nur einen neuen Instrumentalsong auf dieser Veröffentlichung. Vielleicht etwas unverständlich: Vom überragenden "Apocalyptica" sind nur das extrem kontrastreiche Songduo "Betrayal/ Forgiveness" und "Farewell" zu hören. Recht machen kann man es mit 15 Songs auf der ersten CD aber wohl ohnehin kaum einem. Vielen nicht gefallen hat der Einzug von Vocals in die Musik der Cellisten. Acht Songs mit genau diesem Trademark finden sich gemeinsam und fein säuberlich vom Rest getrennt auf der zweiten CD, allen voran wieder ein neuer Song: "Repressed" mit Max Cavalera (SOULFLY) und Matt Tuck (BULLET FOR MY VALENTINE). Da die meisten dieser Songs bisher nur auf limitierten Albumversionen oder Maxis zu hören waren, rechtfertigen sie für den nicht alles sammelnden Fan der Band den Kauf von "Amplified". Wer Gesang bei APOCALYPTICA nicht mag und eh schon alle regulären Alben hat, kann drauf verzichten. Denn wie der Untertitel schon sagte wurde das Cello in den vergangenen zehn Jahren neu erfunden und nicht auf diesem Album.
Wer ein Hammeralbum wie "1-800 Vindication" auf dem Buckel hat, muss die Arbeiten an einem Nachfolger eigentlich mit klappernden Zähnen beginnen, denn dieses 2004er Werk war für die Dänen ILLDISPOSED wohl so etwas wie Reifezeugnis, Meisterbrief und Diplomarbeit in einem! Die Jungs hatten einen ureigenen Stil gefunden, der sie in Kombination mit den genialen Kompositionen geradewegs in die Oberliga der europäischen Death Metal - Szene führte. Darum hat die Band auch gar nicht erst versucht, "Burn Me Wicked" lange Zeit am Reißbrett nach der großen Vorlage zu konstruieren, sondern das Album in nur drei Monaten geschrieben und soundtechnisch fett im "ZigSound" - Studio eingetütet. Und die Songs, die Jakob Batten und Bo Summer (bei viel Bier und Nutten?) ausgebrütet haben, sind wieder einmal eine Wucht und lassen "Burn Me Wicked" mindestens ganz locker zum Vorgänger aufschließen. Hier findet man NUR Hits vom Fass, wobei der an sich schon sehr spezielle und variable Stil noch weiter modifiziert wurde. Bo grunzt, kreischt und kotzt abwechselungsreich wie kein zweiter Fronter des Genres, die vielen technischen Details, Samples und Breaks verwirren überhaupt nicht, sondern wirken, als seien sie nach der Präzision eines Schweizer Uhrwerks eingebaut worden, und mit Mikkel Sandager (MERCENARY) konnte man einen hervorragenden Gastsänger gewinnen, der vier der Stücke mit seiner klaren Schneidbrennerstimme veredelt und noch weiter aufwertet. Diese heißen "Back To The Streets" (mit der abgewandelten "Incomplete" - Melodie der Backstreet Boys!!!), "Our Heroin Recess" (vorab veröffentlichter Hit!), "Burn Me Wicked" (überragender Titelsong!) und "Nothing To Fear… Do It" (Hammer!), wobei sie aber nicht die einzigen Highlights des Albums darstellen. Mit etwa dem flotten Opener "Shine Crazy", "Throw Your Bolts" (ohne Worte!), "The Widow Black" (hier bekommt Courtney Love ihr Fett weg) oder der abschließenden, dreisprachigen Megahymne "Illdispunk´d", die man noch mit acht Promille in der Blutbahn fehlerfrei mitgrölen kann, befinden sich noch viele weitere Knaller auf dem Album, das keinen einzigen Ausfall kennt und schon jetzt als eines der diesjährigen Highlights in Sachen Todesblei durchgeht. Ich weiß nicht, ob man es ansatzweise aus den obigen Zeilen herauslesen kann, aber ich bin ganz schwer entzückt!!!