Review:

Black Masquerade

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Als Master BLACKMORE 1993 mal wieder bei DEEP PURPLE ausstieg war die Reaktion die Gleiche wie Anno 1975 – RITCHIE BLACKMORE‘S RAINBOW. Mit komplett neuer Besetzung - Doogie White (Gesang), Candice Night (Background-Gesang), Paul Morris (Keyboards), Greg Smith (Bass) und Chuck Burgi (Schlagzeug) - wurde das starke Album „Stranger In Us All“ eingespielt, welches mit „Black Masquerade“ auch eine erfolgreiche Single enthielt. Die anschließende Tour zeigte BLACKMORE und RAINBOW nochmals als starke, von Könnern getragene Hard Rock Formation, bevor die Band in 1997 endgültig zu Grabe getragen wurde. An dem Album und auf Tour wirke auch Songwriterin Candice Night mit, die spätere Ehefrau des Gitarrenvirtuosen, mit welcher BLACKMORE heute unter der Firmierung BLACKMORE’S NIGHT in erster Linie Renaissance Musik auf der Gitarre zelebriert.

Der im Rahmen dieser Tour 1995 in Düsseldorf stattfindende Auftritt von RITCHIE BLACKMORE‘S RAINBOW wurde damals trotz kleiner Show abgefeiert, vom WDR-Rockpalastes mitgeschnitten und wird nun erstmalig veröffentlicht. Den Kern der Show bildeten natürlich die Songs des damals aktuellen Albums „Stranger In Us All“ (stark „Hunting Humans“, „Hall Of The Mountain King“, „Black Masquerade“, „Ariel“ und das 1995 neue aufgenommene „Still I’m Sad“) sowie einige RAINBOW-Klassiker, wobei mir hier vor allem „Spotlight Kid“, „Sixteenth Century Greensleeves“, das Pop-Stück „Since You’ve Been Gone“ und „Difficult To Cure“ reinlaufen. Die nicht DIO-Phase von RAINBOW hatte nämlich auch Gutes zu bieten. Vor allem DOOGIE WHITE hielt sich prächtig, welcher gekonnt, wenn auch in keinster Weise vergleichbar mit DIO, die Songs intonierte. Der Mann prägte schon den Sound von Bands wie CORNERSTONE, YNGWIE MALMSTEEN und DEMON’S EYE, sowie zeichnet für die tolle Leistung bei TANK „War Machine“ und MICHAEL SCHENKER „Temple Of Rock“ verantwortlich. Dazu kamen noch ein paar Standards von DEEP PURPLE (wobei ich besonders „Burn“ und „Perfect Strangers“ erwähnen möchte) und natürlich das unverkennbare Gitarrenspiel von RITCHIE BLACKMORE, welcher mit seinen Riffs, seinen druckvollen Soli und seinem Vibrato wohl alleine den Eintritt wert war. Dass die routinierte TV-Crew auch des Öfteren lang genug mit der Kamera auf dem Griffbrett verharrt darf man nur als positiv bezeichnen. Rockpalast affin ist das Bild in TV-Qualität in Format: 4:3, die Sound-Formate in DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital Stereo gehen in Ordnung. Das Teil steht auch noch als Doppel-CD zur Verfügung und sollte jeden BLACKMORE- oder RAINBOW-Fan glücklich machen.



Setlist:


1) Introduction

2) Spotlight Kid

3) Too Late For Tears

4) Long Live Rock‘n’Roll / Black Night

5) Hunting Humans

6) Wolf To The Moon / Difficult To Cure

7) Keyboard Solo

8) Still I’m Sad

9) Man On The Silver Mountain

10) Temple Of The King

11) Black Masquerade

12) Ariel

13) Since You’ve Been Gone

14) Perfect Strangers

15) Sixteenth Century Greensleeves

16) Hall Of The Mountain King

17) Burn

18) Smoke On The Water

Black Masquerade


Cover - Black Masquerade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 103:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rot, so rot

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HEMESATH liefern mit „Rot, so rot“ eine zwiespältige EP ab – fünf Tracks zwischen RAMMSTEIN, OOMPH! und STAHLMANN bietet uns die Band aus dem Münsterland auf ihrem eigenverantwortlich (sprich ohne Label) entstandenen Debüt an. Unter Mithilfe von Victor Smolski (RAGE) schallt es in Neuer Deutscher Härte richtig fett aus den Boxen (was bei drei Gitarren durchaus zu erwarten war). Das hat Power und dürfte Genrefreunden auch munden. Musikalisch tendiert man im Gitarrenbereich sogar als mal Richtung Hard Rock (gute Soli) und im stärksten Stück („Keine Angst“ – kommt auch etwas bedächtiger her, als der Rest) getraut man sich sogar gen Funk. Dies auf der Habenseite. Im Soll dagegen die leider größtenteils unterirdischen Texte und die meine Erachtens unnötige Anbiederung an den gesanglichen Lindemann-Stil. Von den Songtiteln ganz abgesehen – „Schwarzer Engel“ oder das zu plakative „Feuer frei“. Da fehlt noch ein ganzes Stückchen Eigenständigkeit um auf Distanz und über NDH-Nerds hinaus zu punkten.

Rot, so rot


Cover - Rot, so rot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 24:31 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Hemesath

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News:

GOD FORBID hauen in den Sack

Nachdem GOD FORBID vor Kurzem ihr Sänger abhanden gekommen ist, hat sich die verbliebene Bandbesetzung dazu entschieden, in den Sack zu hauen.

Mit GHOST SHIP OCTAVIUS steht aber schon das erste Nachfolgeprojekt in den Startlchern.

News:

ASHES OF ARES zeigen Songs

ASHES OF ARES, das neue Projekt einiger Ex-Mucker von NEVERMORE und ICED EARTH, haben hier den ersten Teil eines Track-By-Track-Videos mit den Songs ihres Debütalbums gepostet. Erscheinen wird "Ashes Of Ares" am 06.09.

News:

TOXIC HOLOCAUST zeigen Cover

TOXIC HOLOCAUST haben das Cover ihres am 25.10. erscheinenden Albums "Chemistry Of Consciousness" veröffentlicht. Das Album wird zwölf Songs enthalten, die bei Kurt Ballou (DISFEAR, NAILS, KVELERTAK) eingespielt worden sind.

Konzert:

M´era Luna 2013 - Sonntag - Hildesheim, Flugplatz

Konzert vom Während ein neuer Morgen über dem M´era Luna heraufdämmerte und die Campingplatzbewohner langsam aber sicher aus ihrem festivalinduzierten Koma erwachten, kamen zum Schrecken so manch eines gerade zu sich Gekommenen doch tatsächlich ein paar Regentropfen herunter. Doch es blieb bei einer kurzen meteorologischen Drohgebärde und mit wachsender Geschäftigkeit zwischen den Zelten wurde auch der Himmel wieder freundlicher. Wer direkt wach und fit genug war, das erste Konzert in Angriff zu nehmen, steuerte um 11 Uhr die Main Stage an, auf der SCHWARZER ENGEL den zweiten Festivaltag einläuteten, alle anderen, die es etwas langsamer angehen lassen wollten, verblieben auf dem Campingplatz oder strömten in den Hangar zur Lesung von ASP & KAI MEYER, für die ASP auch am vorangegangenen Abend schon die Werbetrommel gerührt hatten.



Schließlich waren auch die Letzten wieder auf den Beinen und so wurde es auch vor der Main Stage zum Auftritt von COPPELIUS wieder schnell voller. Songs wie „Reichtum“, „Risiko“ und „Habgier“ kamen gut an und bescherten den Herren im Gehrock tosenden Applaus. Danach schlug die Stunde der Vampire, denn es war Zeit für THE 69 EYES. Die Helsinki Vampires eröffneten ihr Set mit „Framed In Blood“ und „Gothic Girl“ und gaben damit die Marschrichtung vor, denn aus dem Hut gezaubert wurden hauptsächlich bereits kampferprobte Goth ´N´ Roll- Klassiker – die einzige Ausnahme stellte „Tonight“ vom aktuellen Album „X“ dar. „Wasting The Dawn“ und der Dauerbrenner „Brandon Lee“ erfreuten das dunkle Szeneherz, bevor das Konzert mit dem rockigen Rausschmeißer „Lost Boys“ endete.



Nach dem Ausflug in die Düsternis, stand als nächstes wieder einer ins Mittelalter auf dem Plan, denn nach THE 69 EYES standen TANZWUT in den Startlöchern. Songs wie „Weiße Nächte“, „Ihr Wolltet Spaß“ und „Wie Phönix Aus Der Asche“ brachten die Menge nach der Umbaupause alsbald auch wieder ordentlich auf Trab und kamen live deutlich rocklastiger daher als in der Studioversion. Der „Rückgratreißer“ samt Galgen und Gerippen sowie das ÄRZTE-Cover „Bitte Bitte“ durften ebenfalls nicht fehlen und obendrein stellten Teufel und seine Mannen noch die aktuelle Single „Das Gerücht“ erstmalig live vor, bevor die ihnen zugebilligte Zeit dann auch schon wieder um war.



Als nächste waren CLAN OF XYMOX auf der Hangar Stage an der Reihe, gefolgt von STAUBKIND auf der Main Stage. Letztere waren ganz gerührt über die positive Resonanz, die ihnen entgegenschlug und gestanden, das M ´era Luna schon mehrfach privat besucht zu haben und es entsprechend unglaublich großartig zu finden, dort nun selbst spielen zu dürfen. Nach Vollendung ihres 45-minütigen Sets, das unter anderem „Rette Mich“, „Nur Ein Tag“ und „Dein Engel Schweigt“ beinhaltete, mischten sich die Bandmitglieder getreu ihren Worten denn auch unter die restlichen Besucher, um sich gemeinsam mit ihnen APOPTYGMA BERZERK anzusehen. Sänger Stephan L. Groth und Co. legten mit “Non-Stop Violence”, “Eclipse” und “Something I Should Know” los, bevor man sich mit “Kathy´s Song“ in fast schon epische Längen aufschwang, die von einem enthusiastischen Publikum eifrig beklatscht wurden. Schließlich handelt es sich bei APOPTYGMA BERZERK um altgediente M ´era Luna-Veteranen, die Band war seitdem das Festival aus der Taufe gehoben wurde häufig mit am Start. Das Set schloss nach „Until The End Of The World“, “Love Never Dies” und „Major Tom” zu reichlich Applaus.



Wer mit dem musikalischen Programm direkt weitermachen wollte, wanderte nun in den Hangar hinüber, um sich KIRLIAN CAMERA anzusehen, viele nutzten jedoch auch den Bühnenumbau auf der Main Stage, um sich eine wohlverdiente Pause zu gönnen, den zahlreichen Essensständen zuzusprechen oder sich auch einfach ungehemmt dem Kaufrausch hinzugeben, zu dem der Festivalmarkt ebenso permanent wie gnadenlos einlud. Findigen Menschen mit Geschäftssinn sei hier dennoch eine Marktlücke genannt, aus der sich – je nach Wetterlage – durchaus Kapital schlagen lassen könnte: Stichwort Sonnencreme bzw. After Sun-Lotion. Es hätten sich sicherlich dankbare, ehemals hell- und nun rothäutige Abnehmer gefunden, zumal nicht jeder über das nötige Kapital zur Anschaffung eines zwar zweifellos szene-gerechten, deswegen aber noch lange nicht unbedingt günstigen Gothic-Sonnenschirm (im Gegensatz zur Sonnencreme auf dem Markt problemlos zu finden) verfügen dürfte.



Um 18:00 Uhr schließlich betraten BLUTENGEL die Bühne und kredenzten ihrem geneigten Publikum tanzbare Klänge wie „Kinder Dieser Stadt“, „Willst Du“, „Lucifer“, „Uns Gehört Die Nacht“ und „You Walk Away“. Derweil war auf dem Campingplatz bereits ein gewisser Zeltschwund zu beobachten, da dort die Ersten schon emsig daran arbeiteten, ihre spätere Abreise vorzubereiten und somit im Idealfall dem Festivalendstau zuvorzukommen, der unweigerlich nach dem letzten Konzert einsetzen und den Parkplatz potenziell in ein Chaos verwandeln würde.



Während auf der Bühne im Hangar ZEROMANCER, die kurzfristig für die krankheitsbedingt ausgefallenen IAMX eingesprungen waren, ihr Programm begannen, sammelte sich vor der Main Stage allmählich die Anhängerschaft von FRONT 242. Als diese dann pünktlich um 19:15 Uhr loslegten, war der Raum vor der Bühne entsprechend auch wieder gut gefüllt, wenngleich es eine überdurchschnittlich große Anzahl der Anwesenden vorzog, sich die Darbietung im Sitzen oder Liegen anzuhören. Zwei Tage der Dauerparty gehen eben doch irgendwann an die Substanz, auch wenn die Belgier auf der Bühne mit dem programmatisch betitelten „Im Rhythmus Bleiben“ nach Kräften dagegenhielten.



Nach dem Auftritt von FRONT 242 ging es langsam aber sicher auf NIGHTWISH, die Headliner des Abends, zu und die Spannung stieg. Manch einer wunderte sich, warum der Bandmerchandising-Stand kein einziges T-Shirt der Band oder auch nur so viel wie ein popeliges Schlüsselband aufwies, während auf der Bühne die Funktionstauglichkeit der Leindwand getestet wurde. Als das Tageslicht allmählich zu schwinden begann, war es schließlich so weit: das Licht ging aus, das Intro „Crimson Tide“ ertönte und die verbliebenen Mitglieder von NIGHTWISH betraten die Bühne gemeinsam mit der derzeitigen Aushilfssängerin Floor Jansen, um direkt das episch-wuchtige „Dark Chest Of Wonders“ anzustimmen, gefolgt von „Wish I Had An Angel“. Bereits nach diesen beiden Songs war klar, dass Floor Jansens offizieller Status als Aushilfe schon fast einer Beleidigung gleichkommt, denn die Niederländerin zeigte sich den Anforderungen nicht nur gewachsen, sondern passte derart perfekt zu sowohl Band als auch Kompositionen als wären ihr jedes einzelne der Lieder auf den Leib geschrieben worden. Es folgte ein bunter, druckvoller Reigen durch den NIGHTWISH-Katalog, der unter anderem „She Is My Sin“, das wunderbar irisch angehauchte „I Want My Tears Back“, den Überhit „Nemo“, „Romanticide“ und „Amaranth“ beinhaltete und von strategisch platzierter Pyrotechnik untermalt wurde. War die Band nach der Trennung von Anette Olzon durch ihren erneuten Sängerinnenverlust auch ins Gerede gekommen, zeigte sie sich mit Floor Jansen am Mikrofon nun in überragender Form, die allen Zweiflern den Wind aus den Segeln nahm. Tuomas Holopainen und seine Mannen demonstrierten große Spielfreude und stellten ihre Sängerin enthusiastisch vor, das Publikum feierte sie wie Helden. Bleibt zu hoffen, dass die Band eine derartige Frontfrau nicht einfach wieder gehen lässt, sobald die derzeitige Tour beendet ist. Und so endete das diesjährige M ´era Luna mit einem mehr als würdigen Auftritt, nachdem sich so manch einer wünschte, das Festival wäre noch nicht zu Ende.


Konzert:

M´era Luna 2013 - Samstag - Hildesheim, Flugplatz

Konzert vom Dunkel war´s / Der Mond schien helle / Als gar finstere Gestalten/ Einfielen nach Hildesheim… Oder doch nicht? Pünktlich zum Auftakt des alljährlichen Gipfeltreffens der Schwarzen Szene auf dem M´era Luna besann sich das Wetter nach einigen Tagen der Rebellion wieder auf seine guten Manieren und statt dem erwähnten Mond lachte die Sonne vom Himmel. Ebenfalls lachen konnten all jene, die das Glück einer kurzen sowie zeitlich flexiblen Anreise genossen und obendrein mitbekommen hatten, dass Campingplatz und Bändchenausgabe bereits zweieinhalb Stunden früher öffneten als geplant. Wehe dagegen dem armen Sünder, der im naiven Glauben an die Richtigkeit der ursprünglich angekündigten Zeit erst zu eben dieser oder gar – noch schlimmer – deutlich später nichts Böses ahnend am Hildesheimer Flugplatz eintraf und sich daraufhin mit einem Meer aus Zelten und Pavillons konfrontiert sah, zwischen denen ein freier Platz für das eigene Zelt nur noch unter größten Mühen zu finden war. War dieses Kunststück jedoch erst einmal vollbracht, stand der abendlichen Einstimmung auf die kommenden Tage nichts mehr im Wege, schließlich hatten sowohl der Festival-Merchandising Stand als auch der Mittelaltermarkt samt Bühne auf dem Campingplatz bereits geöffnet. Später am Abend gesellte sich auch die neue Disco dazu und wummerte – getreu dem Motto „Des einen Freud´, des anderen Leid“ – die halbe Nacht durch, dass es nur so eine Pracht war. Entsprechend wirkte der eine oder andere Festivalbesucher am nächsten Morgen schon vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung reichlich zerknautscht, doch alle nächtlichen Strapazen waren bald vergessen, als pünktlich um 11 Uhr das Festivalgelände seine Pforten öffnete.



Los ging es mit MOLLUST, die den M´era Luna Newcomer-Wettbewerb gewonnen hatten, sich entsprechend riesig über diese Chance freuten und trotz der frühen Uhrzeit auf ein wohlwollendes Publikum stießen. Es folgten LORD OF THE LOST, die mit Songs wie „Black Lolita“, „Dry The Rain“ und „Blood For Blood“ das Publikum gut auf Touren brachten, selbst ganz gerührt waren über den Empfang, der ihnen beschert wurde und den Enthusiasmus, mit dem die Menge die finalen Töne von „Credo“, der LORD OF THE LOST-Hymne, skandierte. Direkt im Anschluss ging es auf der Hangar Stage mit DESDEMONA weiter, einer der bekanntesten Dark Alternative Bands Polens, deren Sängerin Agniezka Leśna dem Publikum ordentlich einheizte. Freunde der Neuen Deutschen Härten wiederum kamen an der Main Stage auf ihre Kosten, wo OST-FRONT aufspielten und mit Material wie „Denkelied“ und „Heimkind“ RAMMSTEIN-artiges Flair verbreiteten.



Inzwischen standen vor den aufs Gelände führenden Schleusen bereits lange Schlangen an Menschen, deren Erscheinungsbild die ganze Bandbreite der Stadien zwischen „die ganze Nacht nicht geschlafen und schon jetzt kurz vorm Kollaps“ und „frisch der Behandlung einer ganzen Schar von Masken- und Kostümbildern entstiegen“ abdeckte. Was den einen an Eleganz fehlte, wiesen die anderen im Dutzend auf. Die Frage, wie man einen Reifrock mit anderthalb Metern Durchmesser würdevoll durch die vielleicht gerade mal einen halben Meter breiten Eingangsschleusen bringt, bleibt ungeklärt und daher eines der großen Festivalmysterien unserer Zeit.



Während auf der Hangar Stage THE ARCH die Bühne enterten, machten sich auf der Main Stage END OF GREEN daran, gepflegten Trübsinn zu zelebrieren. Die Herren um Michelle Darkness und den wie gewohnt gar nicht traurig dreinblickenden Sad Sir mischten Dauerbrenner wie „Dead City Lights“, „Killhoney“, „Hurter“ und „Goodnight Insomnia“ mit neuem Material, während Seifenblasen aus dem Publikum in Richtung Bühne schwebten und die Mittagssonne das eine oder andere hellhäutige Nachtschattengewächs in eine Rothaut wider Willen verwandelte. Brandschäden dieser Art sollten fortan noch häufiger zu sehen sein, denn der Wettergott meinte es gut mit dem Festivalvolk, was wiederum die Verkäufer gotischer Sonnenschirme ausnehmend glücklich machte.



Nach den zahlreichen düsteren bis harten Klängen schlug zur Mitte des Nachmittags die Stunde des Mittelalter-Rocks: durch eine unglückliche Überschneidung im Zeitplan mussten ausgerechnet SALTATIO MORTIS und CULTUS FEROX, die das geneigte Mittelalterpublikum sicherlich beide gerne gesehen hätte, fast zeitgleich gegeneinander antreten. Kurz nachdem CULTUS FEROX im Hangar begonnen hatten, mit „Blendwerk“ Seefahrer- und Piratenflair zu verströmen, legten SALTATIO MORTIS auf der Main Stage mit „Ode An Die Feindschaft“ los. Die Spielleute gingen kein Risiko ein und schickten mit „Habgier und Tod“ sowie dem allseits beliebten „Prometheus“ gleich noch zwei bewährte Live-Kracher hinterher, bevor mit „Wachstum Über Alles“ und „Früher War Alles Besser“ zwei neue Songs vorgestellt wurden, zu denen die Menge zunächst gebeten wurde sich hinzusetzen, um sich dann, so die Erläuterung, gemeinsam gegen die herrschende Gesellschaftsordnung zu erheben. Es folgten das deutlich besser gelaunte „Eulenspiegel“, das vom Publikum begeistern mitgeschmettert wurde, und zu guter Letzt der „Spielmannsschwur“, zu dem MONO INC.-Frontman Martin Engler als Gaststar auf die Bühne geholt wurde. Nicht, dass gesangliche Verstärkung erforderlich gewesen wäre, denn das Publikum sang die SALTATIO-Hymne aus voller Kehle mit und wollte –sehr zur Freude der Spielmänner – auch nach Ende des Liedes nicht damit aufhören, bis der beginnende Umbau dem Ganzen dann schließlich doch ein Ende machte. Martin Engler unterdes hatte noch ein wenig Zeit, sich während des Auftritts von THE CRÜXSHADOWS und DIORAMA zu erholen, bevor er mit MONO INC. erneut die Bühne betrat. Der Beginn der theoretisch zeitgleich stattfindenden Gothic-Modenschau verzögerte sich aufgrund technischer Schwierigkeiten, mit einstündiger Verspätung konnte das Event dann aber doch noch stattfinden.



Als die Sonne sich allmählich dem Horizont zuneigte, war es an der Zeit für den Auftritt zweier Szene-Großmeister in Gestalt von DEINE LAKAIEN. Diesmal im akustischen Gewand unterwegs, sorgten Sänger Alexander Veljanov und Pianist Ernst Horn mit „Fighting The Green“, „Over And Done“, „Dark Star“ und „Love Me To The End“ für ruhige Klänge – für den einen oder anderen schon fast zu ruhig, doch auch die Freunde rockigerer Töne erwachten wieder aus ihrem Dornröschenschlaf, als der Beginn des anschließenden ASP-Konzerts herannahte. „A Prayer For Sanctuary“ und „Wechselbalg“ rüttelten auch den Letzten noch wach, die Pyrotechnik leistete ebenfalls ihren Beitrag dazu und auch der Zauberlehrling „Krabat“ war mit von der Partie. „Schwarzes Blut“ und der Dauerbrenner „Und Wir Tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)“ wurden frenetisch gefeiert, bevor mit Violinistin Ally the Fiddle ein Gaststar auf die Bühne geholt und angemessen bejubelt wurde. Mit „Ich Will Brennen“ endete das Set schließlich unter großem Applaus – die Band dürfte mit diesem Auftritt sicher den einen oder anderen neuen Freund dazugewonnen haben.



Eine halbe Stunde später war es Zeit für die Headliner HIM, die sich in letzter Zeit auf deutschen Bühnen recht rar gemacht hatten. Die Anhängerschaft hatte dieser Umstand jedoch offensichtlich nicht verkleinert, denn die Zahl der in irgendeiner Form Heartagrams am Leibe tragender Menschen vor der Bühne war beachtlich und als die ersten Klänge des Intros ertönten erstrecke sich ein schwarzes Meer vor der Main Stage übers Festivalgelände. Los ging es mit „All Lips Go Blue“, dem Opener vom aktuellen Album „Tears On Tape“, gefolgt von „Buried Alive By Love“ und „Rip Out The Wings Of A Butterfly“. Die Band war gut aufgelegt, Sänger Ville Valo bester Laune und – zur enormen Erleichterung manch eines Konzertbesuchers, der das alkoholinduzierte Elend an Silvester hatte mit ansehen müssen – allem Anschein nach nüchtern. Für „Hearts At War“ schnappte er sich die Akustikgitarre, der er auch bei den weiteren neuen Songs, „Tears On Tape“ und „Into The Night“ treu blieb, und ließ sich sogar trotz allseits bekannter Wortkargheit zu der Anekdote hinreißen, die Band habe im Umkleideraum Gothic Dance-Moves geübt und dabei großen Spaß gehabt, sich letztendlich aber doch nicht getraut, diese auf der Bühne vor Publikum aufzuführen. Bandklassiker wie „Join Me In Death“, Right Here In My Arms“, „Your Sweet Six Six Six“ und das Chris Isaak-Cover „Wicked Game“ durften nicht fehlen, bevor das gelungene Gastspiel der infernalischen Majestäten mit „When Love And Death Embrace“ ausklang und das Outro „Kiss The Void“ das Ende der Veranstaltung kundtat. Die Menge strömte von dannen – die Privilegierteren ins Hotel, die meisten auf den Campingplatz und ein Teil in den Discohangar oder auf den Mittelaltermarkt, da auf den beiden letztgenannten das Programm trotz fortgeschrittener Stunde noch lange nicht zu Ende war.


Review:

Letters Home

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DEFEATER haben es mit ihren bisherigen Veröffentlichungen geschafft, sich ihre eigene Nische im Hardcore-Genre zu schaffen. Ihre Fokussierung in den Texten auf die Geschichte einer US-amerikanischen Familie in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts hat intensive Songs geschaffen, die dank intelligentem Songwriting durchweg mitreißend sind. „Letters Home“ soll die Erfolgsgeschichte weiterschreiben – und fängt mit dem intensiven Mid-Tempo-Kracher „Bastards“ richtig stark an. Der Text geht sofort ins Ohr und baut die unterschwellige aggressive Melancholie auf, die DEFEATER-Songs prägen. Ähnlich heftig geht es mit „No Shame“ weiter, das sich als wütender, heftiger Song entpuppt, ehe bei „Hopeless Again“ das erste Mal das Gaspedal durchgetreten wird und DEFEATER in Erinnerung rufen, dass sie auch flotte Songs können. Shouter Derek hat sich ja schon in den letzten Jahren zu einem erstklassigen Sänger entwickelt, auf „Letters Home“ prägt sein Gesang viele Passagen, ohne dabei die melodische Gitarrenarbeit zu erdrücken. DEFEATER sind eine gut funktionierende Band, die mittlerweile natürlich wissen, wie sie eine facettenreiche Platte schreiben können. Auf „Lettters Home“ ist es ihnen gelungen, den Spannungsbogen durchweg hoch zu halten und den Hörer von Start bis Ende mit intensiven, mitreißenden Songs zu fesseln. Als Ausrufezeichen am Ende der Platte ist das mehr als sechs Minuten lange „Bleed Out“ perfekt platziert, hier geben die US-Amerikaner noch einmal alles und haben sicherlich einen der besten Songs der Bandgeschichte geschrieben. „Letters Home“ endet genauso stark wie es begonnen hat und kann das Niveau der bisherigen DEFEATER-Platten locker halten. Wie erwartet, eine ganz starke Platte.

Letters Home


Cover - Letters Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:3 ()
Label:
Vertrieb:
News:

SINNER geben Vorgeschmack

SINNER haben mit dem Lyrics-Video zu "Comin' Out Fighting" einen ersten Eindruck ihres anstehenden "Touch Of Sin 2"-Longplayers gepostet.

"Touch Of Sin 2" wird 14 neue aufgenommene SINNER-Klassiker bieten, die mit Hilfe vieler Gäste (u.a. David Readman (PINK CREAM 69, VOODOO CIRCLE)) eingespielt wurden.

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