Nachdem das letzte Werk der Spielleute direkt auf die vorderen Plätze der Charts schoss, wird nun der nächste Streich getätigt- "Das Schwarze Einmaleins" steht in den Läden und vollbringt tatsächlich das nahezu Unmögliche: es klettert bei Verkaufsstart doch tatsächlich auf den goldenen ersten Platz der Media Control Album Charts.Wie schon die vorab ausgekoppelte Singele "Wachstum Über Alles" unmissverständlich klar machte, haben sich SALTATIO MORTIS diesmal in verstärktem Maße der Gesellschaftskritik verschrieben (als Anspieltipp sei hier das leicht orientalisch angehauchte, gegen Glaubenskriege gerichtete "Krieg Kennt Keine Sieger" erwähnt, welches über ausgeprägten Ohrwurmcharakter verfügt), sind dabei jedoch historischem und mythologischem Material nicht völlig untreu geworden, wie "My Bonnie Mary", eine Vertonung eines Texts des schottischen Nationaldichters Robert Burns, die "Galgenballade" und "Lucifers Fall" zeigen. Die meisten Songs bewegen sich im mittleren rockigen Bereich, aber die eine oder andere Schwankung nach unten oder oben ist durchaus zu verzeichnen: "Randnotiz", ein Duett mit GARMANA-Sängerin Emma Härdelin, kommt sehr sehr zart daher, "Wachstum Über Alles" und "Nur Ein Traum" dagegen weisen eine deutliche Schlagseite ins Metallische auf. Fazit: "Das Schwarze Einmaleins" zündet insgesamt nicht ganz so schnell wie mancher seiner Vorgänger und einigen Songs ("Lucifers Fall", "Idol", "Abrakadabra") hätte eine leichte Kürzung gutgetan, nach mehrmaligem Anhören ertappt man sich dann aber doch beim Mitsummen, weil die Melodien ihren Weg ins Ohr gefunden haben.
Na ganz neu ist die Idee auf dem Cover, Auto in Flammen mit Totenkopf, nicht - aber endgeil umgesetzt. Ähnlich ist es mit der Musik der New Yorker Band BLACK WATER RISING, welche mit "Pissed and Driven" Nummer zwei ihrer Discographie veröffentlichen. Die fetten Gitarren erinnern an BLACK LABEL SOCIETY, ALICE IN CHAINS kommen mir mehr als einmal in den Sinn und auch ein wenig Würze aus der PANTERA-"Pfeffermühle" ist zu schmecken. Also bekannte Zutaten, aber stimmig und knackig gemischt und dargeboten.
Der mächtige Groove der Band packt mich direkt am Schlawittchen und zieht mich in ihren heißen, zähflüssigen Heavy-Sud. "Dance with the Devil" kommt atmosphärisch, entspannt, fast luftig leicht herangeschwebt, aber tonnenschwer aus den Speakern. Allein diesen Widerspruch hinzubekommen zeigt, dass die Jungs wirklich Klasse haben. BLACK WATER RISING verschmelzen auf "Pissed and Driven" die besten Momente des Grunge mit purem reinen Metal und machen daraus ein cooles, modernes und kochend heißes Heavy Rock-Scheibchen. Wenn man auf die oben genannten Bands steht, sollte man sich das nicht entgehen lassen.