Konzert:
Darkened Nocturn Slaughtercult, Purgatory, Thornesbreed - Erfurt, From Hell
Konzert vom
Erfurt ‒ „From Hell“: Aus der Hölle kam dieser kleine Club direkt in die Landeshauptstadt Thüringens. Zuerst einmal sei gesagt, dass dieser (hauptsächlich) Metal spielende Schuppen etwas außerhalb der City liegt, dafür aber neben einem Supermarkt. Keine direkten Zugverbindungen gibt es also, dafür Parkplätze. Im From Hell läuft mehrmals wöchentlich Musik des härteren Kalibers, von Underground bis Szenegrößen ist alles dabei. Die Getränkepreise sind hier sehr human und das Angebot ausgezeichnet. Lob an den Veranstalter, in diesem Sinne!
Den Auftakt zum Abend geben mit einer leichten Verspätung und einer gehörigen Portion Schweineblut die Zwickauer Todesmetaller THORNESBREED. Bevor es mit dem Gepolter losgeht, übergießt sich die Band stilecht mit der tief roten Flüssigkeit. Optisch weiß Sänger Sermon in seinem weißen, zerrissenen, blutigem Gewand zu gefallen (mag die Aufmachung auch nicht ganz an die des Headliners heranreichen). Der Rest der Band versinkt fast vollständig in geballten Nebelwänden, hiermit haben THORNESBREED wirklich nicht gespart. Nun, es schafft Atmosphäre. Wahrlich gut sind trotz der schlechten Sicht die Drum- und Gitarrenparts und Sermons kranke, gequälte Stimme begeistert überdies vollkommen. Eher zum monotonen Headbangen denn zum Moschen und Abgehen lädt die Musik der Sachsen ein, wird doch verstärkt auf Mid-Tempo und gedämpfte Klänge gesetzt. Irgendwo im leicht groovenden, schwärzlichen Death-Metal-Bereich bewegt man sich hier, womit in THORNESBREED die perfekte Einleitung zu den beiden kommenden Acts gefunden wurde. THORNESBREED klingen wie direkt aus dem Grab!
Nach einer kurzen Pause betreten die leibhaftigen PURGATORY endlich die Bühne, schimmerte ihr Banner doch schon während THORNESBREED stetig durch den dichten Nebel durch. Die ersten Reihen füllen sich allmählich und die (Ge)Nossen geben mächtig Gas. Old-School Death Metal wird hier geboten, und der kommt auch ohne Maskerade aus. Die spielerischen Fähigkeiten sind mehr als ordentlich, in punkto Geschwindigkeit überbieten PURGATORY ihre Supporter ohne Probleme und sorgen für eine ordentliche Stimmung im Publikum. Der Saal ist gefüllter, verstärkt wird geheadbangt, zu Moschen scheint man in Erfurt wohl nicht aufgelegt.
Schließlich räumen PURGATORY die Bühne, während vier vermummte Gestalten die Bühne in einen okkulten Opferplatz verwandeln. Weiße Statuen umrahmen kunstvoll eine umgedrehte Hostie, Silberbecher, gefüllt mit Schweineblut (so sagt die Band) stehen parat um für Erfrischung zu sorgen. Passender könnte die Bühne nicht dekoriert sein. Schließlich betritt die Band in kompletter Aufmachung die Bühne: eine schnee-weißgekleidete Onielar, sorgsam gestaltetes Corpsepaint. Es wird immer noch geräumt, während eine „Aura“ entsteht. Ohne Vorwarnung prescht schließlich „Omnis Immundus Spiritus“ in den Saal, das erste Blut spritzt via Adversarius ins Publikum, bald setzt der Rest der Band nach. Ordentlich hämmern die Blast Beats, Blut findet bei jedem Song seinen Weg in die ersten Reihen, welche DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT voller Ehrerbietung preisen. Mit jedem Song werden Bühne, Band und Publikum farbiger, zu guter Letzt riecht es sogar leicht danach, was für die Ernsthaftigkeit des Auftritts spricht. DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT spielen nicht, sie werfen auf der Bühne die „Maske“ der Menschlichkeit über Bord um dem Tier im Menschen zu huldigen. Dankbar zeigen sich nicht nur die begeisterten besudelten Fans, sondern auch D.N.S freuen sich offenbar über den Anklang ihrer Messe, lassen sie sich doch gar zu drei (!) Zugaben verleiten. Eine wahnsinnige Show wurde hier abgeliefert!
Zu beklagen bleibt einzig, dass der Über-Hit „Das All-Eine“ an diesem Abend keinen Weg auf die Set-List fand. Höhepunkte waren aber mi dem Opener, dem fast schon obligatorischen „Slaughtercult“, „In The Hue Of Night“, „Bearer Of Black Might“, Rausschmeißer Nr.1 „Nocturnal March“ und dem endgültigen Finale „Follow The Calls …“ aber dennoch reichlich vorhanden!
Setlist DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT
1. Aura
2. Omnis Immundus Spiritus
3. Primordial Sappnirine
4. Slaughtercult
5. Tempestous Sermonizers
6. Coronateted Speres …
7. In The Hue Of Night
8. Bearer Of Black Might
9. The Dead Hate The Living
10. Eviscerator
11. Nocturnal March
12. Thantos
13. The Descento The Last
14. Folllow The Calls
Mehr Infos:
Konzert:
Träumen von Aurora, Total Negation, Außerwelt - Oberhausen, Helvete
Konzert vom Das Helvete in Oberhausen bezeichnet sich Stolz als die „Nr. 1 im Pott“, was Metal- und Rockveranstaltungen betrifft. Das im Turock (Essen) mittlerweile wohl genauso viel geboten wird, sei erst einmal dahin gestellt, glänzt die Hölle Oberhausens doch zunächst durch ihre immense Größe (des Barbereiches): Mehrere Bars auf zwei Etagen (darunter auch eine Cocktailbar), diverse Sitzgelegenheiten (auch Sofas), eine kleine Tanzfläche und eine passend satanische Dekoration. Auch das Getränkeangebot ist hier vortrefflich vielseitig, werden sogar Seltenheiten wie Odin Trunk oder Coroner Extra geboten. Artgerecht beschallt wird der Schuppen mit Genre-Klassikern und verlaufen kann man sich gar im unteren Gewölbe auf der Suche nach dem „Keller“, wie hier der Konzertraum heißt. Tatsächlich alles Bestens, soweit.
Keinen großen Ansturm hat das Helvete allerdings an diesem Abend zu verzeichnen: Keine Schlange vor der Kasse, kein Gedränge. Als die Münsteraner AUßERWELT die Bühne betreten ist der Saal leider noch ziemlich leer. Post-Black Metal in deutscher Sprache wird hier geboten. Schnell zeigt sich, die AUßERWELTler beherrschen ihr Werk: Eine instrumental astreine Darbietung, der Sänger kreischt sich die Seele aus dem Leib. So muss es sein! Der Sound im recht kleinen Keller ist überraschend gut: Hier wird mit schwarzem Noppenschaumstoff isoliert. Ferner glänzt die Band durch sympathische Kommunikation mit dem Publikum und gesunden Biergenuss. Da es sich hier um eine Band mit Stil handelt, wird die höllische Hitze mehr oder weniger ignoriert und sich nicht entkleidet (erklärt der Sänger der Band). Vor der Bühne wird gefeiert und AUßERWELT scheint der Support mehr als geglückt.
Nach einer recht flotten Umbaupause geht es mit TOTAL NEGATION weiter. Der Wiedergänger betritt im Gefolge von seinen Gastmusikern die Bühne. Die Maskierung dieser dauert länger, trägt aber enorm zur Atmosphäre bei. Gar emotionslos wirken die schwarz-weiß maskierten Musiker bei ihrem Spiel, während der Wiedergänger sich den dunklen klängen seines unheiligen Schaffens vollends hingibt. Dämonische Laute entweichen seiner Kehle, die Stimmung wirkt gedrückt, Depressive Suicidal Black Metal in Reinform. Beeindruckend ist es, wie der Sänger in TOTAL NEGATION aufgeht und auch in dem immer noch nicht vollen Saal alles gibt.
Im zweiten Teil der Show widmen sich TOTAL NEGATION ihrem zweiten Album: Depressiver Black Metal bleibt es, doch wird es zunehmend experimenteller und wirrer, die Vocals verständlicher. In den Instrumentalparts bedient Wiedergänger das Vibraphon. „Ruh dich aus!“, so singt der Wiedergänger zuletzt. Kein Abschied, keine Zugabe, auf einmal ist es still. Die Kabel werden eingerollt, das verdutzte Publikum applaudiert.
Auf das „Ausruhen“ folgt schließlich das TRÄUMEN VON AURORA. Die Bielefelder betreten mit Aushilfsgitarristen und ohne Keyboarder als Haupt-Act die Bühne. Mutig. Melodischer Post Black Metal mit jeder Menge Sehnsuchtswogen und Großstadttristesse wird hier zum Besten gegeben. Patrick Wunsch meistert die schwierigen Vocal-Parts erstklassig und auch die Gitarristen und der Schlagzeuger beherrschen ihr Werk. Der Keyborder fehlt, doch trotz dieses Makels beweisen TRÄUMEN VON AURORA eine enorme Ausdrucksstärke. Die Musik lädt gleichermaßen zum Träumen und abgehen ein. Nahezu ekstatisch schwelgt das Publikum dahin. Mit „Insomnia“, „Firn“, „Reflektionen“ und dem alles überragenden „Neontod“ in der Setlist haben die Jungs wirklich alles richtig gemacht. Den Rausschmeißer bildet das immerhin knapp fünfzehn Minütige Werk „Was Einst Im Wind Der Wälder Lag“. Da kann man sich über die Ansage des letzten Stückes fast freuen, liegt das Ende der Show doch noch in jeher Ferne. Eine Zugabe hätten die Jungs zudem gegeben, nur leider gab es keine Möglichkeit dazu. TRÄUMEN VON AURORA krönten das bisher gesehene mit ihrer Musik, ihrer Ehrlichkeit, ihrer signifikanten Präsenz.
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