Das vor rund zwei Jahren veröffentlichte, selbst betitelte Debütalbum der Japaner war eine echte Überraschung, denn Klassegitarrist Hisashi „Q“ Suzuki, Sänger Wataru Shiota und Co. hatten ihre Vorlieben für 70er-/80er-Jahre-Hardrock (davon vor Allem für die SCORPIONS) authentisch, frisch und unverkrampft in die Gegenwart konvertiert. BLAZE erfinden nichts neu, wollen es auch gar nicht und teilen damit genau die gleichen Leidenschaften wie ihre Kollegen im Geiste VANDERBUYST oder SPEEDTRAP, die einfach unendlichen Spaß an ihren Retro-Keulen haben. „The Rock Dinosaur EP“ ist daher der logische Schritt nach „Blaze“ und präsentiert das Quartett noch eine Ecke versierter, vor Allem als Garant für geile Hymnen (ja, Hymnen!), von denen man gar nicht genug kriegen kann. Hier befindet sich kein einziger Füller, jeder Song elektrisiert sofort, ist hocheingängig, aber eckig und kantig genug um nicht nach bereits zwei Durchläufen zu langweilen. „One Way Flight“ (Hammerrefrain!), „Shed Light On Dark“, „Right In White Light“, „Underground Heroes“ (ein Bekenntnis an die Zunft), “The Going Gets Rough” (cooler Rock´n´Roller) und das melodische “Lady Starlight” sind klasse und machen süchtig. Dass die Erstauflage des Debüts schon längst vergriffen ist, ist da nur noch ein kleines Indiz, dass BLAZE anscheinend alles richtig machen. „The Rock Dinosaur EP“ ist sogar noch einen Tick stärker, auch „nur“ als EP locker den „Tipp“ wert und hoffentlich ein Ausblick auf kommende Großtaten!
SAMSAS TRAUM, die Truppe rund um Frontmann Alexander Kaschte, ist mit ihrem neuen Album "Asen'Ka" auf Tour. Support gibt es von JOVIAN SPIN, in Leipzig dazu noch von WEENA MORLOCH.
Ursprünglich hatte ich vor, dieses Review mit einer kleinen Stichelei in Richtung der nunmehr endgültig abgeebbten Metalcore-Welle zu starten, aber das wäre sinnlos gewesen, denn CALIBAN spielen anno 2014 gar keinen Metalcore mehr. Die Band hat eine ähnliche Wandlung durchgemacht wie die Hamburger DARK AGE und den Härteanteil drastisch reduziert, dafür den Melodieanteil enorm gesteigert und einen gehörigen Schuss moderner Grooves hinzugefügt, die im vorliegenden Fall sogar dezent an MACHINE HEAD oder FEAR FACTORY erinnern. „Ghost Empire“, Album Nummer Neun, besticht erneut durch hymnisches, dynamisches Songwriting; die gekonnte Verzahnung von ruppigen Parts und getragenen Momenten funktioniert nicht zuletzt durch den starken Gesang von Andreas Dörner, der hier mehr denn je mit klarer Stimme agiert und das Gitarrenfeuer der Herren Marc Görtz und Denis Schmidt (der ebenfalls Klargesang beisteuert) bestens flankiert. Das Quintett macht hier überhaupt nichts Verwerfliches, schafft es insgesamt aber nicht, eigene Meisterleistungen wie „The Opposite From Within“, „The Undying Darkness“ oder „The Awakening“ zu toppen. Das liegt an dem stark erhöhten Pop-Einschlag von „Ghost Empire“, das trotz aller objektiven Qualitäten ein zu glatt gebügeltes Zeitgeistalbum ist, an dem jede Ecke weggefeilt, jede Kante abgerundet und jede Unebenheit planiert wurde. Songs wie „Chaos – Creation“, das deutschsprachige „nebeL“, „yOUR Song“, „Good Man“ oder das fast schon stadionrockige „I Am Rebellion“ sind sehr gute, eingängige Nummern mit hohem Mitgrölpotential, haben gute Chancen, in den Clubs rauf und runter zu laufen, berühren aber nur die Oberfläche und besitzen eine distanzierte Unterkühlung. Mit dem Bonustrack „Falling Downwards“ wagen sich CALIBAN sogar in elektronische Gefilde vor, möglicherweise ein „Trailer“ für die nächste Scheibe?! Dieser eingeschlagene Weg ist aus Sicht der Band sicher der richtige, sowohl kommerziell als auch künstlerisch betrachtet, aber ich wage die Behauptung, dass ihn viele langjährige Fans nicht mehr mitgehen werden. Sehr zwiespältig!
DORNENREICH werden nach dem Release ihres achtes Albums "Freiheit" (VÖ-Datum steht noch nicht fest) eine längere Pause einlegen, wie Mastermind bekanntgab:
"Geschätzte Freunde und Weggefährten,
es naht der Abschluss der grafischen Arbeiten an „Freiheit“, dem achten Studioalbum Dornenreichs, das euch in diesem Frühjahr - und damit im achtzehnten Jahr unserer Geschichte - anvertraut werden wird.
Schon sehr bald werden wir euch erste Hörproben von FREIHEIT präsentieren können!
Wie das Cover-Motiv bereits erahnen lässt, ist FREIHEIT ein Album der Schwellen, der Übergänge, der Verwandlungen.
Es ist ein Album, das Mut zeigt zum gesamten Spektrum menschlichen Fühlens, Denkens, Seins. Es ist ein Album, das der Tiefe, Vielfalt und elementaren Schönheit des Seins gewidmet ist.
In meiner ganz persönlichen Wahrnehmung wohnt FREIHEIT textlich wie musikalisch große Kraft inne, die es als Ganzes entfaltet und die mich als Mensch und Künstler dankbar und frei macht.
Viele Kreise schließen sich mit diesem Album und so fühlt sich FREIHEIT im Moment auch an wie ein Abschied.
Und so sehr ich spüre, dass wir nie damit aufhören werden, uns künstlerisch zu betätigen und so möglich es sein mag, dass sich das Album lediglich als Abschied von einer bestimmten künstlerischen Gewichtung oder Ausrichtung erweisen wird, so sehr deutet im Augenblick vieles darauf hin, dass FREIHEIT für längere Zeit das letzte Studioalbum Dornenreichs bleiben wird.
Dornenreich ist dem Leben verpflichtet, das habe ich oft betont. Und ich bin davon überzeugt, dass unser Ausdruck in seiner musikalischen und lyrischen Essenz zeitlos ist und seine emotionale Eindringlichkeit insbesondere auch im Rahmen von Konzerten entwickelt, weswegen wir in den kommenden Jahren auch für sehr besondere Konzerte auf die Bühne zurückkehren werden.
Es ist dies also kein Abschied in absoluten Ausmaßen. Es ist lediglich das Ende einer langen Reise, ein Heimkommen, ein Finden, das eines Tages der Beginn einer weiteren Reise sein mag, einer weiteren Verwandlung... Das Leben wird es zeigen.
Doch jetzt freut euch mit uns auf dieses Jahr, dieses achte - uns so kostbare - Dornenreich-Album und auf die Konzertreise im Frühjahr, auf der wir uns alle wiedersehen werden!
ENTRAILS haben eine 7" via Metal Blade Records in Planung, die auf Seite A den Titelsong "Berzerk" und auf Seite B den HEAVY LOAD-Coversong "Dreaming" beinhalten wird.
EISREGEN werden Ende April mit "Flötenfreunde" eine neue EP veröffentlichen, zu der es neben den Songtiteln auch die Daten der beiden Release-Shows gibt:
"Tausendschweiner", "Rotes Meer", "Blut Saufen", "Mordlust" und die Demoversion von "Tot / Untot" werden sich auf dem Tonträger finden.
30.04.2014 DE Mühltal bei Darmstadt - Steinbruch-Theater
01.05.2014 DE Losheim - Walpurgisschlacht/Hexentanz Open Air Festival
Zu "Run" haben MOTOJESUS ein Lyrics-Video gepostet, das hier angeschaut werden kann und einen Eindruck des am 21.02. erscheinenden Albums "Electric Revelation" gibt.
Seit ihrem zweiten Comeback hatte ich ARTILLERY nur peripher auf dem Schirm. Zu wenig hatten sie mich live ohne Original-Fronter Flemming Rönsdorf überzeugt. Dann kam es auf dem letztjährigen Bang Your Head zu einem „Hallo-Wach-Erlebnis“ und ARTILLERY wussten mit Neu-Sänger Michael Bastholm Dahl voll zu überzeugen. Das neue Album „Legions“ knüpft dann auch genau da an und sorgt sowohl für einen schmerzenden Nacken, als auch für ein seliges Grinsen. „Legions“ ist so was wie der legitime Nachfolger für das 90er Meisterwerk „By Inheritance“ (für mich immer noch eines der 10 besten Thrash Alben eve). Wie weiland mit „Khomeniac“ starten ARTILLERY auch in „Legions“ mit orientalisch angehauchten Klängen, nur um dann sofort den Dampfhammer herauszuholen. „Chill My Bones“ ist der perfekte Einstieg in ein Album welches Speed Metal und melodischen Thrash perfekt verschmelzen lässt. ARTILLERY beweisen, dass brutale Mucke und Melodie kein Widerspruch sein müssen. Dahl beweist mit seinem kraftvollen Organ, dass er Rönsdorf voll und ganz ersetzen kann. Dampframmen wie „Legions“, „Dies Irae“ oder „Doctor Evil“ kann man nicht besser machen. Darüber hinaus schaffen es ARTILLERY ihre Kompositionen sowohl abwechslungsreich als auch flüssig und catchy zu halten und schrecken sogar nicht vor dem einen oder anderen balladesken Einsprengsel zurück. Alles in allem ein bockstarkes, knallhartes Metalalbum, für das ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben kann.
Ein neues Jahr bringt eine neue TIMEMAGE. Diese schöne Tradition wird auch heuer nicht unterbrochen. Dank dem immer währenden kompositorischen Fluss, welcher Mastermind Stefan Schenkel inne wohnt, ist auch diesmal wieder ein ambitioniertes Werk entstanden. War das letzte Werk „Black Invocation“ sowohl textlich als auch musikalisch ungewohnt düster und hart, so geht es dieses Mal wieder melodischer und bombastischer zur Sache. Den thematischen Überbau liefert der Feldzug Hérnan Cortés', welcher das aztekische Reich eroberte. So gibt es in den klassischen Melodic Metal Kompositionen immer wieder folkloristische Schlenker und Zwischenspiele, die die Story auch akustisch untermalen. Im Unterschied zu den letzten Alben, hält sich der Bandcheffe diesmal mit seinen Vocals merklich zurück und überlässt Neuzugang Sabrina Bell einen Großteil der vokalen Arbeit. Und hier kommen wir zum ersten kleinen Kritikpunkt. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass Frau Bell einfach ein bisschen mehr Gas gibt, denn mitunter klingt mir das eine Spur zu „laid back“. Das soll aber nicht heißen, dass sie keinen guten Einstand gibt. Im Gegenteil. Ich denke nur, dass sie noch mehr kann, wenn sie etwas die Leinen los lässt. Auch „Conquistadors“ funktioniert wieder als Komplettwerk und ist kein musikalisches „Fast-Food“. TIMEMAGE liefern einmal mehr perfektes Kopfkino und verleiten den Hörer dazu tief in die Geschichte, die sie erzählen, abzutauchen. Dafür dass TIMEMAGE schon immer ein reines Non-Profit Unternehmen waren, klingt auch das neue Werk wieder erstaunlich professionell. Hörer die zum Beispiel bei der neuen EDENBRIDGE feuchte Hände bekommen haben, sollten auch TIMEMAGE eine Chance geben. Was einem die Band erfreulich einfach macht, denn auch „Conquistadors“ gibt es, wie die Vorgänger-Alben, zum kostenlosen Download auf www.timemage.de . Freue mich schon auf das nächste Jahr :-)
Bei einem Bandnamen wie VEIL OF DECEPTION muss der geneigte Rezensent sofort an DEATH ANGEL und deren gleichnamigen Song denken. Liegt damit aber etwas daneben. Was besser als die Todesengel um Mark Osegueda zu den hier zu besprechenden Wienern passt, ist die 90er Inkarnation DEATH ANGEL's ohne Osegueda: THE ORGANIZATION. VEIL OF DECEPTION haben sich für einen ähnlichen Pfad entschieden, indem sie modernen, satt groovenden Metal mit eher hohen und recht melodischen Vocals kreuzen. Das klingt dann auch herrlich erfrischend. Ich für meinen Teil vermisse die im Moment recht angesagten Brüll-Kreisch Vocals zu keiner Sekunde. Und so grooven sich die Herren durch 9 absolut klischeefreie Songs, die sich Freunde guter und harter Rockmusik durchaus zu Gemüte führen sollten. Egal ob heavy oder eher sanft, VEIL OF DECEPTION haben sowohl einen guten Mittelweg, als auch eine eigene Nische gefunden, die es jetzt zu festigen und auszubauen gilt.