Konzert:
Primal Fear, Bullet, Messenger - Nürnberg, Hirsch
Konzert vom
Gemäß ihres aktuellen Album-Titels „Delivering The Black“ wollten PRIMAL FEAR also am Ende Januar eine Runde Schwarz abliefern, als sie mit MESSENGER und Co-Headliner BULLET im Hirsch Nürnberg auftraten. Zum Schwarz sehen gab es eigentlich keinen Grund, denn „Delivering the Black“ gehört ganz klar zu den stärksten PRIMAL FEAR-Alben. Außerdem sind MESSENGER alte Power Metal-Hasen und als Anheizer ideal, während BULLET sowieso als LIVE-Band allererster Güte gelten. Entsprechend optimistisch ging ich in den Hirsch.
MESSENGER nebelten erst mal den Club ordentlich ein und legten mit dem mobilen Nebelwerfer von Gitarrist Patrik Deckarm als kleine Showeinlage noch mal nach, bevor es mit „Raiders of Galaxy“ vom aktuellen Album „Starwolf – Pt. 1“ losging. Der Song ist eine perfekte Power Metal-Granate und demonstrierte eindrucksvoll, wie gut die Saarländer technischen Anspruch und Songwriting vereinbaren können. Selbstbewusst wie sie sind, spielten MESSENGER anschließend mit „The Spectre“ und „Salvation“ zwei weitere Songs vom neuen Album, das ich allen Power Metal-Fans uneingeschränkt empfehlen möchte. Mit „Dragonships“ und dem Mitgröl-Hit „Kill The DJ“ folgten zwei ältere Lieder, bevor MESSENGER aus meiner Sicht zu früh die Bühne verlassen mussten. Aber ein starker Auftakt eines Konzertabends, Hut ab!
Die Schweden von BULLET machten da weiter, wo MESSENGER aufgehört hatten. Ihre eingängigen Songs und die unbändige Spielfreude sorgten im Publikum für weiterhin beste Laune, „Midnight Oil“ vom 2012er Album „Full Pull“ war der perfekte Opener. Die Mischung aus frühen AC/DC und ganz frühen ACCEPT kommt live viel besser rüber als auf Platte – das Problem teilen sich BULLET mit MUSTASCH, die ich live auch deutlich besser finde als auf ihren Studioaufnahmen. Gute Songs haben sie zweifellos, aber live präsentieren sich BULLET einfach viel frischer, druckvoller und lebendiger als auf Konserve. Und somit waren für mich in Summe BULLET auch der echte Headliner und Gewinner des Abends.
Das soll nicht bedeuten, dass PRIMAL FEAR schwach gewesen wären, mitnichten! Als nach dem Intro Randy Black an den Drums loswütete wie ein Berserker und die ersten Riffs zu „Final Embrace“ messerscharf aus der PA blitzten, war die Stimmung sofort auf Anschlag. Die anfänglichen Probleme mit dem Mix bekam man auch schnell in den Griff, so dass Basser und Backing Vocals-Sänger Mar Sinner nicht mehr alles übertönte. Sänger Ralf Scheepers wirkte anfangs etwas genervt, Opfer wurden dabei sein Ventilator und ich – als er das Teil einfach von der Bühne in den Graben kickte, flog das Ding mir glatt auf die Füße. Nächstes Mal erst schauen, dann kicken, gell? Positiv fiel dagegen von Beginn an Gitarrist Tom Naumann auf, der sichtlich Spaß an der Show hatte und mal wieder statt Magnus Karlsson mit der Band auf Tour ist. Auch PRIMAL FEAR setzten voll auf ihr neues Album „Deliver the Black“ und packten gleich fünf Songs in die Setlist: „King For A Day“ als zweite der beiden Zugaben, davor „Alive & On Fire“, „Delivering The Black“, „One Night In December“ und „When Death Comes Knocking“. Mag ungewöhnlich viel sein, aber da das neue Album richtig gut geworden ist, konnte man sich das schon erlauben. Bei den Fans kam es jedenfalls gut an. Alles in allem also ein toller Konzertabend.
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Konzert:
Protest The Hero, Tesseract, The Safety Fire, Intervals - Hamburg, Logo
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Kanada und Great Britian vereint. Wenigstens an diesem Abend. Für eine erneute Tour in Folge ihres neusten Releases „Volition“ nehmen PROTEST THE HERO jeweils INVERVALS mit, ebenfalls aus Ontario, Kanada, die Durchstarter TESSERACT und THE SAFETY FIRE aus England. Alle vier natürlich dabei, um ihre neusten Stücke zu promoten und den Djent zu zelebrieren.
INTERVALS fangen pünktlich um 1930 an -20 Minuten Spielzeit, die so schnell vorbeifliegt, dass man nach den vierten, letzten Lied nicht glauben kann, dass die Jungs sich verabschieden. Kein Geheimnis, dass so ein kurzer Auftritt niemanden gerecht wird. Etwas, was auch verwundert: Vocals! Als instrumentale Progressive Metal Band oder, ja, Vertreter des Djent angefangen, taten INVERVALS es z.B PERIPHERY nach und sind nun mit Gesang unterwegs. Ob's gefällt wohl auch eine Frage des Geschmacks. Wo anfangs ihre EP „The Space Between“ vor allem eben durch verdammt technisch und genial einprägsame Riffs auffiel für die auch ANIMALS AS LEADERS bekannt sind, gehen diese nun durch den hohen, theatralischen Gesang teilweise unter.
THE SAFETY FIRE aus London schließen direkt an, auch hier fällt der kurze Auftritt auf. Ist ja auch verständlich bei vier Bands, doch bevor man richtig Bock kriegt, ist es schon wieder vorbei. Das Neuste aus „Mouth Of Swords“, ein Lied vom letzten Album und zwischendurch das übliche heiß machen auf die folgenden „Headliner“, die hoffentlich mehr Präsenz zeigen dürfen. Sean McWeeney brüllt sich erst die Seele aus dem Leib, dann wieder rum lullt er einen mit seinen klaren, melodischen Gesang ein. Alles wird gut! Schwer zu sagen, ob die auf der Bühne auch Spaß haben, alles läuft aber nach Plan und ein paar im Publikum hüpfen auch. Was sich nicht verheimlichen lässt: die Ungeduld auf das was danach kommt.
Nun, das wäre zu einem Mal TESSERACT. In den letzten Monaten viel von gehört, nie wirklich reingezogen und auch davon ausgegangen, dass es instrumental wäre. Aber nein, auch hier ein (ohne Frage guter) Sänger, der auch ordentlich auf Tumult aus ist, oder wenigstens so tut, indem er ganz ohne Vorwarnung Wasserflaschen explodieren lässt. Die Menge tobt, Ashe O`Hara grinst, trällert und kreischt abwechselnd. Wäre ohne Vocals auch überzeugender.
Songs über Star Trek; Witzbolde waren sie ja schon immer. Dass der Auftritt diesen Abend irgendwo zwischen Power Progressive Metal und Stand Up Comedy-Auftritt von Rody Walker endet, das gibt einem vielleicht doch zu denken. PROTEST THE HERO lieben sichtlich was sie tun. Wenn Walker doch nicht immer soviel labbern würde. Man kriegt zu hören, wie super toll und günstig das Bier ist in Deutschland, Unterschiede zwischen USA und Kanada. Oder auch: Kanada und die Provinz Quebec, weil französisch und so. Bilanz: höchstens sechs Lieder gespielt, Rest Monologe. Zwischendurch wird noch der „most handsome guy in the fucking room“ gekürt, welcher dann völlig hacke seinen Triumph feiert. Mission der Masse: den Hübschen ein ganzen Song beim Crowsurfen nicht runterfallen lassen. So kann gewinnt man die Leute heutzutage. Aber auch nicht jeden. Von daher: shut up and play, man!
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