Harte Tönen, die den neuesten Output der altgedienten SACRIVERSUM eröffnen. Und das bei diesem zartbesaiteten Namensgeber mit weißer Perücke. Der Schrei nach Blasphemie bleibt dennoch aus, denn musikalisch müssen die Damen und Herren eigentlich keinem mehr ihre Fähigkeiten beweisen. Aber dann das. Sängerin Kate scheint mit dem falschen Fuß aufgestanden. Es mag am schlechten Kaffee liegen oder dem Versuch nachdenklich zu klingen, aber beim Opener fehlen ihr mehr als nur Nuancen um an ihren männlichen Mitspieler heranzukommen. Remo zeigt bei "Painful Fame" wie man mit deathigem Gesang Kontraste aufbaut, auch Kate hat sich stimmlich gefangen, ohne aber trotz der sympathischen Tonlage übermäßige Pluspunkte sammeln zu können. Kate ist Hoffnung und Verderben in Personalunion, ihre Klasse reicht nicht und andererseits ist ihre Stimme so wunderbar szeneuntypisch normal. Sie sind sichtlich bemüht Eigenständigkeit zu bewahren oder zu erschaffen, laufen aber gegen Wände, weil die Ideen fehlen. Und was nutzen all die fähigen Musiker an den Gitarren wenn sie zu oft Gehörtes spielen. Wirklich lustig ist da noch das "Mission Impossible" Riff am Ende von "Stanzerl". Und sie sind es neben Remo auch, die die Klasse über die Distanz wahren. Signifikant haben sich SACRIVERSUM eigentlich nicht geändert gegenüber dem Vorgänger, und doch ist mit "Mozartia" weniger direkt ins Ohr gegangen als beispielsweise "Beckettia". Und ohne diesen Umstand fällt es schwer Überragendes zu erkennen. Technisch gut reicht nicht. Das benötige Mehr ist irgendwo auf der Strecke geblieben, gehobene Mittelklasse mag ich ihnen noch attestieren.
Rotten Sound sind sicherlich eine der interessantesten und besten Bands in der Schnittmenge von Grind, Crust und Death Metal. Seit zehn Jahren machen sie die Szene unsicher und haben uns gerade mit "Still Psycho" und "Murderworks" gezeigt, wie intelligente Brutalität klingen muss und das Brutalität nicht zwangsläufig Geknüppel bedeutet. Und auch live gingen die Finnen gut ab, sei’s beim Obscene Extreme 2002 oder dieses Jahr beím FtC. Pünktlich zum Jubiläum gibt’s nun via Century Media eine Platte voller Raries und gesuchter Stücke der Grinder, die gleichzeitig einen Querschnitt durch das Schaffen der Band bieten soll. Gut, jetzt 40 Stücke hintereinander hören ist schon ein wenig anstrengend, macht aber sehr gut klar, wie sehr sich Rotten Sound von den rumpeligen Anfängen hin zu einer erstklassigen Band entwickelt haben. Regiert in den ersten Minuten noch munteres Gerumpel gepaart mit einem öden Sänger, wird nach und nach die Qualität der Songs besser und man spürt förmlich, wie sich Rotten Sound als Musiker und Songschreiber weiterentwickelt haben. Ist schon interessant, trotzdem bleibt "From Crust.." was für Rotten Sound-Fanatiker, sind viele Songs doch nicht so außergewöhnlich, dass man dafür unbedingt Kohle auf den Tischen legen muss. Wie leider bei so viele Best-Of-Scheiben. Leute, die die Band nicht kennen, sollten sich eher "Murderworks" zulegen.
Immer einen witzigen (oder was man dafür hält) Anfang zu finden, ist nicht so wirklich einfach. Selbst dann nicht, wenn eine Band aus’m Saarland kommt. Also heute einfach mal die nackten Fakten: Cynical Bastard sind in der Landeshauptstadt ansässig, bestehen aus fünf Leuten und sind nach Beyond Serenity die zweite mir bekannte Death Metal-Combo aus der Ecke. Und haben das coolste Promo-Foto seit langem aufgenommen haha! "Pure Hate" ist der erste Longplayer der Truppe, auf welchem die Truppe ihre Version vom amerikanischen Metal zum Besten gibt. Der erste Song ist aber für meinen Geschmack ein ziemlich langweiliges Stück Todesmetallkunst und macht nicht gerade Lust auf mehr. Vor allem Sänger Gerrit gefällt mir hier gar nicht. "Burn Me Down" zeigt die Band von ihrer knüppeligen Seite - nett, aber langweilig. Aber nach und nach bessern sich die Stücke und ab dem vierten Song, "Lost In Nowhere", wird’s dann verdammt geil! Hier entfaltet sich ein wahrer Monstergroove, den ich beim Ami-Death so liebe und der ziemlich an Obituary, Six Feet Under und ein wenig Malevolent Creation erinnert. "Lost In Nowhere" wartet mit dem ersten Killerriff auf und auch Shouter Andy zeigt eine deutlich bessere Leistung als auf den ersten Stücken. So geht’s dann zum Glück auch weiter, die zweite Hälfte des Albums ist ziemlich gut und dürfte Freunden des groovigen Death Metals wohl gefallen. Als Zugabe gibt’s dann noch eine Coverversion von "We Have A Dream" der DSDS-Spacken. Hätten die auch nicht besser machen können. Gelungenes Teil, "Pure Hate", wenn man die ersten drei Songs ignoriert. Ein Tip ist es nicht, da erstmal die Spielzeit mit unter einer halben Stunde ein wenig kurz geraten ist (ich weiß, "Reign In Blood" und so) und halt einige Füllern auf’m Album sind. Cynical Bastard sind aber auf dem richtigen Weg und werden ihren Weg machen. 2004 gibt’s das nächste Album, dann schauen wir weiter!
Bereits nach zweimaligem Hören dieses zweiten Longplayers der Band um Gitarrist und Hauptsongwriter Alex "Thunder" Martin musste ich doch nochmal nachgucken, ob es sich bei den Jungs (und einem Mädel) wirklich um einen Underdog, also eine Band ohne Deal, handelt. Zumal hat sich "Facing The Storm" in der letzten Zeit öfter in meinem Player gedreht als das Album manches "namhaften" Künstlers. Der stilistisch eher "konservativ" gespielte Hardrock der Band verzichtet zwar auf großartige Experimente, wartet aber mit tollen Melodien auf, die sofort im Ohr hängen bleiben und fast jeden der zwölf Songs zu eingängigen Ohrwürmern aufwerten, die man selbst von gestandenen Kapellen viel zu selten zu hören bekommt. Veredelt werden die Stücke von Denise Olbrich, einer der besten Shouterinnen, die ich seit Ewigkeiten gehört habe. Das Mädel singt, grob gesagt, "in Richtung" Doro, also kernig-erdig-rockig mit rauhen, aber auch melancholischen Zügen, klingt aber zu keiner Sekunde wie ´ne NIGHTWISH-Werkssirene oder Gossow’sche Wick Blau-Orgien. Sie ist es dann auch, die die durchweg erstklassigen Kompositionen noch weiter aufwertet, sei es der simple, aber effektive Opener und Titelsong, der speedige Rocker "Adrenaline", das verträumte "Broken", das treibende "Into My Arms" oder meine Favoriten "1.000.000 Light Years Away" (Banger mit Rifforgien), "No Sense In Tomorrow" (melodisch mit leichtem Depri-Faktor - Megaohrwurm) und der Abschlusstrack "Would You Forgive" (Ballade mit Gänsehautfaktor - ebenfalls Gehörgangfräser). Ein echter Schwachpunkt ist über die gesamte Spielzeit nicht auszumachen und angesichts der Qualität des Materials sollte es nicht verwundern, wenn demnächst ein Label an die Band herantritt. Oder kurz: THE MYSTERY reiten keinem gängigen Trend hinterher, haben aber, obwohl stilistisch nicht zu vergleichen, das gleiche Hitpotential wie etwa HIM oder SENTENCED. "Facing The Storm" ist ein Superalbum, für mich bislang - neben dem superben FORCES@WORK-Demo - der "Underdog" des Jahres und es sollte mit dem Deibel zugehen, wenn die Band bei dieser Qualtät nicht groß wird!
Bei Frameshift handelt es sich um ein neues Progressive Rock Projekt, das von Multiinstrumentalist Henning Pauly (CHAIN) geschrieben und produziert wurde. Als Sänger für diese interessante Geschichte konnter er keinen geringern als "Meistersänger" James LaBrie, Vocalist der legendären Dream Theater gewinnen. Das Werk trägt den etwas bedeutungsschwangeren Titel "Unweaving The Rainbow" und ist gekennzeichnet von über 80 Minuten Prog Rocks modernster Prägung, die einzlenen Songs basieren auf den Büchern von Richard Dawkins. Jeder Song beschäftigt sich dabei mit einem anderen Entwicklungskonzept. Das Ding soll bis Ende November in Europa rauskommen, wir sind schon gespannt auf die wahren Töne.
Am 13.10.2003 erscheinent das neue Werk "12 Memories" der schottischen Brit Rocker TRAVIS. Außerdem werden sie im November für 5 Konzerte nach Deutschland kommen.