Wenn auf dieser CD eins nicht zu vernehmen ist, dann sind es neue Töne. In wessen Schrank also die älteren THEATRE OF TRAGEDY Alben bereits verstauben, sollte doch lieber selbigen die ein oder andere Runde im Player gönnen. Wer allerdings mit diesem Wissen der Musik der polnischen VIA MISTICA lauscht, kann sich mit ihrem Debut durchaus unterhalten. Für ein gewisses Maß an Abwechslung sorgt das - viel zu wenig eingesetzte - Cello, an dessen vier Saiten im übrigen die Sängerin der Band ihre Finger flitzen lässt. Optisch und live sicher nett, auf Konserve sind die Duette mit ihrem krächzenden männlichen Kollegen aber eben wenig überwältigend sondern nur guter Durchschnitt. Die Musik lädt mit doomigen Gothic Metal zum Erhängen ein, genau das was man braucht wenn die Tage kürzer werden und der Regen auf den Boden prasselt, nicht wahr? Der zwar im Booklet als unbekannt (sic!) aufgeführte Produzent hat dennoch einen soliden Sound gebastelt, der die größtenteils langsamen Stücke gut zur Geltung bringt. Ein in allen belangen solider Soundtrack für die, die schweren Herzens sind. Für meinen Geschmack aber auch in jeder Hinsicht ein paar Jahre zu spät.
Oh Mann, was hab’ ich mir nur da wieder für seltsames Material eingefangen? Klar, als Progspezi ist man mittlerweile ja schon einiges gewohnt aber HEARTSCORE stellen mich vor eine neue, harte Geduldsprobe. Nach nur einem Durchgang verspüre ich nämlich keine so große Lust auf Wiederholung aber nicht weil es so mies geworden ist sondern eher, weil es ziemlich anstrengend ist, sich die CD komplett durchzuhören. Doch da muß ein aufgeschlossener Redakteur halt einfach durch. Ein erster Blick auf das Cover von "Sculptures", so nennt sich das Teil, würde auf eine Folkpladde mit viel Duddelsackgeklimpere schließen lasen doch weit gefehlt, es kommt viel besser. Diese rein virtuelle Studio Projektband (darauf legt der Mastermind Dirk übrigends besonderen Wert!) widmet sich einem absolut eingeständigen oder besser ausgedrückt ungewöhnlichen Sound, der sich an klassische Rockacts der 70er Jahre anlehnt aber außerdem noch diverse Blues, Jazz und Worldmusikähnliche Versatzstücke miteinander kombiniert. Wobei mir selbst u.a. bei dem recht flotten "Men Treats Woman" sogar auch Indie-Rock-artige Songstrukturen der 80er dazwischen gekommen zu sein scheinen. Hört sich alles irgendwie komisch bzw. auf jeden Fall nicht alltäglich an? Stimmt absolut und so klingt es dannauch, vor allem dank des wirklich größtnteils recht dünn/schrägen Gesanges oder wie auch immer man, diese vermeintlich nicht so recht zur Musik passend wollenden Chorpassagen, auch nennen möchte. Die Jungs scheinen sich außerdem teilweise selbst nicht ganz so ernst zu nehmen, denn "herzzerreisende Melodien oder riesengroße Drumsets", wie vollmundig auf dem Beipackzettel angekündigt, lassen sich leider nirgends finden. Die bandinterne Behauptung: "It’s the Song, not the Singer" hingegen kann man aber uneingeschränkt zustimmen. Denn die Leadstimme pendelt ständig im Nirgendwo zwischen THE CURE auf Acid und den Spaceprogern von DICE hin und her. Eine andere Besonderheit bei HEARTSCORE sind die lyrischen Texte, hier bediente man sich einfach am reichhaltigen Fundus von Gedichten amerikanischer Lyriker wie z.B. Langston Hughes oder Emily Dickinson, die in die teilweise recht waghalsigen Kompositionen verwurstelt wurden. Das Duo Infernale Oliver Hartstack (Vocals) und Dirk Radloff (Vocals, Guitar, Bass, Keyboard, Backing Vocals) schwelgt in teilweise üppig ausufernden Arrangements, wobei die Gitarre oft mit DEEP PURPLE mäßigen Riffs ("Blue Bayou" - nein ist kein Cover von Paola!) stets dominiert und entsprechende normale Solos ebenfalls nie zu kurz kommen. Der beste Track ist aber eindeutig, daß stark an die DOORS angelehnte "Aunt Sue’s Stories" mit der schönen Hammondorgel. Für meinen Geschmack machen HEARTSCORE bei den opulenten Instrumentalteilen, bei denen dann auch Bass schön tief herauswummern darf, noch die beste Figur. Wenn sich dann aber wieder die Chorgesänge mit harmonischen Musicalausprägung gegen die Restmusic ankämpfen, dann klingt es irgendwie nicht mehr stimmig sondern nur noch schräg. Wer aber auf solch experimentell klingende Sachen abfährt wird hier wohl goldrichtig liegen. Wie schreiben die Jungs doch so schön .... "improvisieren nicht, weil sie nicht improvisieren wollen .. sondern planen vielschichtige und durchdachte Songs" - das Ergebnis hört sich allerdings dann nicht mehr ganz so an.
Achtung, aufgepasst: wo IAN ANDERSON draufsteht, ist nicht zwangsläufig JETHRO TULL drin. Auf dem aktuellen Soloalbum des Querflöten-Gottes gibt es nur akustisches Miteinander. Zu diesem Zweck hat die Rockikone nebst den Akustikgitarren ein Streichquintett aufgetan, das die 13 erfrischenden Folknummern facettenreich untermalt. Im Vordergrund steht natürlich der Meister mit seinem Silberrohr (das ihm mittlerweile angewachsen sein müsste), und dieses ist ohne Umschweife eines der prägendsten Instrumente der gesamten Rockgeschichte. Ich kenne kaum ein anderes Instrument eines Musikers des klassischen Rocks, das man schon beim ersten Ton erkennt (ein ähnliches Beispiel ist SANTANAs Gitarre). Und selbst nach 35 Jahren merkt man Mr. ANDERSON an, dass er immer noch Spaß an der Sache hat, denn alle Songs sind mit großer Spielfreude dargeboten. Einzelne Songs herauszuheben macht hier wenig Sinn, da sich der Hörgenuss erst beim Hören des gesamten Longplayers einstellt und sich sicher nicht jedermann sofort an den leicht progressiven Stil dieser "ungepluggten" Musik gewöhnen kann. Aber für Neugierige seien als Anspieltipps der melodisch verspielte, heitere Opener "Calliandra Shade (The Cappuccino Song)", der mit typischem Irish Folk-Groove versehene Titelsong oder das atmosphärische und hymnische "A Hand Of Thumbs" genannt. Als Bonbon gibts mit "Birthday Card At Christmas" als Bonus Track noch einen Ausblick auf das kommende JETHRO TULL Christmas Album. Deren Fans müssen hier natürlich sofort reinhören, aber absolut angesprochen fühlen sollten sich (Irish) Folk-Fans im Allgemeinen und auch Metaller, die zum Beispiel mit den akustischen Sachen von SKYCLAD einiges anfangen können. Definitiv eine essentielle Sache, die durchweg Spaß macht!
Die Betriebs-Metal-Gemeinschaft aus Emperor und Myrkskog setzt zum zweiten Schlag an, und zwar im Schnitt mit eindeutig weniger Geschwindigkeit als beim Erstling "World Ov Worms". Und irgendwie haben sich die Norweger ein bisschen mehr in die todesmetallische Richtung abgesetzt, das avantgardistisch-schwarzmetallische ist dafür ein wenig in den Hintergrund gerückt. Als Anhalt könnte vielleicht ein Zwitter aus Morbid Angel und Emperor dienen. Allerdings weist die Scheibe gehörige Höhenunterschiede auf: Während der Opener "Psyklon Aeon" ein wirklich fetten Eindruck hinterlässt und das abschließende "An Eclectic Manner" einem unglaublich harten wie melodischen Meisterwerk gleichkommt, befinden sich dazwischen Songs, die dem enormen Anspruch (und auch der Erwartung, die der Hörer/Käufer an die Band stellt) nicht ganz gerecht werden. Nicht, dass es sich auch nur im Ansatz schwache Titel handelt, aber beispielsweise "Two Thousand Years" langweilt recht flott. Dass der noch inhaftierte Faust die Songs geschrieben hat, (die zudem nicht abgedruckt sind) und dass mir der Band-Name immer noch nicht so richtig frei von der Zunge weggeht, lässt man vielleicht einfach außen vor. Ich freue mich auf die Tour mit Red Harvest und 1349, ich kann "Aeon" auch ganz gut hören, aber die große Sensation, das mächtige Werk - nein, das finde ich leider nicht.
Heute wurde das neue Gesetz zum Urheberrecht im deutschen Bundestag verkündet und tritt somit morgen in Kraft. Es schränkt u.a. auch das "Recht auf Privatkopie" ein, das bisher recht locker interpretiert wurde. Nachzulesen zum Beispiel hier: http://www.heise.de/newsticker/data/ad-12.09.03-000/
Johnny Cash ist gestern in einem Krankenhaus in Nashville/Tennesse den Folgen einer schweren Diabetes erlegen. Cash, der seit einigen Jahren an einer schweren Nervenkrankheit litt, verlor vor kurzem auch seine Frau June Carter.
Zur "The Jethro Tull Christmas Album"-Veröffentlichung am 13. Oktober 2003 (tbc) startet auf der Roadrunner Records-Homepage www.roadrunnerrecords.de eine grosse JETHRO TULL Christmas-Competition. Mehr Infos folgen zum Release des "The Jethro Tull Christmas Album"s.
DIMENSION ZERO legen ihr Tour-Faulheit ab: Noch in diesem Jahr werden die schwedischen Death-Thrasher einige Clubgigs in Deutschland spielen. Genaue Dates folgen noch.
An diesem Wochenende wird der Videoclip zum Song "Yeeha" bei den einschlägigen Musik-TV-Sendern auf Rotation gehen - so unter anderem an diesem Samstag bei MTV im Rahmen der Sendung "Brand:neu" um 11.30 Uhr. Die Single "Yeeha" erscheint am 29. September. Großen Gefallen am Sound der Hamburger Band hat der AOL-Konzern gefunden: Und so wird das Stück "Yeeha" künftig die Spots auf der großen Videoleinwand in der Hamburger AOL-Arena bei den Heimspielen des HSV akustisch bereichern.
GRIMFIST wurden soeben für das With Full Force Festival 2004 bestätigt. Die norwegischen Extrem-Metaller um Ex-IMMORTAL-Drummer Horgh werden auf dem nächstjährigen WFF im Rahmen der Freitags-Knüppelnacht ihren ersten Festivalgig in Deutschland bestreiten und ihr Debütalbum "Ghouls Of Grandeur" live vorstellen, das am 22. September erscheinen wird.