Konzert:
Metal Splash Open Air 2008 - Rotenburg, Weichselsee
Konzert vom Ein Festival Mitte Juli direkt am Strand eines Badesees. Das klingt doch nicht schlecht. Sommer, Sonne, Strand und Metal, das war der Grundgedanke des Metal Splash Festivals - nur kommt es manchmal anders als geplant. Kurz nach Beginn der Veranstaltung ging es heftiges, mehrstündiges Gewitter über Rotenburg und Bremen nieder, was sich zum Einen in großen Pfützen auf dem Gelände (die größte natürlich genau vor der Bühne) und zum Anderen in weniger Gästen als erhofft äußerte. Ich selbst kam erst zum Auftritt von SNIPER beim Gelände an, Klausurschreiben am späten Samstagnachmittag sein Dank. DISTREAM, IN SIGNUM und der Rest der Bande wurde deswegen verpasst.
SNIPER, die mit Aushilfsbasser antraten, hatten mit der gut angeheizten Meute leichtes Spiel und präsentierten sich motiviert bis in die Haarspitzen. Die Truppe hat mittlerweile viel Erfahrung auf Bühnenbrettern sammeln können, nicht zuletzt durch die letztjährige Tour mit MASTER und diese Erfahrung war zu jeder Sekunde spürbar. Witzige Ansagen, das Einbeziehen des Publikums durch Ausloben einiger Shirts für die enthusiastischsten, Auffahren aller wichtigen Posen und handwerklich erstklassige Leistung - alles da, alles drin. Einzig der etwas zu dünne Gitarrensound schmälerte das Vergnügen, aber das machten SNIPER mit ihrer Spielfreude und den guten Songs locker wieder wett. Neben den Songs des starken „Your World Is Doomed“-Albums gab es einige neue Sachen, darunter einen Hardcore-Song, der mit seiner Heftigkeit überraschend gut zum SNIPER-Sound passte. Und Aushilfsbasser Hannes (der vorher bereits mit IN SIGNUM auf der Bühne stand) machte seinen Job mehr als gut und wirkte zu jeder Zeit wie ein langjähriger SNIPER. Fette Show, alle Daumen hoch dafür!
MAINTAIN hatten den Co-Headliner-Posten inne und machten sich nach SNIPER (deren Gig sie vom Publikum aus verfolgt hatten) daran, den knapp 220 Anwesenden ordentlich einzuheizen - und das taten sie. Routiniert und engagiert gaben die Botheler von Beginn an Gas, allen voran Sänger Timo, der wieder einmal Dreh- und Angelpunkt der MAINTAIN-Show war. War aber auch nicht schwer, denn dank der Nebelmaschine, die nur An und Aus kannte (sowas wie Abstufungen gab es nicht) war Rest der Crew oftmals nicht viel zu sehen. "Blood Of Innocence" und änliche Kaliber ließen einen Großteil der Besucher das schlechte Wetter und die Pfütze vor der Bühne vergessen und noch einmal alles geben. So war abgesehen vom Wetter alles bestens beim MAINTAIN-Auftritt.
MISERY SPEAKS machten sich dann daran, dem letzten Rest Unverwüstlicher einen guten Abschluss des Metal Splash Festivals zu bieten. Die Reihen vor der Bühne hatten sich gelichtet, der lange Tag und das schlechte Wetter forderten seinen Tribut, aber die Münsteraner ließen sich davon den Spaß an ihrer Show nicht vermiesen. Allen voran Shouter Claus, der die Leute immer wieder anfeuerte und gleichzeitig eine vorzügliche Leistung hinlegte, war das Eintrittsgeld allein wert. Die Gitarren-Hexer Stephan und Florian posten derweil um die Wette und trieben die Songs des Debütalbums aus den Boxen in die Menge. Das in dieser Band steckende Potential wurde wieder einmal deutlich und machte Lust auf das nächste Album - und wer als Band so hart und ehrlich arbeitet, hat alle Symphatien verdient. MISERY SPEAKS waren ein absolut gerechtfertigter Headliner eines Festivals, das im nächsten Jahr hoffentlich mit besserem Wetter gesegnet ist. Dann kann das Metal Splash eine richtig gute Sache werden.
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