Schweden, USA, Deutschland? Egal, Hauptsache Death Metal. Allerdings fühlen sich die Hamburger vom rührigen Thüringer Label in musikalischer Hinsicht eher dem amerikanischen Kontinent verpflichtet und haben so eine Scheibe entworfen, der in keiner Hinsicht irgendwas vorzuwerfen hat. Außer eins: „Visitors“ klingt für ungeübte Ohren wie am Reißbrett entworfen – wie ein zu teures Haus eines Star-Architekten. Die Produktion ist ultra, die Instrumente fett, die Blasts hyper, die Riffs satt. Nur der echte Groove will beim geneigten Mädchen-Death-Metaller nicht aufkommen. Klar, hart-erprobte Ami-Death-Fans werden sich die Finger nicht nur lecken, sondern abbeißen, so gut abgehangen klingt die Scheibe für den auch ohne leicht nachvollziehbare Songstrukuren auskommenden Ami-Deather. Und sie haben ja recht, der Scheibe ist so ganz objektiv nix, aber auch gar nix vorzuwerfen, außer a) man mag komplizierten Death Metal nur in bestimmter Laune oder b) man ist einfach zu blöd für diese Art von Musik. Auf jeden Fall müssen Leute, die auf Hate Eternal oder sonst wen stehen, diese Scheibe haben, denn obwohl auf gleichem Niveau angesiedelt, klingt das hier nicht wie die seelenlose Beweihräucherung eines in die Jahre gekommenen Gitarrenfrickel-Gotts. Denn frisch sind IRATE ARCHITECT allemal.
RAFFLESIA haben sich nach einer Schmarotzerpflanze benannt, von denen eine Unterart die größten Blüten des Pflanzenreichs hervorbringt. Assoziationen zum Metalcore der Belgier mag da jeder für sich selbst bilden. Fakt ist, dass „Embrace The Final Day“ keine sonderlich neuen Sachen bietet und sich stark an NEAERA und Konsorten orientiert, aber mit guten Songs punkten kann. Die gehen gut nach vorne los, haben eine schön schwedisch-melodische Gitarrenarbeit („Sinner’s Cross“) und laden zum Körperteilbewegen ein. Die Produktion geht zudem mehr als in Ordnung, Rape Of Harmonies sei Dank, und drückt die Songs kraftvoll aus den Boxen. Einen richtigen Ohrwurm haben RAFFLESIA zwar nicht geschrieben, aber da sich die zehn Songs auf gleichbleibend hohem Niveau bewegen, sollten Metalcorler ruhig ein Ohr riskieren.
Mit der NWOBHM Tribute-Band ROXXCALIBUR aus England haben die KEEP IT TRUE-Veranstalter den Co-Headliner aus dem Sack gelassen. Man plane hierfür 10-11 Musiker aus England einzuladen die zum 30-jährigen Jubiläum der NWOBHM in einer "NWOBHM 30th. Anniversary Show" aufspielen werden.
Für ihr PIMC 2008 ("Projekt Independent Metal-Compilation 2008") sucht das Label EYRA RECORDS noch Bands die darauf vertreten sein möchten. Interessenten können sich noch bis zum 30.09.08 bewerben, alle weiteren Infos dazu findet ihr hier.