HAUNTED SHORES haben mit "Torrential" einen Song ihres im Januar erscheinenden "Following Ivy"-Albums bei MySpace gepostet. Auf der Scheibe ist u.a. Arkadius Antonik (SUIDAKRA) als Gast zu hören.
Es gibt nur wenige Scheiben, bei denen jeder Song knallt, „Slaughter Of The Soul“ oder „The Things We Carry“ beispielsweise. Bei den meisten Alben stellt sich aber irgendwann das Gefühl haben, dass die Reihenfolge der Songs nicht wichtig war und einige als Füller herhalten mussten. Ganz anders sieht es da bei „We Are Our Ghosts“ aus, dem Debütalbum von LLYNCH: die Scheibe ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem die Songs gemeinsam ein komplexes akustisches Netz bilden, ohne Anfang und Ende klar zu definieren. Der Saarbrücker Haufen bewegt sich im Rahmen des Postcore-Genres, ohne sich zu sehr an Größen wie CULT OF LUNA zu orientieren, nur gelegentlich kommen ISIS’sche Klänge zum Vorschein. LLYNCH schaffen es, eine eigene Identität zu entwickeln, bei der krachige Gitarrenwände spielerisch leicht in ruhige Passagen übergehen und die Songs facettenreich, mitreißend und emotional sind. Beim Gesang gibt es kaum Postcore-typisches Gebrüll, sondern Metalcore-Töne, was erstaunlich gut in den Gesamtsound passt. Experimente mit Frauengesang passen ebenso fugenlos in die Musik, wie „Morla“ beweist. Hier waren Könner am Werk, die ihrer eigenen Vision gefolgt sind und eine großartige Platte geschrieben haben, die ein unerwartetes Highlight zum Jahresende darstellt.
Die US-Metaller SACRED OATH aus Connecticut haben sich seit über 20 Jahren mehr schlecht als recht über die Distanz gerettet, ohne groß Staub aufzuwirbeln – eine der klassischen Bands aus der zweiten Reihe eben. Ganze zwei Demos, zwei Alben und eine Compilation kann die Band um Gitarrist und Sänger Rob Thorne bis heute vorweisen, nicht viel, aber genug um einige Underground-Fans zu gewinnen, die SACRED OATH auf dem „Keep It True IX“ am 3. November 2007 in der Dittigheimer Sporthalle bewundern durften, was auf „… ’Till Death Do Us Part“ livehaftig konserviert wurde. Nur leider sind die Fans auf diesem Livealbum kaum zu hören, lediglich mal ab und an im Hintergrund erahnbar, obwohl der Gesamtsound in Ordnung geht und authentisch und deutlich besser tönt als die meisten Bootlegs. Gäbe es nicht einige sehr sympathische Ansagen des Frontmannes, dann eröffnete sich dem Hörer erst nach einer gewissen Zeit, dass es sich überhaupt um eine Livescheibe handelt. Auch die Songs von SACRED OATH sind zwar nicht übel (ganz besonders das coole „Queen Of The Night“ – Maiden ahoi!), aber auch keine Reißer, was vielleicht erklärt, warum die Band selbst in Genre-Kreisen nie den Status von HELSTAR oder JAG PANZER erreichen konnte. „… ’Till Death Do Us Part“ eignet sich daher nur für echte Fans der Band und unter Umständen noch für diejenigen, die einfach nur letztes Jahr auf dem „Keep It True IX“ dabei waren und den Gig gut fanden. Solide Geschichte, aber leider auch nix Essentielles.
Inzwischen kommen aus den ehemaligen Ostblockländern einige sehr hochkarätige (wenn auch leider politisch nicht immer einwandfreie) Bands, und speziell das Black Metal-Genre mit all seinen Schubladen ist beim einstigen Klassenfeind sehr beliebt. CAPITOLLIUM kommen aus der Ukraine und scheinen (wovon man sich auch auf ihrer „Myspace“-Seite überzeugen kann) primär von DIMMU BORGIR und ANOREXIA NERVOSA beeinflusst zu sein, was man eindeutig unterschreiben kann. Richtig böse klingt die Band daher nicht wirklich, sondern es wird versucht, die düstere Energie aus Keyboard-befeuerter Atmosphäre zu ziehen. Und genau das will nicht immer gelingen. Während die Dimmus diese Art von orchestralem, „romantischem“ Black Metal nahezu perfektioniert haben oder die göttlichen LIMBONIC ART trotz ihrer symphonischen Elemente richtig böse tönen, schaffen CAPITOLLIUM weder das eine noch das andere. Zu oft hat man eher das Gefühl, eine dieser unsäglichen Schwulst-Goth-Kapellen vor sich zu haben, was durch den weiblichen Zusatzgesang von Suor Regina, wie die Dame sich nennt, noch verstärkt wird. Zugegeben: mit dem melodisch wirklich gelungenen „Triumphator“ hat die Band einen echten Hinhörer geschaffen, den man in ähnlicher Form aber auch schon bei den Dimmus erhascht hat. Aber dass sich eine Klimpertruppe wie CAPITOLLIUM neben einem elektronisch unterlegten Hidden Track („Open The Gates“) an einer Coverversion von BEHEMOTH („Chant For Eschaton 2000“) versucht, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Da waren die Augen wieder größer als der Mund oder so ähnlich… jedenfalls ist „Bloodfall Of Flesh“ für die Softies unter den Schwarzheimern zwar kein echter Fehlkauf, aber es gibt eine verdammt große Anzahl hochwertigerer Alternativen.