InterviewZu erst einmal: Wann haben CELTIC LEGACY angefangen und was waren eure Erwartungen an die Band?Wir haben uns 1997 gegründet. Die Band bestand damals aus mir & Dave M., einem Drumcomputer und einem Vier-Spur Aufnahmegerät. Wir hatten einige Ideen, die wir einfach unter die Leute bringen wollten.
Es gab ja so einige Besetzungswechsel bei euch. Ist das aktuelle Line-Up nun stabil?Yeah, so stabil, wie wir nur hoffen können. Wir hatten so einige Probleme in der Vergangenheit, aber ich habe das Gefühl, dass nun endlich alles passt. Wir arbeiten gut zusammen und klingen gemeinsam so gut wie noch nie. Wir hoffen, dass das noch lange so bleibt.
Ich weiß, dass ihr in Deutschland einen glühenden Anhänger habt. Wie habt ihr Vladi das erste Mal getroffen? Und in welcher Art und Weise haben er und die Versicherungsfirma für die er arbeitet euch auf eurem Weg unterstützt?Wir haben Vladi (the Boss) zufällig getroffen. Er stolperte 2002 über unsere längst nicht mehr aktuelle Webseite und fragte nach dem ersten Album. Er mochte was er hörte und bestellte 5 Exemplare. Wir hörten einige Zeit nichts mehr von ihm, da seine Briefe an die falsche Adresse von Dave M. gingen. Er bekam diese erst 3 Monate später weitergeleitet.
Dann kam die Sache ins Rollen. Er fragte uns nach der Band (welche zu diesem Zeitpunkt nur aus mir und Dave M. bestand) und wollte wissen, ob wir neues Material am Start hätten. Wir hatten schon wieder genug Songs für ein weiteres Album und Vladi versprach uns, dass wenn wir es hinbekämen eine komplette Band auf die Beine zu stellen, er die Produktion finanzieren würde. Das ist der Punkt an dem Basler (dt. Versicherung) ins Spiel kamen. Vladi überzeugte sie sowohl die Produktionskosten zu übernehmen, als auch unseren ersten Trip nach Deutschland zu finanzieren. Wir schulden Basler und Vladi eine Menge. Vladi ist nicht nur unser Anhänger: Er ist Freund, Mentor, Bruder und einfach einer der Besten in der Welt. Wir haben unheimlich viel Respekt vor ihm. Er ist ein Teil der Familie und meine Kinder bewundern ihn. !LOL!
So viel zur Vergangenheit, nun zur Gegenwart. Meiner Meinung nach ist "Guardians Of Eternity" euer bisher stärkstes Werk. Wie sind denn bis jetzt die Fanmeinungen und Kritiken?Wir wussten, dass wir auf Grund der Produktion und des Gesangs wohl mit geteilten Meinungen rechnen mussten. Unser Ex-Sänger Mark Guildea ist nur sehr schwer zu ersetzen gewesen. Es dauerte nahezu 3 Jahre bis wir in Ciaran einen Ersatz gefunden hatten, aber die lange Wartezeit war es wert. Dave und unser Engineer Ivan Jackman haben das Album produziert. Meiner Meinung nach haben sich die Beiden selbst übertroffen. Ca. 90% Prozent des Feedbacks, welches wir erhalten haben war fantastisch. Ich denke, das ist viel mehr, als wir uns erhoffen durften.
Könnt ihr uns etwas über textliche Konzept des Albums und eure Inspirationsquellen erzählen?Nicht wirklich, ich schreibe einfach das, von dem ich denke, dass es gut zu unserer Musik passt. Meistens steht zuerst die Musik. Danach versuche ich mich an eine Keltische Mythen oder ein Volksmärchen zu erinnern und integriere das dann in den Song
Wer ist bei euch für das Songwriting und die Texte verantwortlich? Entstehen die Songs eher beim gemeinsamen Proben oder schreibt jeder seine Parts für sich alleine zu Hause?Bis jetzt haben eigentlich ich und Dave nahezu alles gemeinsam geschrieben. Nicht dass wir uns das bewusst ausgesucht hätten, sondern es ergab sich einfach immer so. Wir hatten die Songs immer schon fertig, bevor ein neues Line-Up zusammen kam. Wir pochen aber nicht auf das Recht alles alleine machen zu wollen. Im Gegenteil, wir hoffen dass sich das bis zum nächsten Mal ändert und dass das nächste Album ein gemeinsames Werk von allen Bandmitgliedern werden wird.
Welche Erwartungen knüpft ihr an "Guardians Of Eternity"? Habt ihr Pläne zu touren oder spielt ihr auf irgendwelchen Festivals?Wir hoffen, dass es sich ganz gut verkauft. Ich denke, dass es eine starke Platte ist und dass es sich lohnt sie sich anzuhören. Wir hoffen einfach nur, dass es sich die Leute gut anhören, bevor sie sich eine Meinung bilden.
Yeah, wir spielen auch auf einigen Festivals. Wir werden auf dem Taunus Festival in Ingelheim am 25. Oktober spielen und im April werden wir auf dem British Steel Festival spielen. Wir hoffen auch, dass wir im Mai eine kleine Europatour machen können, aber das muss erst noch bestätigt werden.
Gibt es irgendeine Band mit der ihr gerne touren würdet?Wir würden zu gern mit HELLOWEEN auf Tour gehen. Sie sind ein solch großer Einfluss für uns und eine unglaubliche Band. Das wäre echt das Größte für mich.
Es ist offensichtlich, dass CELTIC LEGACY keine Fulltime Band sind. Was macht ihr um eure Brötchen zu verdienen.?OK. Ich bin Beamter, Dave ist Grafikdesigner, Keith arbeitet für eine Logistikfirma, Ciaran ist Elektriker, Eoin ist ein Guinness-Tester (dieser glückliche *******) und Conor ist der einzige Vollzeitmusiker in der Band.
Lass uns noch über Irland sprechen. Gibt es bei euch eine Metalszene, abgesehen von großen Namen wie THIN LIZZY oder der Pagan Metal Band PRIMORDIAL?Die Metalszene in Irland ist totaler Underground. Wenn du keinen Pagan, Death, Black Grindcore oder anderen Extremstil spielst wollen sie dich hier überhaupt nicht kennen. Wir bekommen hier eigentlich gar keine Unterstützung, von ein paar treuen Anhängern einmal abgesehen. Das ist auch der Grund, warum wir recht selten in Irland auftreten. Was soll's!?
Ich hoffe, dass es nicht wieder 5 Jahre dauert, bis euer nächstes Album erscheinen wird. Ich weiß jedoch, dass eure nächste Veröffentlichung ein Re-release euerer erster beider Alben, welche schon lange ausverkauft sind, sein wird. Wird darauf irgendwelches Bonusmaterial vorhanden sein?Ja, es werden 3 Bonustracks darauf enthalten sein. Wir haben "Rainman" vom ersten Album neu eingespielt und ich singe darauf. Dann haben wir "Waterfront" neu eingespielt mit extra Keyboards und Ciaran am Gesang. Außerdem packen wir noch "Talk To Me" darauf, welcher es nicht auf das erste Album geschafft hat.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für eure Zukunft. Habt ihr noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?Wir wollen unseren Fans danken, dass sie uns die Treue halten und dass sie viel Spaß mit "Guardians Of Eternity" haben. Ihr seid der Grund warum wir das alles machen und dafür sind wir unendlich dankbar. Vielen Dank.
All the best for now,
Dave (Derschlimm) Boylan.
Vielen Dank für das Gespräch.
Konzert:
Disfear, Grief, Doomriders, Trap Them, Black Haven, Patsy O' Hara - AJZ Bielefeld
Konzert vom
Wenn einer eine Reise tut... hat er weniger zu berichten, als wenn Lars
und Sonja zusammen losziehen, um vom "Headache Festival 08" in Bielefeld
zu berichten. Wobei unsere beiden Helden verkatert [nur die Dame! - lh] und
übermüdet deutlich weniger auf der Hinfahrt erleben mussten als (ausgeschlafen!) auf der Rückfahrt zusammen mit Scharen von rivalisierenden Fußballfans...(laetti)
Aber das war nix im Vergleich zu der Odyssee, die DISFEAR auf sich
genommen haben, um hier im "Hammersmith Odeon des deutschen Punk Rock"
zu spielen. "Als ich vor der Tour auf den Plan geguckt habe, dachte ich
nicht, dass das so anstrengend wird", seufzt Sänger Tompa Lindberg, der
heute mit dicken Augenringen hinter dem Merchandise steht. "3 Stunden
Schlaf in den letzten 3 Tagen", ergänzt Uffe Cederlund: Berlin - Athen -
Bielefeld hieß die beachtliche Reisestrecke eben dieser 3 Tage. (laetti)
In Bielefeld angekommen entpuppte sich das AJZ als kultige alte Fabrik, die
innen wie außen einen dezent ramponierten Eindruck machte, den aber mit
Charme konterte. Nur über die sanitären Anlagen wollen wir nie wieder
sprechen. Dafür entschädigte leckeres (natürlich veganes) Essen, günstige
Getränkepreise und eine generell entspannte Atmosphäre. (lh)
Im AJZ spielten derweil die Lokalmatadore PATSY O'HARA. Die darauf
folgenden BLACK HAVEN hatten sogar Fans aus dem heimatlichen Belgien
nach Bielefeld gezogen. Trotzdem: Mir war der sXe H800-Core zu
eintönig... (laetti)
Im Gegensatz zu Frau Lattwesen fanden viele Damen und Herren Gefallen am
groovig-brutalen Material der Belgier, auch wenn sich nur wenige zu mehr als
gefälligem Kopfnicken aufraffen konnten - aber der Abend war ja auch noch
lang. (lh)
Der Sänger von TRAP THEM war bis vor wenigen Minuten noch der
schlacksige und höfliche Merchandise-Verkäufer seiner Band. Auf der
Bühne explodiert er jetzt plötzlich als grindendes, tätowiertes Monster,
kreischt und bewegt die langen Haare. Punktsieg: Der Abgehfaktor ist
trotz vertrackter Tracks sehr hoch. Mit dieser überraschenden Attacke
sind die Bostoner die bisher intensivste Band des jungen Abends. (laetti)
Schon im März konnten TRAP THEM auf die gleiche Weise überraschen und mit
ihrem fiesen Bastard aus Grind, Hardcore und ENTOMED gut punkten. Das
Material der neuen Scheibe fügte sich nahtlos in die Setlist ein und ließ
die Veteranen (ex-Bands beinhalten SHAI HULUD, UNEARTH, DECEMBER WOLVES)
einen Soundorkan entfachen, der alle Anzeichen von Müdigkeit endgültig
vertrieb und die erste größere Action vor der Bühne ins Leben rief.
Beeindruckend, was die Herren da geschaffen haben, genauso wie die Wandlung
vom entspannten Typen zum Stage-Monster. (lh)
Das Interesse am CONVERGE-Ableger DOOMRIDERS war sehr groß, die Tour-Split
mit DISFEAR schon vergriffen und das Gedränge vor der Bühne groß - und die
Bostoner enttäuschten zu keiner Sekunde. "Black Thunder" als zweiter Song
trat auch dem letzten Verpeilten in den Hintern und ließ einen großen Mob
entstehen, während sich hinteren Reihen im Kopfnicken übten.
Rotzig-charmant, mit viel Gefühl für Groove und einem zwischen Basser und
CONVERGE-Basser (diesmal an der Gitarre) wechselndem Gesang überzeugten
DOOMRIDERS auf ganzer Linie. (lh)
GRIEF haben den Doom nicht im Namen, aber in jeder verdammten, langsamen
Note. Das hörte sich an wie ST. VITUS auf Tranquilizern oder NEUROSIS
ohne Tiefgang - und war genau die richtige Erholungspause vor dem Orkan,
der jetzt kommen sollte. Wenn man es nett formulieren möchte. (laetti)
Es war ja nicht alles schlecht, was GRIEF präsentierten, aber auf Dauer war
es mit zu vielen Wiederholungen und zu wenigen guten Ideen gespickt. Da
leerte sich der Saal nach und nach konsequenterweise immer mehr, auch wenn
draußen nur Nieselregen wartete. (lh)
Pünktlich zu DISFEAR waren dann aber alle wieder im Saal - und Schwedens
Charmebolzen belohnten das Durchhalten mit einer Show, die sich gewaschen
hatte und keine Spur von Reisemüdigkeit zeigte. Veganer-Uffe und Basser
Henke bildeten die ruhigere Seite der Bühne, konzentrierten sich aufs
fehlerfreie Spielen, Backing Shouts brüllen, Faxen machen und fliegenden
Zuschauern auszuweichen, die ein ums andere Mal die Mikrofronständer zum
Wanken brachten. Derweil ließ Langhaar-Zausel Björn wie gewohnt permanent
die Matte kreisen und Tompa in der Mitte das Mikro. Das Publikum ließ sich
nicht zweimal bitten und gab die Crowdsurfer im Sekundentakt weiter und
brüllte Texte lauthalts mit, inklusive Finger-in-der-Luft, was bei den
ganzen tätowierten Unterarmen recht beeindruckend aussah. (lh)
Ja, diese tätowierten Unterarme... die von Tompa sind so etwas wie die
Startpistole fürs Abgehen bei DISFEAR. Ein Arm hoch, der zweite folgt mit Mikro
- und schon kann man sich sicher sein, dass im nächsten Sekundenbruchteil die nächste Song-Granate
gestartet wird. Mit "Get It Off" ging es los, ansonsten war die Setlist
gegenüber Hamburg umgestellt. "The Horns" kamen erst als dritter Song, die
anderen Neulinge vom aktuellen Album haben sich in der kurzen Zeit schon
zu richtigen Hits entwickelt, seien es "Deadweight", "The Cage" oder "In Exitus". Dazu
kam die Vollbedienung aus dem bisherigen Schaffen. "Rat Race" wurde etwas kryptisch
dem Umstand gewidmet, ohne den man nicht hier sei. Allerdings folgte bei den meisten Songs eine
kleine Zeitverzögerung, bis das Publikum in den Hits drin war - der Soundbrei überlagerte Gitarren und Gesang leider reichlich.
Trotzdem boten die fünf schwedischen Supermusiker das absurd-perfekte Bild der Boyband des Crustpunk, jeder Backinggesang
saß perfekt. Bis auf die, bei denen Bassist Henke seinen Mikroständer von übermotivierten und übergewichtigen Stagedivern in die
Fresse getreten bekam. Kein Wunder, dass er zur der dritten Zugabe "Revolution Reprise" keine Lust mehr hatte und verweigerte...
Fazit: Intensiver, außergewöhnlicher Gig trotz Soundproblemen!
(laetti)
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