Konzert:

Municipal Waste, Victims, Reproach - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom

MUNICIPAL WASTE hatten schon ihr letztes Hamburg-Gastspiel in einem ausverkauften Hafenklang zelebriert und auch an diesem kalten, verschneiten Januartag war das nicht anders. Draußen Schneesturm, drinnen schnell tropisches Feeling und ein bunt gemischtes Völkchen aus Metallern (die meisten stilecht mit Kutte, weißen Basketballtretern und maggeligen Jeans), Hardcore Kids und Visons-Lesern. Die sahen mit REPORACH um 21 Uhr - also eine gute halbe Stunde früher als gewohnt im Hafenklang – den Beweis, dass Thrashcore nicht automatisch gut ist, der Erfolg des Headliners mithin nicht zufällig kommt. REPORACH präsentierten zu wenige Ideen und langweilten nach einer Viertelstunde schon hart, was selbst den old schooligsten Metaller nur zum Biertrinken bewegen konnte. Vor der Bühne ging entsprechend wenig und auch der Applaus war verhalten.



VICTIMS sind eine dieser Bands, die auf Tour immer so aussehen, als würden sie unangenehm riechen. Zudem hat der bärtige Gitarrist den coolsten Stil des Abends gehabt, schebbige Tattoos und zu enge Jeans inklusive. Die Schweden bretterten ordentlich los, wobei sich die Setlist auf „Killer“ zu konzentrieren schien, was beim Publikum gut ankam – allen voran ein junger, enthusiastischer und ziemlich besoffener Kerl brachte seine Freude über den mächtig arschtretenden Gig zum Ausdruck, hauptsächlich indem er auf die Bühne torkelte, die Monitorboxen verschob und den Musikern sein Bier über die Sachen schüttete. Als Liebesbeweis bekam er einige Schubser vom Sänger und einen gut gezielten Tritt des zweiten Gitarristen, was aber kaum Wirkung hatte. Zusammen mit ein paar nicht ganz so besoffenen Kumpeln machte der Mann ordentlich Alarm vor der Bühne, nur das Wasserflaschenklauen hätten sie sich schenken können. Der Rest der Anwesenden war zwar vom schwedischen Abrisskommando ebenfalls beeindruckt, brachte das aber dezenter zum Ausdruck.



Nachdem die letzten VICTIMS-Zugabe verklungen war, wurde das Drumkit umgebaut und die Herren aus Richmond kamen auf die Bühne. Die Gitarre in Übergröße mit eingearbeitetem Logo war definitiv der Hingucker des Abends und Stirnbänder das Accessoire der Stunde. Fehlt noch das Motto der folgenden Stunde – aber was kann das anderes sein als Party hard!? So war es auch, MUNICIPAL WASTE machten vom ersten Song an Laune und ließen auf der Bühne die Sau raus, während vor derselben ein schöner old school Pit entstand, Crowdsurfer inklusive, was natürlich die Temperaturen im Hafenklang gut nach oben brachte. Aber (Männer)Schweiß gehört zu einem solchen Abend genau wie der Geruch nach verschüttetem Bier und Kippenqualm. So muss das sein, dann können entspannt die Fäuste geschüttelt und „Municipal Waste is gonna fuck you up!“ gegröhlt werden. Schneesturm, Ärger im Job und was sonst noch auf der Seele lastet, sind für mehr als 60 Minuten vergessen, stattdessen Party, Metal und Mosh. Und die Erkenntnis, dass MUNICIPAL WASTE einfach den Dreh raus haben, wenn es ums Songs schreiben geht. Wenn eine Band dann auf der Bühne noch so viel Spaß hat wie der Haufen schlecht gekleideter Amis, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.



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Makajodama

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Mit dem selbstbetitelten Debüt der schwedischen Band MAKAJODAMA haben wir mal wieder eine jene Platten progressiver Spielrichtung welche sich jeglicher Einordnung und Schubladesierung entziehen – und die auch nach mehreren Durchläufen immer wieder Neues offenbart. Gitarrist Mathias Danielssons und seine Mitstreiter mischen mit reichliche verschiedenen Instrumenten (neben den üblichen Rockstandards u.a. noch mehr oder minder ausgefallenes wie Sitar, Cello, Violine, Blasinstrumente und reichlich Percussions) klassischen Artrock mit Psychedelic, Postrock und skandinavischen Folk. Die selbstdefinierte Findung zwischen GODSPEED YOU! BLACK EMPORER und frühen KING CRIMSON sei den Proggies mal als Anhaltspunkt gegeben. Das fehlen von Vocals, gesetzte Breaks und selbst im ruhigen noch schwer Erfassbares sowie eine leicht melancholisch dunkle Atmosphäre prägen „Makajodama“ zusätzlich. Anspieltipps kann man selbstredend hier keine geben. Aber wer mal unbedingt einen Song zum reinschnuppern braucht dürfte mit dem 10-minütigen Opener „Reodor Felgen Blues“ gut bedient sein – nach schweren Start entwickelt sich der Song zu einer jamigen, nur oberflächlich verworrenen Achterbahnfahrt mit reichliche Details. Für Progger sind MAKAJODAMA durchaus mal ein antesten wert.

Makajodama


Cover - Makajodama Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 56:51 ()
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Makajodama

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Portrait In Rhyme

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EXHIBIT A wollen viel, scheitern am eigenen Anspruch. Klingt nach einem Klischee-Fazit, ist aber leider so. Die junge Band will irgendwo zwischen TOOL, MESHUGGAH und modernem US-Metal einzuordnen sein, kriegt aber keinen Teilbereich auch nur annähernd gut hin. Der Gesang wirkt in seinem stetigen Wechsel zwischen aggressivem Shouting und klarem Gesang nur noch albern und zu bemüht („Pools Of Broken Glass“), die Gitarrenarbeit ist viel zu limitiert und das Schlagzeug setzt nur selten Akzente, leidet aber durchgehend unter einem nervigen Sound. Beim Songwriting zeigen sich EXHIBIT A durchaus kreativ, verfallen aber zu oft in bekannte Muster, die von den Vorbildern zur Genüge genutzt wurden. So ist „Portrait In Rhyme“ eine halbgare Platte, die einige gute Ideen hat, aber im Endeffekt zu bemüht ist und der die Kracher fehlen.

Portrait In Rhyme


Cover - Portrait In Rhyme Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 39:58 ()
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Band:

Exhibit A

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Our First American Friends

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Wer mit poppiger Musik nichts anfangen kann, braucht ab hier nicht mehr weiter zu lesen, denn TUBELORD bieten genau das: sehr poppige Musik, die gerade noch genug rockige Einflüsse hat, um ein Erscheinen auf dieser Seite zu rechtfertigen. Die Briten haben aber auch gar nicht den Anspruch, heftige Musik zu machen, was bei Berufung auf AT THE DRIVE-IN, DEATH CAB FOR CUTIES und Phil Collins sehr widersprüchlich wäre. Stattdessen setzen die Herren auf viel Melodie, sanfte Zwischentöne und einen leise auftretenden Sänger, der den zehn ruhigen Songs die nötige Melancholie und Zerbrechlichkeit liefert. Nötig wozu? Um die durchaus vorhandene schwermütige Seite zu betonen, die TUBELORD innewohnt und sie von Plastik-Pop-Bands abhebt. Hier steckt Herzblut in den Songs, hier haben die Songs noch Seele. Genau das macht „Our First American Friends“ so aus der Belanglosigkeit herausstechend und zu einer guten Alternative zu den etablierten Bands für die ruhigen Momente im Leben.

Our First American Friends


Cover - Our First American Friends Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:55 ()
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Band:

Tubelord

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Cutting Our Teeth

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WE ARE THE OCEAN wurden von der heimischen Inselpresse für ihre erste EP hoch gelobt und vom Kerrang zum Newcomer des Jahres 2008 gekürt. Jetzt weiß der gemeine Festlandsbewohner, dass die Inselpresse gerne mal spinnt und nicht immer rational nachvollziehbar ist; trotzdem ist die gespannte Erwartung auf „Cutting Our Teeth“ da. Die gute halbe Stunde kann im Großen und Ganzen überzeugen, auch wenn WE ARE THE OCEAN noch weit weg von allen herangezogenen Vergleichen sind, denn dazu fehlt ihrem Albumdebüt der letzte Kick. Einige Songs sind verdammt gut, allen voran der Rausschmeißer „This Is Called My Home“ oder das unter die Haut gehende und trotzdem krachige „I Used To Be So Much More“, die beide dankenswerterweise vom Standard-Song-Aufbau weggehen. Andererseits sind einige wirklich langweilige Songs auf dem Longplayer zu finden, die zwischen belanglos und völlig langweilig einzuordnen sind – „Confessions“ sei hier genannt. WE ARE THE OCEAN haben einen versierten Sänger in ihren Reihen, der sowohl mit aggressiver Tonlage als auch mit klarer (ein wenig an IGNITE und NICKELBACK erinnernde) Stimme überzeugen kann und eine Gitarrenfraktion, die zwischen hart und weich nahtlos wechseln kann. Zudem versuchen sich die Engländer an neuen Wegen beim Songwriting, was ihnen nur eben nicht immer mit guten Songs gelingt. Potential haben WE ARE THE OCEAN auf jeden Fall, interessierte Hörer aus dem Screamo-/Emo-/Hardcore-Bereich sollten ruhig mal probehören.

Cutting Our Teeth


Cover - Cutting Our Teeth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 31:33 ()
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Underskin

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Denkt man Musikexporte aus Italien, kommt einem als erstes mal Eros Ramazzotti in den Sinn. Wenn man dann versucht, an rockigere und düstere Gefilde zu denken wahrscheinlich Lacuna Coil. In Zukunft könnten sich VLAD IN TEARS dazu gesellen. Die Band, die bereits durch einige Teile Europas getourt ist, ist in hiesigen Gefilden noch kaum bekannt, aber das könnte sich mit dem neuen Album "Underskin" und einer potentiell anstehenden, dazugehörigen Deutschland-Tour jetzt ändern. Insbesondere Finnenrock-Freunde sollten jetzt mal die dunkelverwöhnten Öhrchen spitzen, denn genau in diesem Bereich dürften VLAD IN TEARS auf einiges an Sympathie stoßen. Kann doch gar nicht sein, werdet ihr jetzt sagen, die kommen doch aus Italien! Tun sie ja auch, aber das Quartett hat nichtsdestotrotz ordentlich Melancholie im Blut und der Gesamtsound klingt, Italien hin oder her, sehr nach dem, was man für gewöhnlich in Finnland verortet. Melodiös, bittersüß und dunkelromantisch schallt es da aus den Boxen und erinnert zum Teil ziemlich an die finnischen Kollegen von NEGATIVE, sowohl vom Songwriting und den Arrangements her als auch was die Stimme von Sänger und Pianist Kris Vlad angeht, die der von Jonne Aaron durchaus ähnelt. Schön zu bewundern ist das beispielsweise auf "My Wreck" oder dem stärker aufs Gaspedal tretenden "Inner Shelter". Im Refrain des hypnotischen "You´ll Come Back To Me" stellt Kris Vlad unter Beweis, dass er auch die Königsdisziplin, des zwischenzeitlichen In-die-Kopfstimme-Kippens beherrscht und zu guter Letzt gibt man sich mit auf dem schwermütig-sehnsüchtigen "Invisible Mist" auch noch balladesk- da lacht das Dunkelromantikerherz. Klasse Album, mit dem der Eroberung Deutschlands eigentlich nichts mehr im Weg stehen sollte. Wir warten mit Spannung!

Underskin


Cover - Underskin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:56 ()
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Vorgeschmack von HIGH ON FIRE

"Frost Hammer" aus dem am 05.03. in die Läden kommenden Album "Snakes For The Divine" haben HIGH ON FIRE bei MySpace gepostet.

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