Am Samstag, den 20.03.2010, geht der REVOLUTION (Band) CONEST im Lokschuppen in Rosenheim in seine zweite Runde. Eine erfahrene Jury wird aus den acht teilnehmenden Newcomerbands die besten drei auswählen und mit attraktiven Preisen belohnen.
Als Special Guest treten vor der ersten Contest-Band und nach der letzten Contest-Band mit RAYGUN REBELS die Gewinner von 2009 auf.
Die Running Order der Contest-Bands wird erst kurz vor Beginn ausgelost. Der Eintrittspreis beträgt 5 EUR und Einlass wird ab 17.30 Uhr erfolgen.
"Screamworks: Love In Theory And Practice": was zunächst an einen etwas exzentrischen Selbsthilferatgeber gemahnt, entpuppt sich stattdessen als Titel des neuen HIM-Albums. Also schnell eine Kerze angezündet und auf geht´s in die Dunkelheit. Oder doch nicht? So düster klingt das gar nicht, was einem da aus den Boxen entgegenschallt. Nicht, dass bei dem finnischen Quintett nun plötzlich der rheinische Frohsinn ausgebrochen wäre, aber verglichen mit dem Vorgänger "Venus Doom", der auf ebenso dunklen wie eher metallischen Pfaden wandelte, flutet durch "Screamworks" deutlich mehr Tageslicht. Da weht sogar an der einen oder anderen Stelle etwas durch, dass man als Selbstironie interpretieren könnte: so weist beispielsweise der Opener "In Venere Veritas", der mit einem an gregorianische Chorgesänge erinnernden Zwischenteil versehen ist, die wundervolle Zeile "There´s a method to my sadness" auf, die man durchaus auch auf die Urheber beziehen könnte. Die auf "Venus Doom" vorherrschenden Doom-Anleihen fehlen auf "Screamworks" völlig, stattdessen wird mit unterschiedlichsten Anklängen experimentiert: Da findet sich Balladeskes neben Einflüssen aus punkigen Gefilden, mal überwiegen die Gitarren, mal die hochaufgefahrenen Keyboardwände. Und zu guter Letzt überraschen die infernalischen Majestäten bei "The Foreboding Sense Of Impending Happiness" mit etwas gänzlich Unerwartetem, nämlich einem atmosphärischen Ambient- Song. Derart ausgeprägte Abweichungen vom gewohnten Sound erfordern Mut, der ihnen an dieser Stelle eindeutig attestiert sei, und dürften gerade in Fankreisen für einiges an Aufsehen sorgen. "Screamworks" macht deutlich, dass hier eine Band keine Lust hat, sich festlegen zu lassen, sondern lieber die eigenen Grenzen auslotet. Die Valo´schen Melodien bleiben dabei wie gehabt über jeden Zweifel erhaben und krallen sich gnadenlos im Ohr fest; die diesmal ziemlich prominenten Keyboards geben beispielsweise dem poppigen "Scared To Death" erhöhtes Radiopotential. Mit "Disarm Me (With Your Loneliness)" haben die Herrschaften eine wunderschöne Ballade am Start, die für den Einsatz von Feuerzeugen geradezu prädestiniert ist und definitiv eins der Highlights des Albums darstellt. "Acoustic Funeral (For Love In Limbo)" ist ein klassischer HIM-Song, "Katherine Wheel" und "In The Arms Of Rain" dagegen wirken ein wenig hübsch-harmlos. Letzterem bietet das sich anschließende "Ode To Solitude" auf großartige Weise Paroli: schräg, ungewöhnlich, gut. Der musikalische Tanz auf dem Vulkan verbreitet eine derart herrlich trotzige Stimmung im Angesicht der Widrigkeiten des Lebens, das man gar nicht kann als ausgelassen den Untergang zu zelebrieren und auf diesen anzustoßen. "Here´s to the pain, the light of the on-coming train": ein Dichter verneigt sich augenzwinkernd vor seiner Muse. Na dann Prost, auf dass sie ihm noch lange erhalten bleiben möge.
Mit FLEETWOOD MAC und ihren frühen, von Peter Green geprägten Alben sollten sich vor allem Bluesfreunde beschäftigen. 1967 vom Gitarristen Peter Green sowie John McVie, Jeremy Spencer und Mick Fleetwood gegründet frönte das Quartett fast ausschließlich den Regeln des dezent rockorientierten Blues und einem warmen erdigen Sound. Alles noch weit weg vom späteren Kommerz der Achtziger, aber trotzdem ansehnlich erfolgreich. Das 1968er selbstbetitelte Werk „Fleetwood Mac“ (oder auch Peter Green’s Fleetwood Mac) bietet neben einigen Eigenkompositionen auch noch Interpretationen damaliger Bluesklassiker. „My Heart Beat Like A Hammer“, „Shake Your Moneymaker” und das mit tollem Gitarrenpart versehene „The World Keep On Turning” sind die Highlights eines durchweg gelungenen Bluesalbums welches es auch aufgrund seiner Ausgeglichenheit bis auf Platz 4 der Charts brachte. Ein Debüt das eine sehr wechselreiche Weltkarriere begründete. Das nur wenige Monate später erschienene „Mr. Wonderful“ führte die Linie des Debüts fast eins zu eins fort – einen Tick jazziger kommen eine manche Songs dabei vor. FLEETWOOD MAC erreichten Platz 10 mit Songs wie den flotteren „Stop Messin' Round“ (wurde auch mal von AEROSMITH gecovert), dem einfallsreichen „Rollin' Man“ (samt Bläser) und dem ebenfalls mit etwas mehr Tempo daherkommenden „Lazy Poker Blues“. Auf der Raritäten und B-Sides Zusammenstellung „The Pious Bird Of Good Omen” kann man dann FLEETWOOD MAC’s ersten großen Hit finden. Der Instrumentalsong „Albatross“ schoss geradewegs auf die Nummer 1 Position. Auf dem Album gibt es auch die Originalversion von „Black Magic Woman“ zu hören – einen Song den SANTANA später weltberühmt gemacht hat. Daneben gibt es mit „Need Your Love So Bad“ noch eine wunderbare verträumt-düstere Ballade und mit dem Elmore James Song „I Believe My Time Ain't Long" weitere hörenswerte Tracks. Auf „The Pious Bird Of Good Omen” hört man die Band deutlich experimentierfreudiger und auch Psychedelic-Einflüsse verarbeiten. Trotzdem ging es 1969 schon mit Peter Green und FLEETWOOD MAC langsam auseinander. In dieser Formation kam danach nicht mehr viel. Die 70er sollten FLEETWOOD MAC dann ohne Peter Green mehr dem Rock-Mainstream frönen – und richtig großen Erfolg haben.
Für jene welche recht tief an den Wurzeln der Rockmusik graben möchte, bieten die drei ersten FLEETWOOD MAC Album im Pappschuber (ohne Booklets und Extras) keinen schlechten Deal – einen gewissen Hang zum Blues und puristischen Sound muss man allerdings schon mitbringen.
War das Hafenklang am Tag vorher noch von Bier, Männerschweiß und Kutten erfüllt, regierte beim BARONESS-Gastspiel im (erneut ausverkauften) Laden das Hornbrillen tragende Visions-Leser-Publikum plus Freundin, erweitert um eine Handvoll Stoner-Typen. Keine Überraschung, wurde „Blue Record“ doch zum Metalalbum des Jahres in besagter Postille gekürt.
NEBRA hatten es nicht leicht, das Publikum auf seine Seite zu ziehen, dafür war die Bühnenperformance der Band zu ruhig und die rein instrumentalen Songs zu sperrig. Auch wenn die Musiker recht sympathisch wirkten, waren sie zu ruhig und zurückhaltend, um zu mehr als Höflichkeitsapplaus zu animieren.
BARONESS hatten generell erstmal Bock auf die Show und bauten flott ihr Drumkit auf, stöpselten die Gitarren ein und legten los. Allen voran der langmähnige, ohne Pick spielende Bassist tobte über die Bühne und riss seine Saitenkollegen mit, es ihm gleich zu tun. Die ließen sich nicht lange bitten und posten ordentlich, wobei Shouter John zusätzlich mit seinem ausgehakt wirkenden Kiefer beeindrucken konnte. BARONESS zockten sich durch ihre Historie, bei der schnell klar wurde, dass auch „Red Album“ genau wie die EPs feinsten rotzigen Metal bieten, der Live hervorragend funktioniert – aber was macht das Publikum? Von ein, zwei Ausnahmen abgesehen wird nur gefällig der Kopf genickt und zum Ende eines Songs hin (mehr oder weniger frenetisch) applaudiert. Das passte nur so halb zusammen, zumal alle Anwesenden ziemlich angetan vom 70-minütigen Set der Band zu sein schienen. Merkwürdig. Ob es an den eh schon subtropischen Temperaturen im Hafenklang lag? Immerhin schien es noch einen Ticken vollen und deutlich schwüler als am Tag zuvor bei MUNICIPAL WASTE gewesen zu sein. Wie dem auch sei, BARONESS hatten ihren Spaß, präsentierten ihre Tattoos und ließen sich zu einer Zugabe überreden, schien ihnen also genauso gefallen zu haben wie dem Publikum.
JAMIE’S ELSEWHERE machen mit „They Said A Storm Was Coming” da weiter, wo sie mit „Guidebook For Sinners Turned Saints“ aufgehört haben: bei poppigem Emo/ Screamo, der niemandem wehtut und eine breite Zielgruppe abdeckt. Große Veränderungen gibt es nicht, was schade ist, da ein wenig mehr Abwechslung, ein wenig mehr Mut, ein wenig mehr Aufgeschlossenheit für neue Ideen verhindert hätte, dass der neue Longplayer genauso klingt wie der Vorgänger. Veränderung des eigenen Sounds ist ein zweischneidiges Schwert, aber wenn das Veränderungsfreie Ergebnis so beliebig klingend ausgefallen ist wie im Falle von „They Said A Storm Was Coming“ sollte über das Risiko nachgedacht werden. Denn das Album klingt viel zu glatt und zu berechenbar, was zur Folge hat, dass kein Song hängen bleibt und einer wie der andere klingt. Was auf „Guidebook For Sinners Turned Saints“ noch ok war (ja einige Songs wie „The Politics Of Knife Fighting“waren richtig gut) langweilt auf dem neuem Album ob seiner Beliebigkeit und Austauschbarkeit nur noch. Bei den Teeniemädels und ihren männlichen Begleitern werden JAMIE’S ELSEWHERE damit vielleicht Erfolg haben – wenn es das ist, was sie wollen, können sie ruhig so weitermachen… Ein Sturm ist das neue Album sicher nicht.
Die Christen-Deather um Bandgründer und Bassist/Sänger Steve Rowe gehören wohl zu den wenigen Todesblei-Bands, die auch von konservativen Kirchgängern abgefeiert werden. Außerhalb dieser Bibel lesenden Breitengrade konnte die Band bisher jedoch außer ein paar frühen Achtungserfolgen wenig vorweisen, was daran liegen könnte, dass die eher nicht ganz so religiöse Death Metal-Szene genug stärkere Bands im Repertoire hat… aber genug der antiklerikalen Herumunkerei! Das australische Trio gehört zwar nach über einem Dutzend Studiowerke noch immer nicht zur Genre-Speerspitze, aber auch noch lange nicht zum alten Eisen. Nach dem wirklich gelungenen und inzwischen über drei Jahre alten „Erasing The Goblin“ legt man mit „The Evil Addiction Destroying Machine“ einen ebenbürtigen Nachfolger vor, dessen ultratrashiges Cover-Artwork zuerst einmal abschreckt, dann aber nach kurzer Zeit die Qualitäten des Albums offenbart: die Jungs haben ihren Groove immer noch drauf und holzen sich stumpf, aber durchdacht und mit gutem Gefühl für eingängiges, mitunter sogar ohrwurmtaugliches Songwriting durch das eröffnende Titelstück, „A Sense Of Eternity“, die flotten „Elastisized Outrage“ und „I´m Not Confused“ oder den Stampfer „Alexander The Metalworker“. In ihren besten Momenten erinnern MORTIFICATION sogar an spätere GOREFEST (etwa zu „Soul Survivor“-Zeiten), was vor Allem an Steve Rowe´s Mischung aus traditionellen Growls und kehligem Gesang liegen dürfte. Lediglich bei der Produktion muss man Abstriche (ja ja, über Abstriche sprechen gläubige Christen nicht gerne…) machen; hier hätte es ruhig etwas fetter und voluminöser sein können, denn speziell die Drums tönen ein wenig nach Verpackungskartonage. Insgesamt aber ist „The Evil Addiction Destroying Machine“ einmal mehr kein überragendes, aber überzeugendes Album einer Band, die wohl ewig im Schatten stehen wird, von dort aus aber einen guten Job macht.
AIRLINES OF TERROR haben einen der beknacktesten Bandnamen ever, keine Frage. Aber da sich in den Songtiteln (Kostproben: „Polizei Zombie“ und „Spaghetti Western Death“) die sinnfreie Namensgebung fortsetzt, darf hier von Vorsatz ausgegangen werden. Die Italiener um NOVEMBRE-Demian (naja, ex-NOVEMBRE) haben auf „Bloodline Express“ alles verwurstet, was ihnen Spaß macht, von Polka- und schlechtem Viking Metal-ähnlichen Mitgröhlpassagen bis hin zu fröhlichen Melodien in der Gitarrenarbeit. So macht die Scheibe beim ersten Durchhören auch noch Spaß und lässt manches Grinsen erscheinen, aber schon beim zweiten Mal nutzt sich der Spaßfaktor ein wenig ab, mit jedem Durchlauf dann noch mehr. Was MACABRE oder MUNICIPAL WASTE locker gelingt, die Langzeitmotivation hoch zu halten, haben AIRLINES OF TERROR nicht geschafft, so dass die Scheibe schnell wieder in der Ecke verschwinden wird. Auch wenn handwerklich und von der Produktion her alles in Ordnung geht, kann „Bloodline Express“ nicht wirklich überzeugen, dafür nutzen sich die Songs zu schnell ab.