Konzert:
Defeater, Carpathian - Hamburg, Hafenklang
Konzert vom DEFEATER und CARPATHIAN gemeinsam auf Tour, das versprach volle Clubs, immerhin gehören beide Bands zu den momentan angesagtesten Combos im HC-Zirkus. Das Hamburger Hafenklang meldete dann auch erwartungsgemäß „ausverkauft“, auch wenn der Laden nicht so voll war wie bei BARONESS oder MUNICIPAL WASTE vor gut einem Jahr, deren „ausverkauft“ gefühlt 50 Leute mehr bedeutete als heuer.
CARPATHIAN legten gegen 21:45 Uhr mit „Iron Heart“ von der „Wanderlust“-EP los, was ein unerwarteter Einstieg in den Set war, aber trotzdem bestens ankam. Vom ersten Ton an ging es in den ersten Reihen vor der Bühne ordentlich ab, spätestens bei „Sun Heights“ vom „Isolation“-Album gab es gar kein Halten mehr, als immer mehr Kids versuchten, an Shouter Martin und sein Mikro zu kommen. Der gab es immer wieder bereitwillig, um dann im richtigen Moment wieder das Kommando an sich zu nehmen und die wichtigen Passagen der Songs zu intonieren. Was auf Platte bestens klappt, können CARPATHIAN auch Live umsetzen: die verzweifelte, wütende, trotzige Atmosphäre der Songs. Trotz neuem Drummer gab es da keine Probleme, der Rest der Bande ist ja nach gut drei Jahren touren mit dem Album auch sehr gut aufeinander eingespielt. Leider war er Set etwas kurz und wurde kein Wort über ein neues Album verloren, aber das schmälerte die großartige Show nur wenig. CARPATHIAN haben sich einen sehr guten Ruf erspielt, was sie heute Abend erneut unter Beweis gestellt haben.
Setlist CARPATHIAN: (wie immer ohne Gewähr)
Iron Heart
Wanderlust
Sun Heights
Monochrome
Seventyk
Cursed
Insomnia
Permanent
Ceremony
DEFEATER sind ja mehr so die Nerds. Im siffigen Punker-Look wie CARPATHIAN-Sänger Martin werden die Kerle nie raumlaufen, dafür wirken sie mehr wie leciht schüchterne Studenten. Das sollte sich auch während der Show zeigen, wenn Sänger Derek immer wieder nach Worten sucht und ehrlich überwältigt angesichts der tobende Meute vor der Bühne ist. Seine Sidekicks haben es einfacher (die müssen ja nicht direkt mit dem Publikum interagieren) und geben sich entsprechend gelöster, aber Derek sucht zwischen den Songs immer wieder die richtigen Worte. Mit seiner Ansage, dass Soldaten auch nur arme Schweine seien, machte er sich im linksgerichteten Publikum nicht nur Freunde, auch wenn der Kontext, aus dem ein linker US-Amerikaner das sagt, nicht vergessen werden sollte.
Musikalisch gab es dagegen auch für den kritischen Hamburger Haufen nichts zu meckern – DEFEATER spielten sich durch die Songs von „Travel“, „Lost Ground“ und ihres neuen Albums „Empty Days & Sleepless Nights“ (dessen Vinyl-Version schon ausverkauft war), was sich zu einem atmosphärisch dichten und stimmigen Set zusammenfügte. Es war noch ein wenig mehr los als bei CARPATHIAN, Stagediver inklusive. Sehr gelungen waren die Akustiksongs, gerade das wirklich rein akustische „Prophets In Plain Clothes“ (die Akustikgitarre war schon ausgestöpselt) verbreite Gänsehaut-Feeling, da fast jeder laut mitsang und Derek unterstützte. Ein würdiger Abschluss für eine sehr schöne, emotionale Show von einer Band, die mehr machte, als nur ihren Set runterzocken und verschwinden. Beide Daumen hoch!
Setlist DEFEATER: (wie immer ohne Gewähr)
I Don’t Mind
The Red, White And Blues
Dear Father
Home Ain’t Never Home
The Bite And The Sting
Everything Went Quiet
Blessed Burden
A Wound And Scar
Cowardice
Zugabe - Prophet In Plain Clothes
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