BLOODBOUND haben mal wieder einen neuen Sänger - Patrik Johansson (DAWN OF SILENCE) – welcher mit seinem voluminösen und angerauten Gesang dem melodischen Power Metal der schwedischen Band verdammt gut zu Gesicht steht. Und auch soundmäßig gibt es eine Änderung. Waren die alten Scheiben noch stark von MAIDEN geprägt - das Debüt „Nosferatu“ dürften allen Jüngern der Eisernen Jungfrau super runterlaufen – gab es 2009 mit „Tabula Rasa“ ein Werk, das einen doch schon mal an die Anfänge von MASTERPLAN erinnerte und eher modernen, mit viel Progressivität versehenen Metal bot. Mit „Unholy Cross“ greift man nun wieder die Tugenden des Debüts auf ohne dabei rückwärtsgewandt zu wirken – eine Melange des bisherigen Schaffens sozusagen. Das geht schon beim Opener los. Das hymnisch treibende „Moria“ mit seinen Chören und einprägsamen Refrain darf sich schon jetzt als einer der Dauergäste in meinem Player einrichten – auch wenn BLODBOUND hier vor allem bekannte Zutaten neu arrangieren. Im weiteren Verlauf bietet das vierte Album mit Songs wie dem fetten Riffmonster „Drop The Bomb“, dem schnell auf den Punkt kommenden Banger „In For The Kill“ und auch dem abschließenden hart, melodiösen und toll arrangierten Titeltrack „Unholy Cross“ einfach gute Mucke – selbst die Ballade „Brothers Of War“ fällt da kaum aus dem Rahmen. Zwar haben sich auf dem Album auch ein paar wenige Längen eingeschlichen, was aber der Laune kaum Abbruch tut. BLOODBOUND machen auf „Unholy Cross“ musikalisch alles richtig; soweit man nicht auf ungewollte Überraschungen steht und sich einfach eine Portion knackig fetten und melodischen Power Metal geben will. Und für jene gilt: feine Sache das.
Metal Blade haben auf ihrer Website einen neuen PRIMORDIAL-Song gepostet. "Bloodied Yet Unbowed" findet sich auf dem am 23.04. erscheinenden "Redemption At The Puritan´s Hand".
AGORAPHOBIC NOSEBLEED haben mit "Ungrateful" und "Possession" zwei Songs ihrer kommenden Split mit DESPISE YOU bei MySpace gepostet. In die Läden kommt die Scheibe, auf denen das erste neue DESPISE YOU-Material seit 10 Jahren zu finden ist, am 26.04.
Eins vorweg: wer hier einen langen Aufsatz über den Neonazi Varg Vikernes und seine damaligen Schandtaten erwartet, wird derbe enttäuscht. Ich weiß, dass jener Herr und BURZUM eines der am Meisten diskutierten Kapitel des Düstermetal sind und will auch nichts beschönigen, aber es soll hier ausschließlich um die Musik gehen, zumal sämtliche BURZUM-Alben in der Vergangenheit stets unpolitisch waren. Die ganze NSBM-Scheiße-Modeerscheinung kam erst auf, als „Count Grishnackh“ schon längst aus dem Verkehr gezogen war…
Nach über zehnjähriger Abwesenheit hinter norwegischen Gardinen hat sich Herr Vikernes im letzten Jahr mit dem Album „Belus“ im Stil seiner Frühwerke zurückgemeldet – erwartungsgemäß, ohne die Qualitäten von Meilensteinen wie „Det Som Engang Var“, „Hvis Lyset Tar Oss“ oder „Filosofem“ zu erreichen. Und genau das ist auch der Knackpunkt beim Nachfolger „Fallen“, denn einerseits enttäuscht das Album die (nach wie vor sehr große) Anhängerschar nicht wirklich, ist aber auch bei Weitem nicht erstklassig genug, vielen BURZUM-„Schülern“ auch nur annähernd das Wasser reichen zu können. „Fallen“ ist ein typsicher Fall von Platte, die abgefeiert wird, weil jener berühmt-berüchtigte Name auf dem Cover prangt. Musikalisch Überwältigendes findet man hier nicht; der ohrwurmhafte Opener „Jeg Faller“ (wirklich cool!), das flotte, treibende „Vanvidd“ (inklusive eines typischen Falles von „Misheard Lyrics“, denn ich verstehe hier im Refrain immer „Macht´s doch am Fenster“) und das überlange, abwechselungsreiche „Budstikken“ markieren im wahrsten Sinne des Wortes die Spitze des Eisbergs, sind gelungene, aufs Nötigste reduzierte Black Metal-Wutklumpen und gehen unterm Strich als gehobener Genre-Standard durch, auch wenn die finster-hypnotische Atmosphäre früher Tage hin und wieder durchscheint. Nichtsdestotrotz sind BURZUM heutige, teilweise davon stark beeinflusste Bands/Projekte wie THE RUINS OF BEVERAST, URFAUST, NACHTMYSTIUM oder sogar die unkaputtbaren, noch älteren DARKTHRONE meilenweit überlegen.
Auf “Versus” haben THE HAUNTED bereits viel experimentiert, die Zeiten der ersten, sehr Thrash-lastigen Scheiben scheint also vorbei zu sein. Und siehe da, auch „Unseen“ ist ein mutiger Schritt, weg vom brutalen Metal der Vergangenheit. Peter Dolving ist viel mehr in den Fokus gerückt und hat hörbar an seiner Gesangsleistung gearbeitet, was zu Lasten der restlichen Instrumente geht, die spielen oft nur in der zweiten Reihe – prägend für den Eindruck ist das ruhige „No Ghost“, das nach dem New Metal-mäßigem Opener „Never Better“ endgültig alle Hoffnungen auf „…Made Me Do It“ anno 2011 zunichte macht. Mit „The City“ oder „Them“ zeigen THE HAUNTED nochmals, dass sie sich immer noch auf knackigen Metal verstehen, aber die Songs wirken wir ein Fremdkörper auf „Unseen“. Prägender neben dem Eingangstrio („Catch 22“ ist eine sphärige Nummer, die an SAMAEL erinnert) das poppige „All Ends Well“ und der ruhige Rausschmeißer „Done“. Für „Unseen“ sprechen der Groove, dank dem jeder Song im Ohr hängen bleibt, ebenso wie das gelungene Songwriting, so experimentell es auch sein mag, und die Gesangsleistung. Wer mit „Versus“ was anfangen konnte, kann „Unseen“ eine Chance geben. Ähnlich wie ANATHEMA werden THE HAUNTED mit ihrem neuen Album aber viele alte Fans endgültig verlieren, denn an den Sound der Anfangszeit wird es wohl kein Anknüpfen mehr geben. Bleibt zu hoffen, dass sich der Mut der Schweden auszahlt und sie viele neue Anhänger gewinnen können, stark genug dafür ist „Unseen“ allemal!
NEURAXIS haben schon lange vor momentan erfolgreichen Bands wie OBSCURA mit technischem Death Metal der Extraklasse für Aufsehen gesorgt, hatten aber immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen. Vor „Asylon“ wurden drei Leute im Line-Up augewechselt, inhaltlich ist dem Album davon aber nichts anzumerken, die zehn Songs bieten den erwartet guten Stoff für Technik-Freaks. Der Wiederekennungswert ist bei NEURAXIS seit jeher hoch, so auch bei „Asylon“, besonders das immer wieder schleppende „Sinister“ und das gnadenlose „Purity“ (mit dem besten Drumming der Scheibe) stechen hervor, aber auch der Rest ist nicht von schlechten Eltern. Das Tempo ist durchgehend hoch, genau wie der Anteil an sehr technischen, sehr frickeligen Parts, aber trotzdem haben NEURAXIS es geschafft, sich nicht in total abgefahrenen Spielereien zu verlieren. „Asylon“ ist hörbar, wie es die anderen Alben der Band auch sind, und strotz vor Energie. Hier ist Leidenschaft am Werk gewesen; ein Eindruck, der bei vielen ähnlich gelagerten Bands nicht aufkommt. Das allein würde „Asylon“ schon empfehlenswert machen, gepaart mit dem sehr guten Songwriting ist die Scheibe ein zwingender Kauf für Death Metal-Freunde.
„Seizures In Barren Praise” war Ende 2008 großes Wutkino, mit dem sich TRAP THEM endgültig ins Bewusstsein der HC-Gemeinde gebrannt hatten. Eine EP später sind die Herren nicht mehr bei Deathwish Inc., aber das ist die einzige Änderung; „Darker Handcraft“ ist genauso zäh, wütend und punkig wie sein Vorgänger. Vielleicht manchmal etwas eingängiger („Evictionaries“) und mit mehr Crust-Kante, aber das sind nur minimale Änderungen im TRAP THEM-Sound. Gleich geblieben ist auch die sehr gute Arbeit von Kurt Ballou (CONVERGE), der sich als Produzent ein weiteres Referenzwerk in den Lebenslauf schreiben kann, genau wie Justin Bartlett, der schon für SUNN 0))) das Layout gemacht hat und auch „Darker Handcraft“ unheimlich schick verpackt hat. Genau wie das Äußere stimmt, ist auch das Innere von „Darker Handcraft“ stimmig: die Songs sind durchgehend gnadenlos und auf einem gleich bleibend hohem Niveau, ja verschmelzen förmlich zu einer halbstündigen Wutorgie. Handwerklich haben sich die Beteiligten noch einmal gesteigert, das Drumming ist noch ruhelos-aggressiver geworden und Shouter Ryan ist noch einen Tick angepisster als auf „Seizures In Barren Praise“. Kurzum, hier stimmt einfach alles. Mit Album Nummer Drei legen TRAP THEM ihr bestes Werk vor, das bei der bekannten „make it or break it“-Frage eindeutig ein „make it!“ als Antwort hat.
Es gibt viele großartige Bands die jegliches Interesse und jegliche Faszination vieler Musikfans durch ihre eintönigen und massentauglichen Pop-Nummern verspielt haben. Und ich bin da ehrlich: Immer wenn ich „Radio GaGa“ höre wird mein Blick monoton und mein Gehör senkt sich auf das leise Plätschern meiner Kaffeemaschine – das soll alles von QUEEN sein?
Falsch gedacht! Neben den „Radiotiteln“ – übrigens primär vier, maximal fünf Nummern – haben QUEEN in den letzten 38 Jahren eine Menge CDs auf den Markt gebracht. Und wie so oft sind es die aller ersten Alben die besonders interessant sind. Und genau die kriegen nun im Jahre 2011 ihre wohlverdiente Neuauflage! Das Ganze ist komplett neu abgemischt und gemastert, wahlweise auch als Deluxe-Edition mit Bonustracks (in diesem Falle einen Teil der Titel von der „De Lane Lea“ Demo), Bildern und Videos.
Und da macht den Anfang ihre erste Pressung „Queen“, die CD die den Briten damals – 1973! - bereits alle Türen auf der Karriereleiter öffnete. Und bereits im ersten Titel „Keep Yourself Alive“ kann sich ein jeder Rockfan denken wieso: Diese klassischen Rocksounds die da aus den Boxen schallen sind der Sound mit dem ich den „Classic Rock“ der 1970ger Jahre definieren würde. Und das zieht sich über einen Großteil der Titel – „Great King Rat“ wirft das WahWah-Pedal an, „My Fairy King“ streut wieder viel Klavier unter das Schlagzeug und „Modern Times Rock ‘n‘ Roll“ quetscht auf nicht einmal zwei Minuten eine prall gefüllte Dose Rock.
Klar; QUEEN hat nicht den psychedelischen Einfluss vom frühen PINK FLOYD oder die bluesigen Gitarreneskapaden von LED ZEPPELIN, ihr Grundcharakter ist ein viel ruhigerer. Oft wird das Klavier benutzt, oft liegt der Fokus stark auf den Vocals von Freddie Mercury – oder man kombiniert das direkt mit der härteren Gangart und erhält einen Song wie „Liar“.
Man muss sich natürlich im Klaren sein das man hier das alte, noch so frische QUEEN hört. Hier gibt es zwar durchaus Titel die einem im Kopf bleiben, die oben erwähnten Chartstürmer darf man aber wo anders suchen. Und das sollte man auch; denn der kaum zu bestreitende Charme dieser CD liegt daran, dass er einen in die Zeit zurück versetzt. Das es klingt wie es klingen soll, das man hier noch eine Pionierleistung vor sich hat und das der Sound einfach zeitlos scharf ist. Es rockt. Und das völlig ohne GaGa.