Konzert:
Rotten Sound, Trap Them, Gaza, The Kandidate, Haust - Hamburg, Hafenklang
Konzert vom
ROTTEN SOUND touren mal wieder durch Europa, passend zum Release von “Cursed“ und mit gleich vier weiteren Bands im Gepäck. Plus ENDSTAND-Sänger Jarne, der als Mädchen für alles fungierte. Verständlich also, dass es im Hamburger Hafenklang schon relativ früh losging, was aber zur Folge hatte, dass HAUST als Opener vor relativ wenig Leuten loslegen mussten. Das schien den Haufen junger Norweger aber nicht zu stören, gerade die Saitenfraktion war völlig in ihrem noisig-grindigen Sound versunken, während der an einen jungen Buzzo (MELVINS) erinnernde Sänger wie irre über die Bühnenbretter tigert und nicht minder irre brüllt. Passt alles ziemlich gut zum gnadenlosen Sound, nutzt sich aber nach einer guten Viertelstunde dann doch ab, so dass niemand wirklich an einer Verlängerung der gut 25 Minuten Show interessiert ist. Solide allemal und für eine junge Band ein guter Einstand.
Bei THE KANDIDATE sieht die Sache dann schon anders aus, die Dänen um Rampensau Jacob Bredahl (LAST MILE, ex-HATSPHERE) interagieren mit dem Publikum und lassen ein gutes Death/ Thrash-Gewitter auf den nun gut gefüllten Saal niedergehen. Auf Platte ist das nicht so der Hit, aber Live funktioniert das dann doch, gerade weil Mr. Bredahl immer noch einer der beste Unterhalter und Sympathieträger im Metal-Bereich ist, was er an diesem Abend mühelos beweist. Er nimmt immer wieder direkten Kontakt zu den vor der Bühne Aktiven auf, parliert mit allen Anwesenden und hat dabei einen Charme, der einem die Schuhe auszieht. Gesanglich ist er dabei ebenfalls voll auf der Höhe und röhrt wie in besten HATESPHERE-Tagen, während seine drei Mitstreiter nicht minder engagiert und gekonnt den Soundteppich legen. Ziemlich gute Show, mit der Bredahl wieder einmal seine Klasse unter Beweis stellt.
Die nun folgenden GAZA waren bei ihrem letzten Hamburg-Besuch während der CONVERGE-Tour kein Knaller, funktionieren aber an diesem Abend dann doch. Mit Stirnband ausgestattet, ist der Shouter wesentlich aktiver und flugs von der Bühne runter, um seinen Bewegungsdrang mitten im Publikum auszuleben, während seine Kollegen ein gnadenloses Brett bieten. GAZA sind extrem in allen Belangen, was an diesem Abend zwar gewürdigt wird, aber irgendwann auch ermüdet, denn die Feinheiten gehen im Brachialsound unter. Allemal besser als bei der letzten Show, aber noch kein Highlight.
TRAP THEM, die sich selbst als schwierige Tourpartner titulieren, lieferten dann das erste Highlight des Abends. Ausgestattet mit einem vollkommen irren Sänger, der in Sachen Tattoos, Attitüde und Outfit Jacob Bannen (CONVERGE) in nichts nachsteht, prügelten sich die von Deathwish zu Prosthetic Records gewechselten Amis durch eine zu gleichen Teilen aus Songs der „Seizures In Barren Praise“ und „Darker Handcraft“ bestehenden Setlist. Durch den zu lauten und gleichzeitig zu undifferenzierten Sound gingen zwar einige Feinheiten verloren, an Durchschlagskraft verlor der TRAP THEM-eigene Mix aus MOTÖRHEAD, BLACK FLAG und ENTOMBED aber zum Glück nicht. Gute 40 Minuten gab es ein akustischen Inferno, in dem Sänger Ryan alles gab und auf Tuchfühlung zum Publikum ging, während Gitarrist Brian stoisch im Auge des Orkans blieb. TRAP THEM waren einfach eine Macht, an die keine der anderen Bands an diesem Abend rankam, daran ändert auch der suboptimale Sound nichts.
ROTTEN SOUND kamen TRAP THEM in Sachen Intensität nahe, konnten aber nicht ganz gleichziehen – dafür fehlt den sympathischen Finnen die manisch-chaotische Attitüde der Amis. Technisch macht ROTTEN SOUND aber niemand was vor, was hier vom Stapel gelassen wurde, war Grindcore in Perfektion. In einer gut gemischten Setlist fügten sich neue Sachen wie „Cursed“ mit älterem Material sehr gut zusammen,v was das Publikum noch einmal dazu motivierte, alles zu geben. K hat zudem das Sprechen gelernt und gab zwischen den Songs sogar ganze Sätze zum Besten, was der Stimmung gut tat. Sobald dann der nächste Grinder anstand, verwandelte sich der finnisch-schüchterne Kerl wieder in das von ROTTEN SOUND-Alben bekannte Vokalmonster, faszinierend. Ein würdiger Headliner waren ROTTEN SOUND allemal, die einen gelungenen Konzertabend und Wochenausklang mit einer gnadenlos brutalen Show krönten.
Mehr Infos:
News:
RADIO DEAD ONES: Release-Party steht an
Die Punkformation RADIO DEAD ONES stammt aus Berlin und hat letzte Woche via Steamhammer/SPV ihre zweite Langspielplatte veröffentlicht. Das Teil schimpft sich „AAA“ und beinhaltet 15 Tracks, wobei eine limitierte CD-Sonder-Edition mit fünf zusätzlichen Songs aufwartet und das Album auf Vinyl mit Bonustrack und Extra-CD mit 15 Songs erscheint.
Anlässlich der Release-Party am 06.05. haben RADIO DEAD ONES nicht nur geprobt, sondern auch das Punk-Urgestein TEXAS TERRI BOMB und die Londoner THE LOYALTIES dazu eingeladen. Das wilde Fest findet im Kreuzberger Club „Clash“ statt.
Auch bezüglich neuer Livetermine hat sich einiges getan, neben der Tour ab Ende April steht im Sommer u.a. auch ein Auftritt auf dem Rebellion Festival in Blackpool (UK) im Kalender.
Termine:
24.04.11 D - Berlin, C-Club (Monster Bash)
29.04.11 B - Messancy, Rider's Park
30.04.11 NL - Eindhoven, Koninginnedag Festival
06.05.11 D - Berlin, Clash (Record Release Party)
10.05.11 D - Hannover, Bad + Devil’s Brigade
13.05.11 D - Neukirchen + Devil’s Brigade
15.05.11 D - Stuttgart, Zwölfzehn + Devil’s Brigade
19.05.11 D - Nürnberg, Hirsch + Devil’s Brigade
20.05.11 UK - London, The Retro Bar W10
21.05.11 UK - Digbeth, Wagon & Horses
22.05.11 UK - Bristol, The Lanes
23.05.11 UK - Cardiff, Buffalo Bar
24.05.11 UK - Cardiff, Spillers Records (Instore Acoustic)
26.05.11 UK - Leeds, Carpe Diem (Bad Brains Punk & Roll Bash)
27.05.11 UK - Morecambe, Nice & Sleazy Festival
28.05.11 UK - Sunderland, Independent
29.05.11 UK - Manchester, Strummercamp
30.05.11 UK - Margate, Westcoast Bar
12.06.11 D - Düsseldorf, Stahlwerk + Dwarves
02.07.11 D - Roitzschjora, With Full Force
03.07.11 CZ - Hradec Kralove, Rock for People
30.07.11 A - Ardagger, JFAM, Jugendfestival Ardagger Markt
06.08.11 UK - Blackpool, Rebellion Festival
Konzert:
Comeback Kid, The Ghost Inside, Gravemaker, Social Suicide - Hamburg, Knust
Konzert vom Die schlechte Nachricht für viele Besucher gab es vorab: KVELERTAK würden erst am Folgetag zur Tour stoßen und damit in Hamburg nicht spielen können. Wer daraufhin keinen Bock mehr auf die Show hatte, konnte sich den Ticketpreis erstatten lassen, wovon angesichts des sehr vollen Knust aber offensichtlich nur sehr wenig Leute Gebrauch machten.
Dank Arbeit und genereller Tranigkeit anderer Verkehrsteilnehmer auf Deutschlands längster Baustelle wurden SOCIAL SUICIDE und GRAVEMAKER verpasst, mit THE GHOST INSIDE ging es mithin los. Die Amis haben mit „Returners“ ein ziemlich gutes Album veröffentlicht, das augenscheinlich von vielen Anwesenden gehört, geliebt und gefeiert wurde, anders lässt sich die sehr gute Stimmung nicht erklären. Vom Start weg tobte vor der Bühne ein Mob, waren Stagediver unterwegs (wobei das bei vielen nach gewollt aber nicht gekonnt aussah) und wurde fleißig mitgesungen. Shouter Jonathan verstand es, das Publikum bei der Stange zu halten und immer wieder zu animieren, während seine Sidekicks ebenfalls sehr aktiv waren und erkennbar viel Spaß an der Show hatten. Die Setlist konzentrierte sich auf Songs des neuen Albums, die natürlich gut ankamen; „Fury And The Fallen Ones“ wurden dabei aber nicht vernachlässigt und konnte ebenso gute Reaktionen einfahren. Hier stimmte einfach alles, was den THE GHOST INSIDE-Gig zu einem sehr guten machte.
Andrew Neufeld und Co. ließen sich von der sehr guten Leistung ihres Co-Headliners nicht beeindrucken, das wurde direkt beim Opener klar. COMEBACK KID waren keinen Deut weniger spielfreudig, allen voran Mr. Neufeld hatte mächtig Bock und tobte über die Bretter. Mit „Falls Idols Fall“ war das Eis spätestens gebrochen und das Hamburger Publikum höchst aktiv, gerade die Stagediver hielt nichts mehr zurück. Die Doppel-Hs an den Gitarren (Hiebert und Hejlmberg) waren nicht minder aktiv und auch Basser Matt (immer noch erschreckend untätowiert für einen Musiker) war gut dabei. Andrew selbst hat sich in den vergangen Jahren zu einem soliden Sänger entwickelt, der nicht mehr alles in Grund und Boden brüllt, sondern seine Stimme akzentuiert und variabel einsetzen kann, was auch den alten Songs zugute kommt, die in der Vergangenheit ja öfter unter ihm zu leiden hatte. SIGHTS AND SOUNDS hat ihm erkennbar gut getan, wie auch die Songs des neuen Albums „Symptoms And Cures“, die zudem sehr gut beim Publikum ankamen und sich nahtlos in die Setlist einfügten. Bei „Partners In Crime“ durfte dann ein Typ aus dem Publikum den Song beginnen, ehe Andrew wieder das Mikro an sich nahm und gekonnt durch die zweite Hälfte des gut 50 Minuten langen Sets führte. Auch wenn er immer noch nicht viel zu sagen hat (oder sich nicht traut), ist er mittlerweile ein solider Fronter, der mit sympathischem Auftreten zu überzeugen weiß. „Wake The Dead“ war natürlich das Highlight des Abends, gefolgt vom Rausschmeißer „Final Goodbye“, mit dem COMEBACK KID eine ziemlich gute Show beendeten.
Setlist (wie immer ohne Gewähr):
All In A Year
False Idols Fall
Do Yourself A Favor
Broadcasting
G.M. Vincent & I
Die Tonight
Talk Is Cheap
Because Of All The Things
Partners In Crime
Hailing on Me
Step Ahead
Changing Face
The Trouble I Love
Wake The Dead
Final Goodbye
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