Review:

Wars Of The Roses

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ULVER sind ein Synonym für Wandel, für überbordende Kreativität, für Mut geworden, seit sie sich vom Black Metal-Korsett der ersten Jahre befreit haben. „Wars Of The Roses“ zeigt das wieder einmal deutlich, auch wenn das Album mit „February MMX“ unerwartet eingängig beginnt, ein direkter, straighter Dark Rock-Song, der eine Facette von Garms Gesang zeigt, die so bisher nicht zu hören war.

Das war es dann aber auch schon mit den leicht zugänglichen Songs auf „Wars Of The Roses“. Im weitere Verlauf geben sich ULVER ganz der Kreativität hin, ohne Rücksicht auf Konventionen oder gar dem Mainstream. Erstmals ist ja Daniel O’Sullivan beim Songwriting dabei gewesen, wobei nicht klar ist, auf welche Weise oder gar auf welche Songs er wie viel Einfluss genommen hat. Klar ist, dass Songs wie das wunderschöne „England“ (mit einer zerbrechlichen Grundatmosphäre) oder das verstörend, doch ruhige, „Islands“ Ausnahmesongs geworden sind, die so neben ULVER nur eine Handvoll Bands schreiben können.
Zusätzlich zur erweiterten Stammbelegschaft haben sich die Osloer einige Gastmusiker an Bord geholt, die „Wars Of The Roses“ im Gesamtbild noch facettenreicher machen, als es ohnehin schon ist. Mit dem abschließenden „Stone Angels“ schaffen ULVER einen atmosphärisch dichten Abschluss des Albums, indem sie einen inneren Monolog oder ein Zwiegespräch mit Gott vertont haben. John Fryer (DEPECHE MODE, NINE INCH NAILS, HIM) hat dem Album einen warmen, organischen Sound verpasst, der gerade dem Schlagzeug sehr zugute kommt und perfekt zur Atmosphäre der Songs passt. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass ULVER einerseits einen passenden Nachfolger zu „Shadows Of The Sun“ geschrieben haben, andererseits aber (wieder einmal) ihren Sound verändert haben, ist doch das neue Material von der Atmosphäre her anders als der Vorgänger und sicherlich mit einem halben Ohr auf seine Live-Tauglichkeit geschrieben worden, um die sich ja nicht immer geschert wurde.

Wie dem auch sei, „Wars Of The Roses“ ist ein grandioses Album, das nicht nur ein Pflichtkauf für alle ULVER-Fans ist, sondern jedem Liebhaber fesselnder Musik empfohlen werden kann.

Wars Of The Roses


Cover - Wars Of The Roses Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 45:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Double Diamond

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Zugegeben: „Firebird“ könnte auch ein potentieller Titel für die neuen Harley-Davidson-Lobpreisungen Marke MOTÖRHEAD sein, in diesem Falle kriegen wir mit diesem „doppelten Diamanten“ aber eine weniger rauchige, dafür in anderen Bereichen umso überzeugendere Hard Rock Scheibe geliefert.


Mit einem Spektrum das sich von recht druckvollem Riffing („Soul Savior“) bis zu einem crunchigen Rock-Sound (dem man intuitiv einem Orange-Fullstack zuordnen möchte; „Pound Of Flesh“) ist es zwar ein durchaus als klassisch zu betitelnder Soundcharakter, allerdings sind dafür alle Riffs so cool geschrieben das sie echt authentisch rüberkommen und bereits beim zweiten Mal durchhören voll im Bewusstsein verankert sind – scharf! Das Ganze wird dann trotz allem teilweise etwas experimentell zusammengeworfen („Arabesque“, erinnert irgendwie mit seinen Pausen und schrägen Riffs an alte BLACK SABBATH-Dinger), immer aber auf einem musikalisch sehr ansprechenden Niveau. Oder anders gesagt: Auch wenn die Songs nur allesamt rund drei Minuten dauern, hier sitzt jeder Ton wo er soll, insbesondere die Gitarre macht das mit ihren Solo-Passagen sehr eindrucksvoll deutlich. Als Musiker würde man wohl so légère sagen: „Hat Eier!“
Die Vocals treffen da einen ähnlichen Nerv; an mancher Stelle musste ich (wenn auch etwas entfernt) an Rocksau ALICE COOPER denken („Farewell“), meistens ist es aber ein cleaner Gesang der eigentlich keinen Vergleich nötig hat – immer am Pitch, was will man mehr?
Definitiv eine Empfehlung für alle Freunde des Hard Rocks alter Schule mit neuen Einschüben – rockt!

Double Diamond


Cover - Double Diamond Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:41 ()
Label:
Vertrieb:
News:

DREAM THEATER: Portnoy-Nachfolgerliste steht

Die Umstände für Mike Portnoys Abgang bei DREAM THEATER nach mehr als 20 Jahren haben nicht nur bei den Fans sondern auch in der Band zu vielen Missstimmungen geführt. Nach dem Portnoy zunächst nur als kreative Pause bei AVENGED SEVENFOLD mitgetrommelt hatte, wollte er dann plötzlich doch wieder zurückkehren aber da sagte Band überraschend - nein Danke.

In New York wurden daher schon letztes Jahr während dreier Tage im Studio, diverse fähige Nachfolger ausgiebig getestet. Dabei hat man sieben mehr oder weniger bekannte Drummer in harten Proben auf ihre musikalischen und persönlichen Fähigkeiten in Sachen Traumtheater abgeklopft.

Jetzt ungefähr ein halbes Jahr nach diesen Auditions haben die Herren die möglichen Kandidaten, teilweise auch mit recht unterschiedlichem musikalischen Background, öffentlich verkündet - als da wären:



Aquiles Priester (39 Jahre):

ANGRA, PAUL DI'ANNO



Peter Wildoer (36 Jahre):

DARKANE



Marco Minnemann (40 Jahre):

KREATOR, NECROPHAGIST, EPHEL DUATH, JOE SATRIANI



Virgil Donati (52 Jahre):

PLANET X, SEVEN THE HARDWAY



Derek Roddy (38 Jahre):

HATE ETERNAL, NILE, TODAY IS THE DAY



Mike Mangini (48 Jahre):

STEVE VAI, EXTREME, ANNIHILATOR



Thomas Lang (43 Jahre):

JOHN WETTON, ROBERT FRIPP, GLENN HUGHES





News:

Neuer Drummer bei A LIFE ONCE LOST

A LIFE ONCE LOST haben Jordan Crouse als neuen Drummer rekrutiert und arbeiten gerade an den letzten Feinheiten ihres neuen Albums, das im Herbst bei Season Of Mist erscheinen soll.

Interview:

Kamera Obskur

Band anzeigen
InterviewHi! Wie geht´s euch denn momentan so?



Sehr gut, danke der Nachfrage. Ich bin relativ frisch Vater geworden und mache also gerade nebst
den Anstrengungen auch die ganzen positiven Erfahrungen des Vater-Seins.



Wie habt ihr denn als Band zusammengefunden? Kanntet ihr euch bereits zu Zeiten, als ihr
noch in euren (ehemaligen) Hauptbands aktiv ward?



Der einzige, den ich schon von „ganz früher“ kenne, ist Bernhard, der ein alter Schulfreund von
Aran (Benjamin König) ist. Marcel und Dirk habe ich dann erst über die Musik kennen gelernt,
wenn auch schon sehr früh. Zusammengefunden haben wir dann über meine Initiative. Als ich nach LUNAR AURORA mit Musik jenseits meiner bisherigen Profession herumprobieren wollte, war meine Hauptmotivation eben das Experimentieren mit einzelnen Ideen und deren Ausweidung, sowie auch mit diesen Leuten, also Marcel, Dirk und Bernhard, das zu machen. Nicht nur brauchte ich eben Leute, die all das können, was ich nicht kann, Gitarre, Schlagzeug, Singen, usw..., sondern ich wollte auch den Stil genau dieser Leute haben. Zwar wusste ich bis zum Schluss auch nicht 100%ig, wie das Ergebnis dann klingen soll, aber ich war mir schon sehr sicher, dass ich den kreativen Input meiner
hochgeschätzten Kollegen brauche, um das ganze in die richtige Richtung zu bewegen.



Warum seht ihr KAMERA OBSKUR lediglich als Projekt und nicht als vollwertige Band an?
Sind denn überhaupt noch weitere Alben sowie Live-Performances geplant?



Eben aus oben erwähntem Grund: die Hauptmotivation für dieses Album war das Umsetzen
gewisser, mehr oder weniger konkreter Ideen mit gewissen Leuten. Das ist nun passiert und ich
wusste natürlich vorher noch nicht, was danach kommt. Mit denselben Leuten weitermachen und
eine andere Richtung einschlagen, mit anderen Leuten was machen, etwas komplett anderes
machen, vielleicht alles selbst lernen? Ich weiß es auch jetzt noch nicht und nachdem ich nie damit
zurechtgekommen bin, wenn bei Bands Mitglieder sukzessive ausgetauscht wurden, sich der Stil
wandelte, bis von der von mir so geachteten Formation nichts mehr übrig blieb außer dem Namen,
wollte ich nicht eine Band gründen, der dieses Schicksal vielleicht schon von Anfang an droht.
Ich habe aber durchaus vor, auch weiterhin Musik zu machen. Ich habe auch schon ein paar Lieder
soweit fertig, dass sie unter dem Namen KAMERA OBSKUR funktionieren könnten (genau genommen, komme ich mit diesen Liedern überhaupt erst auf den Punkt), allerdings auch ein paar, die definitiv eine andere Konstellation benötigen. Ob das ganze mal live zu sehen sein wird, wage ich zu
bezweifeln. Vielleicht, wenn sich in die eine oder andere Richtung etwas manifestiert, was genug
Bestand hat...



Die Musik auf "Bildfänger" hat kaum noch etwas mit Black Metal im klassischen Sinn zu
tun. Ist das Album eher ein spontanes Experiment, oder geisterten einige der Songideen
bereits seit Jahren in euren Köpfen herum?



Ein paar der Ideen in den Liedern sind in ihrer Grundform sogar schon sehr alt. Mich hat immer
gefuchst, dass ich nie einen rechten Platz für diese Ideen gefunden habe, sie nie zu Ende gesponnen
habe, oder gar weiter – da musste man doch was machen können! Und das war dann schon ein
spontanes Experiment, und ich hab auch später immer wieder auf alte Ideen zurückgegriffen, soweit
ich mich noch erinnern kann. Und habe es auch weiterhin vor. Im Übrigen glaube ich, dass viele der
Ideen sehr wohl mit leicht anderer Instrumentierung als lupenreiner Black Metal durchgehen
würden, ich benutze oft keine besonderen Harmonien, eher so klassische Mollakkorde, wie sie jeder
Black Metal-Azubi schon mal im Proberaum ausprobiert hat.



Auch die Texte von Songs wie "Ein Rest Im Glas" oder "Ballade Von Der Verlorenen
Kindheit" sind auf eine eher untypische Weise düster, um nicht zu sagen, recht schräg. Woher
kamen denn all diese Ideen und Motive?



Die Motive der Texte stammen in der Regel aus Gedankenfetzen, wie den, der bei „Rest im Glas“
verwurstet wurde: nämlich, wie aufschlussreich es wohl wäre, wenn man neben seinem eigenen
Unterbewusstsein an der Bar sitzen und es unter selbige trinken würde. Was da wohl aus diesem
versifften Wesen herauszukitzeln wäre? Und um solche Gespinste, Bilder, die bisweilen auch in
irgendwelchen Konversationen herumschwurbeln, habe ich halt kleine Geschichten gesponnen. Ich
glaube aber, was die Texte so schräg erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass es mir eigentlich sehr
schwer fällt, Texte zu schreiben und ich die Meisten irgendwann einfach abgebrochen habe. Wobei
ich diese Uneindeutigkeit auch mag, sonst wäre es wirklich zu prosaisch geworden.



Kann man "Bildfänger" in gewisser Hinsicht auch als sehr persönliches, musikalisches
Statement sehen? Immerhin sind/waren eure ehemaligen Bands LUNAR AURORA, NOCTE
OBDUCTA und GRABNEBELFÜRSTEN eher "Exoten" (im positiven Sinn!) in der Black
Metal-Landschaft und wurden von vielen Szenegängern belächelt.



Meinst Du ein Statement im Sinne von Abgrenzung? Nein, ich glaube, das ist bei keinem von uns
der Fall. Ich weiß auch nicht, inwiefern jeder Einzelne sein Engagement in einen Kontext zu seinem
bisherigen Schaffen setzt. Für mich persönlich kann ich jedoch sagen, dass ich mich mit der Musik
nicht bewusst gegen irgendetwas stelle oder überhaupt versuche, musikalisch irgendwo Stellung zu
beziehen. Mir geht es vielmehr darum, eben das ganze außen vor zu lassen, und sei es nun Black
Metal als Grenze zu bezeichnen, die überwunden wurde oder von dem das alles aus ging – selbst das
halte ich für unsinnig, bzw. möchte auch auf diese Weise keinen Standpunkt definiert sehen, gegen
den ich mich abgrenze. Es ist natürlich schwierig, seine formenden Wurzeln zu verleugnen, das
versuche ich auch nicht, ich möchte nur klarstellen, dass nichts bewusst vor dem Hintergrund zu
überwindender „Altlasten“ passiert.



Apropos: wie steht es denn nun endgültig um eure Hauptbands? Wird es in dieser Hinsicht
noch Aktivitäten geben, oder seid ihr inzwischen alle ausschließlich in anderen
Bands/Projekten daheim?



Für meine werten Kollegen will ich nicht sprechen, das können die selber, und was mich selbst
betrifft: inwiefern LUNAR AURORA weitergeführt wird, weiß ich nicht, ich werde aber auch nicht mehr
dabei sein.



Gibt es denn aktuell überhaupt noch Veröffentlichungen des traditionellen Black Metal-
Genres, die euch gefallen, oder habt ihr mittlerweile allesamt andere musikalische Vorlieben?



Meine musikalischen Vorlieben sind in der Tat inzwischen weit vom Black Metal entfernt. Am
liebsten mag ich Chansons und die alten Sachen von Reinhard Mey. Trotzdem höre ich hin und
wieder schon noch sehr gerne Black Metal, wobei ich der neueren Entwicklung dieser
Musikrichtung nicht mehr recht folgen konnte. Die letzte Black Metal-Scheibe, die ich mir gekauft
habe, war glaube ich von TULUS „Biography Obscene“. Schönes Ding. Die letzte CD, die ich mir
überhaupt gekauft habe, war übrigens von NIRVANA „Nevermind“, ein Must-Have, das ich viel zu
lange nicht hatte.



Habt ihr noch berühmte letzte Worte?



Keine eigenen, tut mir leid. Zumindest dürften die nicht berühmt sein, also bedanke ich mich recht
artig für das Interview und hoffe, vielleicht dem ein oder anderen dadurch den Zugang zu dem
durchaus sperrigen Werk „Bildfänger“ zu erleichtern.



Review:

The Esoteric Order

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Es begab sich eines schönen schwedischen Tages, dass Gitarrist und Sänger Jonas Lindblood (cooler Name übrigens...), kreativer Kopf von TAETRE, in seinem stillen Kämmerlein wieder ein paar altschulige Todesblei-Riffs ausheckte. Von da an war das Kämmerlein nicht mehr still. 2008 und 2009 folgten ein paar Demos, dann wurde die Band personell aufgerüstet, und am Ende standen PUTERAEON, die jetzt nicht nur mit "The Esoteric Order" ein starkes Debütalbum am Start haben, sondern auch das diesjährige "Party.San"-Festival rocken werden. Das Album bietet durchgehend Midtempo-orientierten, nur ab und an mal flotteren, aber immer sehr mächtigen Death Metal alter (schwedischer) Lehre, der weder mit dem momentan immer noch angesagten Frickelfetisch noch mit der Jagd nach Hochgeschwindigkeitsrekorden zu tun hat. Und Szene-Ikone Andy LaRocque hat bei Mix und Mastering des Albums einen sehr guten Job gemacht, denn "The Esoteric Order" haut fett und ordentlich schmutzig aus den Boxen. Einziges Manko der Scheibe ist das dann doch leider etwas zu eintönige Songwriting, das zwar niemals ein gewisses Gesamtniveau unterschreitet, aber auch keine echten "Hits" oder potentiellen Klassiker abwirft. Mit dem herrlich stampfenden "Graverobber", dem tempomäßig abwechselungsreichen "Coma" oder dem treibenden Digipak-Bonustrack "Into The Deep" kann man zwar einige Anspieltipps nennen, die Freunde alten Schwedentods definitiv begeistern werden, aber insgesamt denke ich, diese viel versprechende Formation hat für ihre nächsten Werke noch Luft nach oben. Trotzdem ein gelungener Einstand.

The Esoteric Order


Cover - The Esoteric Order Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:14 ()
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Vertrieb:
Konzert:

Inferno Festival 2011 - Samstag

Konzert vom So langsam machen sich erste Ermüdungserscheinungen breit, drei Tage Konzerte und anschließende Parties haben bei vielen Gästen sichtbare Spuren hinterlassen, so dass viele den Tag im Zimmer, geschützt vom „do not disturb“-Schild, verbringen oder sich auf leichtes Sightseeing begeben. An der Oper (Operahuset) ließ es sich beispielsweise schön in der Sonne liegen und den Tag genießen.

Irgendwann nahte der Abend und mussten die Kräfte wieder beisammen sein, denn der letzte Tag des Inferno Festivals stand an. MALEVOLENT CREATION legten um kurz vor Acht auf der Rockefeller-Bühne los, nachdem sie einige technische Schwierigkeiten mit Phils Gitarre überwunden hatten. Der gute Mann ist nicht nur die treibende Kraft hinter der Band, sondern sieht mittlerweile auch relativ alt aus - mehr als zwanzig Jahre Death Metal haben ihre Spuren hinterlassen. Auf der Bühne ist davon aber nichts zu sehen, hochmotiviert und mit viel Einsatz geht er zu Werke und bildet so mit Shouter NAME das dynamische Duo der Band, während seine Rhythmusfraktion auf der anderen Bühnenseite deutlich ruhiger auftritt. MALEVOLENT CREATION zockten sich durch am Ende gut 40 Minuten Set, der sich auf die neueren Alben konzentrierte und einige Klassiker unter den Tisch fallen ließ. Immerhin blieben so die ein, zwei kontroversen Songs außen vor. Allerdings ist am Bass genau jener Jason Blachowitz wieder dabei, der damals für die Kontroversen gesorgt hatte. Heuer verhielt er sich unauffällig, ja sogar sehr zurückhaltend. Das Publikum störte sich daran sowieso nicht - wer vor der Bühne stand, moshte mit und reckte immer wieder die Horns in die Höhe.



Richtig alte Schule in allen Belangen sind PENTAGRAM, die nicht nur musikalisch einen deutlichen Kontrast zum Death Metal Marke MALEVOLENT CREATION setzten – auch in Sachen Show gingen die Herren im gesetzten Alter ganz anders zu Werke. PENTAGRAM haben in den 70ern und frühen 80ern ihre Erfahrungen auf der Bühne gesammelt, zu einer Zeit, als der Rock’n’Roll von Leuten wie Alice Cooper, Ozzy Osbourne und Tommi Iommi dominiert wurde. Leuten also, die nicht nur ihren Stiefel runterspielen, sondern eine Live-Show zelebrieren und voll in ihr aufgehen, was PENTAGRAM an diesem Abend ebenfalls machten. Allein was Sänger Bobby an Bewegungsradius hat, was für Grimassen er zieht und wie er in der Musik aufgeht, ist schon eine Show für sich. Bassist Mike Mathews gibt derweil das Arbeitstier, entsprechend schweißgebadet ist er ab dem dritten Song, während Randy Palmer an der Gitarre die coole Sau gibt und gleichermaßen BLACK SABBATH wie Jimi Hendrix in Erinnerung ruft. PENTAGRAM liefern eine ganz große Show ab, die zudem mit einer Setlist ausgestattet wurde, die beim Publikum bestens ankommt und so ziemlich jeden im pickepacke vollen Rockefeller zum Tanzen und Mitsingen animiert. Ganz großes Live-Kino!



ILLDISPOSED bieten das auf ihre Art und Weise ebenfalls, auch wenn die Dänen einen mehr als dezenten Asi-Faktor dabei haben. Den hatten sie an diesem Abend aber nur bedingt, richtig zahm gaben sich die Herren um Shouter und Entertainer Bo Summers. Im vollen John Dee konzentrierten sich ILLDISPOSED auf ihr neueres Material, womit sie den Nerv des Publikums trafen und einen großen Moshpit entstehen ließen. Sehr solide, aber fast ein wenig langweilige Show der Dänen.



Mark "Barney" Greenway, Shane Embury, Mitch Harris und Danny Herrera machen seit 1991 zusammen Musik, als NAPALM DEATH sind sie eine der ehrlichsten und aktivsten Bands dieses Planeten – und an diesem Abend so was wie die Konsensband des Festivals, denn so ziemlich jeder stand vor der Bühne, als das einstündige Grindcore-Gewitter der Briten begann. Gewohnt charmant und an Bewegungslegastheniker erinnernd, hüpften die drei Frontleute über die Bühne, allen voran natürlich Barney, der sich über die Jahre einen ebenso eigenwilligen wie effektiven Gesangsstil angeeignet hat. Quer durch alle Alben prügelten sich die Herren, „Suffer The Children“, „Nazi Punks Fuck Off“, „You Suffer“ und „The Kill“ gab es wie erwartet zum Schluss und heizte den tobenden Mob vor der Bühne noch einmal an. Im Grunde ist es wumpe, welchen ihrer zahllosen Songs NAPALM DEATH spielen, Live macht die Band einfach Bock und lässt gekonnt ein gnadenloses Inferno auf die Zuschauer los. Ohne Frage ein Highlight des Inferno Festivals!



MESHUGGAH zogen dann noch einmal alle Register, um das müde Festival-Volk auch um ein Uhr nachts noch bei Laune zu halten – und hatten Erfolg. Mit einer stimmungsvollen Bühnendekoration, die effektiv von der Lichtshow untermalt wurde und mit beeindruckender handwerklicher Präzision boten die Schweden 60 Minuten technisch anspruchsvollen Metal auf höchstem Niveau. Da stimmte einfach, da saß jeder Ton genauso wie jeder Einsatz eines Scheinwerfers. Optisch ist die Band selbst zudem ebenfalls beeindruckend, sind es doch alle Abziehbilder hünenhafter Wikinger, von denen sich AMON AMARTH ruhig mal eine Scheibe abschneiden konnten. MESHUGGHA konzentrierten sich in ihrer Setlist auf die neueren Alben, deren Songs sehr gut beim Publikum ankamen und es dazu brachten, noch einmal alles zu geben und die letzten Energiereserven zu mobilisieren. Ein würdiger Headliner, der einem sehr guten Festival einen würdigen Abschluss bot.


Review:

Sensory Overdrive

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Gute Nachrichten für alle, die den kurzzeitig wiederbelebten und bald darauf erneut verschiedenen HANOI ROCKS hinterher trauern- deren Frontman und Rampensau MICHAEL MONROE ist nämlich mit neuer Solo-Platte wieder da! Und, atmet auf, ihr HANOI-Freunde auf Entzug, er klingt dabei HANOI ROCKS im Gesamtklang immer noch verdammt ähnlich (auch wenn er sein Solo-Projekt ja gern gesondert betrachten würde, aber das lassen wir jetzt einfach mal großzügig außen vor). Das Ganze kommt mal dreckiger, mal sonniger daher, rockt aber immer ordentlich rotzig und ist definitiv partytauglich. Der Refrain von „´78“ und „Superpower Superfly“ setzt sich schnell im Ohr fest und „All You Need“ ist definitiv ein Gute-Laune-Hit erster Güte und in bester HANOI ROCKS-Tradition. „Gone Baby Gone“ kommt so entspannt und sonnig daher, dass man sich- man höre und staune!- stellenweise schon fast ein wenig an den einen oder anderen EAGLES-Song erinnert fühlt und für „Debauchery As A Fine Art“ konnte als Gastsänger kein Geringerer als Lemmy Kilmister gewonnen werden. Also los Freunde, schnell schwarzen Kajal und Glitzerschal rausholen und ab die Post!

Sensory Overdrive


Cover - Sensory Overdrive Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:2 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Michael Monroe

KEINE BIO! www
News:

YOSO sind schon wieder Geschichte

Die erst vor knapp zwei Jahren gegründete gefühlte zweihunderste "Supergroup" Namens YOSO, eine Mischung aus Mitgliedern von TOTO und YES, hat sich nach zwei Jahren und nur einem Album schon wieder aufgelöst.

Nach dem Debüt 2010 bei Frontiers Records werden Bobby Kimball, Billy Sherwood, Johnny Bruhns, Scott Connor und Tony Kaye jetzt wieder getrennte Wege einschlagen.

Die beiden ex-YES-Musikanten Bill Sherwood und Tony Kaye sind derzeit noch als Duo unterwegs und haben obendrein mit CIRCA ein weiteres neues Album in der Pipeline. Kaye arbeitet derzeit auch an einem Soloalbum, das noch 2011 veröffentlicht werden soll.


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